Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Rei wissenschaftliche Bildung, lebte seit1873 in Jena, Leipzig, München etc. und seit 1883 in Berlin seinen Stu- dien und literarischen Arbeiten. Jm letzten Jahrzehnt hat er besonders den Philosophen und Germanisten J. Chr. Gottsched, seine Schriften u. Zeitgenossen zum Gegenstand seiner Studien gemacht, gibt auch seit 1902 die "Gottsched-Halle" heraus. S: Ge- *Reichenau, Auguste von, wurde S: Dra- Reichenau, Rudolf, geb. am 12. Rei gericht seiner Vaterstadt. WegenKränklichkeit gab er dieselbe jedoch bald auf und wandte sich nun der Belletristik zu. Er zog nach Berlin (1859) und lebte hier als Privatmann im Kreise seiner Verwandten und weniger Freunde, während er die Sommermonate in der Schweiz zuzu- bringen pflegte. Aus seinen Beob- achtungen des Familienlebens gingen seine bekannten Charakteristiken aus der Kinder- und Jugendwelt hervor. Er starb am 17. (nicht 18.) Dezember 1879 in Berlin. S: Aus unsern vier Reichenbach, Hermann, geboren S: Hochwasser (Dr.), 1902. - Strö- *
Rei wiſſenſchaftliche Bildung, lebte ſeit1873 in Jena, Leipzig, München ꝛc. und ſeit 1883 in Berlin ſeinen Stu- dien und literariſchen Arbeiten. Jm letzten Jahrzehnt hat er beſonders den Philoſophen und Germaniſten J. Chr. Gottſched, ſeine Schriften u. Zeitgenoſſen zum Gegenſtand ſeiner Studien gemacht, gibt auch ſeit 1902 die „Gottſched-Halle“ heraus. S: Ge- *Reichenau, Auguſte von, wurde S: Dra- Reichenau, Rudolf, geb. am 12. Rei gericht ſeiner Vaterſtadt. WegenKränklichkeit gab er dieſelbe jedoch bald auf und wandte ſich nun der Belletriſtik zu. Er zog nach Berlin (1859) und lebte hier als Privatmann im Kreiſe ſeiner Verwandten und weniger Freunde, während er die Sommermonate in der Schweiz zuzu- bringen pflegte. Aus ſeinen Beob- achtungen des Familienlebens gingen ſeine bekannten Charakteriſtiken aus der Kinder- und Jugendwelt hervor. Er ſtarb am 17. (nicht 18.) Dezember 1879 in Berlin. S: Aus unſern vier Reichenbach, Hermann, geboren S: Hochwaſſer (Dr.), 1902. ‒ Strö- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0416" n="412"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rei</hi></fw><lb/> wiſſenſchaftliche Bildung, lebte ſeit<lb/> 1873 in Jena, Leipzig, München ꝛc.<lb/> und ſeit 1883 in Berlin ſeinen Stu-<lb/> dien und literariſchen Arbeiten. Jm<lb/> letzten Jahrzehnt hat er beſonders<lb/> den Philoſophen und Germaniſten<lb/> J. Chr. Gottſched, ſeine Schriften u.<lb/> Zeitgenoſſen zum Gegenſtand ſeiner<lb/> Studien gemacht, gibt auch ſeit 1902<lb/> die „Gottſched-Halle“ heraus. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Ge-<lb/> dichte, 1873. 3. A. 1896. ‒ Schlichte<lb/> Gedichte; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1876‒77. ‒ Antigone<lb/> (Tr.), 1877. ‒ Zehn Jahre (Dn.),<lb/> 1881. ‒ Der Eisbär (Lſp.), 1881. ‒<lb/> Andreas Rute (Tr.), 1884. ‒ Aber-<lb/> glaube (Lſp.), 1883. ‒ Aus dem Leben<lb/> (Nn.), 1887. ‒ Lebensbilder (Neue<lb/> Nn.), 1888. ‒ Die Bildhauer (Schſp.),<lb/> 1897. ‒ Brüder und Schweſtern (R.),<lb/> 1898. ‒ Neues Glück (Lſp.), 1898. ‒<lb/> Die Meiſterkrone (Märchendichtg.),<lb/> 1899. ‒ Gottſched, ein Kämpfer für<lb/> Aufklärung und Volksbildung (Vor-<lb/> trag), 1900. ‒ Gottſched, der Deutſche<lb/> (Dem deutſchen Volke vor Augen ge-<lb/> führt), 1901. ‒ Gottſched (Biogr.);<lb/> 1. Bd. 1908.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<persName><hi rendition="#b">Reichenau,</hi> Auguſte von,</persName></head> <p> wurde<lb/> am 4. Mai 1843 zu Dillenburg im<lb/> Naſſauiſchen geboren, wo ihr Vater<lb/> als Forſtmeiſter in Dienſten ſtand.<lb/> Jhr Leben war ein in der Familie<lb/> begrenztes und, einige Reiſen aus-<lb/> genommen, den häuslichen Pflichten<lb/> und mannigfacher Krankenpflege ge-<lb/> widmet. Seit dem Tode des Vaters<lb/> lebte ſie mit ihrer Mutter und Schwe-<lb/> ſter zu Bieberich am Rhein, zog nach<lb/> dem Tode der erſteren 1888 mit der<lb/> letzteren nach Wiesbaden, und hier<lb/> ſtarb ſie am 3. Juni 1890. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Dra-<lb/> matiſche Genrebilder, 1885 (Jnhalt:<lb/> Der neue Burſche, 1885. ‒ Roſen-<lb/> ketten, 1885. ‒ Gaſtfreundſchaft, 1885).<lb/> ‒ Gedichte und Überſetzungen, 1885.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Reichenau,</hi> Rudolf,</persName> </head> <p> geb. am 12.<lb/> Mai 1817 zu Marienwerder, ſtudierte<lb/> in Königsberg und Bonn die Rechts-<lb/> wiſſenſchaft und begann ſeine juriſti-<lb/> ſche Laufbahn bei dem Appellations-<lb/><cb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Rei</hi></fw><lb/> gericht ſeiner Vaterſtadt. Wegen<lb/> Kränklichkeit gab er dieſelbe jedoch<lb/> bald auf und wandte ſich nun der<lb/> Belletriſtik zu. Er zog nach Berlin<lb/> (1859) und lebte hier als Privatmann<lb/> im Kreiſe ſeiner Verwandten und<lb/> weniger Freunde, während er die<lb/> Sommermonate in der Schweiz zuzu-<lb/> bringen pflegte. Aus ſeinen Beob-<lb/> achtungen des Familienlebens gingen<lb/> ſeine bekannten Charakteriſtiken aus<lb/> der Kinder- und Jugendwelt hervor.<lb/> Er ſtarb am 17. (nicht 18.) Dezember<lb/> 1879 in Berlin. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Aus unſern vier<lb/> Wänden (Bilder a. d. Jugend- und<lb/> Familienleben), 3 Abteilgn., 1859 bis<lb/> 64. Erſte Geſamtausg., 1877. ‒ Lie-<lb/> besgeſchichten (Neues a. d. alten vier<lb/> Wänden), 1868. ‒ Am eigenen Herde<lb/> (Aus den neuen vier Wänden), 1873.<lb/> ‒ Die Alten (Letzte Bilder), 1876.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <persName><hi rendition="#b">Reichenbach,</hi> Hermann,</persName> </head> <p> geboren<lb/> am 8. März 1869 in Hamburg als<lb/> Sohn eines Kürſchnermeiſters, be-<lb/> ſuchte höhere Schulen daſelbſt bis zur<lb/> Erlangung des Reifezeugniſſes zum<lb/> einjährigen Dienſt, mußte dann aber,<lb/> da der Vater kurz vorher geſtorben<lb/> war, einen praktiſchen Beruf ergrei-<lb/> fen. Er wurde Kaufmann, gehörte<lb/> mehrere Jahre einem bedeutenden<lb/> Bankinſtitut in Hamburg an, ver-<lb/> ſcherzte ſich aber die Gunſt der Di-<lb/> rektoren durch ſein politiſches Auf-<lb/> treten in demokratiſchen und frei-<lb/> ſinnigen Vereinen und ward deshalb<lb/> entlaſſen (1901). Jetzt wandte ſich<lb/> R. der dramatiſchen Dichtung zu, u.<lb/> wenn auch ſein erſtes Drama „Hoch-<lb/> waſſer“ einen Mißerfolg erzielte, ſo<lb/> ließ er ſich dadurch nicht von weite-<lb/> rer Arbeit zurückſchrecken, und ſchließ-<lb/> lich hat er denn auch mit ſeinen wei-<lb/> teren Dramen anſehnlichen Erfolg<lb/> gehabt. R. lebt noch jetzt in Hamburg.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p>Hochwaſſer (Dr.), 1902. ‒ Strö-<lb/> mungen (Zeitbild), 1906. 2. A. 1907.<lb/> ‒ Strandgut (Dr.), 1907. ‒ Ketten<lb/> (Dr.), 1908. 4. A. 1909. ‒ Rauhreif<lb/> (Dr.), 1909. ‒ Eine halbe Stunde<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0416]
Rei
Rei
wiſſenſchaftliche Bildung, lebte ſeit
1873 in Jena, Leipzig, München ꝛc.
und ſeit 1883 in Berlin ſeinen Stu-
dien und literariſchen Arbeiten. Jm
letzten Jahrzehnt hat er beſonders
den Philoſophen und Germaniſten
J. Chr. Gottſched, ſeine Schriften u.
Zeitgenoſſen zum Gegenſtand ſeiner
Studien gemacht, gibt auch ſeit 1902
die „Gottſched-Halle“ heraus.
S: Ge-
dichte, 1873. 3. A. 1896. ‒ Schlichte
Gedichte; II, 1876‒77. ‒ Antigone
(Tr.), 1877. ‒ Zehn Jahre (Dn.),
1881. ‒ Der Eisbär (Lſp.), 1881. ‒
Andreas Rute (Tr.), 1884. ‒ Aber-
glaube (Lſp.), 1883. ‒ Aus dem Leben
(Nn.), 1887. ‒ Lebensbilder (Neue
Nn.), 1888. ‒ Die Bildhauer (Schſp.),
1897. ‒ Brüder und Schweſtern (R.),
1898. ‒ Neues Glück (Lſp.), 1898. ‒
Die Meiſterkrone (Märchendichtg.),
1899. ‒ Gottſched, ein Kämpfer für
Aufklärung und Volksbildung (Vor-
trag), 1900. ‒ Gottſched, der Deutſche
(Dem deutſchen Volke vor Augen ge-
führt), 1901. ‒ Gottſched (Biogr.);
1. Bd. 1908.
*Reichenau, Auguſte von, wurde
am 4. Mai 1843 zu Dillenburg im
Naſſauiſchen geboren, wo ihr Vater
als Forſtmeiſter in Dienſten ſtand.
Jhr Leben war ein in der Familie
begrenztes und, einige Reiſen aus-
genommen, den häuslichen Pflichten
und mannigfacher Krankenpflege ge-
widmet. Seit dem Tode des Vaters
lebte ſie mit ihrer Mutter und Schwe-
ſter zu Bieberich am Rhein, zog nach
dem Tode der erſteren 1888 mit der
letzteren nach Wiesbaden, und hier
ſtarb ſie am 3. Juni 1890.
S: Dra-
matiſche Genrebilder, 1885 (Jnhalt:
Der neue Burſche, 1885. ‒ Roſen-
ketten, 1885. ‒ Gaſtfreundſchaft, 1885).
‒ Gedichte und Überſetzungen, 1885.
Reichenau, Rudolf, geb. am 12.
Mai 1817 zu Marienwerder, ſtudierte
in Königsberg und Bonn die Rechts-
wiſſenſchaft und begann ſeine juriſti-
ſche Laufbahn bei dem Appellations-
gericht ſeiner Vaterſtadt. Wegen
Kränklichkeit gab er dieſelbe jedoch
bald auf und wandte ſich nun der
Belletriſtik zu. Er zog nach Berlin
(1859) und lebte hier als Privatmann
im Kreiſe ſeiner Verwandten und
weniger Freunde, während er die
Sommermonate in der Schweiz zuzu-
bringen pflegte. Aus ſeinen Beob-
achtungen des Familienlebens gingen
ſeine bekannten Charakteriſtiken aus
der Kinder- und Jugendwelt hervor.
Er ſtarb am 17. (nicht 18.) Dezember
1879 in Berlin.
S: Aus unſern vier
Wänden (Bilder a. d. Jugend- und
Familienleben), 3 Abteilgn., 1859 bis
64. Erſte Geſamtausg., 1877. ‒ Lie-
besgeſchichten (Neues a. d. alten vier
Wänden), 1868. ‒ Am eigenen Herde
(Aus den neuen vier Wänden), 1873.
‒ Die Alten (Letzte Bilder), 1876.
Reichenbach, Hermann, geboren
am 8. März 1869 in Hamburg als
Sohn eines Kürſchnermeiſters, be-
ſuchte höhere Schulen daſelbſt bis zur
Erlangung des Reifezeugniſſes zum
einjährigen Dienſt, mußte dann aber,
da der Vater kurz vorher geſtorben
war, einen praktiſchen Beruf ergrei-
fen. Er wurde Kaufmann, gehörte
mehrere Jahre einem bedeutenden
Bankinſtitut in Hamburg an, ver-
ſcherzte ſich aber die Gunſt der Di-
rektoren durch ſein politiſches Auf-
treten in demokratiſchen und frei-
ſinnigen Vereinen und ward deshalb
entlaſſen (1901). Jetzt wandte ſich
R. der dramatiſchen Dichtung zu, u.
wenn auch ſein erſtes Drama „Hoch-
waſſer“ einen Mißerfolg erzielte, ſo
ließ er ſich dadurch nicht von weite-
rer Arbeit zurückſchrecken, und ſchließ-
lich hat er denn auch mit ſeinen wei-
teren Dramen anſehnlichen Erfolg
gehabt. R. lebt noch jetzt in Hamburg.
S: Hochwaſſer (Dr.), 1902. ‒ Strö-
mungen (Zeitbild), 1906. 2. A. 1907.
‒ Strandgut (Dr.), 1907. ‒ Ketten
(Dr.), 1908. 4. A. 1909. ‒ Rauhreif
(Dr.), 1909. ‒ Eine halbe Stunde
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |