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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lich die Medizin, beschäftigte sich aber
bald ausschießlich mit der Poesie u.
den schönen Künsten. Diese führten
ihn schließlich zum Theater. Seine
Debüts hatten einen außerordent-
lichen Erfolg. Er ward, kaum 22
Jahre alt, beim Hoftheater in Schwe-
rin als erster Charakterdarsteller an-
gestellt; doch ward er leider bald durch
Nervenüberanstrengung genötigt, der
Bühne zu entsagen. Der finanziell
gut situierte und unabhängige junge
Mann ging nun nach Paris, war
auch dort so glücklich, mit den Zele-
britäten der Kunstwelt u. Literatur
in anregende Verbindung treten zu
können, wie er dies schon in Deutsch-
land getan, und führte später ein
Phantasieleben am Rhein, in der
Schweiz und in Jtalien. Von dort
wandte er sich nach Amerika, hielt
sich längere Zeit in den Vereinigten
Staaten auf, unternahm interessante,
abenteuerliche Fahrten durch Texas,
Mexiko, nach den westindischen Jn-
seln usw. und kehrte endlich reise-
müde nach Europa zurück. Er ließ
sich in Wien nieder (1854) und starb
in dem Vororte Währing am 12. Fe-
bruar 1886.

S:

Gedichte, 1846. -
Politisches Maibüchlein (R. in V.),
1848. - Zwei Bundeslieder, 1848. -
Moderne Jntriganten, oder: Ent-
hüllungen der Aristokratie (R.); II,
1850. - Dichtungen, 1856. - Düt un
dat (Rimels), 1861. - Das Handels-
haus Wilford, oder: Die Falschen
und die Echten (R.); IV, 1861. -
Fabrikanten und Arbeiter, oder: Der
Weg zum Jrrenhause (R.); III, 1862.
- Saisongeschichten; II, 1862. - Fa-
miliendämon (R.); II, 1863. - Schles-
wig-Holstein, oder: Mit blutiger
Schrift (R.); III, 1864. - Jm Bade
(N.), 1864. - Die Debardeur-Toni
(R.), 1864. - Jn der Residenz (N.),
1864. - Lütt Hannes (Seeroman);
III, 1865. - Aus aller Herren Län-
dern (En. u. Sk.); III, 1866. - Jm
Salon der Hauptstadt (N.), 1866. -
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Baron Schenk, der Neckekobold (N.),
1866. - Ein weiblicher Hamlet (N.),
1867. - Verschollen (R.); III, 1868. -
Die Stieftochter (N.), 1868. - Die
Spionin (R.); IV, 1869. - Leichtes
Blut (R.); III, 1869. - 1870, oder:
Die Heldin von Wörth (R.); III,
1870. - Der rätselhafte Graf (R.);
III, 1871. - Altkatholisch (R.); III,
1872. - Die Sklavenbarone, oder:
Weiß und schwarz (R.); III, 1873. -
Der Waldmensch (R.); III, 1873. -
Die Rosenprinzessin (R.); III, 1874.
- Verschiedene andere Romane in
Zeitschriften u. mehrere als Manu-
skript gedruckte Dramen.

*Schirmer, Adolf,

geb. am 13.
Juni 1883 in Nörten (Prov. Han-
nover), studierte 1902-07 an den
Universitäten Freiburg i. B., Würz-
burg, Prag und Göttingen Philo-
sophie, Geschichte, Literatur- und
Kunstwissenschaften, weilte dann zu
weiterer Ausbildung in München,
Rom und Paris und lebt jetzt (1908)
in Wien.

S:

Gedichte (m. e. Geleit-
wort von Richard Schaukal), 1908.

*Schirmer, Julius,

geboren am
1. Oktober 1856 in Potsdam als ein-
ziger Sohn des Stabstrompeters im
Regiment der Gardes du Corps
Gustav Adolf Sch., besuchte dort die
Realschule I. Ordnung und trat am
1. April 1874 als Lehrling in eine
Buchhandlung ein. Er ist diesem
erwählten Berufe auch treu geblieben.
Von 1885-89 war er Mitinhaber der
Firma "Schirmer & Möllendorf" in
Berlin; als aber seine Firma infolge
von Schwierigkeiten, die sich durch den
Tod der beiden ersten deutschen Kai-
ser (1888) noch vergrößerten, zusam-
mengebrochen war, trat er 1892 in
die Nicolaische Buchhandlung in Ber-
lin als Mitarbeiter ein und leitet
dort seit 1896 die Hauptabteilung
des weit und breit bekannten "Fritz
Borstells Lesezirkel."

S:

Bismarcks
Scheiden von Berlin am 29. März
1890 (G.), 1. und 2. A. 1906. - Un-

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lich die Medizin, beſchäftigte ſich aber
bald ausſchießlich mit der Poeſie u.
den ſchönen Künſten. Dieſe führten
ihn ſchließlich zum Theater. Seine
Debüts hatten einen außerordent-
lichen Erfolg. Er ward, kaum 22
Jahre alt, beim Hoftheater in Schwe-
rin als erſter Charakterdarſteller an-
geſtellt; doch ward er leider bald durch
Nervenüberanſtrengung genötigt, der
Bühne zu entſagen. Der finanziell
gut ſituierte und unabhängige junge
Mann ging nun nach Paris, war
auch dort ſo glücklich, mit den Zele-
britäten der Kunſtwelt u. Literatur
in anregende Verbindung treten zu
können, wie er dies ſchon in Deutſch-
land getan, und führte ſpäter ein
Phantaſieleben am Rhein, in der
Schweiz und in Jtalien. Von dort
wandte er ſich nach Amerika, hielt
ſich längere Zeit in den Vereinigten
Staaten auf, unternahm intereſſante,
abenteuerliche Fahrten durch Texas,
Mexiko, nach den weſtindiſchen Jn-
ſeln uſw. und kehrte endlich reiſe-
müde nach Europa zurück. Er ließ
ſich in Wien nieder (1854) und ſtarb
in dem Vororte Währing am 12. Fe-
bruar 1886.

S:

Gedichte, 1846. –
Politiſches Maibüchlein (R. in V.),
1848. – Zwei Bundeslieder, 1848. –
Moderne Jntriganten, oder: Ent-
hüllungen der Ariſtokratie (R.); II,
1850. – Dichtungen, 1856. – Düt un
dat (Rimels), 1861. – Das Handels-
haus Wilford, oder: Die Falſchen
und die Echten (R.); IV, 1861. –
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Weg zum Jrrenhauſe (R.); III, 1862.
– Saiſongeſchichten; II, 1862. – Fa-
miliendämon (R.); II, 1863. – Schles-
wig-Holſtein, oder: Mit blutiger
Schrift (R.); III, 1864. – Jm Bade
(N.), 1864. – Die Debardeur-Toni
(R.), 1864. – Jn der Reſidenz (N.),
1864. – Lütt Hannes (Seeroman);
III, 1865. – Aus aller Herren Län-
dern (En. u. Sk.); III, 1866. – Jm
Salon der Hauptſtadt (N.), 1866. –
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Baron Schenk, der Neckekobold (N.),
1866. – Ein weiblicher Hamlet (N.),
1867. – Verſchollen (R.); III, 1868. –
Die Stieftochter (N.), 1868. – Die
Spionin (R.); IV, 1869. – Leichtes
Blut (R.); III, 1869. – 1870, oder:
Die Heldin von Wörth (R.); III,
1870. – Der rätſelhafte Graf (R.);
III, 1871. – Altkatholiſch (R.); III,
1872. – Die Sklavenbarone, oder:
Weiß und ſchwarz (R.); III, 1873. –
Der Waldmenſch (R.); III, 1873. –
Die Roſenprinzeſſin (R.); III, 1874.
– Verſchiedene andere Romane in
Zeitſchriften u. mehrere als Manu-
ſkript gedruckte Dramen.

*Schirmer, Adolf,

geb. am 13.
Juni 1883 in Nörten (Prov. Han-
nover), ſtudierte 1902–07 an den
Univerſitäten Freiburg i. B., Würz-
burg, Prag und Göttingen Philo-
ſophie, Geſchichte, Literatur- und
Kunſtwiſſenſchaften, weilte dann zu
weiterer Ausbildung in München,
Rom und Paris und lebt jetzt (1908)
in Wien.

S:

Gedichte (m. e. Geleit-
wort von Richard Schaukal), 1908.

*Schirmer, Julius,

geboren am
1. Oktober 1856 in Potsdam als ein-
ziger Sohn des Stabstrompeters im
Regiment der Gardes du Corps
Guſtav Adolf Sch., beſuchte dort die
Realſchule I. Ordnung und trat am
1. April 1874 als Lehrling in eine
Buchhandlung ein. Er iſt dieſem
erwählten Berufe auch treu geblieben.
Von 1885–89 war er Mitinhaber der
Firma „Schirmer & Möllendorf“ in
Berlin; als aber ſeine Firma infolge
von Schwierigkeiten, die ſich durch den
Tod der beiden erſten deutſchen Kai-
ſer (1888) noch vergrößerten, zuſam-
mengebrochen war, trat er 1892 in
die Nicolaiſche Buchhandlung in Ber-
lin als Mitarbeiter ein und leitet
dort ſeit 1896 die Hauptabteilung
des weit und breit bekannten „Fritz
Borſtells Leſezirkel.“

S:

Bismarcks
Scheiden von Berlin am 29. März
1890 (G.), 1. und 2. A. 1906. – Un-

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[185/0189] Schi Schi lich die Medizin, beſchäftigte ſich aber bald ausſchießlich mit der Poeſie u. den ſchönen Künſten. Dieſe führten ihn ſchließlich zum Theater. Seine Debüts hatten einen außerordent- lichen Erfolg. Er ward, kaum 22 Jahre alt, beim Hoftheater in Schwe- rin als erſter Charakterdarſteller an- geſtellt; doch ward er leider bald durch Nervenüberanſtrengung genötigt, der Bühne zu entſagen. Der finanziell gut ſituierte und unabhängige junge Mann ging nun nach Paris, war auch dort ſo glücklich, mit den Zele- britäten der Kunſtwelt u. Literatur in anregende Verbindung treten zu können, wie er dies ſchon in Deutſch- land getan, und führte ſpäter ein Phantaſieleben am Rhein, in der Schweiz und in Jtalien. Von dort wandte er ſich nach Amerika, hielt ſich längere Zeit in den Vereinigten Staaten auf, unternahm intereſſante, abenteuerliche Fahrten durch Texas, Mexiko, nach den weſtindiſchen Jn- ſeln uſw. und kehrte endlich reiſe- müde nach Europa zurück. Er ließ ſich in Wien nieder (1854) und ſtarb in dem Vororte Währing am 12. Fe- bruar 1886. S: Gedichte, 1846. – Politiſches Maibüchlein (R. in V.), 1848. – Zwei Bundeslieder, 1848. – Moderne Jntriganten, oder: Ent- hüllungen der Ariſtokratie (R.); II, 1850. – Dichtungen, 1856. – Düt un dat (Rimels), 1861. – Das Handels- haus Wilford, oder: Die Falſchen und die Echten (R.); IV, 1861. – Fabrikanten und Arbeiter, oder: Der Weg zum Jrrenhauſe (R.); III, 1862. – Saiſongeſchichten; II, 1862. – Fa- miliendämon (R.); II, 1863. – Schles- wig-Holſtein, oder: Mit blutiger Schrift (R.); III, 1864. – Jm Bade (N.), 1864. – Die Debardeur-Toni (R.), 1864. – Jn der Reſidenz (N.), 1864. – Lütt Hannes (Seeroman); III, 1865. – Aus aller Herren Län- dern (En. u. Sk.); III, 1866. – Jm Salon der Hauptſtadt (N.), 1866. – Baron Schenk, der Neckekobold (N.), 1866. – Ein weiblicher Hamlet (N.), 1867. – Verſchollen (R.); III, 1868. – Die Stieftochter (N.), 1868. – Die Spionin (R.); IV, 1869. – Leichtes Blut (R.); III, 1869. – 1870, oder: Die Heldin von Wörth (R.); III, 1870. – Der rätſelhafte Graf (R.); III, 1871. – Altkatholiſch (R.); III, 1872. – Die Sklavenbarone, oder: Weiß und ſchwarz (R.); III, 1873. – Der Waldmenſch (R.); III, 1873. – Die Roſenprinzeſſin (R.); III, 1874. – Verſchiedene andere Romane in Zeitſchriften u. mehrere als Manu- ſkript gedruckte Dramen. *Schirmer, Adolf, geb. am 13. Juni 1883 in Nörten (Prov. Han- nover), ſtudierte 1902–07 an den Univerſitäten Freiburg i. B., Würz- burg, Prag und Göttingen Philo- ſophie, Geſchichte, Literatur- und Kunſtwiſſenſchaften, weilte dann zu weiterer Ausbildung in München, Rom und Paris und lebt jetzt (1908) in Wien. S: Gedichte (m. e. Geleit- wort von Richard Schaukal), 1908. *Schirmer, Julius, geboren am 1. Oktober 1856 in Potsdam als ein- ziger Sohn des Stabstrompeters im Regiment der Gardes du Corps Guſtav Adolf Sch., beſuchte dort die Realſchule I. Ordnung und trat am 1. April 1874 als Lehrling in eine Buchhandlung ein. Er iſt dieſem erwählten Berufe auch treu geblieben. Von 1885–89 war er Mitinhaber der Firma „Schirmer & Möllendorf“ in Berlin; als aber ſeine Firma infolge von Schwierigkeiten, die ſich durch den Tod der beiden erſten deutſchen Kai- ſer (1888) noch vergrößerten, zuſam- mengebrochen war, trat er 1892 in die Nicolaiſche Buchhandlung in Ber- lin als Mitarbeiter ein und leitet dort ſeit 1896 die Hauptabteilung des weit und breit bekannten „Fritz Borſtells Leſezirkel.“ S: Bismarcks Scheiden von Berlin am 29. März 1890 (G.), 1. und 2. A. 1906. – Un- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/189>, abgerufen am 26.11.2024.