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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lang im Gefängnis zu Celle in schmach-
voller Haft gehalten wurde, dann
aber bei der Geburt des Enkels des
alten Königs Ernst August (1845) mit
der Bedingung des "Exils aus Euro-
pa" begnadigt ward. Der Sohn be-
suchte das Gymnasium in Göttingen
und 1843-46 die dortige Universität,
an der er Philosophie studierte. Dann
folgte er mit seiner Mutter und vier
Geschwistern dem Vater nach Amerika
(1846), wo dieser sich in Philadelphia
als Journalist niederließ und 1862
starb. Jn dieser Stadt studierte Os-
kar bis zum Jahre 1848 Medizin, er-
warb auch das Doktordiplom, ließ
aber diesen Beruf ohne Versuch fallen
u. nahm 1849 eine Stelle als Lehrer
der alten Sprachen und der Mathe-
matik an der Hochschule zu Jamaica
Plains (jetzt ein Teil der Stadt Bo-
ston) in Massachusets an. Jm Jahre
1852 begründete er eine eigene Schule
zu Brooklyn, Neuyork, welcher er bis
1858 vorstand, siedelte dann mit sei-
ner jungen Gattin nach Philadelphia
über, wo er bis 1867 eine Privat-
schule leitete und dann unter Verlei-
hung der Würde eines Dr. phil. als
Lehrer der deutschen Sprache und
Literatur an die dortige Universität
berufen ward. Jn dieser Stellung
blieb er bis zu seinem Tode, 10. Ja-
nuar 1894. S. ist neben Friedrich
Kapp der bedeutendste deutsche Ge-
schichtsforscher Amerikas u. hat über
die Geschichte des Deutschtums der
Verein. Staaten und namentlich in
Pennsylvanien äußerst wertvolle Ar-
beiten geliefert.

S:

Zum 80. Geburts-
tag. Festgruß an Dr. Constantin
Hering (Ge.), 1880. 2. Aufl. 1890. -
Ephrata (Eine amerik. Klostergesch.),
1885.

*Seidl, Franz Xaver,

* am 5. Juni
1845 in Stadt am Hof bei Regens-
burg, absolvierte in letztgenannter
Stadt das Gymnasium und studierte
dann in München Philosophie, Ju-
risprudenz u. neuere Sprachen. Er
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bereitete sich nun für ein Lehramt
an höheren Schulen vor, war seit
1871 als Sprachlehrer an der königl.
Realschule in Neuburg a. d. Donau
angestellt u. kam Ostern 1878 als Pro-
fessor an das Gymnasium zu Regens-
burg. Hier starb er am 1. Februar
1892.

S:

Eichenlaub (Zeitgedichte),
1870. - Dichtungen vom Morgen-
lande, 1871. - Das Jahr in Dichtun-
gen, 1873. - Deutsche Fürsten als
Dichter und Schriftsteller, 1875. 2.
Ausg., 1883. - Gewitter im Ehestande
(Lsp.), 1877. - Reisebekanntschaften
(Ssp.), 1877. - Vergißmeinnicht (Lr.
und Ge.), 1879. - Die Tarquinier
(Tr.), 1880. - Jean-Marie (Dr.),
1881. - Neue Gedichte, 1881. - Graf
Alexander von Württemberg (Lite-
rarhistorischer Essay), 1882. - Zum
Andenken (Neues Liederheft), 1885.
Jmmergrün (Anthol.), 1885. - Aus
schöner Zeit (Poet. Gedenkbuch; mit
Karl Zettel), 1885. - Ein bayerisches
Dichterbuch, 1887. - Für dich (Neue
Lr. und Ge.), 1887. - Spring and
love. A hnndred german poems,
translated in English. Selected,

1891.

Seidl, Johann Gabriel,

wurde
am 21. Juni 1804 zu Wien geboren,
wo sein Vater Hof- u. Gerichts-Ad-
vokat war. Nachdem er das akade-
mische Gymnasium besucht und den
philosophischen Lehrkurs beendet,
widmete er sich auf den Wunsch sei-
nes Vaters dem Studium der Rechte.
Durch den Tod des letzteren (1823)
in die dürftigste Lage versetzt, fand
er gerade in dieser mannigfaltige
Anregung, das Talent auszubeuten,
wofür er schon mit sechzehn Jahren
durch seine ersten Proben in der
"Dresdener Abendzeitung" ein gün-
stiges Vorurteil erweckt hatte. Die
Herausgabe seiner "Dichtungen" be-
gründete seinen literarischen Namen,
und die alsbald nachfolgenden "Flin-
serln" machten ihn populär. Jndes-
sen hatte sich S. nach zurückgelegtem

*


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Sei
lang im Gefängnis zu Celle in ſchmach-
voller Haft gehalten wurde, dann
aber bei der Geburt des Enkels des
alten Königs Ernſt Auguſt (1845) mit
der Bedingung des „Exils aus Euro-
pa“ begnadigt ward. Der Sohn be-
ſuchte das Gymnaſium in Göttingen
und 1843–46 die dortige Univerſität,
an der er Philoſophie ſtudierte. Dann
folgte er mit ſeiner Mutter und vier
Geſchwiſtern dem Vater nach Amerika
(1846), wo dieſer ſich in Philadelphia
als Journaliſt niederließ und 1862
ſtarb. Jn dieſer Stadt ſtudierte Os-
kar bis zum Jahre 1848 Medizin, er-
warb auch das Doktordiplom, ließ
aber dieſen Beruf ohne Verſuch fallen
u. nahm 1849 eine Stelle als Lehrer
der alten Sprachen und der Mathe-
matik an der Hochſchule zu Jamaica
Plains (jetzt ein Teil der Stadt Bo-
ſton) in Maſſachuſets an. Jm Jahre
1852 begründete er eine eigene Schule
zu Brooklyn, Neuyork, welcher er bis
1858 vorſtand, ſiedelte dann mit ſei-
ner jungen Gattin nach Philadelphia
über, wo er bis 1867 eine Privat-
ſchule leitete und dann unter Verlei-
hung der Würde eines Dr. phil. als
Lehrer der deutſchen Sprache und
Literatur an die dortige Univerſität
berufen ward. Jn dieſer Stellung
blieb er bis zu ſeinem Tode, 10. Ja-
nuar 1894. S. iſt neben Friedrich
Kapp der bedeutendſte deutſche Ge-
ſchichtsforſcher Amerikas u. hat über
die Geſchichte des Deutſchtums der
Verein. Staaten und namentlich in
Pennſylvanien äußerſt wertvolle Ar-
beiten geliefert.

S:

Zum 80. Geburts-
tag. Feſtgruß an Dr. Conſtantin
Hering (Ge.), 1880. 2. Aufl. 1890. –
Ephrata (Eine amerik. Kloſtergeſch.),
1885.

*Seidl, Franz Xaver,

* am 5. Juni
1845 in Stadt am Hof bei Regens-
burg, abſolvierte in letztgenannter
Stadt das Gymnaſium und ſtudierte
dann in München Philoſophie, Ju-
risprudenz u. neuere Sprachen. Er
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Sei
bereitete ſich nun für ein Lehramt
an höheren Schulen vor, war ſeit
1871 als Sprachlehrer an der königl.
Realſchule in Neuburg a. d. Donau
angeſtellt u. kam Oſtern 1878 als Pro-
feſſor an das Gymnaſium zu Regens-
burg. Hier ſtarb er am 1. Februar
1892.

S:

Eichenlaub (Zeitgedichte),
1870. – Dichtungen vom Morgen-
lande, 1871. – Das Jahr in Dichtun-
gen, 1873. – Deutſche Fürſten als
Dichter und Schriftſteller, 1875. 2.
Ausg., 1883. – Gewitter im Eheſtande
(Lſp.), 1877. – Reiſebekanntſchaften
(Sſp.), 1877. – Vergißmeinnicht (Lr.
und Ge.), 1879. – Die Tarquinier
(Tr.), 1880. – Jean-Marie (Dr.),
1881. – Neue Gedichte, 1881. – Graf
Alexander von Württemberg (Lite-
rarhiſtoriſcher Eſſay), 1882. – Zum
Andenken (Neues Liederheft), 1885.
Jmmergrün (Anthol.), 1885. – Aus
ſchöner Zeit (Poet. Gedenkbuch; mit
Karl Zettel), 1885. – Ein bayeriſches
Dichterbuch, 1887. – Für dich (Neue
Lr. und Ge.), 1887. – Spring and
love. A hnndred german poems,
translated in English. Selected,

1891.

Seidl, Johann Gabriel,

wurde
am 21. Juni 1804 zu Wien geboren,
wo ſein Vater Hof- u. Gerichts-Ad-
vokat war. Nachdem er das akade-
miſche Gymnaſium beſucht und den
philoſophiſchen Lehrkurs beendet,
widmete er ſich auf den Wunſch ſei-
nes Vaters dem Studium der Rechte.
Durch den Tod des letzteren (1823)
in die dürftigſte Lage verſetzt, fand
er gerade in dieſer mannigfaltige
Anregung, das Talent auszubeuten,
wofür er ſchon mit ſechzehn Jahren
durch ſeine erſten Proben in der
„Dresdener Abendzeitung“ ein gün-
ſtiges Vorurteil erweckt hatte. Die
Herausgabe ſeiner „Dichtungen“ be-
gründete ſeinen literariſchen Namen,
und die alsbald nachfolgenden „Flin-
ſerln“ machten ihn populär. Jndeſ-
ſen hatte ſich S. nach zurückgelegtem

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[400/0404] Sei Sei lang im Gefängnis zu Celle in ſchmach- voller Haft gehalten wurde, dann aber bei der Geburt des Enkels des alten Königs Ernſt Auguſt (1845) mit der Bedingung des „Exils aus Euro- pa“ begnadigt ward. Der Sohn be- ſuchte das Gymnaſium in Göttingen und 1843–46 die dortige Univerſität, an der er Philoſophie ſtudierte. Dann folgte er mit ſeiner Mutter und vier Geſchwiſtern dem Vater nach Amerika (1846), wo dieſer ſich in Philadelphia als Journaliſt niederließ und 1862 ſtarb. Jn dieſer Stadt ſtudierte Os- kar bis zum Jahre 1848 Medizin, er- warb auch das Doktordiplom, ließ aber dieſen Beruf ohne Verſuch fallen u. nahm 1849 eine Stelle als Lehrer der alten Sprachen und der Mathe- matik an der Hochſchule zu Jamaica Plains (jetzt ein Teil der Stadt Bo- ſton) in Maſſachuſets an. Jm Jahre 1852 begründete er eine eigene Schule zu Brooklyn, Neuyork, welcher er bis 1858 vorſtand, ſiedelte dann mit ſei- ner jungen Gattin nach Philadelphia über, wo er bis 1867 eine Privat- ſchule leitete und dann unter Verlei- hung der Würde eines Dr. phil. als Lehrer der deutſchen Sprache und Literatur an die dortige Univerſität berufen ward. Jn dieſer Stellung blieb er bis zu ſeinem Tode, 10. Ja- nuar 1894. S. iſt neben Friedrich Kapp der bedeutendſte deutſche Ge- ſchichtsforſcher Amerikas u. hat über die Geſchichte des Deutſchtums der Verein. Staaten und namentlich in Pennſylvanien äußerſt wertvolle Ar- beiten geliefert. S: Zum 80. Geburts- tag. Feſtgruß an Dr. Conſtantin Hering (Ge.), 1880. 2. Aufl. 1890. – Ephrata (Eine amerik. Kloſtergeſch.), 1885. *Seidl, Franz Xaver, * am 5. Juni 1845 in Stadt am Hof bei Regens- burg, abſolvierte in letztgenannter Stadt das Gymnaſium und ſtudierte dann in München Philoſophie, Ju- risprudenz u. neuere Sprachen. Er bereitete ſich nun für ein Lehramt an höheren Schulen vor, war ſeit 1871 als Sprachlehrer an der königl. Realſchule in Neuburg a. d. Donau angeſtellt u. kam Oſtern 1878 als Pro- feſſor an das Gymnaſium zu Regens- burg. Hier ſtarb er am 1. Februar 1892. S: Eichenlaub (Zeitgedichte), 1870. – Dichtungen vom Morgen- lande, 1871. – Das Jahr in Dichtun- gen, 1873. – Deutſche Fürſten als Dichter und Schriftſteller, 1875. 2. Ausg., 1883. – Gewitter im Eheſtande (Lſp.), 1877. – Reiſebekanntſchaften (Sſp.), 1877. – Vergißmeinnicht (Lr. und Ge.), 1879. – Die Tarquinier (Tr.), 1880. – Jean-Marie (Dr.), 1881. – Neue Gedichte, 1881. – Graf Alexander von Württemberg (Lite- rarhiſtoriſcher Eſſay), 1882. – Zum Andenken (Neues Liederheft), 1885. Jmmergrün (Anthol.), 1885. – Aus ſchöner Zeit (Poet. Gedenkbuch; mit Karl Zettel), 1885. – Ein bayeriſches Dichterbuch, 1887. – Für dich (Neue Lr. und Ge.), 1887. – Spring and love. A hnndred german poems, translated in English. Selected, 1891. Seidl, Johann Gabriel, wurde am 21. Juni 1804 zu Wien geboren, wo ſein Vater Hof- u. Gerichts-Ad- vokat war. Nachdem er das akade- miſche Gymnaſium beſucht und den philoſophiſchen Lehrkurs beendet, widmete er ſich auf den Wunſch ſei- nes Vaters dem Studium der Rechte. Durch den Tod des letzteren (1823) in die dürftigſte Lage verſetzt, fand er gerade in dieſer mannigfaltige Anregung, das Talent auszubeuten, wofür er ſchon mit ſechzehn Jahren durch ſeine erſten Proben in der „Dresdener Abendzeitung“ ein gün- ſtiges Vorurteil erweckt hatte. Die Herausgabe ſeiner „Dichtungen“ be- gründete ſeinen literariſchen Namen, und die alsbald nachfolgenden „Flin- ſerln“ machten ihn populär. Jndeſ- ſen hatte ſich S. nach zurückgelegtem *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/404>, abgerufen am 17.06.2024.