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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lang (Schw.), 1891. - Bajazzo in der
Heimat (Parodie, mit Costa), 1894. -
Wiener Humoresken, 1892. - Neues
Wiener Kindertheater, 1894. - Wien
über alles! (P.), 1901. - Die Hoch-
zeit der Schwiegermutter (P.), 1903.
- Servus Brezina (P.), 1903. - Es
lebe der Fasching! (P.), 1904. - Der
Onkel aus Amerika (P.), 1904.

Schiesl, Joseph,

* am 8. Juli 1820
zu Burglengfeld bei Regensburg als
der Sohn eines königl. bayerischen
Assessors, war mit 14 Jahren schon
gänzlich verwaist. Er besuchte das
Gymnasium und Lyzeum in Regens-
burg und studierte an der Universi-
tät München die Rechtswissenschaft.
Obwohl er unleugbares Talent für
die Malerei besaß, wagte er doch
wegen schwacher Augen nicht, diese
Kunst an der Münchener Akademie
zu verfolgen, und ein Lehramt für
Geschichte u. Philosophie, wozu ihn
besondere Neigung zog, war in der
bayerischen Reaktionszeit unter Abel
für ihn unerreichbar. So wählte er
die Laufbahn eines Einzelrichters u.
fand seine erste Anstellung im Jahre
1851. Seit 1862 Landrichter in Re-
genstauf bei Regensburg, trat er
1886 in den Ruhestand und zog nach
Stadtamhof, wo er am 6. Mai 1889
starb.

S:

Plinganser, oder: Die baye-
rischen Landesverteidiger (Vaterld.
Tr.), 1843. - Gedichte eines Süd-
deutschen, 1869. - Das Testament
eines Dichters (Dramen), 1880 (Jn-
halt: Torquemada. - Falkland. -
Jan de Witt). - Dramen in Prosa,
1885 [Jnhalt: Sedan. - Jrredenta.
- Die Landesverteidiger. - Der Jllu-
minat. - Anhang: Heidelbeerwein
(Humorist. Ep.)].

Schießer, Kaspar,

geboren 1812 zu
Schwändi, Kanton Glarus, dankte
der Natur mehr als dem Unterrichte.
Jm Jahre 1822 in die Linthkolonie
aufgenommen, erwarb er sich dort
die ersten Elemente seines Wissens.
Der landwirtschaftliche Beruf be-
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hagte dem Jüngling nicht, und so
übernahm er eine Kleinkinderschule
in Basel. Den Anlaß zur Fortbil-
dung, den er hier vergebens suchte,
fand er später in Winterthur, wo
der Unterricht u. der Umgang geist-
voller Männer, sowie die Hilfe edler
Freunde im heimatlichen Kanton es
ihm möglich machte, einen höhern
Standpunkt zu erklimmen. Jm Mai
1833 begab sich Sch. als Privatleh-
rer nach Liestal, wo er am 3. August
den Stutzen ergriff u. mit dem Hel-
denhäufchen von Baselland den Söld-
nern des reichen Basel entgegenzog,
die mit Feuer u. Schwert die junge
Freiheit unterdrücken wollten. Sch.
starb als Bezirkslehrer in Zurzach
am 9. April 1839. Kurz vor seinem
Tode hatte er an Ludwig Uhland
seine Dichtung in 27 Balladen "Die
Schwabenkriege" übersandt, die seit-
dem nie mehr zum Vorschein gekom-
men ist.

S:

Jugendträume und Le-
benswahrheit, 1834. - Der heilige
Gallus, 1837. - Gedichte, 1838.

Schiewick, Heinrich,

* am 4. Juli
1861 zu Altona, wandte sich frühe der
Bühne zu und erhielt seine Ausbil-
dung vorwiegend durch den bekann-
ten Dichter Karl Görner. Er fand
Engagements 1881 in Altona und
Flensburg, 1882 in Hamburg, 1883
in Lüneburg u. nachdem er 1884-85
seiner Militärpflicht genügt, 1886 in
Metz u. Sondershausen, während er
in den Sommermonaten der Jahre
1885-87 am Uniontheater in Han-
nover tätig war. Seit dem 1. Sep-
tember 1887 ist er Mitglied des kgl.
Theaters in Hannover. Er ist als
Vortragskünstler, besonders platt-
deutscher Dichtungen, bekannt.

S:


Der Juister Schicksalsoffenbarung
(Kom. D.), 1893.

Schiff, Hermann

(eigentlich David
Bär Schiff), pseud. Jsaak Ber-
nays
und Heinrich Freese, ein
Vetter Heinrich Heines, wurde am
1. Mai 1801 von jüdischen Eltern

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Schi
lang (Schw.), 1891. – Bajazzo in der
Heimat (Parodie, mit Coſta), 1894. –
Wiener Humoresken, 1892. – Neues
Wiener Kindertheater, 1894. – Wien
über alles! (P.), 1901. – Die Hoch-
zeit der Schwiegermutter (P.), 1903.
– Servus Brezina (P.), 1903. – Es
lebe der Faſching! (P.), 1904. – Der
Onkel aus Amerika (P.), 1904.

Schiesl, Joſeph,

* am 8. Juli 1820
zu Burglengfeld bei Regensburg als
der Sohn eines königl. bayeriſchen
Aſſeſſors, war mit 14 Jahren ſchon
gänzlich verwaiſt. Er beſuchte das
Gymnaſium und Lyzeum in Regens-
burg und ſtudierte an der Univerſi-
tät München die Rechtswiſſenſchaft.
Obwohl er unleugbares Talent für
die Malerei beſaß, wagte er doch
wegen ſchwacher Augen nicht, dieſe
Kunſt an der Münchener Akademie
zu verfolgen, und ein Lehramt für
Geſchichte u. Philoſophie, wozu ihn
beſondere Neigung zog, war in der
bayeriſchen Reaktionszeit unter Abel
für ihn unerreichbar. So wählte er
die Laufbahn eines Einzelrichters u.
fand ſeine erſte Anſtellung im Jahre
1851. Seit 1862 Landrichter in Re-
genſtauf bei Regensburg, trat er
1886 in den Ruheſtand und zog nach
Stadtamhof, wo er am 6. Mai 1889
ſtarb.

S:

Plinganſer, oder: Die baye-
riſchen Landesverteidiger (Vaterld.
Tr.), 1843. – Gedichte eines Süd-
deutſchen, 1869. – Das Teſtament
eines Dichters (Dramen), 1880 (Jn-
halt: Torquemada. – Falkland. –
Jan de Witt). – Dramen in Proſa,
1885 [Jnhalt: Sedan. – Jrredenta.
– Die Landesverteidiger. – Der Jllu-
minat. – Anhang: Heidelbeerwein
(Humoriſt. Ep.)].

Schießer, Kaſpar,

geboren 1812 zu
Schwändi, Kanton Glarus, dankte
der Natur mehr als dem Unterrichte.
Jm Jahre 1822 in die Linthkolonie
aufgenommen, erwarb er ſich dort
die erſten Elemente ſeines Wiſſens.
Der landwirtſchaftliche Beruf be-
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Schi
hagte dem Jüngling nicht, und ſo
übernahm er eine Kleinkinderſchule
in Baſel. Den Anlaß zur Fortbil-
dung, den er hier vergebens ſuchte,
fand er ſpäter in Winterthur, wo
der Unterricht u. der Umgang geiſt-
voller Männer, ſowie die Hilfe edler
Freunde im heimatlichen Kanton es
ihm möglich machte, einen höhern
Standpunkt zu erklimmen. Jm Mai
1833 begab ſich Sch. als Privatleh-
rer nach Lieſtal, wo er am 3. Auguſt
den Stutzen ergriff u. mit dem Hel-
denhäufchen von Baſelland den Söld-
nern des reichen Baſel entgegenzog,
die mit Feuer u. Schwert die junge
Freiheit unterdrücken wollten. Sch.
ſtarb als Bezirkslehrer in Zurzach
am 9. April 1839. Kurz vor ſeinem
Tode hatte er an Ludwig Uhland
ſeine Dichtung in 27 Balladen „Die
Schwabenkriege“ überſandt, die ſeit-
dem nie mehr zum Vorſchein gekom-
men iſt.

S:

Jugendträume und Le-
benswahrheit, 1834. – Der heilige
Gallus, 1837. – Gedichte, 1838.

Schiewick, Heinrich,

* am 4. Juli
1861 zu Altona, wandte ſich frühe der
Bühne zu und erhielt ſeine Ausbil-
dung vorwiegend durch den bekann-
ten Dichter Karl Görner. Er fand
Engagements 1881 in Altona und
Flensburg, 1882 in Hamburg, 1883
in Lüneburg u. nachdem er 1884–85
ſeiner Militärpflicht genügt, 1886 in
Metz u. Sondershauſen, während er
in den Sommermonaten der Jahre
1885–87 am Uniontheater in Han-
nover tätig war. Seit dem 1. Sep-
tember 1887 iſt er Mitglied des kgl.
Theaters in Hannover. Er iſt als
Vortragskünſtler, beſonders platt-
deutſcher Dichtungen, bekannt.

S:


Der Juiſter Schickſalsoffenbarung
(Kom. D.), 1893.

Schiff, Hermann

(eigentlich David
Bär Schiff), pſeud. Jſaak Ber-
nays
und Heinrich Freeſe, ein
Vetter Heinrich Heines, wurde am
1. Mai 1801 von jüdiſchen Eltern

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[174/0178] Schi Schi lang (Schw.), 1891. – Bajazzo in der Heimat (Parodie, mit Coſta), 1894. – Wiener Humoresken, 1892. – Neues Wiener Kindertheater, 1894. – Wien über alles! (P.), 1901. – Die Hoch- zeit der Schwiegermutter (P.), 1903. – Servus Brezina (P.), 1903. – Es lebe der Faſching! (P.), 1904. – Der Onkel aus Amerika (P.), 1904. Schiesl, Joſeph, * am 8. Juli 1820 zu Burglengfeld bei Regensburg als der Sohn eines königl. bayeriſchen Aſſeſſors, war mit 14 Jahren ſchon gänzlich verwaiſt. Er beſuchte das Gymnaſium und Lyzeum in Regens- burg und ſtudierte an der Univerſi- tät München die Rechtswiſſenſchaft. Obwohl er unleugbares Talent für die Malerei beſaß, wagte er doch wegen ſchwacher Augen nicht, dieſe Kunſt an der Münchener Akademie zu verfolgen, und ein Lehramt für Geſchichte u. Philoſophie, wozu ihn beſondere Neigung zog, war in der bayeriſchen Reaktionszeit unter Abel für ihn unerreichbar. So wählte er die Laufbahn eines Einzelrichters u. fand ſeine erſte Anſtellung im Jahre 1851. Seit 1862 Landrichter in Re- genſtauf bei Regensburg, trat er 1886 in den Ruheſtand und zog nach Stadtamhof, wo er am 6. Mai 1889 ſtarb. S: Plinganſer, oder: Die baye- riſchen Landesverteidiger (Vaterld. Tr.), 1843. – Gedichte eines Süd- deutſchen, 1869. – Das Teſtament eines Dichters (Dramen), 1880 (Jn- halt: Torquemada. – Falkland. – Jan de Witt). – Dramen in Proſa, 1885 [Jnhalt: Sedan. – Jrredenta. – Die Landesverteidiger. – Der Jllu- minat. – Anhang: Heidelbeerwein (Humoriſt. Ep.)]. Schießer, Kaſpar, geboren 1812 zu Schwändi, Kanton Glarus, dankte der Natur mehr als dem Unterrichte. Jm Jahre 1822 in die Linthkolonie aufgenommen, erwarb er ſich dort die erſten Elemente ſeines Wiſſens. Der landwirtſchaftliche Beruf be- hagte dem Jüngling nicht, und ſo übernahm er eine Kleinkinderſchule in Baſel. Den Anlaß zur Fortbil- dung, den er hier vergebens ſuchte, fand er ſpäter in Winterthur, wo der Unterricht u. der Umgang geiſt- voller Männer, ſowie die Hilfe edler Freunde im heimatlichen Kanton es ihm möglich machte, einen höhern Standpunkt zu erklimmen. Jm Mai 1833 begab ſich Sch. als Privatleh- rer nach Lieſtal, wo er am 3. Auguſt den Stutzen ergriff u. mit dem Hel- denhäufchen von Baſelland den Söld- nern des reichen Baſel entgegenzog, die mit Feuer u. Schwert die junge Freiheit unterdrücken wollten. Sch. ſtarb als Bezirkslehrer in Zurzach am 9. April 1839. Kurz vor ſeinem Tode hatte er an Ludwig Uhland ſeine Dichtung in 27 Balladen „Die Schwabenkriege“ überſandt, die ſeit- dem nie mehr zum Vorſchein gekom- men iſt. S: Jugendträume und Le- benswahrheit, 1834. – Der heilige Gallus, 1837. – Gedichte, 1838. Schiewick, Heinrich, * am 4. Juli 1861 zu Altona, wandte ſich frühe der Bühne zu und erhielt ſeine Ausbil- dung vorwiegend durch den bekann- ten Dichter Karl Görner. Er fand Engagements 1881 in Altona und Flensburg, 1882 in Hamburg, 1883 in Lüneburg u. nachdem er 1884–85 ſeiner Militärpflicht genügt, 1886 in Metz u. Sondershauſen, während er in den Sommermonaten der Jahre 1885–87 am Uniontheater in Han- nover tätig war. Seit dem 1. Sep- tember 1887 iſt er Mitglied des kgl. Theaters in Hannover. Er iſt als Vortragskünſtler, beſonders platt- deutſcher Dichtungen, bekannt. S: Der Juiſter Schickſalsoffenbarung (Kom. D.), 1893. Schiff, Hermann (eigentlich David Bär Schiff), pſeud. Jſaak Ber- nays und Heinrich Freeſe, ein Vetter Heinrich Heines, wurde am 1. Mai 1801 von jüdiſchen Eltern *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/178>, abgerufen am 25.11.2024.