Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Wil
dort seine Gymnasialbildung und ab-
solvierte bis 1893 daselbst seine juri-
stischen Studien. Darauf trat er als
Redakteur in die von seinem Vater
geleitete "Korrespondenz Wilhelm"
ein und ist als solcher in übertragenem
Sinne Mitarbeiter sämtlicher Wiener
Journale, da die "Korrespondenz
Wilhelm" als halbamtliches Blatt
für die Wiener Zeitungen arbeitet.

S:

Frauenlob (Ge.), 1895.

Wilhelmi, Alexander.

Pseudon.
für Alexander Viktor Zech-
meister;
s. d.!

Wilhelmi, Hedwig,

bekannt auch
unter ihrem Mädchennamen Hedwig
Henrich
(neuerdings auch u. d. N.
Henrich-Wilhelmi), wurde 1838
in Mainz als die Tochter des prak-
tischen Arztes Dr. Henrich und der
unter dem Pseudonym Paul Stein
schreibenden Romandichterin Alber-
tine Henrich (s. d.!) geboren und er-
regte bereits in frühester Jugend
große Hoffnungen hinsichtlich ihrer
außergewöhnlichen Begabung. Kaum
vierzehn Jahre alt, verfaßte sie bereits
ihr Drama "Virginia", das in ihrer
Vaterstadt mehrmals das Bühnen-
licht sah. Bald folgten weitere Stücke,
das Drama "Maria Padilla" und
zwei Lustspiele, "Der Türke in Peters-
burg" und die "Gefangenen", welches
letztere dreizehnmal hintereinander
in Hamburg aufgeführt ward. Diese
literarische Tätigkeit wurde in etwas
eingeschränkt, als Hedwig sich mit
Ferdinand Wilhelmi verheiratete und
gleich im ersten Jahr der Ehe mit ihm
nach Granada in Südspanien über-
siedelte, wohin ihn große geschäftliche
Unternehmungen gerufen hatten. Die
neue Heimat wurde der Dichterin
bald vertraut. Jhr Haus wurde der
Mittelpunkt eines Kreises bedeuten-
der spanischer Persönlichkeiten und,
da ihr Gatte auch Vertreter des deut-
schen, österreichischen und schweize-
rischen Konsulats war, das Absteige-
quartier aller namhaften Deutschen,
[Spaltenumbruch]

Wil
welche Granada berührten. Jahre
vergingen in Spanien, welche der
Erziehung ihrer Kinder und der fröh-
lichen Geselligkeit gewidmet waren,
bis endlich trotz aller angenehmen
Fesseln ein Drang zum Schaffen und
Kämpfen für ein ideales Streben die
Dichterin aus der Ruhe des Hauses
in die brandenden Wogen der Welt
trieb. Sie ging zunächst nach Deutsch-
land, wo sie sich in eine agitatorische
Tätigkeit für freigeistige Bewegung
stürzte, dann nach Amerika, wo sie
zwei Jahre lang in allen Teilen der
großen Republik stark besuchte öffent-
liche Vorträge hielt, deren Erfolg
sie bewog, nach zwei Jahren, die sie
in Deutschland verlebte, wieder dort-
hin zurückzukehren. Hier hatte sie
nun das Unglück, den Fuß zu brechen,
der, schlecht eingerichtet, ihr für das
ganze Leben ein böses Andenken an
die Kunst der amerikanischen Ärzte
hinterließ. Zwar unterwarf sie sich
in Antwerpen einer Operation, die
indes das Leiden nicht ganz beseitigte.
H. H. lebt zurzeit in Degerloch (Würt-
temberg). Nach Spanien ging sie
noch wiederholt (zuletzt 1898); ob-
gleich ihr der Tod den Gatten geraubt,
lebte daselbst doch noch ihre Mutter,
ihr Bruder und in Granada ihre
einzige Tochter, die an den Spröß-
ling einer der ältesten spanischen
Adelsfamilien verheiratet ist. Außer
verschiedenen Vorträgen über reli-
giöse, soziale und Frauenfragen gab
sie heraus

S:

Virginia (Tr. Mit
einem Anhang von Ge.), 1853. - Der
Türke in Petersburg (Lsp.), 1854. -
Padilla (Hist. Tr.), 1857. - Brigitte
(Schausp.), Hannover o. J. - Eine
Sünderin (Dr.), 1896.

Wilhelmi, Sophie Marie,

Pseud.
für Sophie Gräfin von Brock-
dorff;
s. d.!

*Wilhelmi-Graßhoff, Wilhelm
Freiherr von,

wurde am 1. März 1824
in Gießen geboren. Durch den von
seinem Großvater, Hofmarschall Chri-

* 29*


[Spaltenumbruch]

Wil
dort ſeine Gymnaſialbildung und ab-
ſolvierte bis 1893 daſelbſt ſeine juri-
ſtiſchen Studien. Darauf trat er als
Redakteur in die von ſeinem Vater
geleitete „Korreſpondenz Wilhelm“
ein und iſt als ſolcher in übertragenem
Sinne Mitarbeiter ſämtlicher Wiener
Journale, da die „Korreſpondenz
Wilhelm“ als halbamtliches Blatt
für die Wiener Zeitungen arbeitet.

S:

Frauenlob (Ge.), 1895.

Wilhelmi, Alexander.

Pſeudon.
für Alexander Viktor Zech-
meiſter;
ſ. d.!

Wilhelmi, Hedwig,

bekannt auch
unter ihrem Mädchennamen Hedwig
Henrich
(neuerdings auch u. d. N.
Henrich-Wilhelmi), wurde 1838
in Mainz als die Tochter des prak-
tiſchen Arztes Dr. Henrich und der
unter dem Pſeudonym Paul Stein
ſchreibenden Romandichterin Alber-
tine Henrich (ſ. d.!) geboren und er-
regte bereits in früheſter Jugend
große Hoffnungen hinſichtlich ihrer
außergewöhnlichen Begabung. Kaum
vierzehn Jahre alt, verfaßte ſie bereits
ihr Drama „Virginia“, das in ihrer
Vaterſtadt mehrmals das Bühnen-
licht ſah. Bald folgten weitere Stücke,
das Drama „Maria Padilla“ und
zwei Luſtſpiele, „Der Türke in Peters-
burg“ und die „Gefangenen“, welches
letztere dreizehnmal hintereinander
in Hamburg aufgeführt ward. Dieſe
literariſche Tätigkeit wurde in etwas
eingeſchränkt, als Hedwig ſich mit
Ferdinand Wilhelmi verheiratete und
gleich im erſten Jahr der Ehe mit ihm
nach Granada in Südſpanien über-
ſiedelte, wohin ihn große geſchäftliche
Unternehmungen gerufen hatten. Die
neue Heimat wurde der Dichterin
bald vertraut. Jhr Haus wurde der
Mittelpunkt eines Kreiſes bedeuten-
der ſpaniſcher Perſönlichkeiten und,
da ihr Gatte auch Vertreter des deut-
ſchen, öſterreichiſchen und ſchweize-
riſchen Konſulats war, das Abſteige-
quartier aller namhaften Deutſchen,
[Spaltenumbruch]

Wil
welche Granada berührten. Jahre
vergingen in Spanien, welche der
Erziehung ihrer Kinder und der fröh-
lichen Geſelligkeit gewidmet waren,
bis endlich trotz aller angenehmen
Feſſeln ein Drang zum Schaffen und
Kämpfen für ein ideales Streben die
Dichterin aus der Ruhe des Hauſes
in die brandenden Wogen der Welt
trieb. Sie ging zunächſt nach Deutſch-
land, wo ſie ſich in eine agitatoriſche
Tätigkeit für freigeiſtige Bewegung
ſtürzte, dann nach Amerika, wo ſie
zwei Jahre lang in allen Teilen der
großen Republik ſtark beſuchte öffent-
liche Vorträge hielt, deren Erfolg
ſie bewog, nach zwei Jahren, die ſie
in Deutſchland verlebte, wieder dort-
hin zurückzukehren. Hier hatte ſie
nun das Unglück, den Fuß zu brechen,
der, ſchlecht eingerichtet, ihr für das
ganze Leben ein böſes Andenken an
die Kunſt der amerikaniſchen Ärzte
hinterließ. Zwar unterwarf ſie ſich
in Antwerpen einer Operation, die
indes das Leiden nicht ganz beſeitigte.
H. H. lebt zurzeit in Degerloch (Würt-
temberg). Nach Spanien ging ſie
noch wiederholt (zuletzt 1898); ob-
gleich ihr der Tod den Gatten geraubt,
lebte daſelbſt doch noch ihre Mutter,
ihr Bruder und in Granada ihre
einzige Tochter, die an den Spröß-
ling einer der älteſten ſpaniſchen
Adelsfamilien verheiratet iſt. Außer
verſchiedenen Vorträgen über reli-
giöſe, ſoziale und Frauenfragen gab
ſie heraus

S:

Virginia (Tr. Mit
einem Anhang von Ge.), 1853. – Der
Türke in Petersburg (Lſp.), 1854. –
Padilla (Hiſt. Tr.), 1857. – Brigitte
(Schauſp.), Hannover o. J. – Eine
Sünderin (Dr.), 1896.

Wilhelmi, Sophie Marie,

Pſeud.
für Sophie Gräfin von Brock-
dorff;
ſ. d.!

*Wilhelmi-Graßhoff, Wilhelm
Freiherr von,

wurde am 1. März 1824
in Gießen geboren. Durch den von
ſeinem Großvater, Hofmarſchall Chri-

* 29*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0455" n="451"/><lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wil</hi></fw><lb/>
dort &#x017F;eine Gymna&#x017F;ialbildung und ab-<lb/>
&#x017F;olvierte bis 1893 da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;eine juri-<lb/>
&#x017F;ti&#x017F;chen Studien. Darauf trat er als<lb/>
Redakteur in die von &#x017F;einem Vater<lb/>
geleitete &#x201E;Korre&#x017F;pondenz Wilhelm&#x201C;<lb/>
ein und i&#x017F;t als &#x017F;olcher in übertragenem<lb/>
Sinne Mitarbeiter &#x017F;ämtlicher Wiener<lb/>
Journale, da die &#x201E;Korre&#x017F;pondenz<lb/>
Wilhelm&#x201C; als halbamtliches Blatt<lb/>
für die Wiener Zeitungen arbeitet.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Frauenlob (Ge.), 1895.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Wilhelmi,</hi> Alexander.</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eudon.<lb/>
für <hi rendition="#g">Alexander Viktor Zech-<lb/>
mei&#x017F;ter;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Wilhelmi,</hi> Hedwig,</persName>
        </head>
        <p> bekannt auch<lb/>
unter ihrem Mädchennamen <hi rendition="#g">Hedwig<lb/>
Henrich</hi> (neuerdings auch u. d. N.<lb/><hi rendition="#g">Henrich-Wilhelmi</hi>), wurde 1838<lb/>
in Mainz als die Tochter des prak-<lb/>
ti&#x017F;chen Arztes <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Henrich und der<lb/>
unter dem P&#x017F;eudonym Paul Stein<lb/>
&#x017F;chreibenden Romandichterin Alber-<lb/>
tine Henrich (&#x017F;. d.!) geboren und er-<lb/>
regte bereits in frühe&#x017F;ter Jugend<lb/>
große Hoffnungen hin&#x017F;ichtlich ihrer<lb/>
außergewöhnlichen Begabung. Kaum<lb/>
vierzehn Jahre alt, verfaßte &#x017F;ie bereits<lb/>
ihr Drama &#x201E;Virginia&#x201C;, das in ihrer<lb/>
Vater&#x017F;tadt mehrmals das Bühnen-<lb/>
licht &#x017F;ah. Bald folgten weitere Stücke,<lb/>
das Drama &#x201E;Maria Padilla&#x201C; und<lb/>
zwei Lu&#x017F;t&#x017F;piele, &#x201E;Der Türke in Peters-<lb/>
burg&#x201C; und die &#x201E;Gefangenen&#x201C;, welches<lb/>
letztere dreizehnmal hintereinander<lb/>
in Hamburg aufgeführt ward. Die&#x017F;e<lb/>
literari&#x017F;che Tätigkeit wurde in etwas<lb/>
einge&#x017F;chränkt, als Hedwig &#x017F;ich mit<lb/>
Ferdinand Wilhelmi verheiratete und<lb/>
gleich im er&#x017F;ten Jahr der Ehe mit ihm<lb/>
nach Granada in Süd&#x017F;panien über-<lb/>
&#x017F;iedelte, wohin ihn große ge&#x017F;chäftliche<lb/>
Unternehmungen gerufen hatten. Die<lb/>
neue Heimat wurde der Dichterin<lb/>
bald vertraut. Jhr Haus wurde der<lb/>
Mittelpunkt eines Krei&#x017F;es bedeuten-<lb/>
der &#x017F;pani&#x017F;cher Per&#x017F;önlichkeiten und,<lb/>
da ihr Gatte auch Vertreter des deut-<lb/>
&#x017F;chen, ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen und &#x017F;chweize-<lb/>
ri&#x017F;chen Kon&#x017F;ulats war, das Ab&#x017F;teige-<lb/>
quartier aller namhaften Deut&#x017F;chen,<lb/><cb/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wil</hi></fw><lb/>
welche Granada berührten. Jahre<lb/>
vergingen in Spanien, welche der<lb/>
Erziehung ihrer Kinder und der fröh-<lb/>
lichen Ge&#x017F;elligkeit gewidmet waren,<lb/>
bis endlich trotz aller angenehmen<lb/>
Fe&#x017F;&#x017F;eln ein Drang zum Schaffen und<lb/>
Kämpfen für ein ideales Streben die<lb/>
Dichterin aus der Ruhe des Hau&#x017F;es<lb/>
in die brandenden Wogen der Welt<lb/>
trieb. Sie ging zunäch&#x017F;t nach Deut&#x017F;ch-<lb/>
land, wo &#x017F;ie &#x017F;ich in eine agitatori&#x017F;che<lb/>
Tätigkeit für freigei&#x017F;tige Bewegung<lb/>
&#x017F;türzte, dann nach Amerika, wo &#x017F;ie<lb/>
zwei Jahre lang in allen Teilen der<lb/>
großen Republik &#x017F;tark be&#x017F;uchte öffent-<lb/>
liche Vorträge hielt, deren Erfolg<lb/>
&#x017F;ie bewog, nach zwei Jahren, die &#x017F;ie<lb/>
in Deut&#x017F;chland verlebte, wieder dort-<lb/>
hin zurückzukehren. Hier hatte &#x017F;ie<lb/>
nun das Unglück, den Fuß zu brechen,<lb/>
der, &#x017F;chlecht eingerichtet, ihr für das<lb/>
ganze Leben ein bö&#x017F;es Andenken an<lb/>
die Kun&#x017F;t der amerikani&#x017F;chen Ärzte<lb/>
hinterließ. Zwar unterwarf &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
in Antwerpen einer Operation, die<lb/>
indes das Leiden nicht ganz be&#x017F;eitigte.<lb/>
H. H. lebt zurzeit in Degerloch (Würt-<lb/>
temberg). Nach Spanien ging &#x017F;ie<lb/>
noch wiederholt (zuletzt 1898); ob-<lb/>
gleich ihr der Tod den Gatten geraubt,<lb/>
lebte da&#x017F;elb&#x017F;t doch noch ihre Mutter,<lb/>
ihr Bruder und in Granada ihre<lb/>
einzige Tochter, die an den Spröß-<lb/>
ling einer der älte&#x017F;ten &#x017F;pani&#x017F;chen<lb/>
Adelsfamilien verheiratet i&#x017F;t. Außer<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Vorträgen über reli-<lb/>
giö&#x017F;e, &#x017F;oziale und Frauenfragen gab<lb/>
&#x017F;ie heraus </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Virginia (Tr. Mit<lb/>
einem Anhang von Ge.), 1853. &#x2013; Der<lb/>
Türke in Petersburg (L&#x017F;p.), 1854. &#x2013;<lb/>
Padilla (Hi&#x017F;t. Tr.), 1857. &#x2013; Brigitte<lb/>
(Schau&#x017F;p.), Hannover o. J. &#x2013; Eine<lb/>
Sünderin (Dr.), 1896.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Wilhelmi,</hi> Sophie Marie,</persName>
        </head>
        <p> P&#x017F;eud.<lb/>
für <hi rendition="#g">Sophie</hi> Gräfin <hi rendition="#g">von Brock-<lb/>
dorff;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName>*<hi rendition="#b">Wilhelmi-Graßhoff,</hi> Wilhelm<lb/>
Freiherr von,</persName>
        </head>
        <p> wurde am 1. März 1824<lb/>
in Gießen geboren. Durch den von<lb/>
&#x017F;einem Großvater, Hofmar&#x017F;chall Chri-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">* 29*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0455] Wil Wil dort ſeine Gymnaſialbildung und ab- ſolvierte bis 1893 daſelbſt ſeine juri- ſtiſchen Studien. Darauf trat er als Redakteur in die von ſeinem Vater geleitete „Korreſpondenz Wilhelm“ ein und iſt als ſolcher in übertragenem Sinne Mitarbeiter ſämtlicher Wiener Journale, da die „Korreſpondenz Wilhelm“ als halbamtliches Blatt für die Wiener Zeitungen arbeitet. S: Frauenlob (Ge.), 1895. Wilhelmi, Alexander. Pſeudon. für Alexander Viktor Zech- meiſter; ſ. d.! Wilhelmi, Hedwig, bekannt auch unter ihrem Mädchennamen Hedwig Henrich (neuerdings auch u. d. N. Henrich-Wilhelmi), wurde 1838 in Mainz als die Tochter des prak- tiſchen Arztes Dr. Henrich und der unter dem Pſeudonym Paul Stein ſchreibenden Romandichterin Alber- tine Henrich (ſ. d.!) geboren und er- regte bereits in früheſter Jugend große Hoffnungen hinſichtlich ihrer außergewöhnlichen Begabung. Kaum vierzehn Jahre alt, verfaßte ſie bereits ihr Drama „Virginia“, das in ihrer Vaterſtadt mehrmals das Bühnen- licht ſah. Bald folgten weitere Stücke, das Drama „Maria Padilla“ und zwei Luſtſpiele, „Der Türke in Peters- burg“ und die „Gefangenen“, welches letztere dreizehnmal hintereinander in Hamburg aufgeführt ward. Dieſe literariſche Tätigkeit wurde in etwas eingeſchränkt, als Hedwig ſich mit Ferdinand Wilhelmi verheiratete und gleich im erſten Jahr der Ehe mit ihm nach Granada in Südſpanien über- ſiedelte, wohin ihn große geſchäftliche Unternehmungen gerufen hatten. Die neue Heimat wurde der Dichterin bald vertraut. Jhr Haus wurde der Mittelpunkt eines Kreiſes bedeuten- der ſpaniſcher Perſönlichkeiten und, da ihr Gatte auch Vertreter des deut- ſchen, öſterreichiſchen und ſchweize- riſchen Konſulats war, das Abſteige- quartier aller namhaften Deutſchen, welche Granada berührten. Jahre vergingen in Spanien, welche der Erziehung ihrer Kinder und der fröh- lichen Geſelligkeit gewidmet waren, bis endlich trotz aller angenehmen Feſſeln ein Drang zum Schaffen und Kämpfen für ein ideales Streben die Dichterin aus der Ruhe des Hauſes in die brandenden Wogen der Welt trieb. Sie ging zunächſt nach Deutſch- land, wo ſie ſich in eine agitatoriſche Tätigkeit für freigeiſtige Bewegung ſtürzte, dann nach Amerika, wo ſie zwei Jahre lang in allen Teilen der großen Republik ſtark beſuchte öffent- liche Vorträge hielt, deren Erfolg ſie bewog, nach zwei Jahren, die ſie in Deutſchland verlebte, wieder dort- hin zurückzukehren. Hier hatte ſie nun das Unglück, den Fuß zu brechen, der, ſchlecht eingerichtet, ihr für das ganze Leben ein böſes Andenken an die Kunſt der amerikaniſchen Ärzte hinterließ. Zwar unterwarf ſie ſich in Antwerpen einer Operation, die indes das Leiden nicht ganz beſeitigte. H. H. lebt zurzeit in Degerloch (Würt- temberg). Nach Spanien ging ſie noch wiederholt (zuletzt 1898); ob- gleich ihr der Tod den Gatten geraubt, lebte daſelbſt doch noch ihre Mutter, ihr Bruder und in Granada ihre einzige Tochter, die an den Spröß- ling einer der älteſten ſpaniſchen Adelsfamilien verheiratet iſt. Außer verſchiedenen Vorträgen über reli- giöſe, ſoziale und Frauenfragen gab ſie heraus S: Virginia (Tr. Mit einem Anhang von Ge.), 1853. – Der Türke in Petersburg (Lſp.), 1854. – Padilla (Hiſt. Tr.), 1857. – Brigitte (Schauſp.), Hannover o. J. – Eine Sünderin (Dr.), 1896. Wilhelmi, Sophie Marie, Pſeud. für Sophie Gräfin von Brock- dorff; ſ. d.! *Wilhelmi-Graßhoff, Wilhelm Freiherr von, wurde am 1. März 1824 in Gießen geboren. Durch den von ſeinem Großvater, Hofmarſchall Chri- * 29*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/455
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/455>, abgerufen am 28.11.2024.