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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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unter ärmlichen Verhältnissen in
Hamburg geboren, absolvierte seine
Vorstudien auf dem dortigen Johan-
neum und besuchte dann die Univer-
sität Göttingen, um Philosophie zu
studieren, machte dort auch 1824 sein
Doktorexamen. Er beschäftigte sich
in der Folge bald mit Musik, bald
mit Literatur, siedelte alsdann nach
Leipzig über, wo er mit seinem
Freunde Wilh. Bernhardi (s. d.!) die
Monatsschrift "Der Dichterspiegel"
redigierte (1826), u. ging dann nach
Berlin, wo er längere Zeit für den
"Gesellschafter" und den "Freimüti-
gen" arbeitete und sich eine leidlich
gesicherte Stellung erwarb. Um das
Jahr 1835 kehrte er nach Hamburg
zurück, und hier ergriff er die ver-
schiedenartigsten, oft abenteuerliche
Erwerbszweige: so war er Schau-
spieler, Musiker, Fechtmeister, Ballett-
tänzer, Dichter, Notenschreiber. Da-
bei befand er sich gewöhnlich in sehr
dürftigen Verhältnissen, so daß sich
die Behörde sogar gezwungen sah,
ihn einige Zeit ins Werk- u. Armen-
haus aufzunehmen, aus dem ihn der
Redakteur der "Reform", Richter,
befreite. Jndessen zog auch dieser
Freund schließlich seine Hand von
ihm zurück, als er sah, daß es un-
möglich sei, Sch. aus seiner Ver-
sumpfung emporzureißen. Ebenso
unglücklich verheiratet u. ebenso ver-
wildert wie Grabbe, nur noch tiefer
gesunken wie dieser, endete Sch. am
1. April 1867 im Hamburger Armen-
hause.

S:

Höllenbreughel (N), 1826.
- Lebensbilder v. Balzac; a. d. Franz.
übersetzt; (sind aber Originale Schiffs)
II, 1830. - Agnes Bernauerin (N.),
1831. - Das Aprilmärchen (Lsp.),
1832. - Drei Novellen von Balzac
(Das Elendsfell. - Die Herzlose. -
Die Gutherzige); übers., (sind gleich-
falls Orig.-Nn.), 1832. - Der Graf
und der Bürger (Tr.), 1833. - Va-
rinka, oder: Die rote Schenke (N.),
1834. - Gundlingen. Johann Faust
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in Paris. Alban und Alba. Der
Kristall. Zwei Fliegen mit einer
Klappe (Nn.), 1835. - Glück u. Geld
(N.), 1836. - Die Ohrfeige (N.), 1836.
Neue Ausgabe u. d. T.: Linchen, oder:
Erziehungsresultate, 1841. - Gevat-
ter Tod (N.); II, 1838. - Hundert
und ein Sabbath (Gesch.), 1842. -
Das Margaretenfest und des Teu-
fels Schwabenstreich (Nn.), 1846.
- Schief-Levinche mit seiner Kalle
(Kom. R.), 1848. - Almanach für
Frauen a. d. J. 1851. - Luftschlösser,
1854. - Die Waise von Tamaris,
1855. - Die Prinzessin von Ahlden
(R.), 1855. - Zwei Novellen (Ball-
kleid u. Demantschmuck. - Redlichkeit
und Scheinadel), 1856. - Novellen-
bukett, 1858. - Die Aristokraten (Nn),
1860. - Damenphilosophie (Nn.); II,
1865. - Selbstbekenntnisse eines Ge-
sinnungsflohs (N.), 1866. - Das ver-
kaufte Skelett (N.), 1866. - Die wilde
Rabbizin (N.), 1866. - Das koschere
Haus (N.), 1866. - Das Mondstück
(Kaprice), 1866. - Heinrich Heine u.
der Neuisraelitismus (Br. an Adolf
Strodtmann), 1866. - Norddeutsche
Volksbibliothek, 1858-60 (Darin von
Schiff: Regina, oder: Das Haus
Totenschein. - Die englische Revolu-
tion vom Jahre 1687). - Das Ge-
spensterbuch (hrsg. mit H. Paul-
mann u. Wilh. Bernhardi); II, 1838.

*Schiff, Jakob Hermann,

geb. am
16. März 1852 in Frankfurt a. M.,
wurde von seinen Eltern zum Kauf-
mann bestimmt, betätigte sich aber
gleichwohl als Dichter und Schrift-
steller. Jm J. 1896 zog er sich vom
Geschäft zurück und lebt seitdem, mit
literarischen u. historischen Studien
beschäftigt, als Privatmann in seiner
Vaterstadt.

S:

Simson und Delila
(Tr.), 1877. - Gedichte, 1900.

Schiff, Theodor,

geb. 1831, war
Telegraphenbeamter und machte als
solcher große Reisen durch die öster-
reichischen Staaten; er war beson-
ders ein genauer Kenner Dalmatiens.

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unter ärmlichen Verhältniſſen in
Hamburg geboren, abſolvierte ſeine
Vorſtudien auf dem dortigen Johan-
neum und beſuchte dann die Univer-
ſität Göttingen, um Philoſophie zu
ſtudieren, machte dort auch 1824 ſein
Doktorexamen. Er beſchäftigte ſich
in der Folge bald mit Muſik, bald
mit Literatur, ſiedelte alsdann nach
Leipzig über, wo er mit ſeinem
Freunde Wilh. Bernhardi (ſ. d.!) die
Monatsſchrift „Der Dichterſpiegel“
redigierte (1826), u. ging dann nach
Berlin, wo er längere Zeit für den
„Geſellſchafter“ und den „Freimüti-
gen“ arbeitete und ſich eine leidlich
geſicherte Stellung erwarb. Um das
Jahr 1835 kehrte er nach Hamburg
zurück, und hier ergriff er die ver-
ſchiedenartigſten, oft abenteuerliche
Erwerbszweige: ſo war er Schau-
ſpieler, Muſiker, Fechtmeiſter, Ballett-
tänzer, Dichter, Notenſchreiber. Da-
bei befand er ſich gewöhnlich in ſehr
dürftigen Verhältniſſen, ſo daß ſich
die Behörde ſogar gezwungen ſah,
ihn einige Zeit ins Werk- u. Armen-
haus aufzunehmen, aus dem ihn der
Redakteur der „Reform“, Richter,
befreite. Jndeſſen zog auch dieſer
Freund ſchließlich ſeine Hand von
ihm zurück, als er ſah, daß es un-
möglich ſei, Sch. aus ſeiner Ver-
ſumpfung emporzureißen. Ebenſo
unglücklich verheiratet u. ebenſo ver-
wildert wie Grabbe, nur noch tiefer
geſunken wie dieſer, endete Sch. am
1. April 1867 im Hamburger Armen-
hauſe.

S:

Höllenbreughel (N), 1826.
– Lebensbilder v. Balzac; a. d. Franz.
überſetzt; (ſind aber Originale Schiffs)
II, 1830. – Agnes Bernauerin (N.),
1831. – Das Aprilmärchen (Lſp.),
1832. – Drei Novellen von Balzac
(Das Elendsfell. – Die Herzloſe. –
Die Gutherzige); überſ., (ſind gleich-
falls Orig.-Nn.), 1832. – Der Graf
und der Bürger (Tr.), 1833. – Va-
rinka, oder: Die rote Schenke (N.),
1834. – Gundlingen. Johann Fauſt
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in Paris. Alban und Alba. Der
Kriſtall. Zwei Fliegen mit einer
Klappe (Nn.), 1835. – Glück u. Geld
(N.), 1836. – Die Ohrfeige (N.), 1836.
Neue Ausgabe u. d. T.: Linchen, oder:
Erziehungsreſultate, 1841. – Gevat-
ter Tod (N.); II, 1838. – Hundert
und ein Sabbath (Geſch.), 1842. –
Das Margaretenfeſt und des Teu-
fels Schwabenſtreich (Nn.), 1846.
– Schief-Levinche mit ſeiner Kalle
(Kom. R.), 1848. – Almanach für
Frauen a. d. J. 1851. – Luftſchlöſſer,
1854. – Die Waiſe von Tamaris,
1855. – Die Prinzeſſin von Ahlden
(R.), 1855. – Zwei Novellen (Ball-
kleid u. Demantſchmuck. – Redlichkeit
und Scheinadel), 1856. – Novellen-
bukett, 1858. – Die Ariſtokraten (Nn),
1860. – Damenphiloſophie (Nn.); II,
1865. – Selbſtbekenntniſſe eines Ge-
ſinnungsflohs (N.), 1866. – Das ver-
kaufte Skelett (N.), 1866. – Die wilde
Rabbizin (N.), 1866. – Das koſchere
Haus (N.), 1866. – Das Mondſtück
(Kaprice), 1866. – Heinrich Heine u.
der Neuiſraelitismus (Br. an Adolf
Strodtmann), 1866. – Norddeutſche
Volksbibliothek, 1858–60 (Darin von
Schiff: Regina, oder: Das Haus
Totenſchein. – Die engliſche Revolu-
tion vom Jahre 1687). – Das Ge-
ſpenſterbuch (hrsg. mit H. Paul-
mann u. Wilh. Bernhardi); II, 1838.

*Schiff, Jakob Hermann,

geb. am
16. März 1852 in Frankfurt a. M.,
wurde von ſeinen Eltern zum Kauf-
mann beſtimmt, betätigte ſich aber
gleichwohl als Dichter und Schrift-
ſteller. Jm J. 1896 zog er ſich vom
Geſchäft zurück und lebt ſeitdem, mit
literariſchen u. hiſtoriſchen Studien
beſchäftigt, als Privatmann in ſeiner
Vaterſtadt.

S:

Simſon und Delila
(Tr.), 1877. – Gedichte, 1900.

Schiff, Theodor,

geb. 1831, war
Telegraphenbeamter und machte als
ſolcher große Reiſen durch die öſter-
reichiſchen Staaten; er war beſon-
ders ein genauer Kenner Dalmatiens.

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[175/0179] Schi Schi unter ärmlichen Verhältniſſen in Hamburg geboren, abſolvierte ſeine Vorſtudien auf dem dortigen Johan- neum und beſuchte dann die Univer- ſität Göttingen, um Philoſophie zu ſtudieren, machte dort auch 1824 ſein Doktorexamen. Er beſchäftigte ſich in der Folge bald mit Muſik, bald mit Literatur, ſiedelte alsdann nach Leipzig über, wo er mit ſeinem Freunde Wilh. Bernhardi (ſ. d.!) die Monatsſchrift „Der Dichterſpiegel“ redigierte (1826), u. ging dann nach Berlin, wo er längere Zeit für den „Geſellſchafter“ und den „Freimüti- gen“ arbeitete und ſich eine leidlich geſicherte Stellung erwarb. Um das Jahr 1835 kehrte er nach Hamburg zurück, und hier ergriff er die ver- ſchiedenartigſten, oft abenteuerliche Erwerbszweige: ſo war er Schau- ſpieler, Muſiker, Fechtmeiſter, Ballett- tänzer, Dichter, Notenſchreiber. Da- bei befand er ſich gewöhnlich in ſehr dürftigen Verhältniſſen, ſo daß ſich die Behörde ſogar gezwungen ſah, ihn einige Zeit ins Werk- u. Armen- haus aufzunehmen, aus dem ihn der Redakteur der „Reform“, Richter, befreite. Jndeſſen zog auch dieſer Freund ſchließlich ſeine Hand von ihm zurück, als er ſah, daß es un- möglich ſei, Sch. aus ſeiner Ver- ſumpfung emporzureißen. Ebenſo unglücklich verheiratet u. ebenſo ver- wildert wie Grabbe, nur noch tiefer geſunken wie dieſer, endete Sch. am 1. April 1867 im Hamburger Armen- hauſe. S: Höllenbreughel (N), 1826. – Lebensbilder v. Balzac; a. d. Franz. überſetzt; (ſind aber Originale Schiffs) II, 1830. – Agnes Bernauerin (N.), 1831. – Das Aprilmärchen (Lſp.), 1832. – Drei Novellen von Balzac (Das Elendsfell. – Die Herzloſe. – Die Gutherzige); überſ., (ſind gleich- falls Orig.-Nn.), 1832. – Der Graf und der Bürger (Tr.), 1833. – Va- rinka, oder: Die rote Schenke (N.), 1834. – Gundlingen. Johann Fauſt in Paris. Alban und Alba. Der Kriſtall. Zwei Fliegen mit einer Klappe (Nn.), 1835. – Glück u. Geld (N.), 1836. – Die Ohrfeige (N.), 1836. Neue Ausgabe u. d. T.: Linchen, oder: Erziehungsreſultate, 1841. – Gevat- ter Tod (N.); II, 1838. – Hundert und ein Sabbath (Geſch.), 1842. – Das Margaretenfeſt und des Teu- fels Schwabenſtreich (Nn.), 1846. – Schief-Levinche mit ſeiner Kalle (Kom. R.), 1848. – Almanach für Frauen a. d. J. 1851. – Luftſchlöſſer, 1854. – Die Waiſe von Tamaris, 1855. – Die Prinzeſſin von Ahlden (R.), 1855. – Zwei Novellen (Ball- kleid u. Demantſchmuck. – Redlichkeit und Scheinadel), 1856. – Novellen- bukett, 1858. – Die Ariſtokraten (Nn), 1860. – Damenphiloſophie (Nn.); II, 1865. – Selbſtbekenntniſſe eines Ge- ſinnungsflohs (N.), 1866. – Das ver- kaufte Skelett (N.), 1866. – Die wilde Rabbizin (N.), 1866. – Das koſchere Haus (N.), 1866. – Das Mondſtück (Kaprice), 1866. – Heinrich Heine u. der Neuiſraelitismus (Br. an Adolf Strodtmann), 1866. – Norddeutſche Volksbibliothek, 1858–60 (Darin von Schiff: Regina, oder: Das Haus Totenſchein. – Die engliſche Revolu- tion vom Jahre 1687). – Das Ge- ſpenſterbuch (hrsg. mit H. Paul- mann u. Wilh. Bernhardi); II, 1838. *Schiff, Jakob Hermann, geb. am 16. März 1852 in Frankfurt a. M., wurde von ſeinen Eltern zum Kauf- mann beſtimmt, betätigte ſich aber gleichwohl als Dichter und Schrift- ſteller. Jm J. 1896 zog er ſich vom Geſchäft zurück und lebt ſeitdem, mit literariſchen u. hiſtoriſchen Studien beſchäftigt, als Privatmann in ſeiner Vaterſtadt. S: Simſon und Delila (Tr.), 1877. – Gedichte, 1900. Schiff, Theodor, geb. 1831, war Telegraphenbeamter und machte als ſolcher große Reiſen durch die öſter- reichiſchen Staaten; er war beſon- ders ein genauer Kenner Dalmatiens. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/179>, abgerufen am 27.11.2024.