Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rit (Tr.), 1892. - Theorie des deutschenSchauspiels, 1880. *Ritter, Marie, psd. Christine S: Ehr- Ritter, Oskar, Pseud. für Otto *Ritter, Paul, psd. Hellmuth, Rit das Gymnasium zu Liegnitz bis zurTertia, wurde dann gegen seine Nei- gung, die ihn zu den Wissenschaften hinzog, Kaufmann, später Landwirt und Großgrundbesitzer zu Haidau. Nach seiner Verheiratung und nach dem Feldzuge von 1866, den er als Offizier und Adjutant mitmachte, er- wachte seine Liebe zu den Studien mit erneuter Glut; er verpachtete seine Besitzung, zog mit Weib und Kind nach Breslau, besuchte dort das Elisabethgymnasium, an dem er nach anderthalb Jahren die Maturitäts- prüfung absolvierte (Ostern (1870), studierte an der dortigen Universität die Rechte, wurde 1873 Appellations- gerichtsreferendar und promovierte 1877 zum Dr. jur. Nachdem er 1878 sein Assessorexamen abgelegt, wurde er 1879 dem Konsistorium in Breslau zu- geteilt. Er gewann damit Zutritt zu den höchsten Kreisen, wurde unter andern mit dem Fürsten von Pleß bekannt, und dieser ernannte ihn, dessen Kenntnisse u. Arbeitskraft er schätzen gelernt hatte, 1881 zu seinem Generaldirektor. Seitdem wohnte R. in Waldenburg in Schlesien. Jm Jahre 1890 wurde er gleichzeitig mit seinem Chef zum Mitgliede des Kgl. Staatsrats ernannt. Seit 1901 mit dem Titel eines Geh. Regierungs- rats geziert, starb er am 9. April 1905. Jn den Jahren 1888-93 ver- trat er den Wahlkreis Waldenburg- Reichenbach im preußischen Abgeord- netenhause. S: 14 Epigramme auf Rittershaus, Emil, wurde am 3. *
Rit (Tr.), 1892. – Theorie des deutſchenSchauſpiels, 1880. *Ritter, Marie, pſd. Chriſtine S: Ehr- Ritter, Oskar, Pſeud. für Otto *Ritter, Paul, pſd. Hellmuth, Rit das Gymnaſium zu Liegnitz bis zurTertia, wurde dann gegen ſeine Nei- gung, die ihn zu den Wiſſenſchaften hinzog, Kaufmann, ſpäter Landwirt und Großgrundbeſitzer zu Haidau. Nach ſeiner Verheiratung und nach dem Feldzuge von 1866, den er als Offizier und Adjutant mitmachte, er- wachte ſeine Liebe zu den Studien mit erneuter Glut; er verpachtete ſeine Beſitzung, zog mit Weib und Kind nach Breslau, beſuchte dort das Eliſabethgymnaſium, an dem er nach anderthalb Jahren die Maturitäts- prüfung abſolvierte (Oſtern (1870), ſtudierte an der dortigen Univerſität die Rechte, wurde 1873 Appellations- gerichtsreferendar und promovierte 1877 zum Dr. jur. Nachdem er 1878 ſein Aſſeſſorexamen abgelegt, wurde er 1879 dem Konſiſtorium in Breslau zu- geteilt. Er gewann damit Zutritt zu den höchſten Kreiſen, wurde unter andern mit dem Fürſten von Pleß bekannt, und dieſer ernannte ihn, deſſen Kenntniſſe u. Arbeitskraft er ſchätzen gelernt hatte, 1881 zu ſeinem Generaldirektor. Seitdem wohnte R. in Waldenburg in Schleſien. Jm Jahre 1890 wurde er gleichzeitig mit ſeinem Chef zum Mitgliede des Kgl. Staatsrats ernannt. Seit 1901 mit dem Titel eines Geh. Regierungs- rats geziert, ſtarb er am 9. April 1905. Jn den Jahren 1888–93 ver- trat er den Wahlkreis Waldenburg- Reichenbach im preußiſchen Abgeord- netenhauſe. S: 14 Epigramme auf Rittershaus, Emil, wurde am 3. *
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Rit
Rit
(Tr.), 1892. – Theorie des deutſchen
Schauſpiels, 1880.
*Ritter, Marie, pſd. Chriſtine
Ruhland, wurde 1850 in Merſe-
burg geboren und als alleinſtehende
Waiſe vom erſten Lebensjahre an
von einfachen, rechtlichen Pflegeeltern
in einem Dorfe bei Weißenfels er-
zogen. Sie beſuchte nur die Dorf-
ſchule. Außer ihren Schulbüchern
bekam ſie als Kind kein Buch, ſelbſt
kein Märchenbuch in die Hand, und
ſo ſchuf ſie als einſames, ſehnſüchti-
ges Kind ſich nun ſelbſt Märchen u.
Gedichte, die ihrem alten Lehrer und
ihrem Pflegevater Freude machten.
Jndeſſen ſtand die Haus- und Feld-
arbeit für Marie ſtets in erſter Linie,
und ſie hat dieſelbe auch freudig ge-
leiſtet. Erſt nach ihrer Verheiratung
konnte ſie ein gutes Buch genießen
und in einſamen nächtlichen Stun-
den niederſchreiben, was in ihr ſeit
der Kindheit aufgeſpeichert lag. Jn
dem kleinen, gut gehenden Geſchäft
ihres Mannes war ſie dieſem jahr-
zehntelang eine treue Gehilfin, bis
ſchwere Heimſuchungen die Gatten
zwangen, ihr Dorf zu verlaſſen und
in Halle a. S. eine neue Exiſtenz zu
gründen. Hier fand ſie denn Ge-
legenheit, ſeit 1908 ihre zahlreichen
Manuſkripte nach und nach der
Öffentlichkeiit zu übergeben. Jn
Buchform erſchienen bisher
S: Ehr-
los und wehrlos (N.), 1908. – Wo
die Liebe wohnt (Poet. Weihnachts-
M.), 1909. – Gebirgsluft (N.), 1910.
– Alte Liebe (N.), 1911. – Die Toch-
ter des Pfarrers. Das Mühlrad
rauſcht (2 Nn.), 1911. – Edelreiſer,
Biegen und Zerbrechen (2 Nn.),
1911. – Proteſt gegen „Das gefähr-
liche Alter“ von Karin Michaelis
(N. i. Br.), 1911.
Ritter, Oskar, Pſeud. für Otto
Rommel; ſ. d.!
*Ritter, Paul, pſd. Hellmuth,
geb. zu Alt-Striegau bei Striegau in
Schleſien am 10. Jan. 1843, beſuchte
das Gymnaſium zu Liegnitz bis zur
Tertia, wurde dann gegen ſeine Nei-
gung, die ihn zu den Wiſſenſchaften
hinzog, Kaufmann, ſpäter Landwirt
und Großgrundbeſitzer zu Haidau.
Nach ſeiner Verheiratung und nach
dem Feldzuge von 1866, den er als
Offizier und Adjutant mitmachte, er-
wachte ſeine Liebe zu den Studien
mit erneuter Glut; er verpachtete
ſeine Beſitzung, zog mit Weib und
Kind nach Breslau, beſuchte dort das
Eliſabethgymnaſium, an dem er nach
anderthalb Jahren die Maturitäts-
prüfung abſolvierte (Oſtern (1870),
ſtudierte an der dortigen Univerſität
die Rechte, wurde 1873 Appellations-
gerichtsreferendar und promovierte
1877 zum Dr. jur. Nachdem er 1878
ſein Aſſeſſorexamen abgelegt, wurde er
1879 dem Konſiſtorium in Breslau zu-
geteilt. Er gewann damit Zutritt zu
den höchſten Kreiſen, wurde unter
andern mit dem Fürſten von Pleß
bekannt, und dieſer ernannte ihn,
deſſen Kenntniſſe u. Arbeitskraft er
ſchätzen gelernt hatte, 1881 zu ſeinem
Generaldirektor. Seitdem wohnte R.
in Waldenburg in Schleſien. Jm
Jahre 1890 wurde er gleichzeitig mit
ſeinem Chef zum Mitgliede des Kgl.
Staatsrats ernannt. Seit 1901 mit
dem Titel eines Geh. Regierungs-
rats geziert, ſtarb er am 9. April
1905. Jn den Jahren 1888–93 ver-
trat er den Wahlkreis Waldenburg-
Reichenbach im preußiſchen Abgeord-
netenhauſe.
S: 14 Epigramme auf
Marienbad, 1868. – Aus der Gün-
therſtadt (Ge. von Ritter, Rößler,
Mantell, Woldan), 1873. – Deutſche
Hiebe (12 Son. wider die Schwar-
zen), 1874.
Rittershaus, Emil, wurde am 3.
April 1834 zu Barmen als der Sohn
eines Fabrikanten geboren u. mußte
ſich nach dem Willen desſelben ſeit
1849, wo er die Realſchule verließ,
dem Kaufmannsſtande widmen.
Gerne hätte er ſtudiert und wäre
*
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