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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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[v]erheiratet. Diese Ehe, der ein Sohn
[e]ntsproß, war leider nicht glücklich.
Die Schroffheiten des damals schon
[k]ranken Mannes ertrug die zartbe-
[s]aitete Aristokratin nicht, und der
Dichter hinwiederum litt unter der
Vorstellung, von seiner Frau nicht
[v]erstanden zu werden. So trennte
sich im Winter 1867 die junge Frau
[v]on ihrem Gatten und kehrte mit
[i]hrem Sohne in das Elternhaus zu-
[r]ück. Der Dichter, der im Februar
1865 seine Mutter Josephine (s. d.!)
[v]erloren hatte, litt schwer unter die-
[s]em Schlage; doch erhielt er den Sohn
[z]urück, dem er nun die zärtlichste
Sorgfalt widmete und den er für den
Offizierstand ausbilden ließ. Die letz-
ten Jahre des Dichters waren durch
Krankheit recht getrübt, und am 9.
April 1886 starb er in Karlsruhe.
Gattin und Sohn hatten in den letz-
ten Tagen sein Krankenlager erträg-
lich gemacht.

S:

Der Trompeter von
Säckingen (Ep. G.), 1854; 250. A.,
1900. - Ekkehard (R. a. d. 10. Jahrh.),
1862. 200. A. 1904. - Frau Aven-
tiure (Lr. aus Heinrich von Ofter-
dingens Zeit), 1863. 17. A. 1892. -
Juniperus (Gesch. eines Kreuzfah-
rers), 1868. 6. A. 1908. - Gaudea-
mus! (Lr. a. d. Engern u. Weitern),
1868. 63. A. 1900. - Bergpsalmen
(D.), 1870. 6. A. 1895. - Der Braut-
willkomm auf der Wartburg (Lyr.
Festspiel), 1873. - Waldeinsamkeit
(Landschaftl. Stimmungsbilder, ra-
diert v. Ed. Willmann, Text v. Sch.),
1878. 5. A. 1889. - Der Heyni von
Steyer (D.), 1883. - Hugideo (Eine
alte Gesch.), 1884. 9. A. 1900. - Fünf
Dichtungen, 1887. - Reise-Bilder (be-
vorwort. v. Joh. Proelß), 1887. 2. A.
1895. - Gedichte aus dem Nachlaß,
1887. 4. A. 1889. - Aus Heimat und
Fremde (Lr. u. Ge.), 1892. - Wart-
burg-Sprüche (von Scheffel und B.
von Arnswald; herausgegeben von
Frz. Lechleitner), 1891. - Episteln,
1892. - Das Gabelbachlied (Der Ge-
[Spaltenumbruch]

Sche
meinde Gabelbach gewidmet), 1890. -
Briefe an Schweizer Freunde; hrsg.
von Adolf Frey, 1897. - Gedenkbuch
über stattgehabte Einlagerung auf
Castell Toblino, 1900. - Briefe an
Karl Schwanitz (nebst Br. der Mutter
Scheffels, 1845-66), 1906. - Gesam-
melte Werke (mit einer Einleitg. von
Johs. Proelß); VI, 1907. - Nach-
gelassene Dichtungen (Gesamtausg.,
hrsg. von Johs. Proelß), 1908.

Scheffel, Josephine,

die Mutter
des Dichters Joseph Viktor von Sch.,
wurde am 22. Oktbr. 1805 zu Obern-
dorf am Neckar als die Tochter des
dortigen Bürgermeisters Krederer
geboren und in der katholischen Re-
ligion erzogen. Sie vermählte sich
1824 mit dem badischen Hauptmann
(späteren Major) Philipp Jakob Sch.
in Karlsruhe und nahm in der badi-
schen Residenz wegen ihrer Schön-
heit, ihrer geselligen Talente, ihres
warmherzigen deutschen Wesens und
ihrer poetischen Begabung durch 40
Jahre eine hervorragende Stellung
ein. Großen Einfluß hatte sie auf
ihren Erstgebornen, den Dichter, der
von ihr die frohe Laune und den
Haß gegen alles Philistertum, aber
auch das poetische Talent geerbt hat.
Wo es der Armut, Krankheit und
anderer Not zu steuern galt, war sie
immer an erster Stelle zu finden. So
gründete sie am 1. Mai 1848 einen
Jungfrauenverein für Unterstützung
bedrängter Arbeitersamilien, den so-
genannten "Elisabethen-Verein", dem
sie viele Jahre als Präsidentin vor-
stand, und im Juni 1859 stand sie
mit an der Spitze der Karlsruher
Frauen, die unter dem Vorsitz der
Großherzogin von Baden, den "Ba-
dischen Frauenverein" begründeten.
Sie starb in Karlsruhe am 5. Febr.
1865.

S:

Rhodopis (M., hrsg. von
Alberta von Freydorf), 1884. - Jn
der Geißblattlaube (M., mit A. von
Freydorf), 1886. - Gedichte (hrsg.
von ihrem Enkel Viktor v. Scheffel),

*


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Sche
[v]erheiratet. Dieſe Ehe, der ein Sohn
[e]ntſproß, war leider nicht glücklich.
Die Schroffheiten des damals ſchon
[k]ranken Mannes ertrug die zartbe-
[s]aitete Ariſtokratin nicht, und der
Dichter hinwiederum litt unter der
Vorſtellung, von ſeiner Frau nicht
[v]erſtanden zu werden. So trennte
ſich im Winter 1867 die junge Frau
[v]on ihrem Gatten und kehrte mit
[i]hrem Sohne in das Elternhaus zu-
[r]ück. Der Dichter, der im Februar
1865 ſeine Mutter Joſephine (ſ. d.!)
[v]erloren hatte, litt ſchwer unter die-
[s]em Schlage; doch erhielt er den Sohn
[z]urück, dem er nun die zärtlichſte
Sorgfalt widmete und den er für den
Offizierſtand ausbilden ließ. Die letz-
ten Jahre des Dichters waren durch
Krankheit recht getrübt, und am 9.
April 1886 ſtarb er in Karlsruhe.
Gattin und Sohn hatten in den letz-
ten Tagen ſein Krankenlager erträg-
lich gemacht.

S:

Der Trompeter von
Säckingen (Ep. G.), 1854; 250. A.,
1900. – Ekkehard (R. a. d. 10. Jahrh.),
1862. 200. A. 1904. – Frau Aven-
tiure (Lr. aus Heinrich von Ofter-
dingens Zeit), 1863. 17. A. 1892. –
Juniperus (Geſch. eines Kreuzfah-
rers), 1868. 6. A. 1908. – Gaudea-
mus! (Lr. a. d. Engern u. Weitern),
1868. 63. A. 1900. – Bergpſalmen
(D.), 1870. 6. A. 1895. – Der Braut-
willkomm auf der Wartburg (Lyr.
Feſtſpiel), 1873. – Waldeinſamkeit
(Landſchaftl. Stimmungsbilder, ra-
diert v. Ed. Willmann, Text v. Sch.),
1878. 5. A. 1889. – Der Heyni von
Steyer (D.), 1883. – Hugideo (Eine
alte Geſch.), 1884. 9. A. 1900. – Fünf
Dichtungen, 1887. – Reiſe-Bilder (be-
vorwort. v. Joh. Proelß), 1887. 2. A.
1895. – Gedichte aus dem Nachlaß,
1887. 4. A. 1889. – Aus Heimat und
Fremde (Lr. u. Ge.), 1892. – Wart-
burg-Sprüche (von Scheffel und B.
von Arnswald; herausgegeben von
Frz. Lechleitner), 1891. – Epiſteln,
1892. – Das Gabelbachlied (Der Ge-
[Spaltenumbruch]

Sche
meinde Gabelbach gewidmet), 1890. –
Briefe an Schweizer Freunde; hrsg.
von Adolf Frey, 1897. – Gedenkbuch
über ſtattgehabte Einlagerung auf
Caſtell Toblino, 1900. – Briefe an
Karl Schwanitz (nebſt Br. der Mutter
Scheffels, 1845–66), 1906. – Geſam-
melte Werke (mit einer Einleitg. von
Johs. Proelß); VI, 1907. – Nach-
gelaſſene Dichtungen (Geſamtausg.,
hrsg. von Johs. Proelß), 1908.

Scheffel, Joſephine,

die Mutter
des Dichters Joſeph Viktor von Sch.,
wurde am 22. Oktbr. 1805 zu Obern-
dorf am Neckar als die Tochter des
dortigen Bürgermeiſters Krederer
geboren und in der katholiſchen Re-
ligion erzogen. Sie vermählte ſich
1824 mit dem badiſchen Hauptmann
(ſpäteren Major) Philipp Jakob Sch.
in Karlsruhe und nahm in der badi-
ſchen Reſidenz wegen ihrer Schön-
heit, ihrer geſelligen Talente, ihres
warmherzigen deutſchen Weſens und
ihrer poetiſchen Begabung durch 40
Jahre eine hervorragende Stellung
ein. Großen Einfluß hatte ſie auf
ihren Erſtgebornen, den Dichter, der
von ihr die frohe Laune und den
Haß gegen alles Philiſtertum, aber
auch das poetiſche Talent geerbt hat.
Wo es der Armut, Krankheit und
anderer Not zu ſteuern galt, war ſie
immer an erſter Stelle zu finden. So
gründete ſie am 1. Mai 1848 einen
Jungfrauenverein für Unterſtützung
bedrängter Arbeiterſamilien, den ſo-
genannten „Eliſabethen-Verein“, dem
ſie viele Jahre als Präſidentin vor-
ſtand, und im Juni 1859 ſtand ſie
mit an der Spitze der Karlsruher
Frauen, die unter dem Vorſitz der
Großherzogin von Baden, den „Ba-
diſchen Frauenverein“ begründeten.
Sie ſtarb in Karlsruhe am 5. Febr.
1865.

S:

Rhodopis (M., hrsg. von
Alberta von Freydorf), 1884. – Jn
der Geißblattlaube (M., mit A. von
Freydorf), 1886. – Gedichte (hrsg.
von ihrem Enkel Viktor v. Scheffel),

*
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[155/0159] Sche Sche verheiratet. Dieſe Ehe, der ein Sohn entſproß, war leider nicht glücklich. Die Schroffheiten des damals ſchon kranken Mannes ertrug die zartbe- saitete Ariſtokratin nicht, und der Dichter hinwiederum litt unter der Vorſtellung, von ſeiner Frau nicht verſtanden zu werden. So trennte ſich im Winter 1867 die junge Frau von ihrem Gatten und kehrte mit ihrem Sohne in das Elternhaus zu- rück. Der Dichter, der im Februar 1865 ſeine Mutter Joſephine (ſ. d.!) verloren hatte, litt ſchwer unter die- sem Schlage; doch erhielt er den Sohn zurück, dem er nun die zärtlichſte Sorgfalt widmete und den er für den Offizierſtand ausbilden ließ. Die letz- ten Jahre des Dichters waren durch Krankheit recht getrübt, und am 9. April 1886 ſtarb er in Karlsruhe. Gattin und Sohn hatten in den letz- ten Tagen ſein Krankenlager erträg- lich gemacht. S: Der Trompeter von Säckingen (Ep. G.), 1854; 250. A., 1900. – Ekkehard (R. a. d. 10. Jahrh.), 1862. 200. A. 1904. – Frau Aven- tiure (Lr. aus Heinrich von Ofter- dingens Zeit), 1863. 17. A. 1892. – Juniperus (Geſch. eines Kreuzfah- rers), 1868. 6. A. 1908. – Gaudea- mus! (Lr. a. d. Engern u. Weitern), 1868. 63. A. 1900. – Bergpſalmen (D.), 1870. 6. A. 1895. – Der Braut- willkomm auf der Wartburg (Lyr. Feſtſpiel), 1873. – Waldeinſamkeit (Landſchaftl. Stimmungsbilder, ra- diert v. Ed. Willmann, Text v. Sch.), 1878. 5. A. 1889. – Der Heyni von Steyer (D.), 1883. – Hugideo (Eine alte Geſch.), 1884. 9. A. 1900. – Fünf Dichtungen, 1887. – Reiſe-Bilder (be- vorwort. v. Joh. Proelß), 1887. 2. A. 1895. – Gedichte aus dem Nachlaß, 1887. 4. A. 1889. – Aus Heimat und Fremde (Lr. u. Ge.), 1892. – Wart- burg-Sprüche (von Scheffel und B. von Arnswald; herausgegeben von Frz. Lechleitner), 1891. – Epiſteln, 1892. – Das Gabelbachlied (Der Ge- meinde Gabelbach gewidmet), 1890. – Briefe an Schweizer Freunde; hrsg. von Adolf Frey, 1897. – Gedenkbuch über ſtattgehabte Einlagerung auf Caſtell Toblino, 1900. – Briefe an Karl Schwanitz (nebſt Br. der Mutter Scheffels, 1845–66), 1906. – Geſam- melte Werke (mit einer Einleitg. von Johs. Proelß); VI, 1907. – Nach- gelaſſene Dichtungen (Geſamtausg., hrsg. von Johs. Proelß), 1908. Scheffel, Joſephine, die Mutter des Dichters Joſeph Viktor von Sch., wurde am 22. Oktbr. 1805 zu Obern- dorf am Neckar als die Tochter des dortigen Bürgermeiſters Krederer geboren und in der katholiſchen Re- ligion erzogen. Sie vermählte ſich 1824 mit dem badiſchen Hauptmann (ſpäteren Major) Philipp Jakob Sch. in Karlsruhe und nahm in der badi- ſchen Reſidenz wegen ihrer Schön- heit, ihrer geſelligen Talente, ihres warmherzigen deutſchen Weſens und ihrer poetiſchen Begabung durch 40 Jahre eine hervorragende Stellung ein. Großen Einfluß hatte ſie auf ihren Erſtgebornen, den Dichter, der von ihr die frohe Laune und den Haß gegen alles Philiſtertum, aber auch das poetiſche Talent geerbt hat. Wo es der Armut, Krankheit und anderer Not zu ſteuern galt, war ſie immer an erſter Stelle zu finden. So gründete ſie am 1. Mai 1848 einen Jungfrauenverein für Unterſtützung bedrängter Arbeiterſamilien, den ſo- genannten „Eliſabethen-Verein“, dem ſie viele Jahre als Präſidentin vor- ſtand, und im Juni 1859 ſtand ſie mit an der Spitze der Karlsruher Frauen, die unter dem Vorſitz der Großherzogin von Baden, den „Ba- diſchen Frauenverein“ begründeten. Sie ſtarb in Karlsruhe am 5. Febr. 1865. S: Rhodopis (M., hrsg. von Alberta von Freydorf), 1884. – Jn der Geißblattlaube (M., mit A. von Freydorf), 1886. – Gedichte (hrsg. von ihrem Enkel Viktor v. Scheffel), *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/159>, abgerufen am 28.11.2024.