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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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gen seit 1890 das Gymnasium in
Leoben, später dasjenige in Cillt, das
er aber nach einem Jahre wegen sei-
ner radikal-nationalen Stellung den
Slowenen gegenüber im Novbr. 1898
verlassen mußte. Jetzt sollte er Kauf-
mann in Hamburg werden, doch setzte
er es durch, sich privatim auf die
Maturitätsprüfung vorzubereiten, u.
als er im Sommer 1900 dieses Ziel
erreicht hatte, bezog er die Univer-
sität Graz, an der er Medizin studierte
und 1906 die Doktorwürde und die
ärztliche Approbation erhielt. Er
ließ sich dann in Schwanberg bei
Graz und 1910 in Graz als Arzt nie-
der.

S:

Sing-Sang (Ge.), 1904.
2. A. 1910.

*Wagner, Oskar,

geb. am 9. Aug.
1851 zu Krossen a. d. Oder, besuchte
das Gymnasium zu Görlitz und kam
infolge Versetzung seines Vaters, eines
Obertelegraphisten, nach Berlin. Hier
wurde er durch den großen Ägypto-
logen, nachmaligen Professor Hein-
rich Brugsch-Pascha, zum Zeichner
altägyptischer Denkmäler u. Hiero -
glyphen herangebildet, in welcher
schwierigen Kunst er nach seines Mei-
sters Urteil bald Vorzügliches leistete,
so daß ihm eine Stellung als Zeich-
ner am ägyptischen Museum in Kairo
in Aussicht gestellt wurde. Da der
Vater sich gegen diesen Beruf mit
aller Entschiedenheit erklärte, so ent-
zog sich Oskar W. der väterlichen
Gewalt durch die Flucht. Eine un-
beschreibliche Begeisterung für den
großen britischen Dichter Shakespeare
sollte für den jungen Künstler ver-
hängnisvoll werden: er ging 1872
zur Bühne, um die Schöpfungen sei-
nes Lieblingsdichters in lebenswar-
men Gestalten zur Darstellung zu
bringen; aber eine politisch u. sozial
bewegte Zeit legte seine Begeisterung
nach langen Wanderjahren flügel-
lahm, und er kehrte wieder mit aller
Stärke des Selbstbewußtseins zur
Feder und zum Bleistift zurück. Jn
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Düsseldorf, wo er festeren Fuß faßte,
wurde ihm die Bekanntschaft des Ma-
lers Grot-Johann von Nutzen; dann
widmete er sich abermals unter der
Ägide Brugsch-Paschas, mit dessen
Tochter er sich auch vermählte, der
Hieroglyphenzeichnerei und nebenher
auch der Schriftstellerei. Er lebt noch
jetzt als Zeichner und Schriftsteller
in Berlin. Sehr bekannt und beliebt
sind seine Zeichnungen zu Holteis Ge-
dichten geworden.

S:

Der Trocken-
wohner (Dram. Parodie), 1893. -
Der Dussel (Dram. Parodie), 1893.
- Abgeschminkt. Aus dem Tagebuche
eines Wandermimen (Humrsk.), 1895.
- Der stille Portier (Berliner Lebens-
bild), 1895. - Ptahhotep, oder: Ein
altägyptischer Knigge (mit Jllustrat.),
1896. - Der keusche Joseph (Kom.
mit Georg Zimmermann), 1896. -
Lispel-Lene (R. a. d. Komödianten-
leben), 1898. - Zwei vom Reichstag,
oder: Ein Liberaler (Schw.), 1898. -
Geschwister Fiebig (Volksstück, mit
Haßkarl), 1897. - Fritz Reuter (Liter.
Studie), 1.-5. A. 1901. - Berliner
Zigeuner (E. a. d. Leben), 1903. -
Jm Bahnwärterhäusel (Schsp.), 1904.
- Der Theaterteufel (Volksst.), 1905.
- Die Hosen des Herrn von Bredow
(Schsp.), 1910. - Der Millionendieb
(Ausstattungsstück), 1910. - Die Toch-
ter des Vagabunden (Aus dem Tage-
buche einer Schauspielerin), 1912.

*Wagner, Philipp,

wurde am 23.
Januar 1811 zu Offenbach am Main
geboren, wo sein Vater sich durch Hal-
ten und Verleihen von Fuhrwerk er-
nährte, besuchte die Schulen seiner
Vaterstadt und wurde dann zu einem
Weinhändler in die Lehre getan, ob-
wohl ihm dieser Beruf nicht beson-
ders zusagte. Jm Jahre 1834 ging
er nach Paris, wo er zwei Jahre in
einem großen kaufmännischen Ge-
schäfte tätig war, und wandte sich
dann nach Jtalien, um hier als Kor-
respondent für deutsche und franzö-
sische Blätter tätig zu sein; allein

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Wag
gen ſeit 1890 das Gymnaſium in
Leoben, ſpäter dasjenige in Cillt, das
er aber nach einem Jahre wegen ſei-
ner radikal-nationalen Stellung den
Slowenen gegenüber im Novbr. 1898
verlaſſen mußte. Jetzt ſollte er Kauf-
mann in Hamburg werden, doch ſetzte
er es durch, ſich privatim auf die
Maturitätsprüfung vorzubereiten, u.
als er im Sommer 1900 dieſes Ziel
erreicht hatte, bezog er die Univer-
ſität Graz, an der er Medizin ſtudierte
und 1906 die Doktorwürde und die
ärztliche Approbation erhielt. Er
ließ ſich dann in Schwanberg bei
Graz und 1910 in Graz als Arzt nie-
der.

S:

Sing-Sang (Ge.), 1904.
2. A. 1910.

*Wagner, Oskar,

geb. am 9. Aug.
1851 zu Kroſſen a. d. Oder, beſuchte
das Gymnaſium zu Görlitz und kam
infolge Verſetzung ſeines Vaters, eines
Obertelegraphiſten, nach Berlin. Hier
wurde er durch den großen Ägypto-
logen, nachmaligen Profeſſor Hein-
rich Brugſch-Paſcha, zum Zeichner
altägyptiſcher Denkmäler u. Hiero –
glyphen herangebildet, in welcher
ſchwierigen Kunſt er nach ſeines Mei-
ſters Urteil bald Vorzügliches leiſtete,
ſo daß ihm eine Stellung als Zeich-
ner am ägyptiſchen Muſeum in Kairo
in Ausſicht geſtellt wurde. Da der
Vater ſich gegen dieſen Beruf mit
aller Entſchiedenheit erklärte, ſo ent-
zog ſich Oskar W. der väterlichen
Gewalt durch die Flucht. Eine un-
beſchreibliche Begeiſterung für den
großen britiſchen Dichter Shakeſpeare
ſollte für den jungen Künſtler ver-
hängnisvoll werden: er ging 1872
zur Bühne, um die Schöpfungen ſei-
nes Lieblingsdichters in lebenswar-
men Geſtalten zur Darſtellung zu
bringen; aber eine politiſch u. ſozial
bewegte Zeit legte ſeine Begeiſterung
nach langen Wanderjahren flügel-
lahm, und er kehrte wieder mit aller
Stärke des Selbſtbewußtſeins zur
Feder und zum Bleiſtift zurück. Jn
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Düſſeldorf, wo er feſteren Fuß faßte,
wurde ihm die Bekanntſchaft des Ma-
lers Grot-Johann von Nutzen; dann
widmete er ſich abermals unter der
Ägide Brugſch-Paſchas, mit deſſen
Tochter er ſich auch vermählte, der
Hieroglyphenzeichnerei und nebenher
auch der Schriftſtellerei. Er lebt noch
jetzt als Zeichner und Schriftſteller
in Berlin. Sehr bekannt und beliebt
ſind ſeine Zeichnungen zu Holteis Ge-
dichten geworden.

S:

Der Trocken-
wohner (Dram. Parodie), 1893. –
Der Duſſel (Dram. Parodie), 1893.
– Abgeſchminkt. Aus dem Tagebuche
eines Wandermimen (Humrsk.), 1895.
– Der ſtille Portier (Berliner Lebens-
bild), 1895. – Ptahhotep, oder: Ein
altägyptiſcher Knigge (mit Jlluſtrat.),
1896. – Der keuſche Joſeph (Kom.
mit Georg Zimmermann), 1896. –
Lispel-Lene (R. a. d. Komödianten-
leben), 1898. – Zwei vom Reichstag,
oder: Ein Liberaler (Schw.), 1898. –
Geſchwiſter Fiebig (Volksſtück, mit
Haßkarl), 1897. – Fritz Reuter (Liter.
Studie), 1.–5. A. 1901. – Berliner
Zigeuner (E. a. d. Leben), 1903. –
Jm Bahnwärterhäuſel (Schſp.), 1904.
– Der Theaterteufel (Volksſt.), 1905.
– Die Hoſen des Herrn von Bredow
(Schſp.), 1910. – Der Millionendieb
(Ausſtattungsſtück), 1910. – Die Toch-
ter des Vagabunden (Aus dem Tage-
buche einer Schauſpielerin), 1912.

*Wagner, Philipp,

wurde am 23.
Januar 1811 zu Offenbach am Main
geboren, wo ſein Vater ſich durch Hal-
ten und Verleihen von Fuhrwerk er-
nährte, beſuchte die Schulen ſeiner
Vaterſtadt und wurde dann zu einem
Weinhändler in die Lehre getan, ob-
wohl ihm dieſer Beruf nicht beſon-
ders zuſagte. Jm Jahre 1834 ging
er nach Paris, wo er zwei Jahre in
einem großen kaufmänniſchen Ge-
ſchäfte tätig war, und wandte ſich
dann nach Jtalien, um hier als Kor-
reſpondent für deutſche und franzö-
ſiſche Blätter tätig zu ſein; allein

*
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[301/0305] Wag Wag gen ſeit 1890 das Gymnaſium in Leoben, ſpäter dasjenige in Cillt, das er aber nach einem Jahre wegen ſei- ner radikal-nationalen Stellung den Slowenen gegenüber im Novbr. 1898 verlaſſen mußte. Jetzt ſollte er Kauf- mann in Hamburg werden, doch ſetzte er es durch, ſich privatim auf die Maturitätsprüfung vorzubereiten, u. als er im Sommer 1900 dieſes Ziel erreicht hatte, bezog er die Univer- ſität Graz, an der er Medizin ſtudierte und 1906 die Doktorwürde und die ärztliche Approbation erhielt. Er ließ ſich dann in Schwanberg bei Graz und 1910 in Graz als Arzt nie- der. S: Sing-Sang (Ge.), 1904. 2. A. 1910. *Wagner, Oskar, geb. am 9. Aug. 1851 zu Kroſſen a. d. Oder, beſuchte das Gymnaſium zu Görlitz und kam infolge Verſetzung ſeines Vaters, eines Obertelegraphiſten, nach Berlin. Hier wurde er durch den großen Ägypto- logen, nachmaligen Profeſſor Hein- rich Brugſch-Paſcha, zum Zeichner altägyptiſcher Denkmäler u. Hiero – glyphen herangebildet, in welcher ſchwierigen Kunſt er nach ſeines Mei- ſters Urteil bald Vorzügliches leiſtete, ſo daß ihm eine Stellung als Zeich- ner am ägyptiſchen Muſeum in Kairo in Ausſicht geſtellt wurde. Da der Vater ſich gegen dieſen Beruf mit aller Entſchiedenheit erklärte, ſo ent- zog ſich Oskar W. der väterlichen Gewalt durch die Flucht. Eine un- beſchreibliche Begeiſterung für den großen britiſchen Dichter Shakeſpeare ſollte für den jungen Künſtler ver- hängnisvoll werden: er ging 1872 zur Bühne, um die Schöpfungen ſei- nes Lieblingsdichters in lebenswar- men Geſtalten zur Darſtellung zu bringen; aber eine politiſch u. ſozial bewegte Zeit legte ſeine Begeiſterung nach langen Wanderjahren flügel- lahm, und er kehrte wieder mit aller Stärke des Selbſtbewußtſeins zur Feder und zum Bleiſtift zurück. Jn Düſſeldorf, wo er feſteren Fuß faßte, wurde ihm die Bekanntſchaft des Ma- lers Grot-Johann von Nutzen; dann widmete er ſich abermals unter der Ägide Brugſch-Paſchas, mit deſſen Tochter er ſich auch vermählte, der Hieroglyphenzeichnerei und nebenher auch der Schriftſtellerei. Er lebt noch jetzt als Zeichner und Schriftſteller in Berlin. Sehr bekannt und beliebt ſind ſeine Zeichnungen zu Holteis Ge- dichten geworden. S: Der Trocken- wohner (Dram. Parodie), 1893. – Der Duſſel (Dram. Parodie), 1893. – Abgeſchminkt. Aus dem Tagebuche eines Wandermimen (Humrsk.), 1895. – Der ſtille Portier (Berliner Lebens- bild), 1895. – Ptahhotep, oder: Ein altägyptiſcher Knigge (mit Jlluſtrat.), 1896. – Der keuſche Joſeph (Kom. mit Georg Zimmermann), 1896. – Lispel-Lene (R. a. d. Komödianten- leben), 1898. – Zwei vom Reichstag, oder: Ein Liberaler (Schw.), 1898. – Geſchwiſter Fiebig (Volksſtück, mit Haßkarl), 1897. – Fritz Reuter (Liter. Studie), 1.–5. A. 1901. – Berliner Zigeuner (E. a. d. Leben), 1903. – Jm Bahnwärterhäuſel (Schſp.), 1904. – Der Theaterteufel (Volksſt.), 1905. – Die Hoſen des Herrn von Bredow (Schſp.), 1910. – Der Millionendieb (Ausſtattungsſtück), 1910. – Die Toch- ter des Vagabunden (Aus dem Tage- buche einer Schauſpielerin), 1912. *Wagner, Philipp, wurde am 23. Januar 1811 zu Offenbach am Main geboren, wo ſein Vater ſich durch Hal- ten und Verleihen von Fuhrwerk er- nährte, beſuchte die Schulen ſeiner Vaterſtadt und wurde dann zu einem Weinhändler in die Lehre getan, ob- wohl ihm dieſer Beruf nicht beſon- ders zuſagte. Jm Jahre 1834 ging er nach Paris, wo er zwei Jahre in einem großen kaufmänniſchen Ge- ſchäfte tätig war, und wandte ſich dann nach Jtalien, um hier als Kor- reſpondent für deutſche und franzö- ſiſche Blätter tätig zu ſein; allein *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/305>, abgerufen am 25.11.2024.