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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Roff
u. mit den Zentralbehörden in Füh-
lung stehende "Neue politische Korre-
spondenz" herausgibt. Jm Jahre
1906 ernannte ihn der Fürst zu Lippe
zum Kammerherrn.

S:

Schwert und
Rose (Lr. und Ge.), 1886. 2. A.
1890. - Hohenzollern-Sang (Kaiser-
lieder und patriot. Ge. f. Schule u.
Haus), 1896. - Jch liebe dich! (Lr.),
1896. - Es ist ein Unterschied! (Dr.),
1899. - Bismarcks Staatsrecht (mit
Georg Epstein), 1902.

*Roffhack, Albert,

wurde am 9.
Oktbr. 1837 in Barmen als der Sohn
des im Wupperthale wohlbekannten
Pfarrers der reformierten Gemeinde,
Karl R., geboren und verlebte da-
selbst auch seine Kindheit u. Jugend.
Seine poetischen Neigungen bekun-
dete er schon frühzeitig, und zu ein-
zelnen Dichtern des "Wupperthaler
Dichterbundes", besonders zu dem
bekannten Dramatiker Friedrich Roe-
ber, trat er schon als Schüler des
Elberfelder Gymnasiums in nähere
Beziehungen. Jn Halle und Bonn
studierte R. die Rechte und kehrte
dann nach Erstehung des Referendar-
examens und nach der in Greifswald
erfolgten Promotion zum Dr. jur.
1865 in seine Vaterstadt zurück, um
sich am Landgericht in Elberfeld für
die Praxis seines Berufes vorzube-
reiten. Seine literarische Tätigkeit,
die er schon auf der Hochschule ge-
pflegt hatte, setzte er auch jetzt fort
und veröffentlichte in kurzen Zwi-
schenräumen zwei epische Dichtungen.
Ohne dem "Wupperthaler Dichter-
bunde" beizutreten, verkehrte er doch
mit einigen Gliedern derselben in
freundschaftlicher Weise, besonders
mit Karl Siebel und Emil Ritters-
haus, und mit beiden gehört R. zu
den Begründern des heute noch be-
stehenden "Allgemeinen Bürgerver-
eins". Jm Jahre 1869 bestand R.
in Berlin die große Staatsprüfung
und blieb alsdann vorläufig in der
Landeshauptstadt, um abzuwarten,
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Rog
welche Lose sich ihm bieten würden.
Als ihm daher im Frühjahr 1871 in
dem wiedergewonnenen Reichslande
eine Richterstelle in Saarunion an-
geboten wurde, nahm er dieselbe an
und gründete nun auch seinen Haus-
stand. Nach kurzer Tätigkeit daselbst
kam er als Richter nach Saargemünd,
und 1873 erhielt er einen Ruf als
Dezernent und Justitiar bei der Re-
gierung und Forstverwaltung in
Straßburg. Gleichzeitig vertrat er
dort im Nebenamte die Regierung
bei der Vermögensverwaltung des
protestant. Thomasstiftes und wurde
in dieser Eigenschaft Stiftsherr von
St. Thomas. Jn diesen Stellungen
blieb R., bis er im Jahre 1895 als
Geh. Regierungsrat in den Ruhestand
trat und nach Karlsruhe übersiedelte.
Er starb am 4. Septbr. 1906 in Ober-
kirch (Baden).

S:

Das Lilienmär-
chen (Ep. G.), 1866. - Die Leiden der
jungen Lina (Sat. Ep.), 1866. - Ge-
dichte, 1899.

*Rogge, Friedr. Wilhelm,

wurde
als ein uneheliches Kind am 11. No-
vember 1808 (nicht 1809) zu Ranken-
dorf im Mecklenburgischen geboren
und siedelte, kaum sechs Wochen alt,
mit seiner Mutter nach Lüneburg
über. Dort, bei einer geringen Fa-
milie untergebracht, war der Knabe
allen Übeln schlechter Wartung und
Pflege preisgegeben; dann verhei-
ratete sich die Mutter mit einem dem
Trunke ergebenen Manne, und nun
hatte der arme Knabe die ganze
Brutalität eines täglich berauschten
Stiefvaters zu empfinden. Jm Alter
von kaum sieben Jahren entzog sich
der Knabe den Mißhandlungen durch
die Flucht und lebte in der Umgegend
von Lüneburg von der Mildtätig-
keit der Dorfbewohner. Bis zum
elften Jahre hütete er das Vieh der
Bauern, darauf kam er zu einem
Seiler in die Lehre, wo er die Bibel
kennen lernte und nun von dem
Wunsche beseelt wurde, Prediger zu

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Roff
u. mit den Zentralbehörden in Füh-
lung ſtehende „Neue politiſche Korre-
ſpondenz“ herausgibt. Jm Jahre
1906 ernannte ihn der Fürſt zu Lippe
zum Kammerherrn.

S:

Schwert und
Roſe (Lr. und Ge.), 1886. 2. A.
1890. – Hohenzollern-Sang (Kaiſer-
lieder und patriot. Ge. f. Schule u.
Haus), 1896. – Jch liebe dich! (Lr.),
1896. – Es iſt ein Unterſchied! (Dr.),
1899. – Bismarcks Staatsrecht (mit
Georg Epſtein), 1902.

*Roffhack, Albert,

wurde am 9.
Oktbr. 1837 in Barmen als der Sohn
des im Wupperthale wohlbekannten
Pfarrers der reformierten Gemeinde,
Karl R., geboren und verlebte da-
ſelbſt auch ſeine Kindheit u. Jugend.
Seine poetiſchen Neigungen bekun-
dete er ſchon frühzeitig, und zu ein-
zelnen Dichtern des „Wupperthaler
Dichterbundes“, beſonders zu dem
bekannten Dramatiker Friedrich Roe-
ber, trat er ſchon als Schüler des
Elberfelder Gymnaſiums in nähere
Beziehungen. Jn Halle und Bonn
ſtudierte R. die Rechte und kehrte
dann nach Erſtehung des Referendar-
examens und nach der in Greifswald
erfolgten Promotion zum Dr. jur.
1865 in ſeine Vaterſtadt zurück, um
ſich am Landgericht in Elberfeld für
die Praxis ſeines Berufes vorzube-
reiten. Seine literariſche Tätigkeit,
die er ſchon auf der Hochſchule ge-
pflegt hatte, ſetzte er auch jetzt fort
und veröffentlichte in kurzen Zwi-
ſchenräumen zwei epiſche Dichtungen.
Ohne dem „Wupperthaler Dichter-
bunde“ beizutreten, verkehrte er doch
mit einigen Gliedern derſelben in
freundſchaftlicher Weiſe, beſonders
mit Karl Siebel und Emil Ritters-
haus, und mit beiden gehört R. zu
den Begründern des heute noch be-
ſtehenden „Allgemeinen Bürgerver-
eins“. Jm Jahre 1869 beſtand R.
in Berlin die große Staatsprüfung
und blieb alsdann vorläufig in der
Landeshauptſtadt, um abzuwarten,
[Spaltenumbruch]

Rog
welche Loſe ſich ihm bieten würden.
Als ihm daher im Frühjahr 1871 in
dem wiedergewonnenen Reichslande
eine Richterſtelle in Saarunion an-
geboten wurde, nahm er dieſelbe an
und gründete nun auch ſeinen Haus-
ſtand. Nach kurzer Tätigkeit daſelbſt
kam er als Richter nach Saargemünd,
und 1873 erhielt er einen Ruf als
Dezernent und Juſtitiar bei der Re-
gierung und Forſtverwaltung in
Straßburg. Gleichzeitig vertrat er
dort im Nebenamte die Regierung
bei der Vermögensverwaltung des
proteſtant. Thomasſtiftes und wurde
in dieſer Eigenſchaft Stiftsherr von
St. Thomas. Jn dieſen Stellungen
blieb R., bis er im Jahre 1895 als
Geh. Regierungsrat in den Ruheſtand
trat und nach Karlsruhe überſiedelte.
Er ſtarb am 4. Septbr. 1906 in Ober-
kirch (Baden).

S:

Das Lilienmär-
chen (Ep. G.), 1866. – Die Leiden der
jungen Lina (Sat. Ep.), 1866. – Ge-
dichte, 1899.

*Rogge, Friedr. Wilhelm,

wurde
als ein uneheliches Kind am 11. No-
vember 1808 (nicht 1809) zu Ranken-
dorf im Mecklenburgiſchen geboren
und ſiedelte, kaum ſechs Wochen alt,
mit ſeiner Mutter nach Lüneburg
über. Dort, bei einer geringen Fa-
milie untergebracht, war der Knabe
allen Übeln ſchlechter Wartung und
Pflege preisgegeben; dann verhei-
ratete ſich die Mutter mit einem dem
Trunke ergebenen Manne, und nun
hatte der arme Knabe die ganze
Brutalität eines täglich berauſchten
Stiefvaters zu empfinden. Jm Alter
von kaum ſieben Jahren entzog ſich
der Knabe den Mißhandlungen durch
die Flucht und lebte in der Umgegend
von Lüneburg von der Mildtätig-
keit der Dorfbewohner. Bis zum
elften Jahre hütete er das Vieh der
Bauern, darauf kam er zu einem
Seiler in die Lehre, wo er die Bibel
kennen lernte und nun von dem
Wunſche beſeelt wurde, Prediger zu

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[24/0028] Roff Rog u. mit den Zentralbehörden in Füh- lung ſtehende „Neue politiſche Korre- ſpondenz“ herausgibt. Jm Jahre 1906 ernannte ihn der Fürſt zu Lippe zum Kammerherrn. S: Schwert und Roſe (Lr. und Ge.), 1886. 2. A. 1890. – Hohenzollern-Sang (Kaiſer- lieder und patriot. Ge. f. Schule u. Haus), 1896. – Jch liebe dich! (Lr.), 1896. – Es iſt ein Unterſchied! (Dr.), 1899. – Bismarcks Staatsrecht (mit Georg Epſtein), 1902. *Roffhack, Albert, wurde am 9. Oktbr. 1837 in Barmen als der Sohn des im Wupperthale wohlbekannten Pfarrers der reformierten Gemeinde, Karl R., geboren und verlebte da- ſelbſt auch ſeine Kindheit u. Jugend. Seine poetiſchen Neigungen bekun- dete er ſchon frühzeitig, und zu ein- zelnen Dichtern des „Wupperthaler Dichterbundes“, beſonders zu dem bekannten Dramatiker Friedrich Roe- ber, trat er ſchon als Schüler des Elberfelder Gymnaſiums in nähere Beziehungen. Jn Halle und Bonn ſtudierte R. die Rechte und kehrte dann nach Erſtehung des Referendar- examens und nach der in Greifswald erfolgten Promotion zum Dr. jur. 1865 in ſeine Vaterſtadt zurück, um ſich am Landgericht in Elberfeld für die Praxis ſeines Berufes vorzube- reiten. Seine literariſche Tätigkeit, die er ſchon auf der Hochſchule ge- pflegt hatte, ſetzte er auch jetzt fort und veröffentlichte in kurzen Zwi- ſchenräumen zwei epiſche Dichtungen. Ohne dem „Wupperthaler Dichter- bunde“ beizutreten, verkehrte er doch mit einigen Gliedern derſelben in freundſchaftlicher Weiſe, beſonders mit Karl Siebel und Emil Ritters- haus, und mit beiden gehört R. zu den Begründern des heute noch be- ſtehenden „Allgemeinen Bürgerver- eins“. Jm Jahre 1869 beſtand R. in Berlin die große Staatsprüfung und blieb alsdann vorläufig in der Landeshauptſtadt, um abzuwarten, welche Loſe ſich ihm bieten würden. Als ihm daher im Frühjahr 1871 in dem wiedergewonnenen Reichslande eine Richterſtelle in Saarunion an- geboten wurde, nahm er dieſelbe an und gründete nun auch ſeinen Haus- ſtand. Nach kurzer Tätigkeit daſelbſt kam er als Richter nach Saargemünd, und 1873 erhielt er einen Ruf als Dezernent und Juſtitiar bei der Re- gierung und Forſtverwaltung in Straßburg. Gleichzeitig vertrat er dort im Nebenamte die Regierung bei der Vermögensverwaltung des proteſtant. Thomasſtiftes und wurde in dieſer Eigenſchaft Stiftsherr von St. Thomas. Jn dieſen Stellungen blieb R., bis er im Jahre 1895 als Geh. Regierungsrat in den Ruheſtand trat und nach Karlsruhe überſiedelte. Er ſtarb am 4. Septbr. 1906 in Ober- kirch (Baden). S: Das Lilienmär- chen (Ep. G.), 1866. – Die Leiden der jungen Lina (Sat. Ep.), 1866. – Ge- dichte, 1899. *Rogge, Friedr. Wilhelm, wurde als ein uneheliches Kind am 11. No- vember 1808 (nicht 1809) zu Ranken- dorf im Mecklenburgiſchen geboren und ſiedelte, kaum ſechs Wochen alt, mit ſeiner Mutter nach Lüneburg über. Dort, bei einer geringen Fa- milie untergebracht, war der Knabe allen Übeln ſchlechter Wartung und Pflege preisgegeben; dann verhei- ratete ſich die Mutter mit einem dem Trunke ergebenen Manne, und nun hatte der arme Knabe die ganze Brutalität eines täglich berauſchten Stiefvaters zu empfinden. Jm Alter von kaum ſieben Jahren entzog ſich der Knabe den Mißhandlungen durch die Flucht und lebte in der Umgegend von Lüneburg von der Mildtätig- keit der Dorfbewohner. Bis zum elften Jahre hütete er das Vieh der Bauern, darauf kam er zu einem Seiler in die Lehre, wo er die Bibel kennen lernte und nun von dem Wunſche beſeelt wurde, Prediger zu *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 6. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon06_1913/28>, abgerufen am 28.11.2024.