Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Schl [er] bis 1871 als Hilfsgeistlicher und[er]hielt dann die Benefiziumpfründe [zu] Steinach bei Straubing, wo er [no]ch jetzt im Amte steht. Er ist vor- [wi]egend Volksschriftsteller. S: Alt- *Schlichtegroll, Karl Felix von,
Schl Fürstinnen Europas", von dem je-doch nur der erste Band (über Deutschland, 1892) erschienen ist. Verschiedene dramatische Kleinigkei- ten fallen auch in diese Zeit. Von Berlin wandte sich Sch. nach Stutt- gart, wo er seine "Totentänze" schrieb. Große Reisen führten ihn nach Krakau, Petersburg, Stockholm, Christiania, Kopenhagen, Amster- dam, Paris, London etc. und schließ- lich auch nach Jtalien, wo er an den Akademien von Turin, Venedig und Mailand im Verein mit dem ihm befreundeten Baron Pereira seine Forschungen über Tempera-Malerei explizierte. Sein späteres Werk "Tempera-Pereira" (1897) nimmt Bezug darauf. Nach kurzer Lehr- tätigkeit in München und Weimar, sowie einer Periode, in der er öffent- liche Vorträge hielt, machte er sich 1895 wieder in Berlin und 1909 in Leipzig ansässig und lebt hier noch jetzt seiner Kunst. S: Stür- *
Schl [er] bis 1871 als Hilfsgeiſtlicher und[er]hielt dann die Benefiziumpfründe [zu] Steinach bei Straubing, wo er [no]ch jetzt im Amte ſteht. Er iſt vor- [wi]egend Volksſchriftſteller. S: Alt- *Schlichtegroll, Karl Felix von,
Schl Fürſtinnen Europas“, von dem je-doch nur der erſte Band (über Deutſchland, 1892) erſchienen iſt. Verſchiedene dramatiſche Kleinigkei- ten fallen auch in dieſe Zeit. Von Berlin wandte ſich Sch. nach Stutt- gart, wo er ſeine „Totentänze“ ſchrieb. Große Reiſen führten ihn nach Krakau, Petersburg, Stockholm, Chriſtiania, Kopenhagen, Amſter- dam, Paris, London ꝛc. und ſchließ- lich auch nach Jtalien, wo er an den Akademien von Turin, Venedig und Mailand im Verein mit dem ihm befreundeten Baron Pereira ſeine Forſchungen über Tempera-Malerei explizierte. Sein ſpäteres Werk „Tempera-Pereira“ (1897) nimmt Bezug darauf. Nach kurzer Lehr- tätigkeit in München und Weimar, ſowie einer Periode, in der er öffent- liche Vorträge hielt, machte er ſich 1895 wieder in Berlin und 1909 in Leipzig anſäſſig und lebt hier noch jetzt ſeiner Kunſt. S: Stür- *
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Schl
Schl
er bis 1871 als Hilfsgeiſtlicher und
erhielt dann die Benefiziumpfründe
zu Steinach bei Straubing, wo er
noch jetzt im Amte ſteht. Er iſt vor-
wiegend Volksſchriftſteller.
S: Alt-
bayernland u. Altbayernvolk, 1875.
2. A. 1886. – Blau-Weiß in Schimpf
und Ehr’, in Luſt und Leid, 1877. –
Die altbayeriſche Landhochzeit, 1879.
- Dorftheater (in bayeriſcher Mund-
art), 1894. – Altheimland. Ein zwei-
tes Bayernbuch, 1895. – Da Katzen-
wabi ſei Friedl (Volksſt.), 1896. –
Niederbayern in Land, Geſchichte u.
Volk, 1898. – Die Kavalierwette
(Bühnenſtück), 1904. – Der Planeten-
toni (Lſp.), 1904. – Sieben heitere
Volksſpiele für Vereinstheater, 1904.
2. A. u. d. T.: Zehn heitere Volks-
ſpiele ꝛc., 1912.
*Schlichtegroll, Karl Felix von,
wurde am 13. Januar 1862 in Behn-
kenhagen, Kr. Grimmen (Pommern)
als der Sohn eines Rittergutsbe-
ſitzers und früheren Offiziers ge-
boren, zog ſchon im Alter von zwei
Jahren mit den Eltern nach einem
anndern Gute derſelben, Engelswacht,
und verlebte hier ſeine Kindheit. Der
reiche Sagenkranz, der dieſes Gut
umgab, und den die Mutter ihren
Kindern oft und gern vermittelte,
regte ſchon damals die Phantaſie des
Knaben mächtig an. Mit 11 Jahren
kam dieſer nach Greifswald zu ſei-
nem Großvater mütterlicherſeits,
wo er das Gymnaſium 1873–79 be-
ſuchte, um dann nach dem Tode des
Großvaters in Stralſund die Gym-
naſialſtudien bis 1881 fortzuſetzen.
Er wendete ſich hierauf der Malerei
zu, trat zunächſt in das Atelier des
Malers Fiſcher-Cörlin ein, ging da-
nach zu weiterer Ausbildung nach
Karlsruhe und vollendete ſeit 1887
unter Michael in Berlin ſeine künſt-
leriſchen Studien. Gleichzeitig ar-
beitete er an der Herausgabe des
monumentalen Werkes „Porträt-
galerie der regierenden Fürſten und
Fürſtinnen Europas“, von dem je-
doch nur der erſte Band (über
Deutſchland, 1892) erſchienen iſt.
Verſchiedene dramatiſche Kleinigkei-
ten fallen auch in dieſe Zeit. Von
Berlin wandte ſich Sch. nach Stutt-
gart, wo er ſeine „Totentänze“
ſchrieb. Große Reiſen führten ihn
nach Krakau, Petersburg, Stockholm,
Chriſtiania, Kopenhagen, Amſter-
dam, Paris, London ꝛc. und ſchließ-
lich auch nach Jtalien, wo er an den
Akademien von Turin, Venedig und
Mailand im Verein mit dem ihm
befreundeten Baron Pereira ſeine
Forſchungen über Tempera-Malerei
explizierte. Sein ſpäteres Werk
„Tempera-Pereira“ (1897) nimmt
Bezug darauf. Nach kurzer Lehr-
tätigkeit in München und Weimar,
ſowie einer Periode, in der er öffent-
liche Vorträge hielt, machte er ſich
1895 wieder in Berlin und 1909
in Leipzig anſäſſig und lebt hier
noch jetzt ſeiner Kunſt.
S: Stür-
miſch und ſtill (Ge.), 1883. – To-
tentänze (Ein Romanzero), 1892.
– Die Venuspeitſche (Nn.) [1. Bd.:
Die Hexe von Klewan, 1900. 2. A.
1903. – 2. Bd.: Ulrich von Lichten-
ſtein, 1902. – 3. Bd.: Satans Töch-
ter, 1905. – 4. Bd.: Die Wölfin,
1906]. Die Krieger der Hohenzollern
(Milit. Feſtſp.), 1888. – Soldat und
Bauer (Genrebild), 1888. – Zum 27.
Januar (Kaiſer-Prologe), 1894. –
Sacher-Maſoch und der Maſochis-
mus (Literar- u. kulturhiſtor. Stu-
dien), 1901. – Zwölf Prologe zur
Feier von Kaiſers Geburtstag, 1902.
N. A. unter dem Titel: Kaiſer Ge-
burtstag-Prologe, 1911. – Die Beſtie
im Weibe (Beiträge zur Geſchichte
menſchlicher Verirrung und Grau-
ſamkeit); II, 1903. – Berühmte Cour-
tiſanen. 1. Bd. Lady Hamilton
(Eine Studie), 1904. 2. Band. Die
Gräfin Dubarry, 1907. – Ein Sadiſt
im Prieſterrock, 1904. – „Wanda“
ohne Maske und Pelz (Eine Ant-
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