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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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dem Verkauf dieses Blattes an ein
konservatives Konsortium zum "Neuen
Wiener Tageblatt" über, dem er als
Kunstreferent und Redakteur bis zu
seinem Tode angehörte. Nach dem
Tode Anzengrubers übernahm er auch
die Leitung des "Figaro" (1889) u.
veranstaltete in Gemeinschaft mit A.
Bettelheim u. V. Chiavacci die Heraus-
gabe der Werke Anzengrubers. Auch
war er in den Jahren 1886 u. 1887
Präsident des Schriftsteller- u. Jour-
nalistenvereins "Concordia". Er starb
am 4. Dezbr. 1891. Zugeschrieben
wird ihm die Autorschaft der sensatio-
nellen, für die Geschichte des Verfas-
sungskampfes hochinteressanten "Jn-
timen Briefe aus Prag" (1871-76).

S:

Gedichte, 1863.

*Schenck, Friedrich Ludwig,

*
am 17. Dezbr. 1845 zu Nassig bei
Wertheim am Main, als der Sohn
eines Pfarrers, erhielt seine Gym-
nasialbildung in Wertheim und stu-
dierte in Heidelberg, Jena u. Berlin
Theologie. Nach wohlbestandenem
Examen wurde er 1868 Pfarrkandidat
in Alt-Lusheim, 1869 in Schollbrunn
und 1872 Pfarrer in Kembach bei
Wertheim. Von hier kam er 1885
nach Unterschlüpf in Baden, wo er
noch jetzt im Amte steht und 1900 zum
Dekan der Diözese Boxberg (Baden)
ernannt wurde. Seit 1899 ist er
auch als großherzogl. badischer Pfle-
ger der Kunst- und Altertumsdenk-
mäler im Amtsbezirk Boxberg tätig
und hat als solcher verschiedene Auf-
sätze in badischen Fachblättern ver-
öffentlicht.

S:

Gedichte, 1876. 2. A.
1884. - Heil Bismarck! (Lr.), 1885. -
Burg Schipfe (Wahrheit. u. Dichtung)
1893. - Heil unserm Fürsten, Heil!
(Ein Blumenstrauß zu Badens Jubel-
feste), 1896. - Das Kirchweihfest
1384 in Wertheim a. Main (Ein
Sang zum 500jähr. Jubiläum der
Stadtkirche), 1895.

*Schenck, Gustav,

pfeud. R. L.
Stab, geb. am 2. Mai 1830 zu Ber-
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Sche
lin, wurde Kaufmann und trat 1852
in die königl. Geh. Oberhofbuchdrucke-
rei (R. von Decker) zu Berlin ein.
Jm Verlag derselben gab er als Chef-
redakteur das von ihm 1862 begrün-
dete "Berliner Fremdenblatt" heraus,
das er durch viele Mühe und Fleiß,
durch offenen Blick in einer der
schwierigsten Stellungen inmitten
des Hofes u. der Ministerien zu gro-
ßer Bedeutung erhoben hat. Auch
nach Auflösung der von Deckerschen
Geschäfte u. nach Übergang der Ober-
hofbuchdruckerei an den Staat (1877)
leitete Sch. das genannte Blatt, so-
wie die von ihm und O. Marquardt
erworbene Verlagsbuchhandlung, bis
er das "Fremdenblatt" 1892 an sei-
nen Sohn abtrat. Er starb als Hof-
buchhändler am 27. März 1905 in
Werder a. Havel.

S:

Auf dornigem
Pfade (Künstlernovelle), 1869. - Tou-
ristenfahrten (Reisebilder und Novel-
len), 1876.

*Schenck, Luise,

geb. am 14. Juni
1840 in Elmshorn (Holstein) als
Tochter eines hervorragenden Ju-
risten, des später nach Kiel überge-
siedelten Advokaten beim Oberlan-
desgericht Sch., wuchs in einer an-
regenden Häuslichkeit auf und hatte
schon in früher Jugend auf längeren
Besuchen bei Verwandten in Paris
und London Gelegenheit, fremdlän-
disches Wesen zu beobachten und
fremde Sprachen zu erlernen. Jn
mittleren Jahren ging sie nach Mon-
tevideo, wo ihr Bruder als Kauf-
mann lebte, und von dort haupt-
sächlich zu Studienzwecken nach Bra-
silien, wo sie als Sprachlehrerin in
einem bekannten Kolleg tätig war.
Die dort gewonnene Kenntnis der
portugiesischen Sprache regte sie zu
poetischen Übersetzungen an. Anfang
der achtziger Jahre kehrte sie in die
Heimat zurück u. nahm ihren Wohn-
sitz in Altona, den sie auch mit eini-
gen Unterbrechungen (Friedrichroda,
Blankenese) festgehalten hat. Der

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dem Verkauf dieſes Blattes an ein
konſervatives Konſortium zum „Neuen
Wiener Tageblatt“ über, dem er als
Kunſtreferent und Redakteur bis zu
ſeinem Tode angehörte. Nach dem
Tode Anzengrubers übernahm er auch
die Leitung des „Figaro“ (1889) u.
veranſtaltete in Gemeinſchaft mit A.
Bettelheim u. V. Chiavacci die Heraus-
gabe der Werke Anzengrubers. Auch
war er in den Jahren 1886 u. 1887
Präſident des Schriftſteller- u. Jour-
naliſtenvereins „Concordia“. Er ſtarb
am 4. Dezbr. 1891. Zugeſchrieben
wird ihm die Autorſchaft der ſenſatio-
nellen, für die Geſchichte des Verfaſ-
ſungskampfes hochintereſſanten „Jn-
timen Briefe aus Prag“ (1871–76).

S:

Gedichte, 1863.

*Schenck, Friedrich Ludwig,

*
am 17. Dezbr. 1845 zu Naſſig bei
Wertheim am Main, als der Sohn
eines Pfarrers, erhielt ſeine Gym-
naſialbildung in Wertheim und ſtu-
dierte in Heidelberg, Jena u. Berlin
Theologie. Nach wohlbeſtandenem
Examen wurde er 1868 Pfarrkandidat
in Alt-Lusheim, 1869 in Schollbrunn
und 1872 Pfarrer in Kembach bei
Wertheim. Von hier kam er 1885
nach Unterſchlüpf in Baden, wo er
noch jetzt im Amte ſteht und 1900 zum
Dekan der Diözeſe Boxberg (Baden)
ernannt wurde. Seit 1899 iſt er
auch als großherzogl. badiſcher Pfle-
ger der Kunſt- und Altertumsdenk-
mäler im Amtsbezirk Boxberg tätig
und hat als ſolcher verſchiedene Auf-
ſätze in badiſchen Fachblättern ver-
öffentlicht.

S:

Gedichte, 1876. 2. A.
1884. – Heil Bismarck! (Lr.), 1885. –
Burg Schipfe (Wahrheit. u. Dichtung)
1893. – Heil unſerm Fürſten, Heil!
(Ein Blumenſtrauß zu Badens Jubel-
feſte), 1896. – Das Kirchweihfeſt
1384 in Wertheim a. Main (Ein
Sang zum 500jähr. Jubiläum der
Stadtkirche), 1895.

*Schenck, Guſtav,

pfeud. R. L.
Stab, geb. am 2. Mai 1830 zu Ber-
[Spaltenumbruch]

Sche
lin, wurde Kaufmann und trat 1852
in die königl. Geh. Oberhofbuchdrucke-
rei (R. von Decker) zu Berlin ein.
Jm Verlag derſelben gab er als Chef-
redakteur das von ihm 1862 begrün-
dete „Berliner Fremdenblatt“ heraus,
das er durch viele Mühe und Fleiß,
durch offenen Blick in einer der
ſchwierigſten Stellungen inmitten
des Hofes u. der Miniſterien zu gro-
ßer Bedeutung erhoben hat. Auch
nach Auflöſung der von Deckerſchen
Geſchäfte u. nach Übergang der Ober-
hofbuchdruckerei an den Staat (1877)
leitete Sch. das genannte Blatt, ſo-
wie die von ihm und O. Marquardt
erworbene Verlagsbuchhandlung, bis
er das „Fremdenblatt“ 1892 an ſei-
nen Sohn abtrat. Er ſtarb als Hof-
buchhändler am 27. März 1905 in
Werder a. Havel.

S:

Auf dornigem
Pfade (Künſtlernovelle), 1869. – Tou-
riſtenfahrten (Reiſebilder und Novel-
len), 1876.

*Schenck, Luiſe,

geb. am 14. Juni
1840 in Elmshorn (Holſtein) als
Tochter eines hervorragenden Ju-
riſten, des ſpäter nach Kiel überge-
ſiedelten Advokaten beim Oberlan-
desgericht Sch., wuchs in einer an-
regenden Häuslichkeit auf und hatte
ſchon in früher Jugend auf längeren
Beſuchen bei Verwandten in Paris
und London Gelegenheit, fremdlän-
diſches Weſen zu beobachten und
fremde Sprachen zu erlernen. Jn
mittleren Jahren ging ſie nach Mon-
tevideo, wo ihr Bruder als Kauf-
mann lebte, und von dort haupt-
ſächlich zu Studienzwecken nach Bra-
ſilien, wo ſie als Sprachlehrerin in
einem bekannten Kolleg tätig war.
Die dort gewonnene Kenntnis der
portugieſiſchen Sprache regte ſie zu
poetiſchen Überſetzungen an. Anfang
der achtziger Jahre kehrte ſie in die
Heimat zurück u. nahm ihren Wohn-
ſitz in Altona, den ſie auch mit eini-
gen Unterbrechungen (Friedrichroda,
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[162/0166] Sche Sche dem Verkauf dieſes Blattes an ein konſervatives Konſortium zum „Neuen Wiener Tageblatt“ über, dem er als Kunſtreferent und Redakteur bis zu ſeinem Tode angehörte. Nach dem Tode Anzengrubers übernahm er auch die Leitung des „Figaro“ (1889) u. veranſtaltete in Gemeinſchaft mit A. Bettelheim u. V. Chiavacci die Heraus- gabe der Werke Anzengrubers. Auch war er in den Jahren 1886 u. 1887 Präſident des Schriftſteller- u. Jour- naliſtenvereins „Concordia“. Er ſtarb am 4. Dezbr. 1891. Zugeſchrieben wird ihm die Autorſchaft der ſenſatio- nellen, für die Geſchichte des Verfaſ- ſungskampfes hochintereſſanten „Jn- timen Briefe aus Prag“ (1871–76). S: Gedichte, 1863. *Schenck, Friedrich Ludwig, * am 17. Dezbr. 1845 zu Naſſig bei Wertheim am Main, als der Sohn eines Pfarrers, erhielt ſeine Gym- naſialbildung in Wertheim und ſtu- dierte in Heidelberg, Jena u. Berlin Theologie. Nach wohlbeſtandenem Examen wurde er 1868 Pfarrkandidat in Alt-Lusheim, 1869 in Schollbrunn und 1872 Pfarrer in Kembach bei Wertheim. Von hier kam er 1885 nach Unterſchlüpf in Baden, wo er noch jetzt im Amte ſteht und 1900 zum Dekan der Diözeſe Boxberg (Baden) ernannt wurde. Seit 1899 iſt er auch als großherzogl. badiſcher Pfle- ger der Kunſt- und Altertumsdenk- mäler im Amtsbezirk Boxberg tätig und hat als ſolcher verſchiedene Auf- ſätze in badiſchen Fachblättern ver- öffentlicht. S: Gedichte, 1876. 2. A. 1884. – Heil Bismarck! (Lr.), 1885. – Burg Schipfe (Wahrheit. u. Dichtung) 1893. – Heil unſerm Fürſten, Heil! (Ein Blumenſtrauß zu Badens Jubel- feſte), 1896. – Das Kirchweihfeſt 1384 in Wertheim a. Main (Ein Sang zum 500jähr. Jubiläum der Stadtkirche), 1895. *Schenck, Guſtav, pfeud. R. L. Stab, geb. am 2. Mai 1830 zu Ber- lin, wurde Kaufmann und trat 1852 in die königl. Geh. Oberhofbuchdrucke- rei (R. von Decker) zu Berlin ein. Jm Verlag derſelben gab er als Chef- redakteur das von ihm 1862 begrün- dete „Berliner Fremdenblatt“ heraus, das er durch viele Mühe und Fleiß, durch offenen Blick in einer der ſchwierigſten Stellungen inmitten des Hofes u. der Miniſterien zu gro- ßer Bedeutung erhoben hat. Auch nach Auflöſung der von Deckerſchen Geſchäfte u. nach Übergang der Ober- hofbuchdruckerei an den Staat (1877) leitete Sch. das genannte Blatt, ſo- wie die von ihm und O. Marquardt erworbene Verlagsbuchhandlung, bis er das „Fremdenblatt“ 1892 an ſei- nen Sohn abtrat. Er ſtarb als Hof- buchhändler am 27. März 1905 in Werder a. Havel. S: Auf dornigem Pfade (Künſtlernovelle), 1869. – Tou- riſtenfahrten (Reiſebilder und Novel- len), 1876. *Schenck, Luiſe, geb. am 14. Juni 1840 in Elmshorn (Holſtein) als Tochter eines hervorragenden Ju- riſten, des ſpäter nach Kiel überge- ſiedelten Advokaten beim Oberlan- desgericht Sch., wuchs in einer an- regenden Häuslichkeit auf und hatte ſchon in früher Jugend auf längeren Beſuchen bei Verwandten in Paris und London Gelegenheit, fremdlän- diſches Weſen zu beobachten und fremde Sprachen zu erlernen. Jn mittleren Jahren ging ſie nach Mon- tevideo, wo ihr Bruder als Kauf- mann lebte, und von dort haupt- ſächlich zu Studienzwecken nach Bra- ſilien, wo ſie als Sprachlehrerin in einem bekannten Kolleg tätig war. Die dort gewonnene Kenntnis der portugieſiſchen Sprache regte ſie zu poetiſchen Überſetzungen an. Anfang der achtziger Jahre kehrte ſie in die Heimat zurück u. nahm ihren Wohn- ſitz in Altona, den ſie auch mit eini- gen Unterbrechungen (Friedrichroda, Blankeneſe) feſtgehalten hat. Der *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/166>, abgerufen am 24.11.2024.