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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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er als Lehrer im Appenzeller Lande
und siedelte im Spätherbst 1841 nach
Matt bei Sternenberg zu seiner ver-
witweten Schwester über, wo er die
Einsiedelei "Jakobs-Zell" anlegte, in
der er förmlich als Klausner lebte
u. einen Kreis jüngerer Freunde um
sich sammelte, die gegenseitige Bil-
dung u. Förderung des Volkswohls
pflegen wollten. Über die nächste,
auf dieses Einsiedlerleben folgende
Zeit aus dem Leben des St. hüllen
die Quellen einen Schleier; sie spre-
chen nur von großen Verirrungen
des Dichters u. auch von der Sühne
derselben. Jn den letzten 20 Jahren
seines Lebens wechselte St. seinen Auf-
enthaltsort sehr häufig. Jn Uster gab
er einige Jahre die Zeitschrift "Ernste
u. heitere Bilder aus dem Leben unse-
res Volkes" heraus; dann siedelte
er nach Ernetschweil bei Utznach über
u. errichtete im "Neubad" ein Volks-
theater, für das er viele der unten
genannten Volksschauspiele schrieb.
Später weilte er in Maseltrangen,
Kant. St. Gallen, als Privatlehrer,
danach in Glarus, Rapperswyl und
endlich in Betschweil im Züricheri-
schen Oberland. Hier starb er am
14. Mai 1877.

S:

Der Brand von
Uster, oder: Folgen verabsäumter
Volksaufklärung (in Züricher Mdt.
gereimt), 1836. - Gemälde aus dem
Volksleben (in gereimten Gesprächen
Züricherischer Mundart); VII, 1830
bis 1853. - Ferner in den Jahren
1865-77 folgende Lustspiele in Zü-
richer Mundart: Schön Fridli. - Wie
Stiefkinder ihre Stiefmutter los
werden. - Das Schwerste ist, sich
selbst kennen. - Du sollst nicht reden.
- Eifersucht. - Liebschaften, wie es
viele gibt. - Der Haneigg mueß Götti
si. - Die Luftschlösser. - D'Chrutwähe.
- Die neue Eva. 4. A. 1906. - Die
Gevatterschaft zu Scheinhausen. -
Die nidisch Chlefe. - Die Waise aus
Savoyen. - Des Vaters Geburtstag.
- Der verirrte Sohn u. m. a. Nach
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seinem Tode gelangten noch zu be-
sonderer Ausgabe: Weiberlist (Lsp.),
1895. - Der Weiberputsch zu Dumm-
likon, oder: Nachklänge einer Buß-
predigt (Lsp. in Züricher Mundart),
1904. - Der glorreiche Kriegszug
(Lsp.), 1904. - Du sollst nicht reden,
oder: Wie ein krankes Weib gesund
wird (Lsp.), 10. A. 1906.

*Stutzer, Therese,

älteste Tochter
des im Gebiete der Kunstgießerei sehr
namhaften Oberhütten-Jnspektors
Schott, wurde am 14. Mai 1841 zu
Jlsenburg am Harz geboren und ver-
mählte sich im November 1864 mit
dem Pastor G. Stutzer in Neu-Erke-
rode bei Braunschweig. Jm J. 1870
betrat sie zuerst die schriftstellerische
Laufbahn, indem sie für das von
ihrem Gatten herausgegebene "Christ-
liche Volksblatt" verschiedene kleine
Erzählungen schrieb, deren günstige
Aufnahme sie zu weiterer Tätigkeit
auf diesem Gebiete ermutigte. Jm
Anfang der achtziger Jahre begleitete
sie ihren Gatten nach Südbrasilien,
wo er längere Zeit in der Kolonie
Blumenau ansässig war, bis er mit
dem Gründer derselben, Dr. Blu-
menau, in Streitigkeiten und Pro-
zesse geriet. Nach Europa zurückge-
kehrt, gründete er das Pensionat
Theresienhof bei Goslar; dasselbe ge-
riet aber 1891 in Konkurs, nachdem
er schon vorher nach Brasilien zurück-
gegangen war. Dort lebte die Dich-
terin in Ribeirao Pires b. Sao Paulo.

S:

Bilder aus dem Leben der Tante
Charlotte (N.), 1873. - Elisabeth
Baum (N.), 1874. - Ein Jahr in der
Heide (N.), 1876. - Deutsches Leben
am Rande des brasilianischen Ur-
waldes (Nn.), 1889.

Stützle, Johann Nepomuk,

wurde
am 16. September 1807 zu Scheer,
einem württembergischen Städtchen
an der Donau geboren, besuchte seit
1820 das Gymnasium in Dillingen,
studierte von 1827-29 am Lyzeum
daselbst u. trat, nachdem er das bay-

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er als Lehrer im Appenzeller Lande
und ſiedelte im Spätherbſt 1841 nach
Matt bei Sternenberg zu ſeiner ver-
witweten Schweſter über, wo er die
Einſiedelei „Jakobs-Zell“ anlegte, in
der er förmlich als Klausner lebte
u. einen Kreis jüngerer Freunde um
ſich ſammelte, die gegenſeitige Bil-
dung u. Förderung des Volkswohls
pflegen wollten. Über die nächſte,
auf dieſes Einſiedlerleben folgende
Zeit aus dem Leben des St. hüllen
die Quellen einen Schleier; ſie ſpre-
chen nur von großen Verirrungen
des Dichters u. auch von der Sühne
derſelben. Jn den letzten 20 Jahren
ſeines Lebens wechſelte St. ſeinen Auf-
enthaltsort ſehr häufig. Jn Uſter gab
er einige Jahre die Zeitſchrift „Ernſte
u. heitere Bilder aus dem Leben unſe-
res Volkes“ heraus; dann ſiedelte
er nach Ernetſchweil bei Utznach über
u. errichtete im „Neubad“ ein Volks-
theater, für das er viele der unten
genannten Volksſchauſpiele ſchrieb.
Später weilte er in Maſeltrangen,
Kant. St. Gallen, als Privatlehrer,
danach in Glarus, Rapperswyl und
endlich in Betſchweil im Züricheri-
ſchen Oberland. Hier ſtarb er am
14. Mai 1877.

S:

Der Brand von
Uſter, oder: Folgen verabſäumter
Volksaufklärung (in Züricher Mdt.
gereimt), 1836. – Gemälde aus dem
Volksleben (in gereimten Geſprächen
Züricheriſcher Mundart); VII, 1830
bis 1853. – Ferner in den Jahren
1865–77 folgende Luſtſpiele in Zü-
richer Mundart: Schön Fridli. – Wie
Stiefkinder ihre Stiefmutter los
werden. – Das Schwerſte iſt, ſich
ſelbſt kennen. – Du ſollſt nicht reden.
– Eiferſucht. – Liebſchaften, wie es
viele gibt. – Der Haneigg mueß Götti
ſi. – Die Luftſchlöſſer. – D’Chrutwähe.
– Die neue Eva. 4. A. 1906. – Die
Gevatterſchaft zu Scheinhauſen. –
Die nidiſch Chlefe. – Die Waiſe aus
Savoyen. – Des Vaters Geburtstag.
– Der verirrte Sohn u. m. a. Nach
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ſeinem Tode gelangten noch zu be-
ſonderer Ausgabe: Weiberliſt (Lſp.),
1895. – Der Weiberputſch zu Dumm-
likon, oder: Nachklänge einer Buß-
predigt (Lſp. in Züricher Mundart),
1904. – Der glorreiche Kriegszug
(Lſp.), 1904. – Du ſollſt nicht reden,
oder: Wie ein krankes Weib geſund
wird (Lſp.), 10. A. 1906.

*Stutzer, Thereſe,

älteſte Tochter
des im Gebiete der Kunſtgießerei ſehr
namhaften Oberhütten-Jnſpektors
Schott, wurde am 14. Mai 1841 zu
Jlſenburg am Harz geboren und ver-
mählte ſich im November 1864 mit
dem Paſtor G. Stutzer in Neu-Erke-
rode bei Braunſchweig. Jm J. 1870
betrat ſie zuerſt die ſchriftſtelleriſche
Laufbahn, indem ſie für das von
ihrem Gatten herausgegebene „Chriſt-
liche Volksblatt“ verſchiedene kleine
Erzählungen ſchrieb, deren günſtige
Aufnahme ſie zu weiterer Tätigkeit
auf dieſem Gebiete ermutigte. Jm
Anfang der achtziger Jahre begleitete
ſie ihren Gatten nach Südbraſilien,
wo er längere Zeit in der Kolonie
Blumenau anſäſſig war, bis er mit
dem Gründer derſelben, Dr. Blu-
menau, in Streitigkeiten und Pro-
zeſſe geriet. Nach Europa zurückge-
kehrt, gründete er das Penſionat
Thereſienhof bei Goslar; dasſelbe ge-
riet aber 1891 in Konkurs, nachdem
er ſchon vorher nach Braſilien zurück-
gegangen war. Dort lebte die Dich-
terin in Ribeirao Pires b. Sao Paulo.

S:

Bilder aus dem Leben der Tante
Charlotte (N.), 1873. – Eliſabeth
Baum (N.), 1874. – Ein Jahr in der
Heide (N.), 1876. – Deutſches Leben
am Rande des braſilianiſchen Ur-
waldes (Nn.), 1889.

Stützle, Johann Nepomuk,

wurde
am 16. September 1807 zu Scheer,
einem württembergiſchen Städtchen
an der Donau geboren, beſuchte ſeit
1820 das Gymnaſium in Dillingen,
ſtudierte von 1827–29 am Lyzeum
daſelbſt u. trat, nachdem er das bay-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/140>, abgerufen am 28.11.2024.