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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Schn
Schnauffer, Karl Heinrich,

wurde
am 4. Juli 1822 zu Heimsheim
(Württemberg) geboren, besuchte in
Stuttgart die höheren Schulen und
wendete sich dem kaufmännischen
Fache zu. Jn Mannheim entstanden
schon 1840 seine ersten Lieder. 1846
brachte er es dahin, daß er die Uni-
versität Heidelberg beziehen konnte;
hier wurde er mit Hecker, Struve u.
Blind bekannt, dichtete eine Reihe
Lieder, die von Lachner, Zimmer-
mann und Vinzent komponiert wur-
den, u. lieferte Beiträge zu freisin-
nigen Blättern. Jm folgenden Jahre
kehrte er nach Mannheim zurück u.
trat in die Redaktion der "Abend-
Zeitung". 1848 kämpfte er sodann
im ersten badischen Aufstande mit,
mußte aber flüchten und ging nach
Rheinfelden, wo er in die Redak-
tion des von Hecker herausgegebenen
"Volksfreund" trat. 1849 kehrte er
aber schon wieder nach Baden zurück,
beteiligte sich an den Treffen von
Waghäusel, Käferthal u. Ladenburg,
wurde gefangen, entkam aber nach
der Schweiz. Von Genf ausgewie-
sen, wandte er sich nach London und
1851 nach Amerika, wo er in Balti-
more den "Wecker" gründete. Er
starb in Baltimore am 4. Septem-
ber 1854.

S:

Totenkränze (Ge).
1850. - Gedichte, 1851. - Studenten-
briefe und Schilderung des Flücht-
lingslebens, 1851. - Gesammelte Ge-
dichte, 1879.

Schneckenburger, Max,

der Dich-
ter der "Wacht am Rhein", wurde
am 17. Februar 1819 zu Thalheim
im Oberamt Tuttlingen (Königreich
Württemberg) geboren, wo sein Va-
ter als geachteter Kaufmann lebte.
Er besuchte die lateinischen Schulen
zu Tuttlingen und dann zu Herren-
berg, wo sein Bruder, der spätere
Professor der Theologie in Bern,
damals Diakonus war. Jm Jahre
1834 kam er in die kaufmännische
Lehre nach Bern, von wo aus er
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Schn
1838 auf einer Geschäftsreise Eng-
land und Frankreich kennen lernte.
Zu Anfang der vierziger Jahre grün-
dete er in Burgdorf im Kanton Bern
eine Eisengießerei und starb daselbst
am 3. Mai 1849. Seine Gebeine
wurden am 18. Juli 1886 von Burg-
dorf nach Thalheim übergeführt, da-
mit sie, nach seinem Wunsche, in hei-
matlicher Erde ruhen.

S:

Deutsche
Lieder; gesammelt und herausgeg.
von K. Gerok, 1870.

*Schneeberger, Franz Julius,


pseud. Arthur Storch, wurde am
7. Septbr. 1827 zu Wien von evan-
gelischen Eltern geboren und machte
daselbst seine philosophischen u. einen
Teil seiner technischen Studien. Sei-
ne Absicht, sich das Diplom eines
Dr. phil. zu erwerben und sich dann
dem Lehrerstande zn widmen, wurde
durch die Ereignisse des Jahres 1848
vereitelt, an denen er sich als Offi-
zier in der akademischen Legion und
durch Herausgabe der "Debatten-
Zeitung" sehr stark beteiligte. Eine
im Jahre 1850 erteilte Amnestie er-
möglichte ihm die Erlangung einer
Bedienstung in der damals neu ge-
gründeten k. k. Telegraphen-Anstalt.
Er kam nach Jtalien und nach vier-
jährigem Aufenthalte nach Dalma-
tien, wo er sechs Jahre verblieb und
als dirigierender Telegraphen-Jn-
genieur Gelegenheit hatte, auch die
Türkei und den Orient zu bereisen.
Jm Jahre 1860 trat er in den zeit-
weiligen Ruhestand, begab sich nach
Wien zurück u. beteiligte sich an der
Herausgabe der "Neuesten Nachrich-
ten". Jnfolge der damaligen Preß-
verhältnisse gab er jedoch die jour-
nalistische Tätigkeit momentan wie-
der auf und trat bei der Südbahn-
Gesellschaft als Jngenieur ein, in
welcher Eigenschaft er zunächst den
Telegraphendienst auf den ungari-
schen Linien und in Nordtirol orga-
nisierte. Jm Jahre 1866 bestimmten
ihn Zerwürfnisse mit dem General-

*

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Schn
Schnauffer, Karl Heinrich,

wurde
am 4. Juli 1822 zu Heimsheim
(Württemberg) geboren, beſuchte in
Stuttgart die höheren Schulen und
wendete ſich dem kaufmänniſchen
Fache zu. Jn Mannheim entſtanden
ſchon 1840 ſeine erſten Lieder. 1846
brachte er es dahin, daß er die Uni-
verſität Heidelberg beziehen konnte;
hier wurde er mit Hecker, Struve u.
Blind bekannt, dichtete eine Reihe
Lieder, die von Lachner, Zimmer-
mann und Vinzent komponiert wur-
den, u. lieferte Beiträge zu freiſin-
nigen Blättern. Jm folgenden Jahre
kehrte er nach Mannheim zurück u.
trat in die Redaktion der „Abend-
Zeitung“. 1848 kämpfte er ſodann
im erſten badiſchen Aufſtande mit,
mußte aber flüchten und ging nach
Rheinfelden, wo er in die Redak-
tion des von Hecker herausgegebenen
„Volksfreund“ trat. 1849 kehrte er
aber ſchon wieder nach Baden zurück,
beteiligte ſich an den Treffen von
Waghäuſel, Käferthal u. Ladenburg,
wurde gefangen, entkam aber nach
der Schweiz. Von Genf ausgewie-
ſen, wandte er ſich nach London und
1851 nach Amerika, wo er in Balti-
more den „Wecker“ gründete. Er
ſtarb in Baltimore am 4. Septem-
ber 1854.

S:

Totenkränze (Ge).
1850. – Gedichte, 1851. – Studenten-
briefe und Schilderung des Flücht-
lingslebens, 1851. – Geſammelte Ge-
dichte, 1879.

Schneckenburger, Max,

der Dich-
ter der „Wacht am Rhein“, wurde
am 17. Februar 1819 zu Thalheim
im Oberamt Tuttlingen (Königreich
Württemberg) geboren, wo ſein Va-
ter als geachteter Kaufmann lebte.
Er beſuchte die lateiniſchen Schulen
zu Tuttlingen und dann zu Herren-
berg, wo ſein Bruder, der ſpätere
Profeſſor der Theologie in Bern,
damals Diakonus war. Jm Jahre
1834 kam er in die kaufmänniſche
Lehre nach Bern, von wo aus er
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Schn
1838 auf einer Geſchäftsreiſe Eng-
land und Frankreich kennen lernte.
Zu Anfang der vierziger Jahre grün-
dete er in Burgdorf im Kanton Bern
eine Eiſengießerei und ſtarb daſelbſt
am 3. Mai 1849. Seine Gebeine
wurden am 18. Juli 1886 von Burg-
dorf nach Thalheim übergeführt, da-
mit ſie, nach ſeinem Wunſche, in hei-
matlicher Erde ruhen.

S:

Deutſche
Lieder; geſammelt und herausgeg.
von K. Gerok, 1870.

*Schneeberger, Franz Julius,


pſeud. Arthur Storch, wurde am
7. Septbr. 1827 zu Wien von evan-
geliſchen Eltern geboren und machte
daſelbſt ſeine philoſophiſchen u. einen
Teil ſeiner techniſchen Studien. Sei-
ne Abſicht, ſich das Diplom eines
Dr. phil. zu erwerben und ſich dann
dem Lehrerſtande zn widmen, wurde
durch die Ereigniſſe des Jahres 1848
vereitelt, an denen er ſich als Offi-
zier in der akademiſchen Legion und
durch Herausgabe der „Debatten-
Zeitung“ ſehr ſtark beteiligte. Eine
im Jahre 1850 erteilte Amneſtie er-
möglichte ihm die Erlangung einer
Bedienſtung in der damals neu ge-
gründeten k. k. Telegraphen-Anſtalt.
Er kam nach Jtalien und nach vier-
jährigem Aufenthalte nach Dalma-
tien, wo er ſechs Jahre verblieb und
als dirigierender Telegraphen-Jn-
genieur Gelegenheit hatte, auch die
Türkei und den Orient zu bereiſen.
Jm Jahre 1860 trat er in den zeit-
weiligen Ruheſtand, begab ſich nach
Wien zurück u. beteiligte ſich an der
Herausgabe der „Neueſten Nachrich-
ten“. Jnfolge der damaligen Preß-
verhältniſſe gab er jedoch die jour-
naliſtiſche Tätigkeit momentan wie-
der auf und trat bei der Südbahn-
Geſellſchaft als Jngenieur ein, in
welcher Eigenſchaft er zunächſt den
Telegraphendienſt auf den ungari-
ſchen Linien und in Nordtirol orga-
niſierte. Jm Jahre 1866 beſtimmten
ihn Zerwürfniſſe mit dem General-

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[254/0258] Schn Schn Schnauffer, Karl Heinrich, wurde am 4. Juli 1822 zu Heimsheim (Württemberg) geboren, beſuchte in Stuttgart die höheren Schulen und wendete ſich dem kaufmänniſchen Fache zu. Jn Mannheim entſtanden ſchon 1840 ſeine erſten Lieder. 1846 brachte er es dahin, daß er die Uni- verſität Heidelberg beziehen konnte; hier wurde er mit Hecker, Struve u. Blind bekannt, dichtete eine Reihe Lieder, die von Lachner, Zimmer- mann und Vinzent komponiert wur- den, u. lieferte Beiträge zu freiſin- nigen Blättern. Jm folgenden Jahre kehrte er nach Mannheim zurück u. trat in die Redaktion der „Abend- Zeitung“. 1848 kämpfte er ſodann im erſten badiſchen Aufſtande mit, mußte aber flüchten und ging nach Rheinfelden, wo er in die Redak- tion des von Hecker herausgegebenen „Volksfreund“ trat. 1849 kehrte er aber ſchon wieder nach Baden zurück, beteiligte ſich an den Treffen von Waghäuſel, Käferthal u. Ladenburg, wurde gefangen, entkam aber nach der Schweiz. Von Genf ausgewie- ſen, wandte er ſich nach London und 1851 nach Amerika, wo er in Balti- more den „Wecker“ gründete. Er ſtarb in Baltimore am 4. Septem- ber 1854. S: Totenkränze (Ge). 1850. – Gedichte, 1851. – Studenten- briefe und Schilderung des Flücht- lingslebens, 1851. – Geſammelte Ge- dichte, 1879. Schneckenburger, Max, der Dich- ter der „Wacht am Rhein“, wurde am 17. Februar 1819 zu Thalheim im Oberamt Tuttlingen (Königreich Württemberg) geboren, wo ſein Va- ter als geachteter Kaufmann lebte. Er beſuchte die lateiniſchen Schulen zu Tuttlingen und dann zu Herren- berg, wo ſein Bruder, der ſpätere Profeſſor der Theologie in Bern, damals Diakonus war. Jm Jahre 1834 kam er in die kaufmänniſche Lehre nach Bern, von wo aus er 1838 auf einer Geſchäftsreiſe Eng- land und Frankreich kennen lernte. Zu Anfang der vierziger Jahre grün- dete er in Burgdorf im Kanton Bern eine Eiſengießerei und ſtarb daſelbſt am 3. Mai 1849. Seine Gebeine wurden am 18. Juli 1886 von Burg- dorf nach Thalheim übergeführt, da- mit ſie, nach ſeinem Wunſche, in hei- matlicher Erde ruhen. S: Deutſche Lieder; geſammelt und herausgeg. von K. Gerok, 1870. *Schneeberger, Franz Julius, pſeud. Arthur Storch, wurde am 7. Septbr. 1827 zu Wien von evan- geliſchen Eltern geboren und machte daſelbſt ſeine philoſophiſchen u. einen Teil ſeiner techniſchen Studien. Sei- ne Abſicht, ſich das Diplom eines Dr. phil. zu erwerben und ſich dann dem Lehrerſtande zn widmen, wurde durch die Ereigniſſe des Jahres 1848 vereitelt, an denen er ſich als Offi- zier in der akademiſchen Legion und durch Herausgabe der „Debatten- Zeitung“ ſehr ſtark beteiligte. Eine im Jahre 1850 erteilte Amneſtie er- möglichte ihm die Erlangung einer Bedienſtung in der damals neu ge- gründeten k. k. Telegraphen-Anſtalt. Er kam nach Jtalien und nach vier- jährigem Aufenthalte nach Dalma- tien, wo er ſechs Jahre verblieb und als dirigierender Telegraphen-Jn- genieur Gelegenheit hatte, auch die Türkei und den Orient zu bereiſen. Jm Jahre 1860 trat er in den zeit- weiligen Ruheſtand, begab ſich nach Wien zurück u. beteiligte ſich an der Herausgabe der „Neueſten Nachrich- ten“. Jnfolge der damaligen Preß- verhältniſſe gab er jedoch die jour- naliſtiſche Tätigkeit momentan wie- der auf und trat bei der Südbahn- Geſellſchaft als Jngenieur ein, in welcher Eigenſchaft er zunächſt den Telegraphendienſt auf den ungari- ſchen Linien und in Nordtirol orga- niſierte. Jm Jahre 1866 beſtimmten ihn Zerwürfniſſe mit dem General- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/258>, abgerufen am 22.11.2024.