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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ohr
Petersburg als ältester Sohn des
lutherischen Pastors Johann Chri-
stian Ö., absolvierte die deutsche St.
Petrischule in St. Petersburg und
studierte dann hier und in Moskau
und Helsingfors Rechtwissenschaften.
Nach Beendigung seiner Studien trat
er 1887 als eingeborener finnländi-
scher Staatsbürger in den finnlän-
dischen Staatsdienst und ist seit 1893
Lektor der deutschen Sprache an der
Universität Helsingfors.

S:

Der
Pilger (Dn.), 1908.

*Ohrem-Bonn, Hermann Jo-
seph,

geb. am 28. August 1863 in
Bonn a. Rhein als der Sohn eines
Kaufmanns, besuchte daselbst die
Volksschule und Präparandenanstalt
und bereitete sich im Lehrerseminar
in Brühl auf den Beruf eines Leh-
rers vor. Er wirkte als solcher seit
1883 in Enzen bei Euskirchen und
in Keldenich bei Bonn, wo er neben
der Schularbeit Geschichte u. neuere
Sprachen studierte und folgte 1893
einem Rufe als Rektor der deutsch-
spanischen höheren Schule in Ocanna.
Jnfolge längerer Krankheit gab er
1896 das Lehrfach auf, wurde feuille-
tonistischer Mitarbeiter verschiedener
Zeitungen u. ist seit 1899 Redakteur
des "Rheinischen Merkur" in Köln.
Als Hispanophile wurde er mit Hof-
rat Dr. Joh. Fastenrath befreundet
und auf dessen Veranlassung Schrift-
führer der "Literarischen Gesellschaft"
u. der "Kölner Blumenspiele". Auch
gründete er 1897 in Köln den Orts-
verband der "Pensionsanstalt deut-
scher Journalisten u. Schriftsteller",
dessen Vorsitzender er ist.

S:

Kaiser
Friedrich der Gute (Br. u. Gedenk-
blätter), 1888. - Fröhliches Rhein-
land (Lr. u. Rheinlandgeschn.), 1892.
- Aus Spaniens großer Zeit (Hist.
E.), 1900. 4. A. 1907.

*Ohrenberg, Bernhard,

wurde
am 19. Novbr. 1836 zu Ober-Halben-
dorf in der Niederlausitz als der Sohn
eines Rittergutsbesitzers geboren, be-
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Ohr
suchte vom siebenten bis neunzehnten
Jahre die Realschule in Görlitz und
ergriff dann, teils aus Neigung, teils
aus Gesundheitsrücksichten den Beruf
eines Landwirts. Nachdem er später
die landwirtschaftlichen Akademien
zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn
frequentiert, genügte er ein Jahr
lang seiner Militärpflicht. Früh ver-
heiratet, lebte er danach Jahre lang
als Besitzer eines kleinen Gutes in
reizender Gebirgsgegend. Der Krieg
von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen.
Die Schlacht bei Wörth machte ihn
zum Ritter des Eisernen Kreuzes, aber
auch zum Jnvaliden, da er durch einen
unglücklichen Schuß durchs linke Fuß-
gelenk sehr schwer verwundet wurde.
Jn der sehr langen Leidenszeit, die
seiner Verwundung folgte, entstan-
den die meisten seiner später ver-
öffentlichten Gedichte. Jm Jahre
1872 ließ er sich in Niederschönbrunn
bei Görlitz nieder; später lebte er als
Redakteur in Köthen, dann in Char-
lottenburg, nachmals als Gemeinde-
vorsteher in Mehlis, seit 1888 in
Wiesbaden, und gegenwärtig (1894)
ist er Standesbeamter in Görlitz.

S:

Lyrisches und Romantisches aus
dem Riesengebirge, 1872. 2. A. 1880.
- Bunte Seifenblasen (Neue M. u.
Dn.), 1886. - Jn lustiger Gesellschaft
(Hum.), 1886. - Oberhof und die be-
nachbarten Teile des Thüringer Wal-
des (Wanderbilder), 1888. - Gefan-
gen (Lsp.) o. J. - Die Vegetariane-
rinnen (Lsp.), 1878.

*Ohrt, Wilhelm,

geb. am 6. Juni
1865 zu Wismar in Mecklenburg, be-
suchte die Bürgerschule und seit dem
12. Jahre die Realschule seiner Vater-
stadt und trat mit 16 Jahren als
Lehrling in eine Buchhandlung ein.
Da er als solcher sehr ans Geschäft
gebunden war und ihm nur wenig
Zeit zur Erholung in freier Natur
geboten wurde, so suchte u. fand er
Erholung in den Büchern u. in pri-
vaten Studien, die er besonders auf

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Ohr
Petersburg als älteſter Sohn des
lutheriſchen Paſtors Johann Chri-
ſtian Ö., abſolvierte die deutſche St.
Petriſchule in St. Petersburg und
ſtudierte dann hier und in Moskau
und Helſingfors Rechtwiſſenſchaften.
Nach Beendigung ſeiner Studien trat
er 1887 als eingeborener finnländi-
ſcher Staatsbürger in den finnlän-
diſchen Staatsdienſt und iſt ſeit 1893
Lektor der deutſchen Sprache an der
Univerſität Helſingfors.

S:

Der
Pilger (Dn.), 1908.

*Ohrem-Bonn, Hermann Jo-
ſeph,

geb. am 28. Auguſt 1863 in
Bonn a. Rhein als der Sohn eines
Kaufmanns, beſuchte daſelbſt die
Volksſchule und Präparandenanſtalt
und bereitete ſich im Lehrerſeminar
in Brühl auf den Beruf eines Leh-
rers vor. Er wirkte als ſolcher ſeit
1883 in Enzen bei Euskirchen und
in Keldenich bei Bonn, wo er neben
der Schularbeit Geſchichte u. neuere
Sprachen ſtudierte und folgte 1893
einem Rufe als Rektor der deutſch-
ſpaniſchen höheren Schule in Ocaña.
Jnfolge längerer Krankheit gab er
1896 das Lehrfach auf, wurde feuille-
toniſtiſcher Mitarbeiter verſchiedener
Zeitungen u. iſt ſeit 1899 Redakteur
des „Rheiniſchen Merkur“ in Köln.
Als Hiſpanophile wurde er mit Hof-
rat Dr. Joh. Faſtenrath befreundet
und auf deſſen Veranlaſſung Schrift-
führer der „Literariſchen Geſellſchaft“
u. der „Kölner Blumenſpiele“. Auch
gründete er 1897 in Köln den Orts-
verband der „Penſionsanſtalt deut-
ſcher Journaliſten u. Schriftſteller“,
deſſen Vorſitzender er iſt.

S:

Kaiſer
Friedrich der Gute (Br. u. Gedenk-
blätter), 1888. ‒ Fröhliches Rhein-
land (Lr. u. Rheinlandgeſchn.), 1892.
‒ Aus Spaniens großer Zeit (Hiſt.
E.), 1900. 4. A. 1907.

*Ohrenberg, Bernhard,

wurde
am 19. Novbr. 1836 zu Ober-Halben-
dorf in der Niederlauſitz als der Sohn
eines Rittergutsbeſitzers geboren, be-
[Spaltenumbruch]

Ohr
ſuchte vom ſiebenten bis neunzehnten
Jahre die Realſchule in Görlitz und
ergriff dann, teils aus Neigung, teils
aus Geſundheitsrückſichten den Beruf
eines Landwirts. Nachdem er ſpäter
die landwirtſchaftlichen Akademien
zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn
frequentiert, genügte er ein Jahr
lang ſeiner Militärpflicht. Früh ver-
heiratet, lebte er danach Jahre lang
als Beſitzer eines kleinen Gutes in
reizender Gebirgsgegend. Der Krieg
von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen.
Die Schlacht bei Wörth machte ihn
zum Ritter des Eiſernen Kreuzes, aber
auch zum Jnvaliden, da er durch einen
unglücklichen Schuß durchs linke Fuß-
gelenk ſehr ſchwer verwundet wurde.
Jn der ſehr langen Leidenszeit, die
ſeiner Verwundung folgte, entſtan-
den die meiſten ſeiner ſpäter ver-
öffentlichten Gedichte. Jm Jahre
1872 ließ er ſich in Niederſchönbrunn
bei Görlitz nieder; ſpäter lebte er als
Redakteur in Köthen, dann in Char-
lottenburg, nachmals als Gemeinde-
vorſteher in Mehlis, ſeit 1888 in
Wiesbaden, und gegenwärtig (1894)
iſt er Standesbeamter in Görlitz.

S:

Lyriſches und Romantiſches aus
dem Rieſengebirge, 1872. 2. A. 1880.
‒ Bunte Seifenblaſen (Neue M. u.
Dn.), 1886. ‒ Jn luſtiger Geſellſchaft
(Hum.), 1886. ‒ Oberhof und die be-
nachbarten Teile des Thüringer Wal-
des (Wanderbilder), 1888. ‒ Gefan-
gen (Lſp.) o. J. ‒ Die Vegetariane-
rinnen (Lſp.), 1878.

*Ohrt, Wilhelm,

geb. am 6. Juni
1865 zu Wismar in Mecklenburg, be-
ſuchte die Bürgerſchule und ſeit dem
12. Jahre die Realſchule ſeiner Vater-
ſtadt und trat mit 16 Jahren als
Lehrling in eine Buchhandlung ein.
Da er als ſolcher ſehr ans Geſchäft
gebunden war und ihm nur wenig
Zeit zur Erholung in freier Natur
geboten wurde, ſo ſuchte u. fand er
Erholung in den Büchern u. in pri-
vaten Studien, die er beſonders auf

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[176/0180] Ohr Ohr Petersburg als älteſter Sohn des lutheriſchen Paſtors Johann Chri- ſtian Ö., abſolvierte die deutſche St. Petriſchule in St. Petersburg und ſtudierte dann hier und in Moskau und Helſingfors Rechtwiſſenſchaften. Nach Beendigung ſeiner Studien trat er 1887 als eingeborener finnländi- ſcher Staatsbürger in den finnlän- diſchen Staatsdienſt und iſt ſeit 1893 Lektor der deutſchen Sprache an der Univerſität Helſingfors. S: Der Pilger (Dn.), 1908. *Ohrem-Bonn, Hermann Jo- ſeph, geb. am 28. Auguſt 1863 in Bonn a. Rhein als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte daſelbſt die Volksſchule und Präparandenanſtalt und bereitete ſich im Lehrerſeminar in Brühl auf den Beruf eines Leh- rers vor. Er wirkte als ſolcher ſeit 1883 in Enzen bei Euskirchen und in Keldenich bei Bonn, wo er neben der Schularbeit Geſchichte u. neuere Sprachen ſtudierte und folgte 1893 einem Rufe als Rektor der deutſch- ſpaniſchen höheren Schule in Ocaña. Jnfolge längerer Krankheit gab er 1896 das Lehrfach auf, wurde feuille- toniſtiſcher Mitarbeiter verſchiedener Zeitungen u. iſt ſeit 1899 Redakteur des „Rheiniſchen Merkur“ in Köln. Als Hiſpanophile wurde er mit Hof- rat Dr. Joh. Faſtenrath befreundet und auf deſſen Veranlaſſung Schrift- führer der „Literariſchen Geſellſchaft“ u. der „Kölner Blumenſpiele“. Auch gründete er 1897 in Köln den Orts- verband der „Penſionsanſtalt deut- ſcher Journaliſten u. Schriftſteller“, deſſen Vorſitzender er iſt. S: Kaiſer Friedrich der Gute (Br. u. Gedenk- blätter), 1888. ‒ Fröhliches Rhein- land (Lr. u. Rheinlandgeſchn.), 1892. ‒ Aus Spaniens großer Zeit (Hiſt. E.), 1900. 4. A. 1907. *Ohrenberg, Bernhard, wurde am 19. Novbr. 1836 zu Ober-Halben- dorf in der Niederlauſitz als der Sohn eines Rittergutsbeſitzers geboren, be- ſuchte vom ſiebenten bis neunzehnten Jahre die Realſchule in Görlitz und ergriff dann, teils aus Neigung, teils aus Geſundheitsrückſichten den Beruf eines Landwirts. Nachdem er ſpäter die landwirtſchaftlichen Akademien zu Eldena u. Poppelsdorf bei Bonn frequentiert, genügte er ein Jahr lang ſeiner Militärpflicht. Früh ver- heiratet, lebte er danach Jahre lang als Beſitzer eines kleinen Gutes in reizender Gebirgsgegend. Der Krieg von 1870 rief auch ihn zu den Fahnen. Die Schlacht bei Wörth machte ihn zum Ritter des Eiſernen Kreuzes, aber auch zum Jnvaliden, da er durch einen unglücklichen Schuß durchs linke Fuß- gelenk ſehr ſchwer verwundet wurde. Jn der ſehr langen Leidenszeit, die ſeiner Verwundung folgte, entſtan- den die meiſten ſeiner ſpäter ver- öffentlichten Gedichte. Jm Jahre 1872 ließ er ſich in Niederſchönbrunn bei Görlitz nieder; ſpäter lebte er als Redakteur in Köthen, dann in Char- lottenburg, nachmals als Gemeinde- vorſteher in Mehlis, ſeit 1888 in Wiesbaden, und gegenwärtig (1894) iſt er Standesbeamter in Görlitz. S: Lyriſches und Romantiſches aus dem Rieſengebirge, 1872. 2. A. 1880. ‒ Bunte Seifenblaſen (Neue M. u. Dn.), 1886. ‒ Jn luſtiger Geſellſchaft (Hum.), 1886. ‒ Oberhof und die be- nachbarten Teile des Thüringer Wal- des (Wanderbilder), 1888. ‒ Gefan- gen (Lſp.) o. J. ‒ Die Vegetariane- rinnen (Lſp.), 1878. *Ohrt, Wilhelm, geb. am 6. Juni 1865 zu Wismar in Mecklenburg, be- ſuchte die Bürgerſchule und ſeit dem 12. Jahre die Realſchule ſeiner Vater- ſtadt und trat mit 16 Jahren als Lehrling in eine Buchhandlung ein. Da er als ſolcher ſehr ans Geſchäft gebunden war und ihm nur wenig Zeit zur Erholung in freier Natur geboten wurde, ſo ſuchte u. fand er Erholung in den Büchern u. in pri- vaten Studien, die er beſonders auf *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/180>, abgerufen am 24.11.2024.