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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zu verdienen, so wurde er Arbeiter in
einer Fabrik. Neunzehn Jahre brachte
er dort zu, und während dieser Zeit
benutzte er redlich seine freien Stun-
den, den Geist an den Werken unserer
großen Dichter und Denker zu bilden.
Viele Gedichte entstanden in dieser
Zeit, besonders Naturlieder, nach dem
Vorbilde Eichendorffs und "Des
Knaben Wunderhorn"; doch trat er
erst 1889 mit einem derselben an die
Öffentlichkeit. Nach seinem Austritt
aus der Fabrik bekleidete er die Stelle
eines Aufsehers im Waisenhause zu
Mülheim, bis er 1904 nach Köln
übersiedelte, wo er als Verkäufer in
der J. G. Schmitzschen Buch- und
Kunsthandlung tätig ist.

S:

Klang
und Licht (Lr. u. Ge.), 1903.

*Stadion, Emerich Graf v.,

wurde
am 17. Febr. 1838 zu Bellatincz in
Ungarn als der Sohn des Grafen
Damian von Stadion zu Stadion u.
Thannhausen u. der Katharina, geb.
Fürstin Ghika, geboren. Als elfjäh-
riger Knabe schrieb er sein erstes
Theaterstück, das Zaubermärchen
"Der Erdgeist" und komponierte sein
erstes Klavierstück. Jm frühesten
Jünglingsalter machte er sowohl
durch sein Bühnentalent, das er
durch Vorstellungen zu Wohltätig-
keitszwecken betätigte, sowie durch
das Vermögen eines magnetischen
Schlafes viel von sich reden. Ebenso
frappierend wirkte schon damals sein
phantastisches Klavierspiel. 18 Jahre
alt, trat er in die österreichische Ar-
mee ein und zeichnete sich als Offizier
bei den Kaiserjägern in den Schlach-
ten von Magenta und Solferino aus.
Seitdem er seinen Abschied genom-
men, führte er ein Wanderleben; 1884
hielt er sich in Melk a. d. Donau auf,
1888 in Loosdorf (Niederösterreich).
1889 in Znaim, 1890 in Ober-Wal-
tersdorf, 1892 in Perchtoldsdorf, seit
1893 in Hainfeld (Niederösterreich),
von wo er 1900 nach Wien über-
siedelte. Jm Jahre 1898 war er nach
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dem Tode seines Vetters Karl Fried-
rich Reichsgrafen von Stadion-
Thannhausen als nächster Agnat des
Hauses in den Besitz des Majorats
und großer Fideikommißherrschaften
in Böhmen, Bayern und Württem-
berg gelangt, doch genoß er dieses
Besitzes nicht lange, da er bereits am
3. August 1901 in Wien starb. Seine
im Jahre 1867 in Wiesbaden mit
einer russischen Gräfin geschlossene
Ehe wurde nach acht Monaten wieder
getrennt.

S:

Eine Ehe auf Pastell
(Lsp.), 1865. - Christa (Dr.), 1869. -
Dornen (Erinnergn. u. Ahnungen in 3
R.; mit E. M. Vacano); II, 1869. -
Rhapsodien eines Heimatlosen im
Herzen, 1873. - Er entzieht mir
seine Hände (Lsp.), 1874. - Die Grä-
fin Egon Lohhausen (Salonstück),
1874. - Zersprühende Funken (Ein
Bluettenbazar), 1877. - Vita dam-
nata
(Eine abnorme Gesch.), 1877. -
Tote Blätter, 1878. - Das Geheim-
mittel einer vernachlässigten Frau
(Bluette), 1877. - Bouquet d'amour
(Dramolett), 1877. - Das Unglück,
Tante zu sein (Dr. Studie), 1877. -
Die letzte Tote des Jahres (Drama),
1877. - Ein Diplomat mit der Sense
(Genrebild), 1877. - Marguerite-
Reines
(2 Bluetten), 1878. - Schat-
ten im Licht (Plaudereien), 1882. -
Astas Lieder (Herzensgeschichte einer
Gräfin; mit E. M. Vacano), 1882. -
Von Baum der Träume (Erlausch-
tes), 1883. - Zigeunerreime aus dem
Wanderbuche meines Lebens, 1884.
- Einsame Lieder, 1885. - Jn Duft
und Schnee (Ge.), 1886. - Jsfried
von der Düne (Dr. M.), 1887. - Die
Schwalbe (Schsp.), 1890. - Christ-
baumflitter (Weihnachtsbuch), 1890.
- Zwischen Licht und Dunkel (Zer-
streutes und Verschollenes), 1894.

*Stadler, Ernst,

geb. am 11. Aug.
1883 zu Kolmar im Elsaß, besuchte
das protestantische Gymnasium in
Straßburg und widmete sich dann
auf den Universitäten München und

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zu verdienen, ſo wurde er Arbeiter in
einer Fabrik. Neunzehn Jahre brachte
er dort zu, und während dieſer Zeit
benutzte er redlich ſeine freien Stun-
den, den Geiſt an den Werken unſerer
großen Dichter und Denker zu bilden.
Viele Gedichte entſtanden in dieſer
Zeit, beſonders Naturlieder, nach dem
Vorbilde Eichendorffs und „Des
Knaben Wunderhorn“; doch trat er
erſt 1889 mit einem derſelben an die
Öffentlichkeit. Nach ſeinem Austritt
aus der Fabrik bekleidete er die Stelle
eines Aufſehers im Waiſenhauſe zu
Mülheim, bis er 1904 nach Köln
überſiedelte, wo er als Verkäufer in
der J. G. Schmitzſchen Buch- und
Kunſthandlung tätig iſt.

S:

Klang
und Licht (Lr. u. Ge.), 1903.

*Stadion, Emerich Graf v.,

wurde
am 17. Febr. 1838 zu Bellatincz in
Ungarn als der Sohn des Grafen
Damian von Stadion zu Stadion u.
Thannhauſen u. der Katharina, geb.
Fürſtin Ghika, geboren. Als elfjäh-
riger Knabe ſchrieb er ſein erſtes
Theaterſtück, das Zaubermärchen
„Der Erdgeiſt“ und komponierte ſein
erſtes Klavierſtück. Jm früheſten
Jünglingsalter machte er ſowohl
durch ſein Bühnentalent, das er
durch Vorſtellungen zu Wohltätig-
keitszwecken betätigte, ſowie durch
das Vermögen eines magnetiſchen
Schlafes viel von ſich reden. Ebenſo
frappierend wirkte ſchon damals ſein
phantaſtiſches Klavierſpiel. 18 Jahre
alt, trat er in die öſterreichiſche Ar-
mee ein und zeichnete ſich als Offizier
bei den Kaiſerjägern in den Schlach-
ten von Magenta und Solferino aus.
Seitdem er ſeinen Abſchied genom-
men, führte er ein Wanderleben; 1884
hielt er ſich in Melk a. d. Donau auf,
1888 in Loosdorf (Niederöſterreich).
1889 in Znaim, 1890 in Ober-Wal-
tersdorf, 1892 in Perchtoldsdorf, ſeit
1893 in Hainfeld (Niederöſterreich),
von wo er 1900 nach Wien über-
ſiedelte. Jm Jahre 1898 war er nach
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dem Tode ſeines Vetters Karl Fried-
rich Reichsgrafen von Stadion-
Thannhauſen als nächſter Agnat des
Hauſes in den Beſitz des Majorats
und großer Fideikommißherrſchaften
in Böhmen, Bayern und Württem-
berg gelangt, doch genoß er dieſes
Beſitzes nicht lange, da er bereits am
3. Auguſt 1901 in Wien ſtarb. Seine
im Jahre 1867 in Wiesbaden mit
einer ruſſiſchen Gräfin geſchloſſene
Ehe wurde nach acht Monaten wieder
getrennt.

S:

Eine Ehe auf Paſtell
(Lſp.), 1865. – Chriſta (Dr.), 1869. –
Dornen (Erinnergn. u. Ahnungen in 3
R.; mit E. M. Vacano); II, 1869. –
Rhapſodien eines Heimatloſen im
Herzen, 1873. – Er entzieht mir
ſeine Hände (Lſp.), 1874. – Die Grä-
fin Egon Lohhauſen (Salonſtück),
1874. – Zerſprühende Funken (Ein
Bluettenbazar), 1877. – Vita dam-
nata
(Eine abnorme Geſch.), 1877. –
Tote Blätter, 1878. – Das Geheim-
mittel einer vernachläſſigten Frau
(Bluette), 1877. – Bouquet d’amour
(Dramolett), 1877. – Das Unglück,
Tante zu ſein (Dr. Studie), 1877. –
Die letzte Tote des Jahres (Drama),
1877. – Ein Diplomat mit der Senſe
(Genrebild), 1877. – Marguerite-
Reines
(2 Bluetten), 1878. – Schat-
ten im Licht (Plaudereien), 1882. –
Aſtas Lieder (Herzensgeſchichte einer
Gräfin; mit E. M. Vacano), 1882. –
Von Baum der Träume (Erlauſch-
tes), 1883. – Zigeunerreime aus dem
Wanderbuche meines Lebens, 1884.
– Einſame Lieder, 1885. – Jn Duft
und Schnee (Ge.), 1886. – Jsfried
von der Düne (Dr. M.), 1887. – Die
Schwalbe (Schſp.), 1890. – Chriſt-
baumflitter (Weihnachtsbuch), 1890.
– Zwiſchen Licht und Dunkel (Zer-
ſtreutes und Verſchollenes), 1894.

*Stadler, Ernſt,

geb. am 11. Aug.
1883 zu Kolmar im Elſaß, beſuchte
das proteſtantiſche Gymnaſium in
Straßburg und widmete ſich dann
auf den Univerſitäten München und

* 2
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/21>, abgerufen am 27.11.2024.