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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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mals achtjährige Heinrich wurde zu-
nächst im Preßburger Waisenhause
untergebracht, später aber bei Ver-
wandten erzogen. Nach Absolvierung
der Realschule ging er 1858 an die
Technische Hochschule in Wien, trat
aber 1859 als Freiwilliger in die
österreich. Armee ein und diente in
derselben sechs Jahre. Dann wandte
er sich der Bühnenlaufbahn zu; er
debütierte 1865 in Ofen, spielte dann
in Krems, Jglau, Karlsbad, Mar-
burg und Teplitz und kam 1868 an
das Theater an der Wien, an wel-
chem er bis 1877 als Schauspieler
und Regisseur, seit 1871 auch als
Sekretär tätig war. Vom September
1877 bis Mai 1884 wirkte er am
Wiener Stadttheater, kehrte dann
nach dem Brande desselben wieder
an das Theater an der Wien zurück,
war auch während der Kunst- und
Theaterausstellung in Wien 1892
verantwortlicher Leiter des Ausstel-
lungstheaters. Bei Gründung des
Raimundttheaters wurde Th. als
Direktionssekretär an dasselbe be-
rufen, mußte aber schon nach wenigen
Wochen wegen andauernder Kränk-
lichkeit von dieser Stelle zurücktreten.
Er starb in Wien am 19. Jan. 1896.
Seine

S:

Charakterbilder, Possen,
Schauspiele etc., wie: Ein wahrer De-
mokrat, - Ein Wiener Briefträger, -
Troppmann, - Die lustigen Weiber
von Wien, - Eine heimliche Leiden-
schaft, - Der Wiener Festzug, - Eine
Kleinigkeit, - Österreich-Ungarn wie
es lebt und liebt, - Unser Volk in
Waffen, - Ein alter Hallodri, - Groß-
Wien, - Torribio, - Jugendsünden,
- Gebrandmarkt usw. sind nur als
Manuskript gedruckt.

*Thaler, Anna Antonie von,

psd.
Antonie Thal, wurde am 15. Dez.
1814 zu Brünn als die Tochter des
städtischen Maierhofbesitzers Franz
Riba geboren, vermählte sich 1835
mit dem Hofkonzipisten Karl von
Thaler in Wien, mit dem sie nach eini-
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gen Jahren nach Tirol übersiedelte
u. dort meistens in Jnnsbruck lebte.
Jn den dortigen Wochenblättern
"Phönix" und "Harfe und Zither"
veröffentlichte sie 1850-52 ihre ersten
Novellen und Gedichte. Anfang der
sechziger Jahre siedelte sie wieder nach
Wien über, u. hier zählte sie zu den
geistig hervorragenden Frauen, war
auch fernerhin, namentlich für die
von ihrem Sohne redigierten Blät-
ter, schriftstellerisch tätig. Nach mehr
als zweijährigen schweren Leiden
starb sie in Wien am 5. November
1875.

S:

Novellen; II, 1853 (Jnhalt:
Die Künstlerin. - Eine leichtsinnige
Frau. - Die Sängerin. - Nürnbergs
letzter Hanswurst. - Hermine). - Ein
seltsames Verhältnis (R.); II, 1873.

*Thaler, Christine,

pseud. C. del
Negro,
wurde am 23. Oktbr. 1852
in München als die Tochter des
Thermometerfabrikanten J. Grei-
ner
geboren. Sie lebte später mit
ihren Eltern in London, in Jtalien
und Ägypten und war von 1870-80
als Korrespondentin f. deutsche Blät-
ter tätig. Dann siedelte sie nach Wien
über, wo sie jetzt noch lebt. Eine
hochgradige Schwäche der Augen hat
sie ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin
gänzlich entzogen.

S:

Auf ewig ge-
bunden (R.); III, 1882.

*Thaler, Karl von,

Sohn der
vorhin genannten Anna Antonie von
Th., wurde am 30. Septbr. 1836 zu
Wien geboren und kam als Kind mit
seinen Eltern nach Tirol, wo sein
Vater über zwanzig Jahre lang als
höherer Verwaltungsbeamter ange-
stellt war. Der Sohn erhielt seine
Gymnasialbildung in Jnnsbruck u.
Brixen, bezog 1854 die Universität
Jnnsbruck und 1855 die zu Heidel-
berg, wo er unter des verstorbenen
Adolf Holtzmann Leitung germani-
stische Studien machte, daneben auch
klassische und orientalische Philologie
studierte. Nachdem er zu Anfang des
Jahres 1857 als Doktor der Philo-

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Tha
mals achtjährige Heinrich wurde zu-
nächſt im Preßburger Waiſenhauſe
untergebracht, ſpäter aber bei Ver-
wandten erzogen. Nach Abſolvierung
der Realſchule ging er 1858 an die
Techniſche Hochſchule in Wien, trat
aber 1859 als Freiwilliger in die
öſterreich. Armee ein und diente in
derſelben ſechs Jahre. Dann wandte
er ſich der Bühnenlaufbahn zu; er
debütierte 1865 in Ofen, ſpielte dann
in Krems, Jglau, Karlsbad, Mar-
burg und Teplitz und kam 1868 an
das Theater an der Wien, an wel-
chem er bis 1877 als Schauſpieler
und Regiſſeur, ſeit 1871 auch als
Sekretär tätig war. Vom September
1877 bis Mai 1884 wirkte er am
Wiener Stadttheater, kehrte dann
nach dem Brande desſelben wieder
an das Theater an der Wien zurück,
war auch während der Kunſt- und
Theaterausſtellung in Wien 1892
verantwortlicher Leiter des Ausſtel-
lungstheaters. Bei Gründung des
Raimundttheaters wurde Th. als
Direktionsſekretär an dasſelbe be-
rufen, mußte aber ſchon nach wenigen
Wochen wegen andauernder Kränk-
lichkeit von dieſer Stelle zurücktreten.
Er ſtarb in Wien am 19. Jan. 1896.
Seine

S:

Charakterbilder, Poſſen,
Schauſpiele ꝛc., wie: Ein wahrer De-
mokrat, – Ein Wiener Briefträger, –
Troppmann, – Die luſtigen Weiber
von Wien, – Eine heimliche Leiden-
ſchaft, – Der Wiener Feſtzug, – Eine
Kleinigkeit, – Öſterreich-Ungarn wie
es lebt und liebt, – Unſer Volk in
Waffen, – Ein alter Hallodri, – Groß-
Wien, – Torribio, – Jugendſünden,
– Gebrandmarkt uſw. ſind nur als
Manuſkript gedruckt.

*Thaler, Anna Antonie von,

pſd.
Antonie Thal, wurde am 15. Dez.
1814 zu Brünn als die Tochter des
ſtädtiſchen Maierhofbeſitzers Franz
Riba geboren, vermählte ſich 1835
mit dem Hofkonzipiſten Karl von
Thaler in Wien, mit dem ſie nach eini-
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Tha
gen Jahren nach Tirol überſiedelte
u. dort meiſtens in Jnnsbruck lebte.
Jn den dortigen Wochenblättern
„Phönix“ und „Harfe und Zither“
veröffentlichte ſie 1850–52 ihre erſten
Novellen und Gedichte. Anfang der
ſechziger Jahre ſiedelte ſie wieder nach
Wien über, u. hier zählte ſie zu den
geiſtig hervorragenden Frauen, war
auch fernerhin, namentlich für die
von ihrem Sohne redigierten Blät-
ter, ſchriftſtelleriſch tätig. Nach mehr
als zweijährigen ſchweren Leiden
ſtarb ſie in Wien am 5. November
1875.

S:

Novellen; II, 1853 (Jnhalt:
Die Künſtlerin. – Eine leichtſinnige
Frau. – Die Sängerin. – Nürnbergs
letzter Hanswurſt. – Hermine). – Ein
ſeltſames Verhältnis (R.); II, 1873.

*Thaler, Chriſtine,

pſeud. C. del
Negro,
wurde am 23. Oktbr. 1852
in München als die Tochter des
Thermometerfabrikanten J. Grei-
ner
geboren. Sie lebte ſpäter mit
ihren Eltern in London, in Jtalien
und Ägypten und war von 1870–80
als Korreſpondentin f. deutſche Blät-
ter tätig. Dann ſiedelte ſie nach Wien
über, wo ſie jetzt noch lebt. Eine
hochgradige Schwäche der Augen hat
ſie ihrer Tätigkeit als Schriftſtellerin
gänzlich entzogen.

S:

Auf ewig ge-
bunden (R.); III, 1882.

*Thaler, Karl von,

Sohn der
vorhin genannten Anna Antonie von
Th., wurde am 30. Septbr. 1836 zu
Wien geboren und kam als Kind mit
ſeinen Eltern nach Tirol, wo ſein
Vater über zwanzig Jahre lang als
höherer Verwaltungsbeamter ange-
ſtellt war. Der Sohn erhielt ſeine
Gymnaſialbildung in Jnnsbruck u.
Brixen, bezog 1854 die Univerſität
Jnnsbruck und 1855 die zu Heidel-
berg, wo er unter des verſtorbenen
Adolf Holtzmann Leitung germani-
ſtiſche Studien machte, daneben auch
klaſſiſche und orientaliſche Philologie
ſtudierte. Nachdem er zu Anfang des
Jahres 1857 als Doktor der Philo-

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[174/0178] Tha Tha mals achtjährige Heinrich wurde zu- nächſt im Preßburger Waiſenhauſe untergebracht, ſpäter aber bei Ver- wandten erzogen. Nach Abſolvierung der Realſchule ging er 1858 an die Techniſche Hochſchule in Wien, trat aber 1859 als Freiwilliger in die öſterreich. Armee ein und diente in derſelben ſechs Jahre. Dann wandte er ſich der Bühnenlaufbahn zu; er debütierte 1865 in Ofen, ſpielte dann in Krems, Jglau, Karlsbad, Mar- burg und Teplitz und kam 1868 an das Theater an der Wien, an wel- chem er bis 1877 als Schauſpieler und Regiſſeur, ſeit 1871 auch als Sekretär tätig war. Vom September 1877 bis Mai 1884 wirkte er am Wiener Stadttheater, kehrte dann nach dem Brande desſelben wieder an das Theater an der Wien zurück, war auch während der Kunſt- und Theaterausſtellung in Wien 1892 verantwortlicher Leiter des Ausſtel- lungstheaters. Bei Gründung des Raimundttheaters wurde Th. als Direktionsſekretär an dasſelbe be- rufen, mußte aber ſchon nach wenigen Wochen wegen andauernder Kränk- lichkeit von dieſer Stelle zurücktreten. Er ſtarb in Wien am 19. Jan. 1896. Seine S: Charakterbilder, Poſſen, Schauſpiele ꝛc., wie: Ein wahrer De- mokrat, – Ein Wiener Briefträger, – Troppmann, – Die luſtigen Weiber von Wien, – Eine heimliche Leiden- ſchaft, – Der Wiener Feſtzug, – Eine Kleinigkeit, – Öſterreich-Ungarn wie es lebt und liebt, – Unſer Volk in Waffen, – Ein alter Hallodri, – Groß- Wien, – Torribio, – Jugendſünden, – Gebrandmarkt uſw. ſind nur als Manuſkript gedruckt. *Thaler, Anna Antonie von, pſd. Antonie Thal, wurde am 15. Dez. 1814 zu Brünn als die Tochter des ſtädtiſchen Maierhofbeſitzers Franz Riba geboren, vermählte ſich 1835 mit dem Hofkonzipiſten Karl von Thaler in Wien, mit dem ſie nach eini- gen Jahren nach Tirol überſiedelte u. dort meiſtens in Jnnsbruck lebte. Jn den dortigen Wochenblättern „Phönix“ und „Harfe und Zither“ veröffentlichte ſie 1850–52 ihre erſten Novellen und Gedichte. Anfang der ſechziger Jahre ſiedelte ſie wieder nach Wien über, u. hier zählte ſie zu den geiſtig hervorragenden Frauen, war auch fernerhin, namentlich für die von ihrem Sohne redigierten Blät- ter, ſchriftſtelleriſch tätig. Nach mehr als zweijährigen ſchweren Leiden ſtarb ſie in Wien am 5. November 1875. S: Novellen; II, 1853 (Jnhalt: Die Künſtlerin. – Eine leichtſinnige Frau. – Die Sängerin. – Nürnbergs letzter Hanswurſt. – Hermine). – Ein ſeltſames Verhältnis (R.); II, 1873. *Thaler, Chriſtine, pſeud. C. del Negro, wurde am 23. Oktbr. 1852 in München als die Tochter des Thermometerfabrikanten J. Grei- ner geboren. Sie lebte ſpäter mit ihren Eltern in London, in Jtalien und Ägypten und war von 1870–80 als Korreſpondentin f. deutſche Blät- ter tätig. Dann ſiedelte ſie nach Wien über, wo ſie jetzt noch lebt. Eine hochgradige Schwäche der Augen hat ſie ihrer Tätigkeit als Schriftſtellerin gänzlich entzogen. S: Auf ewig ge- bunden (R.); III, 1882. *Thaler, Karl von, Sohn der vorhin genannten Anna Antonie von Th., wurde am 30. Septbr. 1836 zu Wien geboren und kam als Kind mit ſeinen Eltern nach Tirol, wo ſein Vater über zwanzig Jahre lang als höherer Verwaltungsbeamter ange- ſtellt war. Der Sohn erhielt ſeine Gymnaſialbildung in Jnnsbruck u. Brixen, bezog 1854 die Univerſität Jnnsbruck und 1855 die zu Heidel- berg, wo er unter des verſtorbenen Adolf Holtzmann Leitung germani- ſtiſche Studien machte, daneben auch klaſſiſche und orientaliſche Philologie ſtudierte. Nachdem er zu Anfang des Jahres 1857 als Doktor der Philo- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/178>, abgerufen am 27.11.2024.