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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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armen Handwerkers geboren. Ob-
wohl sie nur von ihrem fünften bis
zum elften Jahre die Dorfschule da-
selbst besucht hat, verfügt sie doch,
dank ihrem Streben nach Weiterbil-
dung durch Lektüre, über eine in ihrem
Stande sonst nicht heimische Bildung.
Leider waren die äußeren Lebensver-
hältnisse solchem Streben wenig gün-
stig. Nachdem sie seit ihrem 11. Jahre
in Haus und Feld der Eltern tüchtig
hatte schaffen müssen und dann einige
Zeit auf Gütern als Wirtschafterin
tätig gewesen war, verheiratete sie sich
1874 mit einem Bauernsohn, mit dem
sie später nach Groß-Wersmeninken
übersiedelte, wo sie ein Häuschen und
ein Stück Feld erwarben. Doch lebte
sie auch hier noch in den beschränk-
testen Verhältnissen und ist seit dem
Jahre 1890 infolge der Jnfluenza
mehr leidend als gesund. Um die
Mittel zu gewinnen, ihrem Sohn die
Wahl des Lehrerberufes zu ermög-
lichen, veranstaltete der bekannte An-
walt der dichtenden Frauen, Prof.
Karl Weiß, eine Auswahl ihrer Dich-
tungen und die Herausgabe derselben.
Der Erfolg war ein glänzender und
gestaltete denn auch die äußere Lage
der Dichterin zu einer angenehmen u.
befriedigenden. Jm Sommer 1900
wurde sie Witwe.

S:

Johanna Am-
brosius, eine deutsche Volksdichterin
(Ge., mit Einleitung v. Karl Schrat-
tenthal), 1895. 41. A. 1905. - Ge-
dichte (ausgewählt von Karl Weiß-
Schrattenthal), 2. Teil, 1897. 8. A.
1905.

*Voigt, Klara,

wurde am 13. Sep-
tember 1865 in Königsberg i. Pr. ge-
boren, wo ihr Vater ordentlicher Pro-
fessor der Theologie und Geistlicher
war, erhielt ihren Unterricht erst
durch Privatlehrer und dann auf der
höheren Töchterschule daselbst u. ver-
riet schon damals ein ausgesprochen
lyrisches Talent. Später kam sie in
Pension zu einem Oheim, einem Su-
perintendenten in Schleusingen, und
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kehrte nach ihrer Konfirmation 1881
in ihre Heimatstadt zurück. Jm Jahre
1890 nahm ihr Vater den Abschied
u. siedelte nach Charlottenburg über
Hier legte Klara zu Anfang des Jah-
res 1892 ihr Examen als Lehrerin ab
und übernahm am 1. April d. J. eine
Privatschule in Freiburg i. B. Nach
dem Tode des Vaters (1892) zog die
Mutter zu ihr, doch kehrten beide,
nachdem Klara V. ihre Schule ver-
kauft hatte, 1894 nach Berlin zurück

S:

Lebensspiegelungen in Vers und
Prosa (Sk. u. Ge.), 1899.

*Voigt, Luise,

wurde am 28. Nov
vember 1857 (nicht 1858) zu Kutten-
berg in Böhmen als die Tochter eines
österreichischen Offiziers geb., verlebte
ihre erste Jugend im Hause ihres
Großvaters, des Landesgerichtsprä-
sidenten von Erhart, und zog dann zu
ihren Eltern, die nach Jglau versetzt
worden waren. Hier empfing Luise
ihre wissenschaftliche Ausbildung. Mit
18 Jahren vermählte sie sich an den
k. k. Bezirksrichter L. Voigt in Eiben-
schütz, mit dem sie in glücklichster Ehe
lebte, bis der Tod sie 1890 löste. Die
Witwe kehrte zunächst nach Jglau zu-
rück u. siedelte 1891 nach Wien über.
Auf der Frauen-Gewerbe-Ausstellun
in Wien 1900 wurde in der literari-
schen Abteilung die 3. Sammlung
ihrer Novellen prämiiert.

S:

Von
Herz zu Herz (Nn.). 1890. - Hertha.
Der Rechte (2 Nn.), 1899. - Schloß
Werdenberg. Feigheit (2 Nn.), 1900.
- Das Vermächtnis (R.), 1900. -
Kein Opfer (R.), 1902.

Voigt, R(osa),

geborene Feller,
wurde am 10. März 1837 zu Wörth
a. d. Donau bei Regensburg geboren,
verheiratete sich 1860 mit dem Ma-
schinenfabrikanten Albert V., mit dem
sie 1867 nach Kappel bei Chemnitz
übersiedelte, und lebt jetzt als Witwe
in Dresden.

S:

Münchner Kindls
Erdenwallen (Erlebtes u. Erdachtes)
1909. - Das Tagebuch einer Fünf-
jährigen, 1910.

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Voi
armen Handwerkers geboren. Ob-
wohl ſie nur von ihrem fünften bis
zum elften Jahre die Dorfſchule da-
ſelbſt beſucht hat, verfügt ſie doch,
dank ihrem Streben nach Weiterbil-
dung durch Lektüre, über eine in ihrem
Stande ſonſt nicht heimiſche Bildung.
Leider waren die äußeren Lebensver-
hältniſſe ſolchem Streben wenig gün-
ſtig. Nachdem ſie ſeit ihrem 11. Jahre
in Haus und Feld der Eltern tüchtig
hatte ſchaffen müſſen und dann einige
Zeit auf Gütern als Wirtſchafterin
tätig geweſen war, verheiratete ſie ſich
1874 mit einem Bauernſohn, mit dem
ſie ſpäter nach Groß-Wersmeninken
überſiedelte, wo ſie ein Häuschen und
ein Stück Feld erwarben. Doch lebte
ſie auch hier noch in den beſchränk-
teſten Verhältniſſen und iſt ſeit dem
Jahre 1890 infolge der Jnfluenza
mehr leidend als geſund. Um die
Mittel zu gewinnen, ihrem Sohn die
Wahl des Lehrerberufes zu ermög-
lichen, veranſtaltete der bekannte An-
walt der dichtenden Frauen, Prof.
Karl Weiß, eine Auswahl ihrer Dich-
tungen und die Herausgabe derſelben.
Der Erfolg war ein glänzender und
geſtaltete denn auch die äußere Lage
der Dichterin zu einer angenehmen u.
befriedigenden. Jm Sommer 1900
wurde ſie Witwe.

S:

Johanna Am-
broſius, eine deutſche Volksdichterin
(Ge., mit Einleitung v. Karl Schrat-
tenthal), 1895. 41. A. 1905. – Ge-
dichte (ausgewählt von Karl Weiß-
Schrattenthal), 2. Teil, 1897. 8. A.
1905.

*Voigt, Klara,

wurde am 13. Sep-
tember 1865 in Königsberg i. Pr. ge-
boren, wo ihr Vater ordentlicher Pro-
feſſor der Theologie und Geiſtlicher
war, erhielt ihren Unterricht erſt
durch Privatlehrer und dann auf der
höheren Töchterſchule daſelbſt u. ver-
riet ſchon damals ein ausgeſprochen
lyriſches Talent. Später kam ſie in
Penſion zu einem Oheim, einem Su-
perintendenten in Schleuſingen, und
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Voi
kehrte nach ihrer Konfirmation 1881
in ihre Heimatſtadt zurück. Jm Jahre
1890 nahm ihr Vater den Abſchied
u. ſiedelte nach Charlottenburg über
Hier legte Klara zu Anfang des Jah-
res 1892 ihr Examen als Lehrerin ab
und übernahm am 1. April d. J. eine
Privatſchule in Freiburg i. B. Nach
dem Tode des Vaters (1892) zog die
Mutter zu ihr, doch kehrten beide,
nachdem Klara V. ihre Schule ver-
kauft hatte, 1894 nach Berlin zurück

S:

Lebensſpiegelungen in Vers und
Proſa (Sk. u. Ge.), 1899.

*Voigt, Luiſe,

wurde am 28. Nov
vember 1857 (nicht 1858) zu Kutten-
berg in Böhmen als die Tochter eines
öſterreichiſchen Offiziers geb., verlebte
ihre erſte Jugend im Hauſe ihres
Großvaters, des Landesgerichtsprä-
ſidenten von Erhart, und zog dann zu
ihren Eltern, die nach Jglau verſetzt
worden waren. Hier empfing Luiſe
ihre wiſſenſchaftliche Ausbildung. Mit
18 Jahren vermählte ſie ſich an den
k. k. Bezirksrichter L. Voigt in Eiben-
ſchütz, mit dem ſie in glücklichſter Ehe
lebte, bis der Tod ſie 1890 löſte. Die
Witwe kehrte zunächſt nach Jglau zu-
rück u. ſiedelte 1891 nach Wien über.
Auf der Frauen-Gewerbe-Ausſtellun
in Wien 1900 wurde in der literari-
ſchen Abteilung die 3. Sammlung
ihrer Novellen prämiiert.

S:

Von
Herz zu Herz (Nn.). 1890. – Hertha.
Der Rechte (2 Nn.), 1899. – Schloß
Werdenberg. Feigheit (2 Nn.), 1900.
– Das Vermächtnis (R.), 1900. –
Kein Opfer (R.), 1902.

Voigt, R(oſa),

geborene Feller,
wurde am 10. März 1837 zu Wörth
a. d. Donau bei Regensburg geboren,
verheiratete ſich 1860 mit dem Ma-
ſchinenfabrikanten Albert V., mit dem
ſie 1867 nach Kappel bei Chemnitz
überſiedelte, und lebt jetzt als Witwe
in Dresden.

S:

Münchner Kindls
Erdenwallen (Erlebtes u. Erdachtes)
1909. – Das Tagebuch einer Fünf-
jährigen, 1910.

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[276/0280] Voi Voi armen Handwerkers geboren. Ob- wohl ſie nur von ihrem fünften bis zum elften Jahre die Dorfſchule da- ſelbſt beſucht hat, verfügt ſie doch, dank ihrem Streben nach Weiterbil- dung durch Lektüre, über eine in ihrem Stande ſonſt nicht heimiſche Bildung. Leider waren die äußeren Lebensver- hältniſſe ſolchem Streben wenig gün- ſtig. Nachdem ſie ſeit ihrem 11. Jahre in Haus und Feld der Eltern tüchtig hatte ſchaffen müſſen und dann einige Zeit auf Gütern als Wirtſchafterin tätig geweſen war, verheiratete ſie ſich 1874 mit einem Bauernſohn, mit dem ſie ſpäter nach Groß-Wersmeninken überſiedelte, wo ſie ein Häuschen und ein Stück Feld erwarben. Doch lebte ſie auch hier noch in den beſchränk- teſten Verhältniſſen und iſt ſeit dem Jahre 1890 infolge der Jnfluenza mehr leidend als geſund. Um die Mittel zu gewinnen, ihrem Sohn die Wahl des Lehrerberufes zu ermög- lichen, veranſtaltete der bekannte An- walt der dichtenden Frauen, Prof. Karl Weiß, eine Auswahl ihrer Dich- tungen und die Herausgabe derſelben. Der Erfolg war ein glänzender und geſtaltete denn auch die äußere Lage der Dichterin zu einer angenehmen u. befriedigenden. Jm Sommer 1900 wurde ſie Witwe. S: Johanna Am- broſius, eine deutſche Volksdichterin (Ge., mit Einleitung v. Karl Schrat- tenthal), 1895. 41. A. 1905. – Ge- dichte (ausgewählt von Karl Weiß- Schrattenthal), 2. Teil, 1897. 8. A. 1905. *Voigt, Klara, wurde am 13. Sep- tember 1865 in Königsberg i. Pr. ge- boren, wo ihr Vater ordentlicher Pro- feſſor der Theologie und Geiſtlicher war, erhielt ihren Unterricht erſt durch Privatlehrer und dann auf der höheren Töchterſchule daſelbſt u. ver- riet ſchon damals ein ausgeſprochen lyriſches Talent. Später kam ſie in Penſion zu einem Oheim, einem Su- perintendenten in Schleuſingen, und kehrte nach ihrer Konfirmation 1881 in ihre Heimatſtadt zurück. Jm Jahre 1890 nahm ihr Vater den Abſchied u. ſiedelte nach Charlottenburg über Hier legte Klara zu Anfang des Jah- res 1892 ihr Examen als Lehrerin ab und übernahm am 1. April d. J. eine Privatſchule in Freiburg i. B. Nach dem Tode des Vaters (1892) zog die Mutter zu ihr, doch kehrten beide, nachdem Klara V. ihre Schule ver- kauft hatte, 1894 nach Berlin zurück S: Lebensſpiegelungen in Vers und Proſa (Sk. u. Ge.), 1899. *Voigt, Luiſe, wurde am 28. Nov vember 1857 (nicht 1858) zu Kutten- berg in Böhmen als die Tochter eines öſterreichiſchen Offiziers geb., verlebte ihre erſte Jugend im Hauſe ihres Großvaters, des Landesgerichtsprä- ſidenten von Erhart, und zog dann zu ihren Eltern, die nach Jglau verſetzt worden waren. Hier empfing Luiſe ihre wiſſenſchaftliche Ausbildung. Mit 18 Jahren vermählte ſie ſich an den k. k. Bezirksrichter L. Voigt in Eiben- ſchütz, mit dem ſie in glücklichſter Ehe lebte, bis der Tod ſie 1890 löſte. Die Witwe kehrte zunächſt nach Jglau zu- rück u. ſiedelte 1891 nach Wien über. Auf der Frauen-Gewerbe-Ausſtellun in Wien 1900 wurde in der literari- ſchen Abteilung die 3. Sammlung ihrer Novellen prämiiert. S: Von Herz zu Herz (Nn.). 1890. – Hertha. Der Rechte (2 Nn.), 1899. – Schloß Werdenberg. Feigheit (2 Nn.), 1900. – Das Vermächtnis (R.), 1900. – Kein Opfer (R.), 1902. Voigt, R(oſa), geborene Feller, wurde am 10. März 1837 zu Wörth a. d. Donau bei Regensburg geboren, verheiratete ſich 1860 mit dem Ma- ſchinenfabrikanten Albert V., mit dem ſie 1867 nach Kappel bei Chemnitz überſiedelte, und lebt jetzt als Witwe in Dresden. S: Münchner Kindls Erdenwallen (Erlebtes u. Erdachtes) 1909. – Das Tagebuch einer Fünf- jährigen, 1910. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/280>, abgerufen am 23.11.2024.