Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Sche konservative Zeitung "Die Schild-wache am Jura", die er bis 1840 leitete, und die auf die politischen Verhältnisse der Schweiz nicht ohne Einfluß war. Mit besonderem Dis- pens, da er das vom Gesetz bestimmte Alter noch nicht hatte, trat er in den Großen Rat des Kanton Solothurn u. in den Stadtrat. Jm Jahre 1841 wurde er mit noch andern Führern der konservativen Partei gefangen gesetzt und ihm der Prozeß gemacht, der 1843 mit seiner Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe endigte. Bis zu den Zeiten des Sonderbundkrie- ges hielt er sich meistens in Luzern auf, wurde 1848 provisorisch erster Polizeisekretär u. noch in demselben Jahre Sekretär der neu begründeten, durch den Krieg wieder aufgelösten Borromäischen Akademie. Seit 1848 lebte er, mit wissenschaftlichen Arbei- ten beschäftigt, in Solothurn, zuletzt in Luzern, wo er im Februar 1885 starb. Den Grafentitel hatte er vom Papste erhalten. S: Morgenstunden *Scherlag, Lorenz, * am 30. Ja- S: Sehnsucht (Ge. u. Lr.), *Scherlag, Marek, älterer Bruder Sche in Chorostkow (Galizien), besuchte dieGymnasien in Stryj und Wien und vollendete hier seine philosophischen und juridischen Studien. Er lebt jetzt (1908) als Dr. phil. und Sekretär der k. k. privil. österr. Hypotheken- bank in Wien. S: Einsamkeit (Ge.), Schermer, Franz Joseph, * 1804 S: Gedichte, 1835. *Scherr, Johannes, der seine *
Sche konſervative Zeitung „Die Schild-wache am Jura“, die er bis 1840 leitete, und die auf die politiſchen Verhältniſſe der Schweiz nicht ohne Einfluß war. Mit beſonderem Dis- pens, da er das vom Geſetz beſtimmte Alter noch nicht hatte, trat er in den Großen Rat des Kanton Solothurn u. in den Stadtrat. Jm Jahre 1841 wurde er mit noch andern Führern der konſervativen Partei gefangen geſetzt und ihm der Prozeß gemacht, der 1843 mit ſeiner Verurteilung zu einer Freiheitsſtrafe endigte. Bis zu den Zeiten des Sonderbundkrie- ges hielt er ſich meiſtens in Luzern auf, wurde 1848 proviſoriſch erſter Polizeiſekretär u. noch in demſelben Jahre Sekretär der neu begründeten, durch den Krieg wieder aufgelöſten Borromäiſchen Akademie. Seit 1848 lebte er, mit wiſſenſchaftlichen Arbei- ten beſchäftigt, in Solothurn, zuletzt in Luzern, wo er im Februar 1885 ſtarb. Den Grafentitel hatte er vom Papſte erhalten. S: Morgenſtunden *Scherlag, Lorenz, * am 30. Ja- S: Sehnſucht (Ge. u. Lr.), *Scherlag, Marek, älterer Bruder Sche in Choroſtków (Galizien), beſuchte dieGymnaſien in Stryj und Wien und vollendete hier ſeine philoſophiſchen und juridiſchen Studien. Er lebt jetzt (1908) als Dr. phil. und Sekretär der k. k. privil. öſterr. Hypotheken- bank in Wien. S: Einſamkeit (Ge.), Schermer, Franz Joſeph, * 1804 S: Gedichte, 1835. *Scherr, Johannes, der ſeine *
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Sche
Sche
konſervative Zeitung „Die Schild-
wache am Jura“, die er bis 1840
leitete, und die auf die politiſchen
Verhältniſſe der Schweiz nicht ohne
Einfluß war. Mit beſonderem Dis-
pens, da er das vom Geſetz beſtimmte
Alter noch nicht hatte, trat er in den
Großen Rat des Kanton Solothurn
u. in den Stadtrat. Jm Jahre 1841
wurde er mit noch andern Führern
der konſervativen Partei gefangen
geſetzt und ihm der Prozeß gemacht,
der 1843 mit ſeiner Verurteilung zu
einer Freiheitsſtrafe endigte. Bis
zu den Zeiten des Sonderbundkrie-
ges hielt er ſich meiſtens in Luzern
auf, wurde 1848 proviſoriſch erſter
Polizeiſekretär u. noch in demſelben
Jahre Sekretär der neu begründeten,
durch den Krieg wieder aufgelöſten
Borromäiſchen Akademie. Seit 1848
lebte er, mit wiſſenſchaftlichen Arbei-
ten beſchäftigt, in Solothurn, zuletzt
in Luzern, wo er im Februar 1885
ſtarb. Den Grafentitel hatte er vom
Papſte erhalten.
S: Morgenſtunden
im Staatsgefängniſſe, 1844. – Aus
dem Torniſter eines Soldaten der
Revolutions-Armee (En. a. d. fran-
zöſiſchen Schreckenszeit); III, 1856.
Neue Ausg. u. d. T.: Jm Zeichen der
Jakobinermütze (Erinnerungen a. d.
Torniſter pp.), 1902.
*Scherlag, Lorenz, * am 30. Ja-
nuar 1881 in Choroſtków in Galizien,
kam mit 13 Jahren nach Wien und
abſolvierte hier die techniſchen Stu-
dien. Er iſt von Beruf Jngenieur u.
führt ſeit Ende 1907 die Leitung eines
größeren Jngenieurbureaus in Lem-
berg. Er iſt ſtändiger Mitarbeiter
verſchiedener Zeitungen des öſterreich.
Oſtens und hat ſich als Überſetzer
moderner polniſcher Lyrik bekannt
gemacht.
S: Sehnſucht (Ge. u. Lr.),
1907. – Anthologie moderner Lyrik
Polens (Hrsg. mit ſeinem Bruder),
1908.
*Scherlag, Marek, älterer Bruder
des Vorigen, geb. am 3. Juli 1878
in Choroſtków (Galizien), beſuchte die
Gymnaſien in Stryj und Wien und
vollendete hier ſeine philoſophiſchen
und juridiſchen Studien. Er lebt jetzt
(1908) als Dr. phil. und Sekretär
der k. k. privil. öſterr. Hypotheken-
bank in Wien.
S: Einſamkeit (Ge.),
1900. – Anthologie moderner Lyrik
Polens (Hrsg. mit ſeinem Bruder),
1908.
Schermer, Franz Joſeph, * 1804
zu Herlheim in Unterfranken, Sohn
eines praktiſchen Arztes, beſuchte das
Gymnaſium zu Würzburg und ſtu-
dierte dann auf der dortigen Univer-
ſität Theologie, klaſſiſche und orien-
taliſche Sprachen. Später wirkte er
als Kaplan an verſchiedenen Orten
u. ſetzte mit Vorliebe die ſchon frü-
her begonnene Beſchäftigung mit der
Schellingſchen u. Hegelſchen Philo-
ſophie fort, wurde 1833 Doktor der
Philoſophie, ſpäter auch Doktor der
Theologie, 1836 Bibliothekar des
Prinzen Dom Fernando, Gemahls
der Königin Maria da Gloria von
Portugal, und nach ſeiner Rückkehr
in die Heimat Pfarrer in Karlburg
bei Würzburg, wo er am 16. Juli
1881 ſtarb.
S: Gedichte, 1835.
*Scherr, Johannes, der ſeine
erſten Dichtungen unter den Namen
Hans Scherr oder Hans Scheer
veröffentlichte, wurde am 3. Oktober
1817 zu Hohenrechberg in Württem-
berg, wo ſein Vater Lehrer war, ge-
boren. Der Knabe genoß eine muſter-
hafte Erziehung und Ausbildung; der
ungewöhnlich begabte Vater und eine
vortreffliche Mutter, welcher der Sohn
in der Vorrede von „Schiller und ſeine
Zeit“ ein wohlverdientes Denkmal
geſetzt hat, waren von beſtimmendem
Einfluß auf die Natur des Knaben.
Dieſer beſuchte die Gymnaſien zu
Schwäbiſch-Gmünd, Zürich und
Ehingen a. d. Donau u. von 1837–40
die Univerſität Tübingen; die Mittel
zu ſeinen Studien bot ihm ſein älterer
Bruder Thomas, der 1870 als thur-
*
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