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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Wig
später nach Leipzig und 1893 nach
Berlin verlegte. Daneben hatte er
1901 die Firma "Modernes Verlags-
bureau Curt Wigand" gegründet, die
ihren Sitz jetzt ebenfalls in Berlin hat.

S:

Unkultur (Vier Kapitel Deutsch-
tum), 1907. 5. T. 1908. - Vasun
(Schw.), 1912.

Wigand, Johanna Elisabeth


(gewöhnl. Lilly), geborne Hille-
brand,
pseud. H. Brand, wurde
am 19. Januar 1833 in Kassel als
die Tochter eines hessischen Offiziers
geboren. Der Vater war Oberst-
leutnant und Kommandeur des
selbständigen Schützenbataillons in
Kassel, später Kommandant von
Schmalkalden und Rinteln und starb
zu Anfang der fünfziger Jahre. Die
Mutter zog darauf nach Kassel, spä-
ter nach Hanau, wo sie starb, u. nun
fand die Tochter Aufnahme in der
Familie des Obersten Freiherrn von
Stein-Liebenstein in Kassel, dessen
Gemahlin ihr eine liebevoll mütter-
liche Freundin für das Leben blieb.
Auch nach dem Tode des Obersten von
Stein (1859) lebten dessen Witwe u.
Lilly in Kassel und brachten nur zu-
weilen die Sommermonate auf dem
freiherrlich v. Steinschen Familien-
gute Schloß Barchfeld an der Werra
zu, bis sie 1875 gänzlich dorthin über-
siedelten. Nach dem Tode der Freiin
von Stein (1880) bezog Lilly eine
Wohnung in der Nähe des Schlosses
u. begann nun ihre schriftstellerische
Tätigkeit. Dieselbe brachte sie bald
in persönlichen Verkehr mit dem Ver-
lagsbuchhändler Georg Wigand in
Kassel, u. am 5. August 1883 reichte
sie ihm ihre Hand zum Ehebunde.
Nur zehn Jahre währte derselbe;
am 11. Mai 1893 starb W. und am
3. Dez. 1894 folgte Lilly ihrem Gat-
ten im Tode nach; sie starb auf ihrem
Landsitze Wahlertshausen bei Wil-
helmshöhe. Außer einer "Geschichte
der Regenten von Hessen-Kassel"
(1882), welche die historische Grund-
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Wih
lage ihrer Studien für die nachfol-
genden historischen Erzählungen zur
Darstellung bringt, veröffentlichte sie

S:

Heinrich von Brabant, das Kind
von Hessen (E. aus dem 13. Jahr-
hundert), 1883. - Einst u. jetzt (Kas-
seler Weihnachtsgesch.), 1883. - Jn
Lehnspflicht (Hist. E. a. d. 16. Jahr-
hundert); II, 1884. 2. A. a. d. T.:
Der Lehnsmann von Liebenstein,
1908. - Allzeit getreu (Hist. E.), 1887.
3. A. 1896. - Gute Zeit im Lande
(Hist. E.), 1889. 6. T. 1908. - Vor
der Fremdherrschaft (Hist. E.), 1891.
5. T. 1908. - Unter König Jerome
(E.), 1894. 5. T. 1907.

Wigger, Hedwig,

siehe Hedwig
Barsch!

Wihl, Ludwig,

wurde am 24. Ok-
tober 1807 (n. a. 1806) zu Weveling-
hofen bei Aachen von jüdischen El-
tern geboren und besuchte das pro-
testantische Gymnasium in Köln. Hier
nahm sich der Erzbischof Graf Spie-
gel seiner an, verschaffte ihm auch
die Mittel, daß er in Bonn u. Mün-
chen klassische Philologie und orien-
talische Sprachen studieren konnte.
Jn München wurde er im Novem-
ber 1830 zum Dr. phil. promoviert.
Nach beendigten Studien suchte er
vergebens eine Anstellung im Staats-
dienste zu erhalten; Friedrich Wil-
helm III. wollte keinen Juden zu einer
Professur zulassen, u. W. mochte
seinen Glauben nicht verändern. Er
beteiligte sich nun in Frankfurt am
Main und später in Hamburg an
Karl Gutzkows Zeitschriften, besuchte
zwischendurch London und Paris und
gründete 1840 mit den Mitteln, die
ihm ein christlicher Bankier überwies,
in Frankfurt a. M. ein Erziehungs-
institut. Da ihm indes untersagt
wurde, christliche Zöglinge in seine
Anstalt aufzunehmen, so konnte die-
selbe nicht bestehen und mußte nach
anderthalb Jahren wieder eingehen.
Nach einem längeren Aufenthalt in
Amsterdam u. Utrecht ging W. 1848

*


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Wig
ſpäter nach Leipzig und 1893 nach
Berlin verlegte. Daneben hatte er
1901 die Firma „Modernes Verlags-
bureau Curt Wigand“ gegründet, die
ihren Sitz jetzt ebenfalls in Berlin hat.

S:

Unkultur (Vier Kapitel Deutſch-
tum), 1907. 5. T. 1908. – Vaſun
(Schw.), 1912.

Wigand, Johanna Eliſabeth


(gewöhnl. Lilly), geborne Hille-
brand,
pſeud. H. Brand, wurde
am 19. Januar 1833 in Kaſſel als
die Tochter eines heſſiſchen Offiziers
geboren. Der Vater war Oberſt-
leutnant und Kommandeur des
ſelbſtändigen Schützenbataillons in
Kaſſel, ſpäter Kommandant von
Schmalkalden und Rinteln und ſtarb
zu Anfang der fünfziger Jahre. Die
Mutter zog darauf nach Kaſſel, ſpä-
ter nach Hanau, wo ſie ſtarb, u. nun
fand die Tochter Aufnahme in der
Familie des Oberſten Freiherrn von
Stein-Liebenſtein in Kaſſel, deſſen
Gemahlin ihr eine liebevoll mütter-
liche Freundin für das Leben blieb.
Auch nach dem Tode des Oberſten von
Stein (1859) lebten deſſen Witwe u.
Lilly in Kaſſel und brachten nur zu-
weilen die Sommermonate auf dem
freiherrlich v. Steinſchen Familien-
gute Schloß Barchfeld an der Werra
zu, bis ſie 1875 gänzlich dorthin über-
ſiedelten. Nach dem Tode der Freiin
von Stein (1880) bezog Lilly eine
Wohnung in der Nähe des Schloſſes
u. begann nun ihre ſchriftſtelleriſche
Tätigkeit. Dieſelbe brachte ſie bald
in perſönlichen Verkehr mit dem Ver-
lagsbuchhändler Georg Wigand in
Kaſſel, u. am 5. Auguſt 1883 reichte
ſie ihm ihre Hand zum Ehebunde.
Nur zehn Jahre währte derſelbe;
am 11. Mai 1893 ſtarb W. und am
3. Dez. 1894 folgte Lilly ihrem Gat-
ten im Tode nach; ſie ſtarb auf ihrem
Landſitze Wahlertshauſen bei Wil-
helmshöhe. Außer einer „Geſchichte
der Regenten von Heſſen-Kaſſel“
(1882), welche die hiſtoriſche Grund-
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Wih
lage ihrer Studien für die nachfol-
genden hiſtoriſchen Erzählungen zur
Darſtellung bringt, veröffentlichte ſie

S:

Heinrich von Brabant, das Kind
von Heſſen (E. aus dem 13. Jahr-
hundert), 1883. – Einſt u. jetzt (Kaſ-
ſeler Weihnachtsgeſch.), 1883. – Jn
Lehnspflicht (Hiſt. E. a. d. 16. Jahr-
hundert); II, 1884. 2. A. a. d. T.:
Der Lehnsmann von Liebenſtein,
1908. – Allzeit getreu (Hiſt. E.), 1887.
3. A. 1896. – Gute Zeit im Lande
(Hiſt. E.), 1889. 6. T. 1908. – Vor
der Fremdherrſchaft (Hiſt. E.), 1891.
5. T. 1908. – Unter König Jerome
(E.), 1894. 5. T. 1907.

Wigger, Hedwig,

ſiehe Hedwig
Barſch!

Wihl, Ludwig,

wurde am 24. Ok-
tober 1807 (n. a. 1806) zu Weveling-
hofen bei Aachen von jüdiſchen El-
tern geboren und beſuchte das pro-
teſtantiſche Gymnaſium in Köln. Hier
nahm ſich der Erzbiſchof Graf Spie-
gel ſeiner an, verſchaffte ihm auch
die Mittel, daß er in Bonn u. Mün-
chen klaſſiſche Philologie und orien-
taliſche Sprachen ſtudieren konnte.
Jn München wurde er im Novem-
ber 1830 zum Dr. phil. promoviert.
Nach beendigten Studien ſuchte er
vergebens eine Anſtellung im Staats-
dienſte zu erhalten; Friedrich Wil-
helm III. wollte keinen Juden zu einer
Profeſſur zulaſſen, u. W. mochte
ſeinen Glauben nicht verändern. Er
beteiligte ſich nun in Frankfurt am
Main und ſpäter in Hamburg an
Karl Gutzkows Zeitſchriften, beſuchte
zwiſchendurch London und Paris und
gründete 1840 mit den Mitteln, die
ihm ein chriſtlicher Bankier überwies,
in Frankfurt a. M. ein Erziehungs-
inſtitut. Da ihm indes unterſagt
wurde, chriſtliche Zöglinge in ſeine
Anſtalt aufzunehmen, ſo konnte die-
ſelbe nicht beſtehen und mußte nach
anderthalb Jahren wieder eingehen.
Nach einem längeren Aufenthalt in
Amſterdam u. Utrecht ging W. 1848

*
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[441/0445] Wig Wih ſpäter nach Leipzig und 1893 nach Berlin verlegte. Daneben hatte er 1901 die Firma „Modernes Verlags- bureau Curt Wigand“ gegründet, die ihren Sitz jetzt ebenfalls in Berlin hat. S: Unkultur (Vier Kapitel Deutſch- tum), 1907. 5. T. 1908. – Vaſun (Schw.), 1912. Wigand, Johanna Eliſabeth (gewöhnl. Lilly), geborne Hille- brand, pſeud. H. Brand, wurde am 19. Januar 1833 in Kaſſel als die Tochter eines heſſiſchen Offiziers geboren. Der Vater war Oberſt- leutnant und Kommandeur des ſelbſtändigen Schützenbataillons in Kaſſel, ſpäter Kommandant von Schmalkalden und Rinteln und ſtarb zu Anfang der fünfziger Jahre. Die Mutter zog darauf nach Kaſſel, ſpä- ter nach Hanau, wo ſie ſtarb, u. nun fand die Tochter Aufnahme in der Familie des Oberſten Freiherrn von Stein-Liebenſtein in Kaſſel, deſſen Gemahlin ihr eine liebevoll mütter- liche Freundin für das Leben blieb. Auch nach dem Tode des Oberſten von Stein (1859) lebten deſſen Witwe u. Lilly in Kaſſel und brachten nur zu- weilen die Sommermonate auf dem freiherrlich v. Steinſchen Familien- gute Schloß Barchfeld an der Werra zu, bis ſie 1875 gänzlich dorthin über- ſiedelten. Nach dem Tode der Freiin von Stein (1880) bezog Lilly eine Wohnung in der Nähe des Schloſſes u. begann nun ihre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. Dieſelbe brachte ſie bald in perſönlichen Verkehr mit dem Ver- lagsbuchhändler Georg Wigand in Kaſſel, u. am 5. Auguſt 1883 reichte ſie ihm ihre Hand zum Ehebunde. Nur zehn Jahre währte derſelbe; am 11. Mai 1893 ſtarb W. und am 3. Dez. 1894 folgte Lilly ihrem Gat- ten im Tode nach; ſie ſtarb auf ihrem Landſitze Wahlertshauſen bei Wil- helmshöhe. Außer einer „Geſchichte der Regenten von Heſſen-Kaſſel“ (1882), welche die hiſtoriſche Grund- lage ihrer Studien für die nachfol- genden hiſtoriſchen Erzählungen zur Darſtellung bringt, veröffentlichte ſie S: Heinrich von Brabant, das Kind von Heſſen (E. aus dem 13. Jahr- hundert), 1883. – Einſt u. jetzt (Kaſ- ſeler Weihnachtsgeſch.), 1883. – Jn Lehnspflicht (Hiſt. E. a. d. 16. Jahr- hundert); II, 1884. 2. A. a. d. T.: Der Lehnsmann von Liebenſtein, 1908. – Allzeit getreu (Hiſt. E.), 1887. 3. A. 1896. – Gute Zeit im Lande (Hiſt. E.), 1889. 6. T. 1908. – Vor der Fremdherrſchaft (Hiſt. E.), 1891. 5. T. 1908. – Unter König Jerome (E.), 1894. 5. T. 1907. Wigger, Hedwig, ſiehe Hedwig Barſch! Wihl, Ludwig, wurde am 24. Ok- tober 1807 (n. a. 1806) zu Weveling- hofen bei Aachen von jüdiſchen El- tern geboren und beſuchte das pro- teſtantiſche Gymnaſium in Köln. Hier nahm ſich der Erzbiſchof Graf Spie- gel ſeiner an, verſchaffte ihm auch die Mittel, daß er in Bonn u. Mün- chen klaſſiſche Philologie und orien- taliſche Sprachen ſtudieren konnte. Jn München wurde er im Novem- ber 1830 zum Dr. phil. promoviert. Nach beendigten Studien ſuchte er vergebens eine Anſtellung im Staats- dienſte zu erhalten; Friedrich Wil- helm III. wollte keinen Juden zu einer Profeſſur zulaſſen, u. W. mochte ſeinen Glauben nicht verändern. Er beteiligte ſich nun in Frankfurt am Main und ſpäter in Hamburg an Karl Gutzkows Zeitſchriften, beſuchte zwiſchendurch London und Paris und gründete 1840 mit den Mitteln, die ihm ein chriſtlicher Bankier überwies, in Frankfurt a. M. ein Erziehungs- inſtitut. Da ihm indes unterſagt wurde, chriſtliche Zöglinge in ſeine Anſtalt aufzunehmen, ſo konnte die- ſelbe nicht beſtehen und mußte nach anderthalb Jahren wieder eingehen. Nach einem längeren Aufenthalt in Amſterdam u. Utrecht ging W. 1848 *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/445>, abgerufen am 28.11.2024.