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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Studien nach München berufen, er-
warb sich hier 1902 die Würde eines
Dr. phil. und war seitdem dort als
Lektor und Bibliothekar tätig. Seit
1908 gab er die Halbmonatsschrift
für schöne Literatur "Über den Was-
sern" heraus; doch wurde ihm auf
Anordnung des Vatikans 1911 die
weitere Leitung des Blattes, sowie
auch das Halten von literarischen
und ästhetischen Vorträgen untersagt.

S:

Blüten vom Stamme des Kreuzes
(Sangeskränze a. d. Schule des Trou-
badours von Assisi), 1895. - An-
regungen (Gesammelte Studien und
Vorträge), 1909.

*Schmidt, Ferdinand,

Jugend-
und Volksschriftsteller u. Geschichts-
schreiber, wurde am 2. Oktober 1816
zu Frankfurt a. d. Oder als der Sohn
eines armen Beamten geboren, er-
hielt seinen Unterricht in der Semi-
narschule zu Neuzelle u. bezog dann,
da er sich dem Lehrerberufe widmen
wollte, das Seminar in diesem Orte.
Eben 16 Jahre alt, starb der Vater,
und die Familie sah sich der größten
Dürftigkeit anheim gegeben. Aber
Ferdinand Sch. fühlte sich schon stark
genug, die Existenz selbst zu errrin-
gen. Durch Erteilung von Privat-
unterricht erreichte er sein Ziel und
erhielt bald darauf eine Stelle an
einer Gemeindeschule in Berlin, wo
er bis zu seinem Übertritt in den
Ruhestand (Oktober 1880) als Lehrer
tätig war. Durch Diesterweg mächtig
angeregt, nahm Sch. bald regen An-
teil an dem großen Werke, die Volks-
schule auf eine höhere geistige Stufe
zu bringen. Besonders tätig zeigte
er sich um die Hebung der niederen
Volksklassen, teils im Verein für
Förderung der der Schule entwach-
senen Jugend, teils durch Gründung
der ersten Volksbibliothek in Berlin.
Gleichzeitig begann Sch. seine Tätig-
keit als Jugendschriftsteller, u. seine
"Jugendbibliothek", die über 50
Schriften aufweist, fand Verbreitung
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im ganzen deutschen Vaterlande.
Daran reihten sich eine Zahl von
Volksschriften und viele Geschichts-
werke in populärer Darstellung: alle
bekunden seine Meisterschaft in der
Kunst, dem Volke eine gesunde Nah-
rung zu bieten. Er starb in Berlin
am 30. Juli 1890.

S:

Äolsharfe der
Weltpoesie (Anthol.), 1851. - Das
Buch der Märchen, 1851. - Efeu-
ranken, 1854. - Frühling und Liebe
(Anthol.), 1851. - Was Grauvöglein
erzählt (M.), 1852. - Hausschatz der
schönsten Balladen, Romanzen etc.,
1851. - Bilder a. d. Volksleben, 1856.
- Kalendergeschichten, 1852. - Volks-
erzählungen; IV, 1865. Neue Ausg.,
1868. - Berliner Bilder, 1876. -
Frauengestalten a. d. Sage und Ge-
schichte, 1881. - Verschiedene Jugend-
schriften und historische Werke.

Schmidt, Ferdinand,

geb. im De-
zember 1851 in Gablonz in Böhmen,
widmete sich nach Besuch der Ober-
realschule in Reichenberg dem Kauf-
mannsstande u. etablierte sich später
in seiner Vaterstadt.

S:

"Wölde
Hej'de" (Gereimtes und Ungereimtes
in Gablonzer Mdt. und in der Mdt.
des Jeschken- und Jsergebirges); III,
1887-95. 4. A. 1912.

Schmidt, Fr.,

Pseud. für Her-
mann Semmig;
s. d.!

Schmidt, Friedrich,

geb. am 5.
März 1826 in Kronstadt (Sieben-
bürgen), besuchte das dortige Gym-
nasium bis 1846 und studierte dann
in Leipzig und Berlin Theologie u.
Naturwissenschaften. Jm Jahre 1848
kam er nach Wien, wo er zunächst in
die Studentenlegion eintrat und an
der Revolution teilnahm, dann aber
zwei Jahre lang sich den theologi-
schen Studien widmete. Jn die Hei-
mat zurückgekehrt, wurde er für kurze
Zeit Realschullehrer in seiner Vater-
stadt, dann Sekretär des Kronstadter
Stadt- und Bezirksgerichts, später
Mädchenlehrer und erster Direktor
der Mädchenschule und darauf Gym-

* 15*


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Schm
Studien nach München berufen, er-
warb ſich hier 1902 die Würde eines
Dr. phil. und war ſeitdem dort als
Lektor und Bibliothekar tätig. Seit
1908 gab er die Halbmonatsſchrift
für ſchöne Literatur „Über den Waſ-
ſern“ heraus; doch wurde ihm auf
Anordnung des Vatikans 1911 die
weitere Leitung des Blattes, ſowie
auch das Halten von literariſchen
und äſthetiſchen Vorträgen unterſagt.

S:

Blüten vom Stamme des Kreuzes
(Sangeskränze a. d. Schule des Trou-
badours von Aſſiſi), 1895. – An-
regungen (Geſammelte Studien und
Vorträge), 1909.

*Schmidt, Ferdinand,

Jugend-
und Volksſchriftſteller u. Geſchichts-
ſchreiber, wurde am 2. Oktober 1816
zu Frankfurt a. d. Oder als der Sohn
eines armen Beamten geboren, er-
hielt ſeinen Unterricht in der Semi-
narſchule zu Neuzelle u. bezog dann,
da er ſich dem Lehrerberufe widmen
wollte, das Seminar in dieſem Orte.
Eben 16 Jahre alt, ſtarb der Vater,
und die Familie ſah ſich der größten
Dürftigkeit anheim gegeben. Aber
Ferdinand Sch. fühlte ſich ſchon ſtark
genug, die Exiſtenz ſelbſt zu errrin-
gen. Durch Erteilung von Privat-
unterricht erreichte er ſein Ziel und
erhielt bald darauf eine Stelle an
einer Gemeindeſchule in Berlin, wo
er bis zu ſeinem Übertritt in den
Ruheſtand (Oktober 1880) als Lehrer
tätig war. Durch Dieſterweg mächtig
angeregt, nahm Sch. bald regen An-
teil an dem großen Werke, die Volks-
ſchule auf eine höhere geiſtige Stufe
zu bringen. Beſonders tätig zeigte
er ſich um die Hebung der niederen
Volksklaſſen, teils im Verein für
Förderung der der Schule entwach-
ſenen Jugend, teils durch Gründung
der erſten Volksbibliothek in Berlin.
Gleichzeitig begann Sch. ſeine Tätig-
keit als Jugendſchriftſteller, u. ſeine
„Jugendbibliothek“, die über 50
Schriften aufweiſt, fand Verbreitung
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im ganzen deutſchen Vaterlande.
Daran reihten ſich eine Zahl von
Volksſchriften und viele Geſchichts-
werke in populärer Darſtellung: alle
bekunden ſeine Meiſterſchaft in der
Kunſt, dem Volke eine geſunde Nah-
rung zu bieten. Er ſtarb in Berlin
am 30. Juli 1890.

S:

Äolsharfe der
Weltpoeſie (Anthol.), 1851. – Das
Buch der Märchen, 1851. – Efeu-
ranken, 1854. – Frühling und Liebe
(Anthol.), 1851. – Was Grauvöglein
erzählt (M.), 1852. – Hausſchatz der
ſchönſten Balladen, Romanzen ꝛc.,
1851. – Bilder a. d. Volksleben, 1856.
– Kalendergeſchichten, 1852. – Volks-
erzählungen; IV, 1865. Neue Ausg.,
1868. – Berliner Bilder, 1876. –
Frauengeſtalten a. d. Sage und Ge-
ſchichte, 1881. – Verſchiedene Jugend-
ſchriften und hiſtoriſche Werke.

Schmidt, Ferdinand,

geb. im De-
zember 1851 in Gablonz in Böhmen,
widmete ſich nach Beſuch der Ober-
realſchule in Reichenberg dem Kauf-
mannsſtande u. etablierte ſich ſpäter
in ſeiner Vaterſtadt.

S:

„Wölde
Hej’de“ (Gereimtes und Ungereimtes
in Gablonzer Mdt. und in der Mdt.
des Jeſchken- und Jſergebirges); III,
1887–95. 4. A. 1912.

Schmidt, Fr.,

Pſeud. für Her-
mann Semmig;
ſ. d.!

Schmidt, Friedrich,

geb. am 5.
März 1826 in Kronſtadt (Sieben-
bürgen), beſuchte das dortige Gym-
naſium bis 1846 und ſtudierte dann
in Leipzig und Berlin Theologie u.
Naturwiſſenſchaften. Jm Jahre 1848
kam er nach Wien, wo er zunächſt in
die Studentenlegion eintrat und an
der Revolution teilnahm, dann aber
zwei Jahre lang ſich den theologi-
ſchen Studien widmete. Jn die Hei-
mat zurückgekehrt, wurde er für kurze
Zeit Realſchullehrer in ſeiner Vater-
ſtadt, dann Sekretär des Kronſtadter
Stadt- und Bezirksgerichts, ſpäter
Mädchenlehrer und erſter Direktor
der Mädchenſchule und darauf Gym-

* 15*
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[227/0231] Schm Schm Studien nach München berufen, er- warb ſich hier 1902 die Würde eines Dr. phil. und war ſeitdem dort als Lektor und Bibliothekar tätig. Seit 1908 gab er die Halbmonatsſchrift für ſchöne Literatur „Über den Waſ- ſern“ heraus; doch wurde ihm auf Anordnung des Vatikans 1911 die weitere Leitung des Blattes, ſowie auch das Halten von literariſchen und äſthetiſchen Vorträgen unterſagt. S: Blüten vom Stamme des Kreuzes (Sangeskränze a. d. Schule des Trou- badours von Aſſiſi), 1895. – An- regungen (Geſammelte Studien und Vorträge), 1909. *Schmidt, Ferdinand, Jugend- und Volksſchriftſteller u. Geſchichts- ſchreiber, wurde am 2. Oktober 1816 zu Frankfurt a. d. Oder als der Sohn eines armen Beamten geboren, er- hielt ſeinen Unterricht in der Semi- narſchule zu Neuzelle u. bezog dann, da er ſich dem Lehrerberufe widmen wollte, das Seminar in dieſem Orte. Eben 16 Jahre alt, ſtarb der Vater, und die Familie ſah ſich der größten Dürftigkeit anheim gegeben. Aber Ferdinand Sch. fühlte ſich ſchon ſtark genug, die Exiſtenz ſelbſt zu errrin- gen. Durch Erteilung von Privat- unterricht erreichte er ſein Ziel und erhielt bald darauf eine Stelle an einer Gemeindeſchule in Berlin, wo er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (Oktober 1880) als Lehrer tätig war. Durch Dieſterweg mächtig angeregt, nahm Sch. bald regen An- teil an dem großen Werke, die Volks- ſchule auf eine höhere geiſtige Stufe zu bringen. Beſonders tätig zeigte er ſich um die Hebung der niederen Volksklaſſen, teils im Verein für Förderung der der Schule entwach- ſenen Jugend, teils durch Gründung der erſten Volksbibliothek in Berlin. Gleichzeitig begann Sch. ſeine Tätig- keit als Jugendſchriftſteller, u. ſeine „Jugendbibliothek“, die über 50 Schriften aufweiſt, fand Verbreitung im ganzen deutſchen Vaterlande. Daran reihten ſich eine Zahl von Volksſchriften und viele Geſchichts- werke in populärer Darſtellung: alle bekunden ſeine Meiſterſchaft in der Kunſt, dem Volke eine geſunde Nah- rung zu bieten. Er ſtarb in Berlin am 30. Juli 1890. S: Äolsharfe der Weltpoeſie (Anthol.), 1851. – Das Buch der Märchen, 1851. – Efeu- ranken, 1854. – Frühling und Liebe (Anthol.), 1851. – Was Grauvöglein erzählt (M.), 1852. – Hausſchatz der ſchönſten Balladen, Romanzen ꝛc., 1851. – Bilder a. d. Volksleben, 1856. – Kalendergeſchichten, 1852. – Volks- erzählungen; IV, 1865. Neue Ausg., 1868. – Berliner Bilder, 1876. – Frauengeſtalten a. d. Sage und Ge- ſchichte, 1881. – Verſchiedene Jugend- ſchriften und hiſtoriſche Werke. Schmidt, Ferdinand, geb. im De- zember 1851 in Gablonz in Böhmen, widmete ſich nach Beſuch der Ober- realſchule in Reichenberg dem Kauf- mannsſtande u. etablierte ſich ſpäter in ſeiner Vaterſtadt. S: „Wölde Hej’de“ (Gereimtes und Ungereimtes in Gablonzer Mdt. und in der Mdt. des Jeſchken- und Jſergebirges); III, 1887–95. 4. A. 1912. Schmidt, Fr., Pſeud. für Her- mann Semmig; ſ. d.! Schmidt, Friedrich, geb. am 5. März 1826 in Kronſtadt (Sieben- bürgen), beſuchte das dortige Gym- naſium bis 1846 und ſtudierte dann in Leipzig und Berlin Theologie u. Naturwiſſenſchaften. Jm Jahre 1848 kam er nach Wien, wo er zunächſt in die Studentenlegion eintrat und an der Revolution teilnahm, dann aber zwei Jahre lang ſich den theologi- ſchen Studien widmete. Jn die Hei- mat zurückgekehrt, wurde er für kurze Zeit Realſchullehrer in ſeiner Vater- ſtadt, dann Sekretär des Kronſtadter Stadt- und Bezirksgerichts, ſpäter Mädchenlehrer und erſter Direktor der Mädchenſchule und darauf Gym- * 15*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/231>, abgerufen am 24.11.2024.