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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nalen, der "Presse", dem "Lloyd",
den Franklschen "Sonntagsblättern"
usw. Dieser journalistischen Tätig-
keit wurde er durch den Minister
Bruck entzogen, in dessen Nähe ihn
der bekannte Warrens gebracht hatte.
Er wendete sich jetzt mehr poetischer
Tätigkeit zu; sein Roman "Die letz-
ten Juden" brachte ihm durch seine
reformatorische Tendenz den Bann-
strahl vieler Rabbiner, u. seine Epi-
gramme "Quinten", die freilich nur
in Österreich recht verstanden wur-
den, verminderten die Zahl seiner
Gegner nicht. Besonderes Verdienst
erwarb er sich durch die metrische
Übersetzung vieler Gebete und Kir-
chenlieder und ihre Einrichtung für
Musik, wodurch er dem jüdischen Got-
tesdienst in deutscher Sprache eine
wesentliche Förderung schuf. T. starb
plötzlich am 9. Jan. 1879.

S:

Ge-
dichte, 1847. - Für Musik (Lr.), 1860.
- Die letzten Juden (Verschollene
Gettomärchen); II, 1853. - Quin-
ten (Kleine Ge.), 1864. - Die Lust
zu fabulieren (Ge.), 1878.

*Taubert, Emil,

Sohn des be-
rühmten Komponisten und Oberhof-
kapellmeisters Wilh. T. in Berlin,
wurde daselbst am 23. Jan. 1844 ge-
boren, erhielt seine Vorbildung auf
dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium
daselbst und bezog, erst 17 Jahre alt,
die dortige Universität, um Philoso-
phie und Philologie, sowie Archäo-
logie zu studieren. Nach Ablauf sei-
ner Studienzeit promovierte er, legte
dann bald sein Staatsexamen ab u.
wurde darauf als Lehrer an das
Friedrich-Wilhelms-Gymnasium be-
rufen. Jm Jahre 1877 wurde er zum
Oberlehrer an der königl. Augusta-
schule und dem damit verbundenen
Lehrerinnenseminar befördert, 1886
zum Professor ernannt und am 1.
Juli 1887 als Rat in die General-
intendantur der königl. Schauspiele
berufen. Als solcher starb er an einem
Herz- u. Nierenleiden in Berlin am
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10. April 1895.

S:

Gedichte, 1865. -
Brautgeschenk (Liederzyklus), 1866. -
Neue Gedichte, 1867. - Jugendpara-
dies (Ge. für jung und alt), 1869. -
Waffenklänge (Zeitgedichte), 1870. -
Juventas (Neue Dn. für jung u. alt),
1875. - Am Fuß des Ortler. Die
Kriegskameraden. Der Jrre (3 Nn.),
1875. - Der Goldschmied v. Bagdad
(M.). Am Kochelsee (Elegien). Die
Zikade (Terzinen), 1880. - Die Nio-
bide (N.), 1880. - Der Torso (E. in
V.), 1881. - Der Antiquar, 1881. -
König Rother (Ep.), 1882. - Ma-
rianne (N.), 1883. - Sphinx Atro-
pos (N.), 1883. - Gesammelte Schrif-
ten, 1. Bd. (Die Niobide. - Fidelio.
- Die Zwillingsschwester [3 Nn.)],
1885. - Laterna magica (M. und
Geschn.), 1886. - Simson (N.), 1886.
- Langen und Bangen (Nn.), 1888.
(Jnhalt: Am Teufelssee. - Babette.
- Verstoßen. - Des Kindes Schatten).
- Eleonore Prohaska (Schsp.), 1889.
- Frau und Braut (N.), 1890.

Taubmann, Joseph Alfred,


pseud. Alfred von Schützenau,
wurde am 22. Septbr. 1859 in Gabel
bei Reichenberg in Böhmen als der
Sohn eines armen Leinwebers ge-
boren, besuchte die Volks- u. Bürger-
schule seines Heimatsortes und trat
mit 16 Jahren als Lehrling in ein
kaufmännisches Geschäft in Königgrätz
ein. Widerwille gegen diesen Beruf
und Krankheit führten ihn nach zwei
Jahren ins Elternhaus zurück. Er
wurde nun Aushilfslehrer in einem
armseligen Orte, erwarb sich 1879
die Lehramtsbefähigung, wirkte dann
als Lehrer an verschiedenen Orten
des Gebirges, so in Johannisthal-
Oschitz, bis er 1892 nach Altschiedel
bei Reichstadt versetzt wurde. Seit
1899 war er Schulleiter in Krause-
bauden bei Hohenelbe (Böhmen).

S:


Nordböhm. Volksgeschichten, 1885. -
Sagen u. Märchen aus Nordböhmen,
1887. - Neue humoristische Heimat-
klänge (Mundartliche Ge.), 1890.

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Tau
nalen, der „Preſſe“, dem „Lloyd“,
den Franklſchen „Sonntagsblättern“
uſw. Dieſer journaliſtiſchen Tätig-
keit wurde er durch den Miniſter
Bruck entzogen, in deſſen Nähe ihn
der bekannte Warrens gebracht hatte.
Er wendete ſich jetzt mehr poetiſcher
Tätigkeit zu; ſein Roman „Die letz-
ten Juden“ brachte ihm durch ſeine
reformatoriſche Tendenz den Bann-
ſtrahl vieler Rabbiner, u. ſeine Epi-
gramme „Quinten“, die freilich nur
in Öſterreich recht verſtanden wur-
den, verminderten die Zahl ſeiner
Gegner nicht. Beſonderes Verdienſt
erwarb er ſich durch die metriſche
Überſetzung vieler Gebete und Kir-
chenlieder und ihre Einrichtung für
Muſik, wodurch er dem jüdiſchen Got-
tesdienſt in deutſcher Sprache eine
weſentliche Förderung ſchuf. T. ſtarb
plötzlich am 9. Jan. 1879.

S:

Ge-
dichte, 1847. – Für Muſik (Lr.), 1860.
– Die letzten Juden (Verſchollene
Gettomärchen); II, 1853. – Quin-
ten (Kleine Ge.), 1864. – Die Luſt
zu fabulieren (Ge.), 1878.

*Taubert, Emil,

Sohn des be-
rühmten Komponiſten und Oberhof-
kapellmeiſters Wilh. T. in Berlin,
wurde daſelbſt am 23. Jan. 1844 ge-
boren, erhielt ſeine Vorbildung auf
dem Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium
daſelbſt und bezog, erſt 17 Jahre alt,
die dortige Univerſität, um Philoſo-
phie und Philologie, ſowie Archäo-
logie zu ſtudieren. Nach Ablauf ſei-
ner Studienzeit promovierte er, legte
dann bald ſein Staatsexamen ab u.
wurde darauf als Lehrer an das
Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium be-
rufen. Jm Jahre 1877 wurde er zum
Oberlehrer an der königl. Auguſta-
ſchule und dem damit verbundenen
Lehrerinnenſeminar befördert, 1886
zum Profeſſor ernannt und am 1.
Juli 1887 als Rat in die General-
intendantur der königl. Schauſpiele
berufen. Als ſolcher ſtarb er an einem
Herz- u. Nierenleiden in Berlin am
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Tau
10. April 1895.

S:

Gedichte, 1865. –
Brautgeſchenk (Liederzyklus), 1866. –
Neue Gedichte, 1867. – Jugendpara-
dies (Ge. für jung und alt), 1869. –
Waffenklänge (Zeitgedichte), 1870. –
Juventas (Neue Dn. für jung u. alt),
1875. – Am Fuß des Ortler. Die
Kriegskameraden. Der Jrre (3 Nn.),
1875. – Der Goldſchmied v. Bagdad
(M.). Am Kochelſee (Elegien). Die
Zikade (Terzinen), 1880. – Die Nio-
bide (N.), 1880. – Der Torſo (E. in
V.), 1881. – Der Antiquar, 1881. –
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rianne (N.), 1883. – Sphinx Atro-
pos (N.), 1883. – Geſammelte Schrif-
ten, 1. Bd. (Die Niobide. – Fidelio.
– Die Zwillingsſchweſter [3 Nn.)],
1885. – Laterna magica (M. und
Geſchn.), 1886. – Simſon (N.), 1886.
– Langen und Bangen (Nn.), 1888.
(Jnhalt: Am Teufelsſee. – Babette.
– Verſtoßen. – Des Kindes Schatten).
– Eleonore Prohaska (Schſp.), 1889.
– Frau und Braut (N.), 1890.

Taubmann, Joſeph Alfred,


pſeud. Alfred von Schützenau,
wurde am 22. Septbr. 1859 in Gabel
bei Reichenberg in Böhmen als der
Sohn eines armen Leinwebers ge-
boren, beſuchte die Volks- u. Bürger-
ſchule ſeines Heimatsortes und trat
mit 16 Jahren als Lehrling in ein
kaufmänniſches Geſchäft in Königgrätz
ein. Widerwille gegen dieſen Beruf
und Krankheit führten ihn nach zwei
Jahren ins Elternhaus zurück. Er
wurde nun Aushilfslehrer in einem
armſeligen Orte, erwarb ſich 1879
die Lehramtsbefähigung, wirkte dann
als Lehrer an verſchiedenen Orten
des Gebirges, ſo in Johannisthal-
Oſchitz, bis er 1892 nach Altſchiedel
bei Reichſtadt verſetzt wurde. Seit
1899 war er Schulleiter in Krauſe-
bauden bei Hohenelbe (Böhmen).

S:


Nordböhm. Volksgeſchichten, 1885. –
Sagen u. Märchen aus Nordböhmen,
1887. – Neue humoriſtiſche Heimat-
klänge (Mundartliche Ge.), 1890.

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[160/0164] Tau Tau nalen, der „Preſſe“, dem „Lloyd“, den Franklſchen „Sonntagsblättern“ uſw. Dieſer journaliſtiſchen Tätig- keit wurde er durch den Miniſter Bruck entzogen, in deſſen Nähe ihn der bekannte Warrens gebracht hatte. Er wendete ſich jetzt mehr poetiſcher Tätigkeit zu; ſein Roman „Die letz- ten Juden“ brachte ihm durch ſeine reformatoriſche Tendenz den Bann- ſtrahl vieler Rabbiner, u. ſeine Epi- gramme „Quinten“, die freilich nur in Öſterreich recht verſtanden wur- den, verminderten die Zahl ſeiner Gegner nicht. Beſonderes Verdienſt erwarb er ſich durch die metriſche Überſetzung vieler Gebete und Kir- chenlieder und ihre Einrichtung für Muſik, wodurch er dem jüdiſchen Got- tesdienſt in deutſcher Sprache eine weſentliche Förderung ſchuf. T. ſtarb plötzlich am 9. Jan. 1879. S: Ge- dichte, 1847. – Für Muſik (Lr.), 1860. – Die letzten Juden (Verſchollene Gettomärchen); II, 1853. – Quin- ten (Kleine Ge.), 1864. – Die Luſt zu fabulieren (Ge.), 1878. *Taubert, Emil, Sohn des be- rühmten Komponiſten und Oberhof- kapellmeiſters Wilh. T. in Berlin, wurde daſelbſt am 23. Jan. 1844 ge- boren, erhielt ſeine Vorbildung auf dem Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium daſelbſt und bezog, erſt 17 Jahre alt, die dortige Univerſität, um Philoſo- phie und Philologie, ſowie Archäo- logie zu ſtudieren. Nach Ablauf ſei- ner Studienzeit promovierte er, legte dann bald ſein Staatsexamen ab u. wurde darauf als Lehrer an das Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium be- rufen. Jm Jahre 1877 wurde er zum Oberlehrer an der königl. Auguſta- ſchule und dem damit verbundenen Lehrerinnenſeminar befördert, 1886 zum Profeſſor ernannt und am 1. Juli 1887 als Rat in die General- intendantur der königl. Schauſpiele berufen. Als ſolcher ſtarb er an einem Herz- u. Nierenleiden in Berlin am 10. April 1895. S: Gedichte, 1865. – Brautgeſchenk (Liederzyklus), 1866. – Neue Gedichte, 1867. – Jugendpara- dies (Ge. für jung und alt), 1869. – Waffenklänge (Zeitgedichte), 1870. – Juventas (Neue Dn. für jung u. alt), 1875. – Am Fuß des Ortler. Die Kriegskameraden. Der Jrre (3 Nn.), 1875. – Der Goldſchmied v. Bagdad (M.). Am Kochelſee (Elegien). Die Zikade (Terzinen), 1880. – Die Nio- bide (N.), 1880. – Der Torſo (E. in V.), 1881. – Der Antiquar, 1881. – König Rother (Ep.), 1882. – Ma- rianne (N.), 1883. – Sphinx Atro- pos (N.), 1883. – Geſammelte Schrif- ten, 1. Bd. (Die Niobide. – Fidelio. – Die Zwillingsſchweſter [3 Nn.)], 1885. – Laterna magica (M. und Geſchn.), 1886. – Simſon (N.), 1886. – Langen und Bangen (Nn.), 1888. (Jnhalt: Am Teufelsſee. – Babette. – Verſtoßen. – Des Kindes Schatten). – Eleonore Prohaska (Schſp.), 1889. – Frau und Braut (N.), 1890. Taubmann, Joſeph Alfred, pſeud. Alfred von Schützenau, wurde am 22. Septbr. 1859 in Gabel bei Reichenberg in Böhmen als der Sohn eines armen Leinwebers ge- boren, beſuchte die Volks- u. Bürger- ſchule ſeines Heimatsortes und trat mit 16 Jahren als Lehrling in ein kaufmänniſches Geſchäft in Königgrätz ein. Widerwille gegen dieſen Beruf und Krankheit führten ihn nach zwei Jahren ins Elternhaus zurück. Er wurde nun Aushilfslehrer in einem armſeligen Orte, erwarb ſich 1879 die Lehramtsbefähigung, wirkte dann als Lehrer an verſchiedenen Orten des Gebirges, ſo in Johannisthal- Oſchitz, bis er 1892 nach Altſchiedel bei Reichſtadt verſetzt wurde. Seit 1899 war er Schulleiter in Krauſe- bauden bei Hohenelbe (Böhmen). S: Nordböhm. Volksgeſchichten, 1885. – Sagen u. Märchen aus Nordböhmen, 1887. – Neue humoriſtiſche Heimat- klänge (Mundartliche Ge.), 1890. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/164>, abgerufen am 26.11.2024.