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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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publizistische Tätigkeit entfaltete. Jn
dem Kampfe gegen die preußische Po-
litik zog er sich von dem preußischen
Staatsgerichtshofe eine Festungs-
strafe von 11/4 Jahren zu, wurde je-
doch vom König Wilhelm sofort be-
gnadigt. Neben seiner politischen
Tätigkeit bekundete sich P. auch in
seiner neuen Heimat als National-
ökonom. Er war Hörer des Staats-
rechts an der Prager Universität,
studierte eifrig die Verhältnisse der
böhmischen Privatverwaltungen und
schrieb seit Dezember 1868 alle Leit-
artikel für die "Prager Bank- und
Handelszeitung". Nach den Ereig-
nissen des Jahres 1870 kehrte P.
jeder politischen Tätigkeit den Rücken
und nach dem Tode des Kurfürsten
(1875) schloß er mit den Verhältnissen
vollständig Frieden. Bereits Mit-
glied des Landeskulturrats des Kö-
nigreichs Böhmen, trat er 1876 als
Zentraldirektor in die Dienste des
Grafen Erwein von Nostiz; auch
wurde er zum Mitgliede des k. k.
Staatseisenbahnrats ernannt und
vom Landesverein der böhmischen
Zuckerindustriellen in seinen Aus-
schuß berufen. Nachdem im Jahre
1884 sein größtes nationalökonomi-
sches Werk "Die Erhaltung des
Bauernstandes" erschienen war, er-
innerte man sich seiner wieder in der
alten hessischen Heimat, u. der Fürst
zu Ysenburg und Büdingen in Wäch-
tersbach berief ihn als Kammerdirek-
tor an die Spitze seiner Verwaltung.
Diese Stellung hatte er bis 1903
inne, wo er in den Ruhestand trat.
Seitdem lebte er in Kassel, wo er
am 18. Dezbr. 1910 starb.

S:

Ge-
harnischte Sonette, 1860. - Die Ster-
ner (Histor. Dr.), 1866. - König
Antharis Brautfahrt (Ep. G.), 1865.
4. A. 1878. - Ulrich von Hutten (Hel-
dengedicht), 1889. - Gedichte, 1856.
5. A. 1899. - Heimatliche Bilder und
Gestalten, 1892. 2. A. 1909. - Das
Arminslied (Nation. Ep.), 1895. 2. A.
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Pre
1909. - Waldesrauschen (Wald- und
Jagdlieder), 1899.

*Presler(-Flohr), Johanna,

ge-
boren am 17. Febr. 1862 in Glei-
dingen (Kr. Hildesheim) als Tochter
des Hofbesitzers Christoph Flohr,
verlebte ihre Kindheit vom 9. Jahre
an im Hause eines Onkels, eines kin-
derlosen Eisenbahnbeamten, erst in
Hohengandern auf dem Eichsfelde u.
seit 1875 in Osterode a. Harz, wo sie
eine höhere Privattöchterschule be-
suchte. Nach anderthalb Jahren wurde
der Onkel nach Kassel versetzt, u. hier
brachte Johanna ihre Ausbildung
nach Besuch einer Privat- und der
städtischen höheren Töchterschule und
des Lehrerinnenseminars 1880 zum
Abschluß. Nach kurzem Aufenthalt
im Elternhause übernahm sie für drei
Monate eine Vertretung in Greben-
stein und dann die Stelle einer Er-
zieherin in der Familie eines Ritter-
gutspächters in Ramholz (Kreis
Schlüchtern), die sie bis Ostern 1882
innehatte. Jm August d. J. ging sie
für ein halbes Jahr in die französi-
sche Schweiz, um die französische
Sprache gründlich kennen und ge-
brauchen zu lernen, u. weilte danach
im Elternhause, bis sie sich im April
1886 mit dem Oberlehrer, jetzigen
Professor Otto Presler in Hannover
vermählte. Jhre schon früher gern
gepflegte Neigung zur Dichtkunst trat
nun unter den Pflichten der Haus-
frau und der Mutter von fünf Kin-
dern völlig in den Hintergrund; wie-
derholt auftretende Schwäche der
Körperkräfte, die häufig den Besuch
von Heilstätten nötig machte, war
jener Neigung auch nicht günstig, und
erst in den letzten Jahren fand sie
wieder den Mut und die Kraft, sich
lebhafter als Dichterin zu betätigen.

S:

Gedichte, 1901. - Ulrich von Hut-
ten (Dr.), 1909.

Pressel, Ludwig Heinrich,

geb.
am 23. November 1800 in Stuttgart,
war Oberjustiz-Registrator in Ell-

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Pre
publiziſtiſche Tätigkeit entfaltete. Jn
dem Kampfe gegen die preußiſche Po-
litik zog er ſich von dem preußiſchen
Staatsgerichtshofe eine Feſtungs-
ſtrafe von 1¼ Jahren zu, wurde je-
doch vom König Wilhelm ſofort be-
gnadigt. Neben ſeiner politiſchen
Tätigkeit bekundete ſich P. auch in
ſeiner neuen Heimat als National-
ökonom. Er war Hörer des Staats-
rechts an der Prager Univerſität,
ſtudierte eifrig die Verhältniſſe der
böhmiſchen Privatverwaltungen und
ſchrieb ſeit Dezember 1868 alle Leit-
artikel für die „Prager Bank- und
Handelszeitung“. Nach den Ereig-
niſſen des Jahres 1870 kehrte P.
jeder politiſchen Tätigkeit den Rücken
und nach dem Tode des Kurfürſten
(1875) ſchloß er mit den Verhältniſſen
vollſtändig Frieden. Bereits Mit-
glied des Landeskulturrats des Kö-
nigreichs Böhmen, trat er 1876 als
Zentraldirektor in die Dienſte des
Grafen Erwein von Noſtiz; auch
wurde er zum Mitgliede des k. k.
Staatseiſenbahnrats ernannt und
vom Landesverein der böhmiſchen
Zuckerinduſtriellen in ſeinen Aus-
ſchuß berufen. Nachdem im Jahre
1884 ſein größtes nationalökonomi-
ſches Werk „Die Erhaltung des
Bauernſtandes“ erſchienen war, er-
innerte man ſich ſeiner wieder in der
alten heſſiſchen Heimat, u. der Fürſt
zu Yſenburg und Büdingen in Wäch-
tersbach berief ihn als Kammerdirek-
tor an die Spitze ſeiner Verwaltung.
Dieſe Stellung hatte er bis 1903
inne, wo er in den Ruheſtand trat.
Seitdem lebte er in Kaſſel, wo er
am 18. Dezbr. 1910 ſtarb.

S:

Ge-
harniſchte Sonette, 1860. ‒ Die Ster-
ner (Hiſtor. Dr.), 1866. ‒ König
Antharis Brautfahrt (Ep. G.), 1865.
4. A. 1878. ‒ Ulrich von Hutten (Hel-
dengedicht), 1889. ‒ Gedichte, 1856.
5. A. 1899. ‒ Heimatliche Bilder und
Geſtalten, 1892. 2. A. 1909. ‒ Das
Arminslied (Nation. Ep.), 1895. 2. A.
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Pre
1909. ‒ Waldesrauſchen (Wald- und
Jagdlieder), 1899.

*Presler(-Flohr), Johanna,

ge-
boren am 17. Febr. 1862 in Glei-
dingen (Kr. Hildesheim) als Tochter
des Hofbeſitzers Chriſtoph Flohr,
verlebte ihre Kindheit vom 9. Jahre
an im Hauſe eines Onkels, eines kin-
derloſen Eiſenbahnbeamten, erſt in
Hohengandern auf dem Eichsfelde u.
ſeit 1875 in Oſterode a. Harz, wo ſie
eine höhere Privattöchterſchule be-
ſuchte. Nach anderthalb Jahren wurde
der Onkel nach Kaſſel verſetzt, u. hier
brachte Johanna ihre Ausbildung
nach Beſuch einer Privat- und der
ſtädtiſchen höheren Töchterſchule und
des Lehrerinnenſeminars 1880 zum
Abſchluß. Nach kurzem Aufenthalt
im Elternhauſe übernahm ſie für drei
Monate eine Vertretung in Greben-
ſtein und dann die Stelle einer Er-
zieherin in der Familie eines Ritter-
gutspächters in Ramholz (Kreis
Schlüchtern), die ſie bis Oſtern 1882
innehatte. Jm Auguſt d. J. ging ſie
für ein halbes Jahr in die franzöſi-
ſche Schweiz, um die franzöſiſche
Sprache gründlich kennen und ge-
brauchen zu lernen, u. weilte danach
im Elternhauſe, bis ſie ſich im April
1886 mit dem Oberlehrer, jetzigen
Profeſſor Otto Presler in Hannover
vermählte. Jhre ſchon früher gern
gepflegte Neigung zur Dichtkunſt trat
nun unter den Pflichten der Haus-
frau und der Mutter von fünf Kin-
dern völlig in den Hintergrund; wie-
derholt auftretende Schwäche der
Körperkräfte, die häufig den Beſuch
von Heilſtätten nötig machte, war
jener Neigung auch nicht günſtig, und
erſt in den letzten Jahren fand ſie
wieder den Mut und die Kraft, ſich
lebhafter als Dichterin zu betätigen.

S:

Gedichte, 1901. ‒ Ulrich von Hut-
ten (Dr.), 1909.

Preſſel, Ludwig Heinrich,

geb.
am 23. November 1800 in Stuttgart,
war Oberjuſtiz-Regiſtrator in Ell-

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[342/0346] Pre Pre publiziſtiſche Tätigkeit entfaltete. Jn dem Kampfe gegen die preußiſche Po- litik zog er ſich von dem preußiſchen Staatsgerichtshofe eine Feſtungs- ſtrafe von 1¼ Jahren zu, wurde je- doch vom König Wilhelm ſofort be- gnadigt. Neben ſeiner politiſchen Tätigkeit bekundete ſich P. auch in ſeiner neuen Heimat als National- ökonom. Er war Hörer des Staats- rechts an der Prager Univerſität, ſtudierte eifrig die Verhältniſſe der böhmiſchen Privatverwaltungen und ſchrieb ſeit Dezember 1868 alle Leit- artikel für die „Prager Bank- und Handelszeitung“. Nach den Ereig- niſſen des Jahres 1870 kehrte P. jeder politiſchen Tätigkeit den Rücken und nach dem Tode des Kurfürſten (1875) ſchloß er mit den Verhältniſſen vollſtändig Frieden. Bereits Mit- glied des Landeskulturrats des Kö- nigreichs Böhmen, trat er 1876 als Zentraldirektor in die Dienſte des Grafen Erwein von Noſtiz; auch wurde er zum Mitgliede des k. k. Staatseiſenbahnrats ernannt und vom Landesverein der böhmiſchen Zuckerinduſtriellen in ſeinen Aus- ſchuß berufen. Nachdem im Jahre 1884 ſein größtes nationalökonomi- ſches Werk „Die Erhaltung des Bauernſtandes“ erſchienen war, er- innerte man ſich ſeiner wieder in der alten heſſiſchen Heimat, u. der Fürſt zu Yſenburg und Büdingen in Wäch- tersbach berief ihn als Kammerdirek- tor an die Spitze ſeiner Verwaltung. Dieſe Stellung hatte er bis 1903 inne, wo er in den Ruheſtand trat. Seitdem lebte er in Kaſſel, wo er am 18. Dezbr. 1910 ſtarb. S: Ge- harniſchte Sonette, 1860. ‒ Die Ster- ner (Hiſtor. Dr.), 1866. ‒ König Antharis Brautfahrt (Ep. G.), 1865. 4. A. 1878. ‒ Ulrich von Hutten (Hel- dengedicht), 1889. ‒ Gedichte, 1856. 5. A. 1899. ‒ Heimatliche Bilder und Geſtalten, 1892. 2. A. 1909. ‒ Das Arminslied (Nation. Ep.), 1895. 2. A. 1909. ‒ Waldesrauſchen (Wald- und Jagdlieder), 1899. *Presler(-Flohr), Johanna, ge- boren am 17. Febr. 1862 in Glei- dingen (Kr. Hildesheim) als Tochter des Hofbeſitzers Chriſtoph Flohr, verlebte ihre Kindheit vom 9. Jahre an im Hauſe eines Onkels, eines kin- derloſen Eiſenbahnbeamten, erſt in Hohengandern auf dem Eichsfelde u. ſeit 1875 in Oſterode a. Harz, wo ſie eine höhere Privattöchterſchule be- ſuchte. Nach anderthalb Jahren wurde der Onkel nach Kaſſel verſetzt, u. hier brachte Johanna ihre Ausbildung nach Beſuch einer Privat- und der ſtädtiſchen höheren Töchterſchule und des Lehrerinnenſeminars 1880 zum Abſchluß. Nach kurzem Aufenthalt im Elternhauſe übernahm ſie für drei Monate eine Vertretung in Greben- ſtein und dann die Stelle einer Er- zieherin in der Familie eines Ritter- gutspächters in Ramholz (Kreis Schlüchtern), die ſie bis Oſtern 1882 innehatte. Jm Auguſt d. J. ging ſie für ein halbes Jahr in die franzöſi- ſche Schweiz, um die franzöſiſche Sprache gründlich kennen und ge- brauchen zu lernen, u. weilte danach im Elternhauſe, bis ſie ſich im April 1886 mit dem Oberlehrer, jetzigen Profeſſor Otto Presler in Hannover vermählte. Jhre ſchon früher gern gepflegte Neigung zur Dichtkunſt trat nun unter den Pflichten der Haus- frau und der Mutter von fünf Kin- dern völlig in den Hintergrund; wie- derholt auftretende Schwäche der Körperkräfte, die häufig den Beſuch von Heilſtätten nötig machte, war jener Neigung auch nicht günſtig, und erſt in den letzten Jahren fand ſie wieder den Mut und die Kraft, ſich lebhafter als Dichterin zu betätigen. S: Gedichte, 1901. ‒ Ulrich von Hut- ten (Dr.), 1909. Preſſel, Ludwig Heinrich, geb. am 23. November 1800 in Stuttgart, war Oberjuſtiz-Regiſtrator in Ell- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/346>, abgerufen am 23.11.2024.