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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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nasiallehrer. Seit dem 21. Juli 1864
Pfarrer in Galt, starb er daselbst
am 5. Juni 1897.

S:

Blüten-, Zeit-
und Gelegenheitsgedichte aus der
Mappe eines abgedankten Poeten,
1876.

Schmidt, Fritz,

pseudon. Fritz
Lening,
wurde am 8. Oktbr. 1827
zu Kotzen bei Friesack in der Mark
Brandenburg geboren. Sein Vater
betrieb neben der Bauernwirtschaft
einen Holzhandel und war nicht un-
vermögend. Alle Geschwister, sechs
an der Zahl, waren außerordentlich
begabt und erhielten beim Pastor des
Orts einen für die damaligen Ver-
hältnisse sehr guten Unterricht. Nur
Fritz wurde davon ausgeschlossen,
weil er nach seines Vaters Ansicht
als Bauer und einstiger Erbe der
Wirtschaft nicht zu gelehrt sein dürfe.
Jndessen, was dem Dichter die Schul-
zeit vorenthalten, das gewährte ihm
seine Militärzeit. Er fing fleißig an
zu lernen und das Versäumte nachzu-
holen u. sich durch den Umgang mit
gebildeten Männern selbst zu bilden,
so daß er als ein ganz anderer in die
Heimat zurückkehrte. Der Landwirt-
schaft wandte er nun völlig den Rük-
ken, pflegte aber um so mehr den
Holzhandel, so daß sich sein Geschäft
von Jahr zu Jahr vergrößerte. Er
verlegte dasselbe nach dem Dorfe
Milow an der Havel und lebte hier
25 Jahre, worauf er sein Geschäft
aufgab und 1883 nach Rathenow
übersiedelte, um in der Nähe seiner
einzigen, dort verheirateten Tochter
den Lebensabend zu beschließen. Jn
dieser Mußezeit schrieb er seine Er-
zählung "Dree Wiehnachten", die
dem einfachen, bescheidenen Manne
allseitiges, wohlverdientes Lob ein-
trug. Er starb nach längerer Krank-
heit zu Rathenow am 17. Januar
1888.

S:

Dree Wiehnachten (Platt-
deutsche E.), 1885.

*Schmidt, G(ustav) W(ilhelm)
C(arl),

wurde am 8. März 1852 zu
[Spaltenumbruch]

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Ulrichshalben bei Weimar geboren,
besuchte bis zur Konfirmation die
dortige Dorfschule und von Ostern
1866 bis Ende d. J. 1870 das Leh-
rerseminar in Weimar, wirkte von
Neujahr 1871 bis Oktober 1872 als
Lehrer an der von Trützschlerschen
Stiftungsschule zu Falkenstein i. V.
(Königreich Sachsen), von 1872-79
als Lehrer an verschiedenen Privat-
schulen Dresdens und begründete in
dieser Stadt 1879 eine eigene Pri-
vatlehranstalt, die er zu hoher Blüte
brachte, so daß sie zuletzt 760 Zög-
linge zählte, die von 27 Lehrern un-
terrichtet wurden. Leider mußte er
schon 1897 infolge von Zuckerkrank-
heit sein Jnstitut aufgeben. Seit 1907
verwitwet, lebt er in Dresden ver-
eint mit seiner ältesten, unverheira-
teten Tochter, der Jnhaberin des
"Dresdener Kunstverlag", in dem er
vielfach auch geschäftlich tätig ist.
Als einer der Führer der freisinnigen
Volkspartei im Königreich Sachsen
hat er sich bis heute an den politi-
schen Kämpfen vielfach beteiligt, als
Schriftführer und Vorsitzender in den
betreffenden Vereinen und als Wahl-
redner gewirkt, eine Zeitlang auch
die "Dresdener Volkszeitung" redi-
giert.

S:

Warbick, oder: Die Leiden
einer Krone (Lsp.), 1871. - Ein mo-
derner Falstaff (Kom. Helden-G.),
1874 (Sv.) - Am Hofe der Mainte-
non, oder: Der König hat's gesagt
(Lsp., mit Adolf Oppenheim), 1874.
- Moderne Romantik (Schw., mit
Musik von E. Saupe), 1895. - Dorn-
röschen (Festsp., Musik v. E. Saupe),
o. J. (Sv.) - Weihnachten (Kinder-
festsp. in 3 Tln. für Deklamation u.
Gesang), o. J. - Königs Geburtstag
und: Kaisers Geburtstag (Kinder-
festsp.), o. J. - Das Blumenfest
(Festsp.), 1911.

*Schmidt, Hans,

wurde am 6.
(18. n. St.) Septbr. 1854 zu Fellin
in Livland gebor., wo sein Vater der
Leiter einer in den baltischen Pro-

*


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naſiallehrer. Seit dem 21. Juli 1864
Pfarrer in Galt, ſtarb er daſelbſt
am 5. Juni 1897.

S:

Blüten-, Zeit-
und Gelegenheitsgedichte aus der
Mappe eines abgedankten Poeten,
1876.

Schmidt, Fritz,

pſeudon. Fritz
Lening,
wurde am 8. Oktbr. 1827
zu Kotzen bei Frieſack in der Mark
Brandenburg geboren. Sein Vater
betrieb neben der Bauernwirtſchaft
einen Holzhandel und war nicht un-
vermögend. Alle Geſchwiſter, ſechs
an der Zahl, waren außerordentlich
begabt und erhielten beim Paſtor des
Orts einen für die damaligen Ver-
hältniſſe ſehr guten Unterricht. Nur
Fritz wurde davon ausgeſchloſſen,
weil er nach ſeines Vaters Anſicht
als Bauer und einſtiger Erbe der
Wirtſchaft nicht zu gelehrt ſein dürfe.
Jndeſſen, was dem Dichter die Schul-
zeit vorenthalten, das gewährte ihm
ſeine Militärzeit. Er fing fleißig an
zu lernen und das Verſäumte nachzu-
holen u. ſich durch den Umgang mit
gebildeten Männern ſelbſt zu bilden,
ſo daß er als ein ganz anderer in die
Heimat zurückkehrte. Der Landwirt-
ſchaft wandte er nun völlig den Rük-
ken, pflegte aber um ſo mehr den
Holzhandel, ſo daß ſich ſein Geſchäft
von Jahr zu Jahr vergrößerte. Er
verlegte dasſelbe nach dem Dorfe
Milow an der Havel und lebte hier
25 Jahre, worauf er ſein Geſchäft
aufgab und 1883 nach Rathenow
überſiedelte, um in der Nähe ſeiner
einzigen, dort verheirateten Tochter
den Lebensabend zu beſchließen. Jn
dieſer Mußezeit ſchrieb er ſeine Er-
zählung „Dree Wiehnachten“, die
dem einfachen, beſcheidenen Manne
allſeitiges, wohlverdientes Lob ein-
trug. Er ſtarb nach längerer Krank-
heit zu Rathenow am 17. Januar
1888.

S:

Dree Wiehnachten (Platt-
deutſche E.), 1885.

*Schmidt, G(uſtav) W(ilhelm)
C(arl),

wurde am 8. März 1852 zu
[Spaltenumbruch]

Schm
Ulrichshalben bei Weimar geboren,
beſuchte bis zur Konfirmation die
dortige Dorfſchule und von Oſtern
1866 bis Ende d. J. 1870 das Leh-
rerſeminar in Weimar, wirkte von
Neujahr 1871 bis Oktober 1872 als
Lehrer an der von Trützſchlerſchen
Stiftungsſchule zu Falkenſtein i. V.
(Königreich Sachſen), von 1872–79
als Lehrer an verſchiedenen Privat-
ſchulen Dresdens und begründete in
dieſer Stadt 1879 eine eigene Pri-
vatlehranſtalt, die er zu hoher Blüte
brachte, ſo daß ſie zuletzt 760 Zög-
linge zählte, die von 27 Lehrern un-
terrichtet wurden. Leider mußte er
ſchon 1897 infolge von Zuckerkrank-
heit ſein Jnſtitut aufgeben. Seit 1907
verwitwet, lebt er in Dresden ver-
eint mit ſeiner älteſten, unverheira-
teten Tochter, der Jnhaberin des
„Dresdener Kunſtverlag“, in dem er
vielfach auch geſchäftlich tätig iſt.
Als einer der Führer der freiſinnigen
Volkspartei im Königreich Sachſen
hat er ſich bis heute an den politi-
ſchen Kämpfen vielfach beteiligt, als
Schriftführer und Vorſitzender in den
betreffenden Vereinen und als Wahl-
redner gewirkt, eine Zeitlang auch
die „Dresdener Volkszeitung“ redi-
giert.

S:

Warbick, oder: Die Leiden
einer Krone (Lſp.), 1871. – Ein mo-
derner Falſtaff (Kom. Helden-G.),
1874 (Sv.) – Am Hofe der Mainte-
non, oder: Der König hat’s geſagt
(Lſp., mit Adolf Oppenheim), 1874.
– Moderne Romantik (Schw., mit
Muſik von E. Saupe), 1895. – Dorn-
röschen (Feſtſp., Muſik v. E. Saupe),
o. J. (Sv.) – Weihnachten (Kinder-
feſtſp. in 3 Tln. für Deklamation u.
Geſang), o. J. – Königs Geburtstag
und: Kaiſers Geburtstag (Kinder-
feſtſp.), o. J. – Das Blumenfeſt
(Feſtſp.), 1911.

*Schmidt, Hans,

wurde am 6.
(18. n. St.) Septbr. 1854 zu Fellin
in Livland gebor., wo ſein Vater der
Leiter einer in den baltiſchen Pro-

*
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[228/0232] Schm Schm naſiallehrer. Seit dem 21. Juli 1864 Pfarrer in Galt, ſtarb er daſelbſt am 5. Juni 1897. S: Blüten-, Zeit- und Gelegenheitsgedichte aus der Mappe eines abgedankten Poeten, 1876. Schmidt, Fritz, pſeudon. Fritz Lening, wurde am 8. Oktbr. 1827 zu Kotzen bei Frieſack in der Mark Brandenburg geboren. Sein Vater betrieb neben der Bauernwirtſchaft einen Holzhandel und war nicht un- vermögend. Alle Geſchwiſter, ſechs an der Zahl, waren außerordentlich begabt und erhielten beim Paſtor des Orts einen für die damaligen Ver- hältniſſe ſehr guten Unterricht. Nur Fritz wurde davon ausgeſchloſſen, weil er nach ſeines Vaters Anſicht als Bauer und einſtiger Erbe der Wirtſchaft nicht zu gelehrt ſein dürfe. Jndeſſen, was dem Dichter die Schul- zeit vorenthalten, das gewährte ihm ſeine Militärzeit. Er fing fleißig an zu lernen und das Verſäumte nachzu- holen u. ſich durch den Umgang mit gebildeten Männern ſelbſt zu bilden, ſo daß er als ein ganz anderer in die Heimat zurückkehrte. Der Landwirt- ſchaft wandte er nun völlig den Rük- ken, pflegte aber um ſo mehr den Holzhandel, ſo daß ſich ſein Geſchäft von Jahr zu Jahr vergrößerte. Er verlegte dasſelbe nach dem Dorfe Milow an der Havel und lebte hier 25 Jahre, worauf er ſein Geſchäft aufgab und 1883 nach Rathenow überſiedelte, um in der Nähe ſeiner einzigen, dort verheirateten Tochter den Lebensabend zu beſchließen. Jn dieſer Mußezeit ſchrieb er ſeine Er- zählung „Dree Wiehnachten“, die dem einfachen, beſcheidenen Manne allſeitiges, wohlverdientes Lob ein- trug. Er ſtarb nach längerer Krank- heit zu Rathenow am 17. Januar 1888. S: Dree Wiehnachten (Platt- deutſche E.), 1885. *Schmidt, G(uſtav) W(ilhelm) C(arl), wurde am 8. März 1852 zu Ulrichshalben bei Weimar geboren, beſuchte bis zur Konfirmation die dortige Dorfſchule und von Oſtern 1866 bis Ende d. J. 1870 das Leh- rerſeminar in Weimar, wirkte von Neujahr 1871 bis Oktober 1872 als Lehrer an der von Trützſchlerſchen Stiftungsſchule zu Falkenſtein i. V. (Königreich Sachſen), von 1872–79 als Lehrer an verſchiedenen Privat- ſchulen Dresdens und begründete in dieſer Stadt 1879 eine eigene Pri- vatlehranſtalt, die er zu hoher Blüte brachte, ſo daß ſie zuletzt 760 Zög- linge zählte, die von 27 Lehrern un- terrichtet wurden. Leider mußte er ſchon 1897 infolge von Zuckerkrank- heit ſein Jnſtitut aufgeben. Seit 1907 verwitwet, lebt er in Dresden ver- eint mit ſeiner älteſten, unverheira- teten Tochter, der Jnhaberin des „Dresdener Kunſtverlag“, in dem er vielfach auch geſchäftlich tätig iſt. Als einer der Führer der freiſinnigen Volkspartei im Königreich Sachſen hat er ſich bis heute an den politi- ſchen Kämpfen vielfach beteiligt, als Schriftführer und Vorſitzender in den betreffenden Vereinen und als Wahl- redner gewirkt, eine Zeitlang auch die „Dresdener Volkszeitung“ redi- giert. S: Warbick, oder: Die Leiden einer Krone (Lſp.), 1871. – Ein mo- derner Falſtaff (Kom. Helden-G.), 1874 (Sv.) – Am Hofe der Mainte- non, oder: Der König hat’s geſagt (Lſp., mit Adolf Oppenheim), 1874. – Moderne Romantik (Schw., mit Muſik von E. Saupe), 1895. – Dorn- röschen (Feſtſp., Muſik v. E. Saupe), o. J. (Sv.) – Weihnachten (Kinder- feſtſp. in 3 Tln. für Deklamation u. Geſang), o. J. – Königs Geburtstag und: Kaiſers Geburtstag (Kinder- feſtſp.), o. J. – Das Blumenfeſt (Feſtſp.), 1911. *Schmidt, Hans, wurde am 6. (18. n. St.) Septbr. 1854 zu Fellin in Livland gebor., wo ſein Vater der Leiter einer in den baltiſchen Pro- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/232>, abgerufen am 28.11.2024.