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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sei
Elternhause verlebten glücklichen Ju-
gendzeit auf die Technische Hochschule
in Darmstadt, um dort Architektur
und Jngenieurwissenschaften zu stu-
dieren. Nachdem er dann an der Uni-
versität Würzburg besonders philo-
sophische und ästhetische Studien be-
trieben, trat er in eine mehrjährige
Praxis als Jngenieur bei dem Bau
der Moselbahn ein, die ihn ganz mit
dem Zauber der Landschaft und des
Lebens im lieblichen Mosellande er-
füllte. Jm Jahre 1878 bezog S.
die Universität Marburg, an der
er Mathematik, Naturwissenschaften,
Chemie und Mineralogie studierte,
absolvierte hier auch die Oberlehrer-
prüfung u. erlangte 1883 die Würde
eines Dr. phil. Jn demselben Jahre
wurde er als 1. Lehrer für Mathe-
matik, Baustatik und Eisenkonstruk-
tionen an die Baugewerkschule in
Eckernförde und 1890 an die zu Nien-
burg a. Weser berufen, wo er 1892
auch zum Oberlehrer ernannt ward.
Von 1893-1900 gehörte er als sol-
cher der königl. Baugewerkschule in
Königsberg i. Pr. an, wo 1898 seine
Ernennung zum Professor erfolgte.
Seit Ostern 1900 Direktor einer
Baugewerkschule erst in Höxter a. W.,
1901 in Buxtehude, 1902 in Barmen-
Elberfeld, wirkt er seit 1905 in Kat-
towitz (Oberschlesien). Von den zahl-
reichen Fachschriften Seipps ist wohl
die bedeutendste "Die Wetterbestän-
digkeit der natürlichen Bausteine u.
die Wetterbeständigkeitsproben mit
besonderer Berücksichtigung der Dach-
schiefer" (1900).

S:

Vom Baume
des Lebens (Sinnsprüche, Denkzeilen,
Epigr.), 1899.

*Seippel, Emil,

geb. am 6. Juni
1817 zu Spenge bei Herford in West-
falen als der Sohn eines Verwal-
tungsbeamten, späteren Bürgermei-
sters daselbst, absolvierte das Gym-
nasium zu Bielefeld und studierte in
Greifswald, Halle und Bonn Theo-
logie. Nach beendetem Studium war
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Sei
er ein Jahr lang an Stelle seines
verstorbenen Vaters Verwalter der
Bürgermeisterei Spenge, wurde dann
auch zum Bürgermeister erwählt,
aber bei dem damaligen Mangel an
Theologen von der Behörde nicht be-
stätigt. Er gründete dann in Sprock-
hövel eine höhere Privatknaben-
schule und wurde 1848 Pfarrer in
Langendreer, Kreis Bochum, wo er
bis an seinen Tod in großem Segen
wirkte. Er war mit seiner ihn über
alles verehrenden Gemeinde so sehr
verwachsen, daß er wiederholte Be-
rufungen nach außerhalb ablehnte,
ja selbst auf die Stelle eines Kon-
sistorialrats in der Provinz Posen
verzichtete. Er starb plötzlich am
Schlagflusse am 20. Septbr. 1864.

S:


Engel Agnes (Lyr. D.), 1848. - Bel-
letristische Gaben (Ge. u. En., hrsg.
von seinem Schwager Rud. Flehing-
haus), 1857.

*Seippel, Max,

Sohn des Vori-
gen, wurde am 14. Juni 1850 zu
Langendreer geboren, in der dortigen
Volksschule und von seinem Vater
privatim unterrichtet und 1863 auf
die höhere Bürgerschule zu Witten
gebracht, die er aber nur bis zum
Jahre 1866 besuchen konnte, da in
diesem Jahre seine Mutter dem be-
reits 1864 vorangegangenen Vater
im Tode nachfolgte. Max kam zu
einem Onkel in Bochum, einem Kauf-
mann, in die Lehre u. verblieb auch
nach beendeter Lehrzeit in dieser
Stadt, wo er in verschiedenen Stel-
lungen tätig war. Zuletzt war er
durch 21 Jahre als Buchhalter in
einer großen Tabakfabrik tätig, wor-
auf er sich 1893 selbständig machte u.
eine Papierwarenfabrik in Bochum
gründete. Dem öffentlichen Leben
und einer umfangreichen Vereins-
tätigkeit hat sich S. stets zugewandt.
Viele Jahre hat er in Bochum städti-
sche Ehrenämter bekleidet u. als Vor-
stand in verschiedenen Vereinen ge-
wirkt. Nach Verkauf seiner Fabrik

*


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Sei
Elternhauſe verlebten glücklichen Ju-
gendzeit auf die Techniſche Hochſchule
in Darmſtadt, um dort Architektur
und Jngenieurwiſſenſchaften zu ſtu-
dieren. Nachdem er dann an der Uni-
verſität Würzburg beſonders philo-
ſophiſche und äſthetiſche Studien be-
trieben, trat er in eine mehrjährige
Praxis als Jngenieur bei dem Bau
der Moſelbahn ein, die ihn ganz mit
dem Zauber der Landſchaft und des
Lebens im lieblichen Moſellande er-
füllte. Jm Jahre 1878 bezog S.
die Univerſität Marburg, an der
er Mathematik, Naturwiſſenſchaften,
Chemie und Mineralogie ſtudierte,
abſolvierte hier auch die Oberlehrer-
prüfung u. erlangte 1883 die Würde
eines Dr. phil. Jn demſelben Jahre
wurde er als 1. Lehrer für Mathe-
matik, Bauſtatik und Eiſenkonſtruk-
tionen an die Baugewerkſchule in
Eckernförde und 1890 an die zu Nien-
burg a. Weſer berufen, wo er 1892
auch zum Oberlehrer ernannt ward.
Von 1893–1900 gehörte er als ſol-
cher der königl. Baugewerkſchule in
Königsberg i. Pr. an, wo 1898 ſeine
Ernennung zum Profeſſor erfolgte.
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Baugewerkſchule erſt in Höxter a. W.,
1901 in Buxtehude, 1902 in Barmen-
Elberfeld, wirkt er ſeit 1905 in Kat-
towitz (Oberſchleſien). Von den zahl-
reichen Fachſchriften Seipps iſt wohl
die bedeutendſte „Die Wetterbeſtän-
digkeit der natürlichen Bauſteine u.
die Wetterbeſtändigkeitsproben mit
beſonderer Berückſichtigung der Dach-
ſchiefer“ (1900).

S:

Vom Baume
des Lebens (Sinnſprüche, Denkzeilen,
Epigr.), 1899.

*Seippel, Emil,

geb. am 6. Juni
1817 zu Spenge bei Herford in Weſt-
falen als der Sohn eines Verwal-
tungsbeamten, ſpäteren Bürgermei-
ſters daſelbſt, abſolvierte das Gym-
naſium zu Bielefeld und ſtudierte in
Greifswald, Halle und Bonn Theo-
logie. Nach beendetem Studium war
[Spaltenumbruch]

Sei
er ein Jahr lang an Stelle ſeines
verſtorbenen Vaters Verwalter der
Bürgermeiſterei Spenge, wurde dann
auch zum Bürgermeiſter erwählt,
aber bei dem damaligen Mangel an
Theologen von der Behörde nicht be-
ſtätigt. Er gründete dann in Sprock-
hövel eine höhere Privatknaben-
ſchule und wurde 1848 Pfarrer in
Langendreer, Kreis Bochum, wo er
bis an ſeinen Tod in großem Segen
wirkte. Er war mit ſeiner ihn über
alles verehrenden Gemeinde ſo ſehr
verwachſen, daß er wiederholte Be-
rufungen nach außerhalb ablehnte,
ja ſelbſt auf die Stelle eines Kon-
ſiſtorialrats in der Provinz Poſen
verzichtete. Er ſtarb plötzlich am
Schlagfluſſe am 20. Septbr. 1864.

S:


Engel Agnes (Lyr. D.), 1848. – Bel-
letriſtiſche Gaben (Ge. u. En., hrsg.
von ſeinem Schwager Rud. Flehing-
haus), 1857.

*Seippel, Max,

Sohn des Vori-
gen, wurde am 14. Juni 1850 zu
Langendreer geboren, in der dortigen
Volksſchule und von ſeinem Vater
privatim unterrichtet und 1863 auf
die höhere Bürgerſchule zu Witten
gebracht, die er aber nur bis zum
Jahre 1866 beſuchen konnte, da in
dieſem Jahre ſeine Mutter dem be-
reits 1864 vorangegangenen Vater
im Tode nachfolgte. Max kam zu
einem Onkel in Bochum, einem Kauf-
mann, in die Lehre u. verblieb auch
nach beendeter Lehrzeit in dieſer
Stadt, wo er in verſchiedenen Stel-
lungen tätig war. Zuletzt war er
durch 21 Jahre als Buchhalter in
einer großen Tabakfabrik tätig, wor-
auf er ſich 1893 ſelbſtändig machte u.
eine Papierwarenfabrik in Bochum
gründete. Dem öffentlichen Leben
und einer umfangreichen Vereins-
tätigkeit hat ſich S. ſtets zugewandt.
Viele Jahre hat er in Bochum ſtädti-
ſche Ehrenämter bekleidet u. als Vor-
ſtand in verſchiedenen Vereinen ge-
wirkt. Nach Verkauf ſeiner Fabrik

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[405/0409] Sei Sei Elternhauſe verlebten glücklichen Ju- gendzeit auf die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt, um dort Architektur und Jngenieurwiſſenſchaften zu ſtu- dieren. Nachdem er dann an der Uni- verſität Würzburg beſonders philo- ſophiſche und äſthetiſche Studien be- trieben, trat er in eine mehrjährige Praxis als Jngenieur bei dem Bau der Moſelbahn ein, die ihn ganz mit dem Zauber der Landſchaft und des Lebens im lieblichen Moſellande er- füllte. Jm Jahre 1878 bezog S. die Univerſität Marburg, an der er Mathematik, Naturwiſſenſchaften, Chemie und Mineralogie ſtudierte, abſolvierte hier auch die Oberlehrer- prüfung u. erlangte 1883 die Würde eines Dr. phil. Jn demſelben Jahre wurde er als 1. Lehrer für Mathe- matik, Bauſtatik und Eiſenkonſtruk- tionen an die Baugewerkſchule in Eckernförde und 1890 an die zu Nien- burg a. Weſer berufen, wo er 1892 auch zum Oberlehrer ernannt ward. Von 1893–1900 gehörte er als ſol- cher der königl. Baugewerkſchule in Königsberg i. Pr. an, wo 1898 ſeine Ernennung zum Profeſſor erfolgte. Seit Oſtern 1900 Direktor einer Baugewerkſchule erſt in Höxter a. W., 1901 in Buxtehude, 1902 in Barmen- Elberfeld, wirkt er ſeit 1905 in Kat- towitz (Oberſchleſien). Von den zahl- reichen Fachſchriften Seipps iſt wohl die bedeutendſte „Die Wetterbeſtän- digkeit der natürlichen Bauſteine u. die Wetterbeſtändigkeitsproben mit beſonderer Berückſichtigung der Dach- ſchiefer“ (1900). S: Vom Baume des Lebens (Sinnſprüche, Denkzeilen, Epigr.), 1899. *Seippel, Emil, geb. am 6. Juni 1817 zu Spenge bei Herford in Weſt- falen als der Sohn eines Verwal- tungsbeamten, ſpäteren Bürgermei- ſters daſelbſt, abſolvierte das Gym- naſium zu Bielefeld und ſtudierte in Greifswald, Halle und Bonn Theo- logie. Nach beendetem Studium war er ein Jahr lang an Stelle ſeines verſtorbenen Vaters Verwalter der Bürgermeiſterei Spenge, wurde dann auch zum Bürgermeiſter erwählt, aber bei dem damaligen Mangel an Theologen von der Behörde nicht be- ſtätigt. Er gründete dann in Sprock- hövel eine höhere Privatknaben- ſchule und wurde 1848 Pfarrer in Langendreer, Kreis Bochum, wo er bis an ſeinen Tod in großem Segen wirkte. Er war mit ſeiner ihn über alles verehrenden Gemeinde ſo ſehr verwachſen, daß er wiederholte Be- rufungen nach außerhalb ablehnte, ja ſelbſt auf die Stelle eines Kon- ſiſtorialrats in der Provinz Poſen verzichtete. Er ſtarb plötzlich am Schlagfluſſe am 20. Septbr. 1864. S: Engel Agnes (Lyr. D.), 1848. – Bel- letriſtiſche Gaben (Ge. u. En., hrsg. von ſeinem Schwager Rud. Flehing- haus), 1857. *Seippel, Max, Sohn des Vori- gen, wurde am 14. Juni 1850 zu Langendreer geboren, in der dortigen Volksſchule und von ſeinem Vater privatim unterrichtet und 1863 auf die höhere Bürgerſchule zu Witten gebracht, die er aber nur bis zum Jahre 1866 beſuchen konnte, da in dieſem Jahre ſeine Mutter dem be- reits 1864 vorangegangenen Vater im Tode nachfolgte. Max kam zu einem Onkel in Bochum, einem Kauf- mann, in die Lehre u. verblieb auch nach beendeter Lehrzeit in dieſer Stadt, wo er in verſchiedenen Stel- lungen tätig war. Zuletzt war er durch 21 Jahre als Buchhalter in einer großen Tabakfabrik tätig, wor- auf er ſich 1893 ſelbſtändig machte u. eine Papierwarenfabrik in Bochum gründete. Dem öffentlichen Leben und einer umfangreichen Vereins- tätigkeit hat ſich S. ſtets zugewandt. Viele Jahre hat er in Bochum ſtädti- ſche Ehrenämter bekleidet u. als Vor- ſtand in verſchiedenen Vereinen ge- wirkt. Nach Verkauf ſeiner Fabrik *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/409>, abgerufen am 25.11.2024.