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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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stokratie und die Künstlerwelt bilde-
ten. Jm Jahre 1846 ging sie eine
zweite Ehe ein, mit einem Hamburger,
von Schwartz, den sie in Jtalien
kennen gelernt hatte. Mit ihm be-
reiste sie -- meist zu Pferde -- Grie-
chenland, die Türkei, Kleinasien und
Ägypten und erlitt auf dem Wege
nach Tunis bei Stora Schiffbruch,
aus dem sie nur durch Zufall ihr
Leben rettete. Die Beschreibung die-
ser Reise bildete den ersten literari-
schen Versuch der Dichterin. Jndessen
war diese Ehe auch nicht glücklich, so
daß sie im Jahre 1854 gerichtlich ge-
trennt wurde. Bereits 1849 hatte
sich Esperance in Rom niedergelassen,
von wo aus sie verschiedene Reisen
unternahm. Sie wurde mit Gari-
baldi bekannt, als er 1849 Rom be-
lagerte, und seit dieser Zeit war sie
dem italienischen Helden in treuester
Freundschaft, ja mit wahrem Opfer-
mute zugetan. Sie rettete ihm zwei-
mal das Leben und war auch in
seiner Gefangenschaft seine treueste
Pflegerin. Garibaldi gab ihr zum
Dank das eigenhändige Manuskript
seiner Memoiren, die sie glücklicher-
weise schnell ins Deutsche übersetzte,
noch ehe Alexander Dumas, dem
Garibaldi gleichfalls diese Memoiren
zur Verfügung gestellt hatte, mit
denselben für immer aus Rom
verschwand. Den Beziehungen der
Schriftstellerin zu dem italienischen
Freiheitshelden entsprang eine ganze
Reihe von Schriften. Jm Jahre 1865
verließ E. M. Rom und wurde von
ihrem Reisedrange nach der Jnsel
Kreta geführt. Jm Dorfe Khalepa
erbaute sie sich zwischen Weingärten
ein Häuschen, wo sie ihren literari-
schen Arbeiten lebte und durch Stif-
tung u. Fürsorge für Schulen, Kran-
kenhäuser, Asyle etc. die sittliche He-
bung der Bevölkerung erstrebte. Auf
dem Gebiete des Tierschutzes entfaltete
sie eine Tätigkeit, die sich über ganz
Europa erstreckte. Jn Kanea grün-
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dete sie ein Tierspital für Pferde,
Esel usw., und die zahlreichen Stra-
ßenhunde wurden täglich gefüttert.
Zahlreiche Broschüren in den ver-
schiedensten Sprachen mußten um
Förderer des Tierschutzes und um
Gegner der Vivisektion werben. Mo-
hamedaner und Kreter zollten der
Dame die höchste Ehrerbietung, und
bei allen politischen Wirren auf der
Jnsel ist ihr und ihrem Besitztum
nie eine Schädigung widerfahren.
Jm Jahre 1896 verließ sie die Jnsel
Kreta und siedelte nach der Schweiz
über. Jn Ermatingen ist sie am 20.
April 1899 gestorben.

S:

Blätter a.
d. afrikanischen Reise-Tagebuche einer
Dame; II, 1849. - Memoiren eines
spanischen Piasters (R.); II, 1857. -
Hundert und ein Tag auf meinem
Pferde und ein Ausflug n. d. Jnsel
Maddalena, 1860. - Garibaldis Denk-
würdigkeiten; hrsg. II, 1860. - Blicke
auf Calabrien und die Liparischen
Jnseln, 1861. - Garibaldi im Varig-
nano 1862 und auf Caprera 1863;
1864. - Der junge Stelzentänzer (E.),
1865. - Von Rom nach Kreta (Reise-
skizze), 1870. - Kreta-Biene, oder:
Kretische Volkslieder, Sagen, Sprüche;
hrsg., 1874. - Gemma, oder: Tugend
und Laster (N.), 1877. - Garibaldi
(Mitteilgn. a. seinem Leben); II, 1884.
- Erlebnisse u. Beobachtungen eines
mehr als 20jährigen Aufenthalts auf
Kreta, 1892.

*Schwartz, Jakob M. A.,

wurde
am 14. Jan. 1848 zu Nürnberg als
der Sohn eines Arztes geboren, wid-
mete sich nach erlangter Schulbil-
dung dem Kaufmannsstande u. kam
1866 als Kommis nach Montpellier
in Frankreich, wo er für einen Freun-
deskreis in der Heimat die ersten
Gedichte verfaßte. Später kehrte er
in seine Vaterstadt zurück und lebt
noch jetzt daselbst als Besitzer einer
Garn- und Kurzwarenhandlung.

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Gedichte in Nürnberger Mundart,
1883.

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ſtokratie und die Künſtlerwelt bilde-
ten. Jm Jahre 1846 ging ſie eine
zweite Ehe ein, mit einem Hamburger,
von Schwartz, den ſie in Jtalien
kennen gelernt hatte. Mit ihm be-
reiſte ſie — meiſt zu Pferde — Grie-
chenland, die Türkei, Kleinaſien und
Ägypten und erlitt auf dem Wege
nach Tunis bei Stora Schiffbruch,
aus dem ſie nur durch Zufall ihr
Leben rettete. Die Beſchreibung die-
ſer Reiſe bildete den erſten literari-
ſchen Verſuch der Dichterin. Jndeſſen
war dieſe Ehe auch nicht glücklich, ſo
daß ſie im Jahre 1854 gerichtlich ge-
trennt wurde. Bereits 1849 hatte
ſich Esperance in Rom niedergelaſſen,
von wo aus ſie verſchiedene Reiſen
unternahm. Sie wurde mit Gari-
baldi bekannt, als er 1849 Rom be-
lagerte, und ſeit dieſer Zeit war ſie
dem italieniſchen Helden in treueſter
Freundſchaft, ja mit wahrem Opfer-
mute zugetan. Sie rettete ihm zwei-
mal das Leben und war auch in
ſeiner Gefangenſchaft ſeine treueſte
Pflegerin. Garibaldi gab ihr zum
Dank das eigenhändige Manuſkript
ſeiner Memoiren, die ſie glücklicher-
weiſe ſchnell ins Deutſche überſetzte,
noch ehe Alexander Dumas, dem
Garibaldi gleichfalls dieſe Memoiren
zur Verfügung geſtellt hatte, mit
denſelben für immer aus Rom
verſchwand. Den Beziehungen der
Schriftſtellerin zu dem italieniſchen
Freiheitshelden entſprang eine ganze
Reihe von Schriften. Jm Jahre 1865
verließ E. M. Rom und wurde von
ihrem Reiſedrange nach der Jnſel
Kreta geführt. Jm Dorfe Khalepa
erbaute ſie ſich zwiſchen Weingärten
ein Häuschen, wo ſie ihren literari-
ſchen Arbeiten lebte und durch Stif-
tung u. Fürſorge für Schulen, Kran-
kenhäuſer, Aſyle ꝛc. die ſittliche He-
bung der Bevölkerung erſtrebte. Auf
dem Gebiete des Tierſchutzes entfaltete
ſie eine Tätigkeit, die ſich über ganz
Europa erſtreckte. Jn Kanea grün-
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Schw
dete ſie ein Tierſpital für Pferde,
Eſel uſw., und die zahlreichen Stra-
ßenhunde wurden täglich gefüttert.
Zahlreiche Broſchüren in den ver-
ſchiedenſten Sprachen mußten um
Förderer des Tierſchutzes und um
Gegner der Viviſektion werben. Mo-
hamedaner und Kreter zollten der
Dame die höchſte Ehrerbietung, und
bei allen politiſchen Wirren auf der
Jnſel iſt ihr und ihrem Beſitztum
nie eine Schädigung widerfahren.
Jm Jahre 1896 verließ ſie die Jnſel
Kreta und ſiedelte nach der Schweiz
über. Jn Ermatingen iſt ſie am 20.
April 1899 geſtorben.

S:

Blätter a.
d. afrikaniſchen Reiſe-Tagebuche einer
Dame; II, 1849. – Memoiren eines
ſpaniſchen Piaſters (R.); II, 1857. –
Hundert und ein Tag auf meinem
Pferde und ein Ausflug n. d. Jnſel
Maddalena, 1860. – Garibaldis Denk-
würdigkeiten; hrsg. II, 1860. – Blicke
auf Calabrien und die Lipariſchen
Jnſeln, 1861. – Garibaldi im Varig-
nano 1862 und auf Caprera 1863;
1864. – Der junge Stelzentänzer (E.),
1865. – Von Rom nach Kreta (Reiſe-
ſkizze), 1870. – Kreta-Biene, oder:
Kretiſche Volkslieder, Sagen, Sprüche;
hrsg., 1874. – Gemma, oder: Tugend
und Laſter (N.), 1877. – Garibaldi
(Mitteilgn. a. ſeinem Leben); II, 1884.
– Erlebniſſe u. Beobachtungen eines
mehr als 20jährigen Aufenthalts auf
Kreta, 1892.

*Schwartz, Jakob M. A.,

wurde
am 14. Jan. 1848 zu Nürnberg als
der Sohn eines Arztes geboren, wid-
mete ſich nach erlangter Schulbil-
dung dem Kaufmannsſtande u. kam
1866 als Kommis nach Montpellier
in Frankreich, wo er für einen Freun-
deskreis in der Heimat die erſten
Gedichte verfaßte. Später kehrte er
in ſeine Vaterſtadt zurück und lebt
noch jetzt daſelbſt als Beſitzer einer
Garn- und Kurzwarenhandlung.

S:


Gedichte in Nürnberger Mundart,
1883.

* 24
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[369/0373] Schw Schw ſtokratie und die Künſtlerwelt bilde- ten. Jm Jahre 1846 ging ſie eine zweite Ehe ein, mit einem Hamburger, von Schwartz, den ſie in Jtalien kennen gelernt hatte. Mit ihm be- reiſte ſie — meiſt zu Pferde — Grie- chenland, die Türkei, Kleinaſien und Ägypten und erlitt auf dem Wege nach Tunis bei Stora Schiffbruch, aus dem ſie nur durch Zufall ihr Leben rettete. Die Beſchreibung die- ſer Reiſe bildete den erſten literari- ſchen Verſuch der Dichterin. Jndeſſen war dieſe Ehe auch nicht glücklich, ſo daß ſie im Jahre 1854 gerichtlich ge- trennt wurde. Bereits 1849 hatte ſich Esperance in Rom niedergelaſſen, von wo aus ſie verſchiedene Reiſen unternahm. Sie wurde mit Gari- baldi bekannt, als er 1849 Rom be- lagerte, und ſeit dieſer Zeit war ſie dem italieniſchen Helden in treueſter Freundſchaft, ja mit wahrem Opfer- mute zugetan. Sie rettete ihm zwei- mal das Leben und war auch in ſeiner Gefangenſchaft ſeine treueſte Pflegerin. Garibaldi gab ihr zum Dank das eigenhändige Manuſkript ſeiner Memoiren, die ſie glücklicher- weiſe ſchnell ins Deutſche überſetzte, noch ehe Alexander Dumas, dem Garibaldi gleichfalls dieſe Memoiren zur Verfügung geſtellt hatte, mit denſelben für immer aus Rom verſchwand. Den Beziehungen der Schriftſtellerin zu dem italieniſchen Freiheitshelden entſprang eine ganze Reihe von Schriften. Jm Jahre 1865 verließ E. M. Rom und wurde von ihrem Reiſedrange nach der Jnſel Kreta geführt. Jm Dorfe Khalepa erbaute ſie ſich zwiſchen Weingärten ein Häuschen, wo ſie ihren literari- ſchen Arbeiten lebte und durch Stif- tung u. Fürſorge für Schulen, Kran- kenhäuſer, Aſyle ꝛc. die ſittliche He- bung der Bevölkerung erſtrebte. Auf dem Gebiete des Tierſchutzes entfaltete ſie eine Tätigkeit, die ſich über ganz Europa erſtreckte. Jn Kanea grün- dete ſie ein Tierſpital für Pferde, Eſel uſw., und die zahlreichen Stra- ßenhunde wurden täglich gefüttert. Zahlreiche Broſchüren in den ver- ſchiedenſten Sprachen mußten um Förderer des Tierſchutzes und um Gegner der Viviſektion werben. Mo- hamedaner und Kreter zollten der Dame die höchſte Ehrerbietung, und bei allen politiſchen Wirren auf der Jnſel iſt ihr und ihrem Beſitztum nie eine Schädigung widerfahren. Jm Jahre 1896 verließ ſie die Jnſel Kreta und ſiedelte nach der Schweiz über. Jn Ermatingen iſt ſie am 20. April 1899 geſtorben. S: Blätter a. d. afrikaniſchen Reiſe-Tagebuche einer Dame; II, 1849. – Memoiren eines ſpaniſchen Piaſters (R.); II, 1857. – Hundert und ein Tag auf meinem Pferde und ein Ausflug n. d. Jnſel Maddalena, 1860. – Garibaldis Denk- würdigkeiten; hrsg. II, 1860. – Blicke auf Calabrien und die Lipariſchen Jnſeln, 1861. – Garibaldi im Varig- nano 1862 und auf Caprera 1863; 1864. – Der junge Stelzentänzer (E.), 1865. – Von Rom nach Kreta (Reiſe- ſkizze), 1870. – Kreta-Biene, oder: Kretiſche Volkslieder, Sagen, Sprüche; hrsg., 1874. – Gemma, oder: Tugend und Laſter (N.), 1877. – Garibaldi (Mitteilgn. a. ſeinem Leben); II, 1884. – Erlebniſſe u. Beobachtungen eines mehr als 20jährigen Aufenthalts auf Kreta, 1892. *Schwartz, Jakob M. A., wurde am 14. Jan. 1848 zu Nürnberg als der Sohn eines Arztes geboren, wid- mete ſich nach erlangter Schulbil- dung dem Kaufmannsſtande u. kam 1866 als Kommis nach Montpellier in Frankreich, wo er für einen Freun- deskreis in der Heimat die erſten Gedichte verfaßte. Später kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück und lebt noch jetzt daſelbſt als Beſitzer einer Garn- und Kurzwarenhandlung. S: Gedichte in Nürnberger Mundart, 1883. * 24

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/373>, abgerufen am 22.11.2024.