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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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zurück und ließ am 1. Oktbr. seinen
"Till Eulenspiegel" wieder erschei-
nen. Am 1. Novbr. 1831 wurde das
Blatt plötzlich auf Befehl des Poli-
zeiministeriums verboten, worauf
O. am 16. Dezbr. 1831 die erste Nr.
des "Berliner Figaro" in die Welt
sandte, eines Blattes, das er bis zum
Oktbr. 1835 redigierte oder vielmehr
selbst schrieb. Jm Jahre 1836 wandte
er sich nach Hamburg, wo er die Zeit-
schrift "Argus" gründete, die eine
außerordentliche Verbreitung fand;
doch ließ er sich durch glänzende
Versprechungen Bäuerles verlocken,
seine Existenz in Hamburg aufzu-
geben, u. so kam er 1838 wieder nach
Wien. Aber polizeiliche Maßrege-
lungen ließen ihn auch hier nicht zur
Ruhe kommen. Aus Wien und dann
aus München verwiesen, ging O.
nach der Schweiz, nach sieben Mo-
naten nach Stuttgart, darauf nach
Mainz und Mannheim, wo er 1839
ein halbes Jahr lang den "Rheini-
schen Postillon" und die "Staffette"
redigierte und die "Allgemeine Gast-
hofszeitung" herausgab (1839), und
wandte sich 1842 nach Leipzig, wo
er das bald weit verbreitete Spott-
blatt "Charivari" begründete und
es bis Ende 1852 redigierte; gleich-
zeitig gab er von 1843-49 den "Nar-
ren-Almanach" heraus. 1852 lebte
O. eine Zeitlang in Paris, 1853 in
Brüssel, kam dann nach Wien, um
eine bibliothekarische Anstellung zu
gewinnen, kehrte aber, als ihm dies
nicht gelang, nach Leipzig zurück und
lebte seit 1860 teils in Dresden, teils
in Blasewitz bei Dresden, wo er am
26. Juni 1872 starb. Jn den letzten
Lebensjahren beschäftigte er sich vor-
zugsweise mit bibliographischen und
biographischen Arbeiten, von denen
sein "Moniteur des Dates" (1866 ff.)
und seine "Bibliographie biogra-
phique universelle"
(1854 ff.) be-
sonders hervorzuheben sind.

S:

Das
schwarze Gespenst (Taschenbuch für
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Ott
Satire, Jronie und Persiflage a. d.
J. 1831), 2. Abteil. 1831. Neue Ausg.
II, 1836. - Das weiße Gespenst (Blät-
ter für Ernst und Scherz), 1831. -
Liebesblicke (Ge.), 1831. - Das Buch
der Liebe (Ge.), 1833. 5. A. 1850. -
Der konfiszierte Eulenspiegel; II,
1833. - Marabouts (Sat. Humor.);
II, 1835. - Eeau de mille fleurs (R.),
II, 1835. - Fashionable Dummhei-
ten (Hum.-sat. Sk.), 1836. - Drama-
tische Desserts f. d. J. 1836-37 [darin
von O.: Der Regenschirm (Schw.)
- Der Journalist (Lsp.). - Die Ge-
täuschten (Lsp.)] - Panache (Nn.);
III, 1837. - Der Ring des Nostra-
damus (R.); III, 1838. 4. A. 1872
- Bunte Kartenbilder, 1839. - Gast-
ronomische Studien und Fresken
II, 1840. - Dos-Amygos (Nn.); II,
1841. - Onkel Zebra (R.); III, 1842
bis 1843. - Schobri, Ungarns größ-
ter Bandit (R.), 1843. - Graf Ger-
main (R.); II, 1845. - Venetianische
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seine Zeit (Hist. R.); II, 1849. - Teu-
feleien; II, 1849. - Clerodendron
fragrans,
1850. - Neues Buch der
Liebe (Ge.), 1852. - König Jerome
Napoleon und sein Capri (R.); III,
1852. 2. A. 1861. - Bacchus, Buch
des Weines (Trinklieder), 1853. 2. A.
1862. - Blutende Lieder, 1854. -
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dolf II. und seine Zeit (R.); IV
1856. - Mademoiselle Mars und ihr
Hof (R.); II, 1852. - Meister Johann
Strauß und seine Zeitgenossen (Kom.
R.); IV, 1862. - Die nordische Semi-
ramis, oder: Katharina II. und ihre
Zeit (R.); VI, 1864. - Gräfin Kiel-
mannsegge und Kaiser Napoleon I.
(R.); IV, 1864.

*Ottmann, Viktor,

* am 17. April
1869 zu Breslau als der Sohn eines
Eisenbahndirektors, besuchte das

*


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zurück und ließ am 1. Oktbr. ſeinen
„Till Eulenſpiegel“ wieder erſchei-
nen. Am 1. Novbr. 1831 wurde das
Blatt plötzlich auf Befehl des Poli-
zeiminiſteriums verboten, worauf
O. am 16. Dezbr. 1831 die erſte Nr.
des „Berliner Figaro“ in die Welt
ſandte, eines Blattes, das er bis zum
Oktbr. 1835 redigierte oder vielmehr
ſelbſt ſchrieb. Jm Jahre 1836 wandte
er ſich nach Hamburg, wo er die Zeit-
ſchrift „Argus“ gründete, die eine
außerordentliche Verbreitung fand;
doch ließ er ſich durch glänzende
Verſprechungen Bäuerles verlocken,
ſeine Exiſtenz in Hamburg aufzu-
geben, u. ſo kam er 1838 wieder nach
Wien. Aber polizeiliche Maßrege-
lungen ließen ihn auch hier nicht zur
Ruhe kommen. Aus Wien und dann
aus München verwieſen, ging O.
nach der Schweiz, nach ſieben Mo-
naten nach Stuttgart, darauf nach
Mainz und Mannheim, wo er 1839
ein halbes Jahr lang den „Rheini-
ſchen Poſtillon“ und die „Staffette“
redigierte und die „Allgemeine Gaſt-
hofszeitung“ herausgab (1839), und
wandte ſich 1842 nach Leipzig, wo
er das bald weit verbreitete Spott-
blatt „Charivari“ begründete und
es bis Ende 1852 redigierte; gleich-
zeitig gab er von 1843‒49 den „Nar-
ren-Almanach“ heraus. 1852 lebte
O. eine Zeitlang in Paris, 1853 in
Brüſſel, kam dann nach Wien, um
eine bibliothekariſche Anſtellung zu
gewinnen, kehrte aber, als ihm dies
nicht gelang, nach Leipzig zurück und
lebte ſeit 1860 teils in Dresden, teils
in Blaſewitz bei Dresden, wo er am
26. Juni 1872 ſtarb. Jn den letzten
Lebensjahren beſchäftigte er ſich vor-
zugsweiſe mit bibliographiſchen und
biographiſchen Arbeiten, von denen
ſein „Moniteur des Dates“ (1866 ff.)
und ſeine „Bibliographie biogra-
phique universelle“
(1854 ff.) be-
ſonders hervorzuheben ſind.

S:

Das
ſchwarze Geſpenſt (Taſchenbuch für
[Spaltenumbruch]

Ott
Satire, Jronie und Perſiflage a. d.
J. 1831), 2. Abteil. 1831. Neue Ausg.
II, 1836. ‒ Das weiße Geſpenſt (Blät-
ter für Ernſt und Scherz), 1831. ‒
Liebesblicke (Ge.), 1831. ‒ Das Buch
der Liebe (Ge.), 1833. 5. A. 1850. ‒
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1833. ‒ Marabouts (Sat. Humor.);
II, 1835. ‒ Eeau de mille fleurs (R.),
II, 1835. ‒ Faſhionable Dummhei-
ten (Hum.-ſat. Sk.), 1836. ‒ Drama-
tiſche Deſſerts f. d. J. 1836‒37 [darin
von O.: Der Regenſchirm (Schw.)
‒ Der Journaliſt (Lſp.). ‒ Die Ge-
täuſchten (Lſp.)] ‒ Panaché (Nn.);
III, 1837. ‒ Der Ring des Noſtra-
damus (R.); III, 1838. 4. A. 1872
‒ Bunte Kartenbilder, 1839. ‒ Gaſt-
ronomiſche Studien und Fresken
II, 1840. ‒ Dos-Amygos (Nn.); II,
1841. ‒ Onkel Zebra (R.); III, 1842
bis 1843. ‒ Schobri, Ungarns größ-
ter Bandit (R.), 1843. ‒ Graf Ger-
main (R.); II, 1845. ‒ Venetianiſche
Nächte (En.); II, 1846. ‒ Sophie
Arnould (R.); II, 1847. ‒ Roſſini
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Sansſouci (Hiſt. R.); III, 1848. ‒
Ein Dolch, oder: Robespierre und
ſeine Zeit (Hiſt. R.); II, 1849. ‒ Teu-
feleien; II, 1849. ‒ Clerodendron
fragrans,
1850. ‒ Neues Buch der
Liebe (Ge.), 1852. ‒ König Jerome
Napoleon und ſein Capri (R.); III,
1852. 2. A. 1861. ‒ Bacchus, Buch
des Weines (Trinklieder), 1853. 2. A.
1862. ‒ Blutende Lieder, 1854. ‒
Auf dem Hradſchin, oder: Kaiſer Ru-
dolf II. und ſeine Zeit (R.); IV
1856. ‒ Mademoiſelle Mars und ihr
Hof (R.); II, 1852. ‒ Meiſter Johann
Strauß und ſeine Zeitgenoſſen (Kom.
R.); IV, 1862. ‒ Die nordiſche Semi-
ramis, oder: Katharina II. und ihre
Zeit (R.); VI, 1864. ‒ Gräfin Kiel-
mannsegge und Kaiſer Napoleon I.
(R.); IV, 1864.

*Ottmann, Viktor,

* am 17. April
1869 zu Breslau als der Sohn eines
Eiſenbahndirektors, beſuchte das

*
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[210/0214] Oett Ott zurück und ließ am 1. Oktbr. ſeinen „Till Eulenſpiegel“ wieder erſchei- nen. Am 1. Novbr. 1831 wurde das Blatt plötzlich auf Befehl des Poli- zeiminiſteriums verboten, worauf O. am 16. Dezbr. 1831 die erſte Nr. des „Berliner Figaro“ in die Welt ſandte, eines Blattes, das er bis zum Oktbr. 1835 redigierte oder vielmehr ſelbſt ſchrieb. Jm Jahre 1836 wandte er ſich nach Hamburg, wo er die Zeit- ſchrift „Argus“ gründete, die eine außerordentliche Verbreitung fand; doch ließ er ſich durch glänzende Verſprechungen Bäuerles verlocken, ſeine Exiſtenz in Hamburg aufzu- geben, u. ſo kam er 1838 wieder nach Wien. Aber polizeiliche Maßrege- lungen ließen ihn auch hier nicht zur Ruhe kommen. Aus Wien und dann aus München verwieſen, ging O. nach der Schweiz, nach ſieben Mo- naten nach Stuttgart, darauf nach Mainz und Mannheim, wo er 1839 ein halbes Jahr lang den „Rheini- ſchen Poſtillon“ und die „Staffette“ redigierte und die „Allgemeine Gaſt- hofszeitung“ herausgab (1839), und wandte ſich 1842 nach Leipzig, wo er das bald weit verbreitete Spott- blatt „Charivari“ begründete und es bis Ende 1852 redigierte; gleich- zeitig gab er von 1843‒49 den „Nar- ren-Almanach“ heraus. 1852 lebte O. eine Zeitlang in Paris, 1853 in Brüſſel, kam dann nach Wien, um eine bibliothekariſche Anſtellung zu gewinnen, kehrte aber, als ihm dies nicht gelang, nach Leipzig zurück und lebte ſeit 1860 teils in Dresden, teils in Blaſewitz bei Dresden, wo er am 26. Juni 1872 ſtarb. Jn den letzten Lebensjahren beſchäftigte er ſich vor- zugsweiſe mit bibliographiſchen und biographiſchen Arbeiten, von denen ſein „Moniteur des Dates“ (1866 ff.) und ſeine „Bibliographie biogra- phique universelle“ (1854 ff.) be- ſonders hervorzuheben ſind. S: Das ſchwarze Geſpenſt (Taſchenbuch für Satire, Jronie und Perſiflage a. d. J. 1831), 2. Abteil. 1831. Neue Ausg. II, 1836. ‒ Das weiße Geſpenſt (Blät- ter für Ernſt und Scherz), 1831. ‒ Liebesblicke (Ge.), 1831. ‒ Das Buch der Liebe (Ge.), 1833. 5. A. 1850. ‒ Der konfiszierte Eulenſpiegel; II, 1833. ‒ Marabouts (Sat. Humor.); II, 1835. ‒ Eeau de mille fleurs (R.), II, 1835. ‒ Faſhionable Dummhei- ten (Hum.-ſat. Sk.), 1836. ‒ Drama- tiſche Deſſerts f. d. J. 1836‒37 [darin von O.: Der Regenſchirm (Schw.) ‒ Der Journaliſt (Lſp.). ‒ Die Ge- täuſchten (Lſp.)] ‒ Panaché (Nn.); III, 1837. ‒ Der Ring des Noſtra- damus (R.); III, 1838. 4. A. 1872 ‒ Bunte Kartenbilder, 1839. ‒ Gaſt- ronomiſche Studien und Fresken II, 1840. ‒ Dos-Amygos (Nn.); II, 1841. ‒ Onkel Zebra (R.); III, 1842 bis 1843. ‒ Schobri, Ungarns größ- ter Bandit (R.), 1843. ‒ Graf Ger- main (R.); II, 1845. ‒ Venetianiſche Nächte (En.); II, 1846. ‒ Sophie Arnould (R.); II, 1847. ‒ Roſſini (Kom. R.); II, 1847. ‒ Potsdam und Sansſouci (Hiſt. R.); III, 1848. ‒ Ein Dolch, oder: Robespierre und ſeine Zeit (Hiſt. R.); II, 1849. ‒ Teu- feleien; II, 1849. ‒ Clerodendron fragrans, 1850. ‒ Neues Buch der Liebe (Ge.), 1852. ‒ König Jerome Napoleon und ſein Capri (R.); III, 1852. 2. A. 1861. ‒ Bacchus, Buch des Weines (Trinklieder), 1853. 2. A. 1862. ‒ Blutende Lieder, 1854. ‒ Auf dem Hradſchin, oder: Kaiſer Ru- dolf II. und ſeine Zeit (R.); IV 1856. ‒ Mademoiſelle Mars und ihr Hof (R.); II, 1852. ‒ Meiſter Johann Strauß und ſeine Zeitgenoſſen (Kom. R.); IV, 1862. ‒ Die nordiſche Semi- ramis, oder: Katharina II. und ihre Zeit (R.); VI, 1864. ‒ Gräfin Kiel- mannsegge und Kaiſer Napoleon I. (R.); IV, 1864. *Ottmann, Viktor, * am 17. April 1869 zu Breslau als der Sohn eines Eiſenbahndirektors, beſuchte das *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/214>, abgerufen am 21.11.2024.