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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Osw
nis, wovon seine Aphorismen-Samm-
lung Zeugnis gibt. Er lebte danach
als Mitarbeiter an zahlreichen Zeit-
schriften in Breslau und seit 1909
als Verlagsbuchhändler in Leipzig-
Connewitz. Er gab heraus "Schiller-
Brevier" (1905), "Grillparzer-Bre-
vier" (1905), "Mörike-Brevier"
(1906) und schrieb

S:

Sprechendes
Leuchten. Für denkende Menschen ein
Büchlein Gedanken, 1902.

*Oswald, Joseph Gottfried,

* am
1. Juli 1859 zu Koblenz, besuchte das
dortige Gymnasium und seit dem
Herbst 1873 die Kortegarnsche Real-
schule in Bonn, worauf er Ostern
1878 an die dortige Universität über-
trat, um Chemie zu studieren. Nach-
dem er 1880-81 seiner Militärpflicht
genügt und darauf ein Semester in
Leipzig studiert hatte, kehrte er nach
Bonn zurück, hier nunmehr seine
Studien und Arbeiten auf das Ziel
richtend, sein Lebensschifflein all-
mählich ganz in das literarische Fahr-
wasser zu steuern. Kürzere Reisen
nach der Schweiz, Süddeutschland,
Österreich, Ungarn und Jtalien
gingen dem ständigen Aufenthalte in
der Schweiz voran, der 1887 er-
folgte und 1891 zu einer festen Nie-
derlassung in Basel führte. Seit
1898 hat O. seinen Wohnsitz in Wies-
baden.

S:

Gedichte, 1892. - Fr. Th.
Vischer als Dichter, 1896.

Oswalt, Curt,

Pseudon. für Curt
Oswald Edler von Querfurth;
s. d.!

Othen, Franz,

Psendon. für Her-
mann Dickmann;
s. d.!

Othmar, Priester,

Pseudon. für
Othmar Lautenschläger; s. d.!

Oetker, Friedrich,

wurde am 9.
April 1808 zu Rehren in der hessi-
schen Grafschaft Schaumburg gebo-
ren und trat nach den gewöhnlichen
gelehrten u. fachjuristischen Studien
(zu Marburg in Hessen) 1835 als
Rechtspraktikant bei dem Stadtge-
richt in Kassel und 1838 als Ober-
[Spaltenumbruch]

Oetk
gerichtsanwalt in Kassel in das
eigentliche berufsmäßige praktische
Leben ein. Das bewegte Jahr 1848
rief ihn in die politische Arena. Als
Mitglied des kurhessischen Landtags
parlamentarisch tätig, suchte er den
freiheitlichen Bestrebungen, denen
er huldigte, auch als Publizist zu
dienen in der von ihm gegründeten
"Neuen hessischen Zeitung". Jn bei-
derlei Eigenschaft nahm er rüstig
teil an dem Kampf der verfassungs-
treuen Opposition gegen das zu-
gleich verfassungs- und deutschfeind-
liche Ministerium Hassenpflug. Die
Tage von Bronzell und Olmütz wur-
den auch für das persönliche Schick-
sal O.s verhängnisvoll. Sein Blatt
ward unterdrückt, er selbst ins Ge-
fängnis geworfen, ohne Verhör und
nicht im geordneten richterlichen
Wege. Sogar standrechtlich verfolgt,
mußte er fliehen. Erst in Helgoland,
u. von 1854-59 in Belgien, fand er
eine Freistatt. Er benutzte seine un-
freiwillige Verbannung, das germa-
nische Leben im Auslande zu studie-
ren u. Stoffe zu späteren Schriften
(Helgoland. Berl. 1855. - Belgische
Studien. Stuttg. 1876) zu sammeln.
Er hielt sich in Brüssel, Gent, Ost-
ende, Brügge und Mecheln auf, be-
suchte auch wiederholt Paris. Die
Flamländer waren ihm, dem Nie-
dersachsen, besonders sympathisch, u.
er nahm sich ihrer in dem nationa-
len Sprachenstreit in Belgien mit
Eifer an. Jm Jahre 1859 kehrte O.
in die Heimat zurück und nahm so-
gleich den Kampf für die Verfassung
von 1831 wieder auf. Er leitete die
Agitation im Lande, gab ihr in der
"Hessischen Morgenzeitung" ein Or-
gan u. nahm als Mitbegründer des
Nationalvereins auch an der deut-
schen Bewegung lebhaften Anteil.
Die folgenden Jahre waren die glän-
zendste Zeit in O.s Leben; sie trugen
ihm seine große Popularität ein, die
sich seit 1862 wiederholt in fast ein-

*


[Spaltenumbruch]

Osw
nis, wovon ſeine Aphorismen-Samm-
lung Zeugnis gibt. Er lebte danach
als Mitarbeiter an zahlreichen Zeit-
ſchriften in Breslau und ſeit 1909
als Verlagsbuchhändler in Leipzig-
Connewitz. Er gab heraus „Schiller-
Brevier“ (1905), „Grillparzer-Bre-
vier“ (1905), „Mörike-Brevier“
(1906) und ſchrieb

S:

Sprechendes
Leuchten. Für denkende Menſchen ein
Büchlein Gedanken, 1902.

*Oswald, Joſeph Gottfried,

* am
1. Juli 1859 zu Koblenz, beſuchte das
dortige Gymnaſium und ſeit dem
Herbſt 1873 die Kortegarnſche Real-
ſchule in Bonn, worauf er Oſtern
1878 an die dortige Univerſität über-
trat, um Chemie zu ſtudieren. Nach-
dem er 1880‒81 ſeiner Militärpflicht
genügt und darauf ein Semeſter in
Leipzig ſtudiert hatte, kehrte er nach
Bonn zurück, hier nunmehr ſeine
Studien und Arbeiten auf das Ziel
richtend, ſein Lebensſchifflein all-
mählich ganz in das literariſche Fahr-
waſſer zu ſteuern. Kürzere Reiſen
nach der Schweiz, Süddeutſchland,
Öſterreich, Ungarn und Jtalien
gingen dem ſtändigen Aufenthalte in
der Schweiz voran, der 1887 er-
folgte und 1891 zu einer feſten Nie-
derlaſſung in Baſel führte. Seit
1898 hat O. ſeinen Wohnſitz in Wies-
baden.

S:

Gedichte, 1892. ‒ Fr. Th.
Viſcher als Dichter, 1896.

Oswalt, Curt,

Pſeudon. für Curt
Oswald Edler von Querfurth;
ſ. d.!

Othen, Franz,

Pſendon. für Her-
mann Dickmann;
ſ. d.!

Othmar, Prieſter,

Pſeudon. für
Othmar Lautenſchläger; ſ. d.!

Oetker, Friedrich,

wurde am 9.
April 1808 zu Rehren in der heſſi-
ſchen Grafſchaft Schaumburg gebo-
ren und trat nach den gewöhnlichen
gelehrten u. fachjuriſtiſchen Studien
(zu Marburg in Heſſen) 1835 als
Rechtspraktikant bei dem Stadtge-
richt in Kaſſel und 1838 als Ober-
[Spaltenumbruch]

Oetk
gerichtsanwalt in Kaſſel in das
eigentliche berufsmäßige praktiſche
Leben ein. Das bewegte Jahr 1848
rief ihn in die politiſche Arena. Als
Mitglied des kurheſſiſchen Landtags
parlamentariſch tätig, ſuchte er den
freiheitlichen Beſtrebungen, denen
er huldigte, auch als Publiziſt zu
dienen in der von ihm gegründeten
„Neuen heſſiſchen Zeitung“. Jn bei-
derlei Eigenſchaft nahm er rüſtig
teil an dem Kampf der verfaſſungs-
treuen Oppoſition gegen das zu-
gleich verfaſſungs- und deutſchfeind-
liche Miniſterium Haſſenpflug. Die
Tage von Bronzell und Olmütz wur-
den auch für das perſönliche Schick-
ſal O.s verhängnisvoll. Sein Blatt
ward unterdrückt, er ſelbſt ins Ge-
fängnis geworfen, ohne Verhör und
nicht im geordneten richterlichen
Wege. Sogar ſtandrechtlich verfolgt,
mußte er fliehen. Erſt in Helgoland,
u. von 1854‒59 in Belgien, fand er
eine Freiſtatt. Er benutzte ſeine un-
freiwillige Verbannung, das germa-
niſche Leben im Auslande zu ſtudie-
ren u. Stoffe zu ſpäteren Schriften
(Helgoland. Berl. 1855. ‒ Belgiſche
Studien. Stuttg. 1876) zu ſammeln.
Er hielt ſich in Brüſſel, Gent, Oſt-
ende, Brügge und Mecheln auf, be-
ſuchte auch wiederholt Paris. Die
Flamländer waren ihm, dem Nie-
derſachſen, beſonders ſympathiſch, u.
er nahm ſich ihrer in dem nationa-
len Sprachenſtreit in Belgien mit
Eifer an. Jm Jahre 1859 kehrte O.
in die Heimat zurück und nahm ſo-
gleich den Kampf für die Verfaſſung
von 1831 wieder auf. Er leitete die
Agitation im Lande, gab ihr in der
„Heſſiſchen Morgenzeitung“ ein Or-
gan u. nahm als Mitbegründer des
Nationalvereins auch an der deut-
ſchen Bewegung lebhaften Anteil.
Die folgenden Jahre waren die glän-
zendſte Zeit in O.s Leben; ſie trugen
ihm ſeine große Popularität ein, die
ſich ſeit 1862 wiederholt in faſt ein-

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[206/0210] Osw Oetk nis, wovon ſeine Aphorismen-Samm- lung Zeugnis gibt. Er lebte danach als Mitarbeiter an zahlreichen Zeit- ſchriften in Breslau und ſeit 1909 als Verlagsbuchhändler in Leipzig- Connewitz. Er gab heraus „Schiller- Brevier“ (1905), „Grillparzer-Bre- vier“ (1905), „Mörike-Brevier“ (1906) und ſchrieb S: Sprechendes Leuchten. Für denkende Menſchen ein Büchlein Gedanken, 1902. *Oswald, Joſeph Gottfried, * am 1. Juli 1859 zu Koblenz, beſuchte das dortige Gymnaſium und ſeit dem Herbſt 1873 die Kortegarnſche Real- ſchule in Bonn, worauf er Oſtern 1878 an die dortige Univerſität über- trat, um Chemie zu ſtudieren. Nach- dem er 1880‒81 ſeiner Militärpflicht genügt und darauf ein Semeſter in Leipzig ſtudiert hatte, kehrte er nach Bonn zurück, hier nunmehr ſeine Studien und Arbeiten auf das Ziel richtend, ſein Lebensſchifflein all- mählich ganz in das literariſche Fahr- waſſer zu ſteuern. Kürzere Reiſen nach der Schweiz, Süddeutſchland, Öſterreich, Ungarn und Jtalien gingen dem ſtändigen Aufenthalte in der Schweiz voran, der 1887 er- folgte und 1891 zu einer feſten Nie- derlaſſung in Baſel führte. Seit 1898 hat O. ſeinen Wohnſitz in Wies- baden. S: Gedichte, 1892. ‒ Fr. Th. Viſcher als Dichter, 1896. Oswalt, Curt, Pſeudon. für Curt Oswald Edler von Querfurth; ſ. d.! Othen, Franz, Pſendon. für Her- mann Dickmann; ſ. d.! Othmar, Prieſter, Pſeudon. für Othmar Lautenſchläger; ſ. d.! Oetker, Friedrich, wurde am 9. April 1808 zu Rehren in der heſſi- ſchen Grafſchaft Schaumburg gebo- ren und trat nach den gewöhnlichen gelehrten u. fachjuriſtiſchen Studien (zu Marburg in Heſſen) 1835 als Rechtspraktikant bei dem Stadtge- richt in Kaſſel und 1838 als Ober- gerichtsanwalt in Kaſſel in das eigentliche berufsmäßige praktiſche Leben ein. Das bewegte Jahr 1848 rief ihn in die politiſche Arena. Als Mitglied des kurheſſiſchen Landtags parlamentariſch tätig, ſuchte er den freiheitlichen Beſtrebungen, denen er huldigte, auch als Publiziſt zu dienen in der von ihm gegründeten „Neuen heſſiſchen Zeitung“. Jn bei- derlei Eigenſchaft nahm er rüſtig teil an dem Kampf der verfaſſungs- treuen Oppoſition gegen das zu- gleich verfaſſungs- und deutſchfeind- liche Miniſterium Haſſenpflug. Die Tage von Bronzell und Olmütz wur- den auch für das perſönliche Schick- ſal O.s verhängnisvoll. Sein Blatt ward unterdrückt, er ſelbſt ins Ge- fängnis geworfen, ohne Verhör und nicht im geordneten richterlichen Wege. Sogar ſtandrechtlich verfolgt, mußte er fliehen. Erſt in Helgoland, u. von 1854‒59 in Belgien, fand er eine Freiſtatt. Er benutzte ſeine un- freiwillige Verbannung, das germa- niſche Leben im Auslande zu ſtudie- ren u. Stoffe zu ſpäteren Schriften (Helgoland. Berl. 1855. ‒ Belgiſche Studien. Stuttg. 1876) zu ſammeln. Er hielt ſich in Brüſſel, Gent, Oſt- ende, Brügge und Mecheln auf, be- ſuchte auch wiederholt Paris. Die Flamländer waren ihm, dem Nie- derſachſen, beſonders ſympathiſch, u. er nahm ſich ihrer in dem nationa- len Sprachenſtreit in Belgien mit Eifer an. Jm Jahre 1859 kehrte O. in die Heimat zurück und nahm ſo- gleich den Kampf für die Verfaſſung von 1831 wieder auf. Er leitete die Agitation im Lande, gab ihr in der „Heſſiſchen Morgenzeitung“ ein Or- gan u. nahm als Mitbegründer des Nationalvereins auch an der deut- ſchen Bewegung lebhaften Anteil. Die folgenden Jahre waren die glän- zendſte Zeit in O.s Leben; ſie trugen ihm ſeine große Popularität ein, die ſich ſeit 1862 wiederholt in faſt ein- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/210>, abgerufen am 23.11.2024.