Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Sche Barbier, Anstreicher, Tapezierer,Tischler, Buchhändlerlehrling, Lauf- bursche, konnte aber schließlich doch eine gediegene kaufmännische Lehrzeit beendigen. Abneigung gegen diesen Beruf veranlaßte ihn, in den (säch- sischen, später in den preußischen) Eisenbahndienst zu treten, in welchem er fünf Jahre lang in den verschie- densten Stellungen (Wagenschieber, Hilfsarbeiter, Telegraphist, Hilfs- weichensteller, Stationsgehilfe) tätig war. Dann verließ er denselben und gründete in Bingen am Rhein ein eigenes Geschäft mit maschinellen An- lagen. S: Wie ich zu meiner Frau Scheurlin, Georg, deutscher Lyri- Sche Sammlung seiner Gedichte hervor,welche die Aufmerksamkeit des Königs Maximilian II. von Bayern erregten, und dieser edle Fürst berief Sch. 1852 als Kanzleisekretär in das protestan- tische Oberkonsistorium nach München und sicherte ihm eine entsprechende Gehaltsaufbesserung, die sich noch steigerte, als der Dichter zwei Jahre später als Geh. Ministerialsekretär im Ministerium des königl Hauses und der öffentlichen Arbeiten ange- stellt wurde. Als solcher starb er am 9. (n. a. am 10.) Juni 1872. S: Ge- *Schewe, Otto, geb. am 25. Dez. S: Arthur Freyer (R.), 1897. Schewitsch, Helene, Baronin v., Scheyrer, Ludwig, geb. zu Wien *
Sche Barbier, Anſtreicher, Tapezierer,Tiſchler, Buchhändlerlehrling, Lauf- burſche, konnte aber ſchließlich doch eine gediegene kaufmänniſche Lehrzeit beendigen. Abneigung gegen dieſen Beruf veranlaßte ihn, in den (ſäch- ſiſchen, ſpäter in den preußiſchen) Eiſenbahndienſt zu treten, in welchem er fünf Jahre lang in den verſchie- denſten Stellungen (Wagenſchieber, Hilfsarbeiter, Telegraphiſt, Hilfs- weichenſteller, Stationsgehilfe) tätig war. Dann verließ er denſelben und gründete in Bingen am Rhein ein eigenes Geſchäft mit maſchinellen An- lagen. S: Wie ich zu meiner Frau Scheurlin, Georg, deutſcher Lyri- Sche Sammlung ſeiner Gedichte hervor,welche die Aufmerkſamkeit des Königs Maximilian II. von Bayern erregten, und dieſer edle Fürſt berief Sch. 1852 als Kanzleiſekretär in das proteſtan- tiſche Oberkonſiſtorium nach München und ſicherte ihm eine entſprechende Gehaltsaufbeſſerung, die ſich noch ſteigerte, als der Dichter zwei Jahre ſpäter als Geh. Miniſterialſekretär im Miniſterium des königl Hauſes und der öffentlichen Arbeiten ange- ſtellt wurde. Als ſolcher ſtarb er am 9. (n. a. am 10.) Juni 1872. S: Ge- *Schewe, Otto, geb. am 25. Dez. S: Arthur Freyer (R.), 1897. Schewitſch, Helene, Baronin v., Scheyrer, Ludwig, geb. zu Wien *
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Sche
Sche
Barbier, Anſtreicher, Tapezierer,
Tiſchler, Buchhändlerlehrling, Lauf-
burſche, konnte aber ſchließlich doch
eine gediegene kaufmänniſche Lehrzeit
beendigen. Abneigung gegen dieſen
Beruf veranlaßte ihn, in den (ſäch-
ſiſchen, ſpäter in den preußiſchen)
Eiſenbahndienſt zu treten, in welchem
er fünf Jahre lang in den verſchie-
denſten Stellungen (Wagenſchieber,
Hilfsarbeiter, Telegraphiſt, Hilfs-
weichenſteller, Stationsgehilfe) tätig
war. Dann verließ er denſelben und
gründete in Bingen am Rhein ein
eigenes Geſchäft mit maſchinellen An-
lagen.
S: Wie ich zu meiner Frau
kam, 1899. – Plaudereien eines jun-
gen Eiſenbahners, 1902. – Die rote
Mütze (Eiſenbahndrama), 1906. –
Bahn frei ... (Sk. u. En.), 1906. –
Jm Staate Budde (Schſp.), 1906. –
Kaiſer-Geburtstagsfeier deutſcher
Koloniſten in Dar-es-Salam (Feſt-
ſpiel), 1906.
Scheurlin, Georg, deutſcher Lyri-
ker, wurde am 25. Februar 1802 zu
Mainbernheim in Franken geboren,
verlor ſeinen Vater, einen Wundarzt,
ſehr frühe und ſah ſich bei der Mittel-
loſigkeit ſeiner Mutter gezwungen,
der wiſſenſchaftlichen Laufbahn zu
entſagen. Um indes ſeinen Hang zu
geiſtiger Beſchäftigung in etwas be-
friedigen zu können, bezog er 1819
das Seminar zu Ansbach, um ſich dem
Lehrerſtande zu widmen. Nachdem er
dann von 1821–26 als Privatlehrer
an dem Liederskronſchen Erziehungs-
inſtitut in Erlangen gewirkt hatte,
wurde er als ſtädtiſcher Lehrer nach
Ansbach berufen. Da ſein ſehr be-
ſcheidenes Gehalt nicht ausreichte,
Mutter, Schweſter und die eigene
Familie zu erhalten, ſo ſuchte er ſeine
Kenntniſſe und Fertigkeiten in der
Muſik, im Zeichnen und Malen zur
Vergrößerung der Einnahmen zu ver-
werten, übernahm auch die Redaktion
des „Ansbacher Tageblatt“. Jm
Jahre 1851 trat er mit der erſten
Sammlung ſeiner Gedichte hervor,
welche die Aufmerkſamkeit des Königs
Maximilian II. von Bayern erregten,
und dieſer edle Fürſt berief Sch. 1852
als Kanzleiſekretär in das proteſtan-
tiſche Oberkonſiſtorium nach München
und ſicherte ihm eine entſprechende
Gehaltsaufbeſſerung, die ſich noch
ſteigerte, als der Dichter zwei Jahre
ſpäter als Geh. Miniſterialſekretär
im Miniſterium des königl Hauſes
und der öffentlichen Arbeiten ange-
ſtellt wurde. Als ſolcher ſtarb er am
9. (n. a. am 10.) Juni 1872.
S: Ge-
dichte, 1851. 2. A. 1852. – Heide-
blumen (Ge.), 1858. – Edwin (Lyr.-
ep. D.), 1869. – Der Scharfrichter
von Rothenburg (E.), 1869. – Muſiker-
novellen, 1872.
*Schewe, Otto, geb. am 25. Dez.
1872 zu Bublitz in Pommern, iſt der
Sohn eines Kaufmanns, der 1881
durch unglückliche Unternehmungen
ſein ganzes Vermögen verlor, ſo daß
es dem Sohne nur durch Gewährung
einer Freiſtelle ermöglicht wurde,
die dortige Mittelſchule zu beſuchen.
Nach ſeiner Konfirmation erlernte er
das Buchbinderhandwerk, durfte ſich
aber während ſeiner Lehrzeit der
Weiterbildung durch einen Geiſtlichen
erfreuen, der ſich für ſeine poetiſchen
Verſuche intereſſierte. Jm Jahre 1892
kam Sch. nach Berlin, durchwanderte
danach Mittel- und Süddeutſchland,
genügte 1893–95 ſeiner Militärpflicht
und kehrte dann nach Berlin zurück.
S: Arthur Freyer (R.), 1897.
Schewitſch, Helene, Baronin v.,
ſiehe Helene Baronin v. Raco-
witza-Schewitſch!
Scheyrer, Ludwig, geb. zu Wien
am 25. November 1811 als der Sohn
eines Kaufmanns, beſuchte das Gym-
naſium und die philoſophiſche Fakul-
tät in Wien und begann dann das
Studium der Medizin, das er indes
bald aufgab. Er trat nun (1830) bei
der k. k. Staatsbuchhandlung in den
Staatsdienſt, in dem er im Laufe der
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