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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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wurde im Herbst 1844 Pastor in Bed-
stedt und 1849 Archidiakonus in Kiel.
Seit 1860 Mitglied der holsteinischen
Ständeversammlung, wurde er im
Novbr. 1863 von der dänischen Re-
gierung vom Amte suspendiert, aber
schon im folgenden Monat von der
Bundeskommission wieder eingesetzt.
Am 28. Juni 1866 wurde er vom
kgl. preußischen Oberpräsidium der
Herzogtümer seines Amtes entlassen,
1867 in den Reichstag des norddeut-
schen Bundes gewählt und im Fe-
bruar 1868 zum dritten Pastor in
Ansbach, Bayern, ernannt. Seit
August 1869 Pastor in Regensburg,
kam er am 1. Juni 1882 nach Äschach
am Bodensee, wo er bis zu seiner
Pensionierung (1896) im Amte stand.
Dann siedelte er nach Lübeck über,
wo er im Oktober 1907 starb. --
Außer verschiedenen Predigten und
kirchenpolitischen Schriften veröffent-
lichte er

S:

Neue Lieder des Leids,
1858.

*Schrader, Minna,

geb. am 1. Juli
1850 in Hörste, einem Dörfchen des
Ravensberger Landes, als die jüngste
Tochter des dortigen Pfarrers, ver-
lebte daselbst eine sonnige Kindheit,
die nur durch den frühen Tod der
Mutter (1858) getrübt wurde. Jhre
Erziehung und größtenteils auch den
Unterricht übernahm nun ihre ältere
Schwester, bis sich diese nach aus-
wärts verheiratete; nebenbei besuchte
Minna bis zum 15. Jahre die Dorf-
schule. Als sie 18 Jahre zählte, hat-
ten auch die übrigen Geschwister die
Heimat verlassen, und so war sie
mit dem Vater allein, bis ihr auch
dieser 1877 durch den Tod entrissen
wurde. Noch ein Jahr lang blieb sie
in ihrem Heimatdorfe u. verwaltete
dort eine Schulklasse, dann zog sie
nach Bielefeld in ein Privatlehre-
rinnen-Seminar u. absolvierte nach
einem Jahre in Münster ihr Staats-
examen. Nach 15jähriger Tätigkeit
in ihrem Berufe als Lehrerin mußte
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sie denselben wegen anhaltenden
Herz- und Ohrenleidens 1894 auf-
geben, u. lebte sie seitdem in Bielefeld,
wo sie am 26. Dezember 1902 starb.

S:

Wat se sick in 'en Ramskenbrin-
ker Duerp vertellt (Plattdeutsche
Dorfgeschn.), 1896.

Schrader, Theodor Friedrich,

*
am 13. April 1811 zu Hamburg, wid-
mete sich anfänglich dem Handels-
stande, beschäftigte sich aber damals
schon vielfach mit schriftstellerischer
Tätigkeit, indem er sich unter dem
Pseud. Ludolph Schleier fleißig
am "Hamburger Boten" beteiligte.
Später gab er die kaufmännische
Laufbahn auf, redigierte eine Zeit-
lang den "Nordalbingischen Tele-
graphen, hamburgische Abendblät-
ter" und nahm um das Jahr 1842
seinen dauernden Aufenthalt in Leip-
zig.

S:

Spiegelbilder von und für
Hamburg, 2 Hefte, 1835. - Der Ring
des Duschinanta (Dr. G.), 1838.

*Schrader, Wilhelm,

geboren am
12. Januar 1847 zu Neuenstein im
Hohenloheschen (Württemberg), wo
sein Vater Apotheker war, studierte
1865-69 in Tübingen Staats- und
Finanzwissenschaften, wirkte bis
1896 als Rechnungsrat in Friedrichs-
hafen und seit dieser Zeit in Ulm.

S:

Bamm alte Gäwele (Luschtiche
Hoheloher G'schichtlich und Gedicht-
lich), 1895, 2. A. 1897. - Aus 'em
scheine Hohelohe, 'em alte Gäwele
serrer Haamet (desgl.), 1897. 4. A.
1911. - Was se der Houfgarte z' Äh-
ringe alles verzeihlt, vum Schrader,
eme alte Naiestaaner, 1899. - 1848.
Ähringe u Naiestaan im Johr Achte-
värzig (Luschtige Hoheloher G'schicht-
lich un Gedichtlich), 1902. - Der
Straußenkrieg 1514-17 (E. Hohe-
lohesche Erzeihling), 1905.

Schram, Karl,

geboren am 12.
Juni 1827 (n. a. 1828) zu Raudnitz
in Böhmen, besuchte das Gymnasium
in Jungbunzlau, wo er mit Moritz
Hartmann und Leopold Kompert be-

*


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Schr
wurde im Herbſt 1844 Paſtor in Bed-
ſtedt und 1849 Archidiakonus in Kiel.
Seit 1860 Mitglied der holſteiniſchen
Ständeverſammlung, wurde er im
Novbr. 1863 von der däniſchen Re-
gierung vom Amte ſuſpendiert, aber
ſchon im folgenden Monat von der
Bundeskommiſſion wieder eingeſetzt.
Am 28. Juni 1866 wurde er vom
kgl. preußiſchen Oberpräſidium der
Herzogtümer ſeines Amtes entlaſſen,
1867 in den Reichstag des norddeut-
ſchen Bundes gewählt und im Fe-
bruar 1868 zum dritten Paſtor in
Ansbach, Bayern, ernannt. Seit
Auguſt 1869 Paſtor in Regensburg,
kam er am 1. Juni 1882 nach Äſchach
am Bodenſee, wo er bis zu ſeiner
Penſionierung (1896) im Amte ſtand.
Dann ſiedelte er nach Lübeck über,
wo er im Oktober 1907 ſtarb. —
Außer verſchiedenen Predigten und
kirchenpolitiſchen Schriften veröffent-
lichte er

S:

Neue Lieder des Leids,
1858.

*Schrader, Minna,

geb. am 1. Juli
1850 in Hörſte, einem Dörfchen des
Ravensberger Landes, als die jüngſte
Tochter des dortigen Pfarrers, ver-
lebte daſelbſt eine ſonnige Kindheit,
die nur durch den frühen Tod der
Mutter (1858) getrübt wurde. Jhre
Erziehung und größtenteils auch den
Unterricht übernahm nun ihre ältere
Schweſter, bis ſich dieſe nach aus-
wärts verheiratete; nebenbei beſuchte
Minna bis zum 15. Jahre die Dorf-
ſchule. Als ſie 18 Jahre zählte, hat-
ten auch die übrigen Geſchwiſter die
Heimat verlaſſen, und ſo war ſie
mit dem Vater allein, bis ihr auch
dieſer 1877 durch den Tod entriſſen
wurde. Noch ein Jahr lang blieb ſie
in ihrem Heimatdorfe u. verwaltete
dort eine Schulklaſſe, dann zog ſie
nach Bielefeld in ein Privatlehre-
rinnen-Seminar u. abſolvierte nach
einem Jahre in Münſter ihr Staats-
examen. Nach 15jähriger Tätigkeit
in ihrem Berufe als Lehrerin mußte
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Schr
ſie denſelben wegen anhaltenden
Herz- und Ohrenleidens 1894 auf-
geben, u. lebte ſie ſeitdem in Bielefeld,
wo ſie am 26. Dezember 1902 ſtarb.

S:

Wat ſe ſick in ’en Ramskenbrin-
ker Duerp vertellt (Plattdeutſche
Dorfgeſchn.), 1896.

Schrader, Theodor Friedrich,

*
am 13. April 1811 zu Hamburg, wid-
mete ſich anfänglich dem Handels-
ſtande, beſchäftigte ſich aber damals
ſchon vielfach mit ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit, indem er ſich unter dem
Pſeud. Ludolph Schleier fleißig
am „Hamburger Boten“ beteiligte.
Später gab er die kaufmänniſche
Laufbahn auf, redigierte eine Zeit-
lang den „Nordalbingiſchen Tele-
graphen, hamburgiſche Abendblät-
ter“ und nahm um das Jahr 1842
ſeinen dauernden Aufenthalt in Leip-
zig.

S:

Spiegelbilder von und für
Hamburg, 2 Hefte, 1835. – Der Ring
des Duſchinanta (Dr. G.), 1838.

*Schrader, Wilhelm,

geboren am
12. Januar 1847 zu Neuenſtein im
Hohenloheſchen (Württemberg), wo
ſein Vater Apotheker war, ſtudierte
1865–69 in Tübingen Staats- und
Finanzwiſſenſchaften, wirkte bis
1896 als Rechnungsrat in Friedrichs-
hafen und ſeit dieſer Zeit in Ulm.

S:

Bamm alte Gäwele (Luſchtiche
Hoheloher G’ſchichtlich und Gedicht-
lich), 1895, 2. A. 1897. – Aus ’em
ſcheine Hohelohe, ’em alte Gäwele
ſerrer Haamet (desgl.), 1897. 4. A.
1911. – Was ſe der Houfgarte z’ Äh-
ringe alles verzeihlt, vum Schrader,
eme alte Naieſtaaner, 1899. – 1848.
Ähringe u Naieſtaan im Johr Achte-
värzig (Luſchtige Hoheloher G’ſchicht-
lich un Gedichtlich), 1902. – Der
Straußenkrieg 1514–17 (E. Hohe-
loheſche Erzeihling), 1905.

Schram, Karl,

geboren am 12.
Juni 1827 (n. a. 1828) zu Raudnitz
in Böhmen, beſuchte das Gymnaſium
in Jungbunzlau, wo er mit Moritz
Hartmann und Leopold Kompert be-

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[300/0304] Schr Schr wurde im Herbſt 1844 Paſtor in Bed- ſtedt und 1849 Archidiakonus in Kiel. Seit 1860 Mitglied der holſteiniſchen Ständeverſammlung, wurde er im Novbr. 1863 von der däniſchen Re- gierung vom Amte ſuſpendiert, aber ſchon im folgenden Monat von der Bundeskommiſſion wieder eingeſetzt. Am 28. Juni 1866 wurde er vom kgl. preußiſchen Oberpräſidium der Herzogtümer ſeines Amtes entlaſſen, 1867 in den Reichstag des norddeut- ſchen Bundes gewählt und im Fe- bruar 1868 zum dritten Paſtor in Ansbach, Bayern, ernannt. Seit Auguſt 1869 Paſtor in Regensburg, kam er am 1. Juni 1882 nach Äſchach am Bodenſee, wo er bis zu ſeiner Penſionierung (1896) im Amte ſtand. Dann ſiedelte er nach Lübeck über, wo er im Oktober 1907 ſtarb. — Außer verſchiedenen Predigten und kirchenpolitiſchen Schriften veröffent- lichte er S: Neue Lieder des Leids, 1858. *Schrader, Minna, geb. am 1. Juli 1850 in Hörſte, einem Dörfchen des Ravensberger Landes, als die jüngſte Tochter des dortigen Pfarrers, ver- lebte daſelbſt eine ſonnige Kindheit, die nur durch den frühen Tod der Mutter (1858) getrübt wurde. Jhre Erziehung und größtenteils auch den Unterricht übernahm nun ihre ältere Schweſter, bis ſich dieſe nach aus- wärts verheiratete; nebenbei beſuchte Minna bis zum 15. Jahre die Dorf- ſchule. Als ſie 18 Jahre zählte, hat- ten auch die übrigen Geſchwiſter die Heimat verlaſſen, und ſo war ſie mit dem Vater allein, bis ihr auch dieſer 1877 durch den Tod entriſſen wurde. Noch ein Jahr lang blieb ſie in ihrem Heimatdorfe u. verwaltete dort eine Schulklaſſe, dann zog ſie nach Bielefeld in ein Privatlehre- rinnen-Seminar u. abſolvierte nach einem Jahre in Münſter ihr Staats- examen. Nach 15jähriger Tätigkeit in ihrem Berufe als Lehrerin mußte ſie denſelben wegen anhaltenden Herz- und Ohrenleidens 1894 auf- geben, u. lebte ſie ſeitdem in Bielefeld, wo ſie am 26. Dezember 1902 ſtarb. S: Wat ſe ſick in ’en Ramskenbrin- ker Duerp vertellt (Plattdeutſche Dorfgeſchn.), 1896. Schrader, Theodor Friedrich, * am 13. April 1811 zu Hamburg, wid- mete ſich anfänglich dem Handels- ſtande, beſchäftigte ſich aber damals ſchon vielfach mit ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit, indem er ſich unter dem Pſeud. Ludolph Schleier fleißig am „Hamburger Boten“ beteiligte. Später gab er die kaufmänniſche Laufbahn auf, redigierte eine Zeit- lang den „Nordalbingiſchen Tele- graphen, hamburgiſche Abendblät- ter“ und nahm um das Jahr 1842 ſeinen dauernden Aufenthalt in Leip- zig. S: Spiegelbilder von und für Hamburg, 2 Hefte, 1835. – Der Ring des Duſchinanta (Dr. G.), 1838. *Schrader, Wilhelm, geboren am 12. Januar 1847 zu Neuenſtein im Hohenloheſchen (Württemberg), wo ſein Vater Apotheker war, ſtudierte 1865–69 in Tübingen Staats- und Finanzwiſſenſchaften, wirkte bis 1896 als Rechnungsrat in Friedrichs- hafen und ſeit dieſer Zeit in Ulm. S: Bamm alte Gäwele (Luſchtiche Hoheloher G’ſchichtlich und Gedicht- lich), 1895, 2. A. 1897. – Aus ’em ſcheine Hohelohe, ’em alte Gäwele ſerrer Haamet (desgl.), 1897. 4. A. 1911. – Was ſe der Houfgarte z’ Äh- ringe alles verzeihlt, vum Schrader, eme alte Naieſtaaner, 1899. – 1848. Ähringe u Naieſtaan im Johr Achte- värzig (Luſchtige Hoheloher G’ſchicht- lich un Gedichtlich), 1902. – Der Straußenkrieg 1514–17 (E. Hohe- loheſche Erzeihling), 1905. Schram, Karl, geboren am 12. Juni 1827 (n. a. 1828) zu Raudnitz in Böhmen, beſuchte das Gymnaſium in Jungbunzlau, wo er mit Moritz Hartmann und Leopold Kompert be- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/304>, abgerufen am 25.11.2024.