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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1880 in Charlottenburg. Seinem An-
denken gründete sein Vater eine Stif-
tung zur Unterstützung junger be-
fähigter Maler aus den höheren
Semestern d. Berliner Kunstakademie
(Reichenheim-Stiftung).

S:

Gedichte,
1879.

*Reichermann, Wilhelm,

geb. am
26. Februar 1845 in Kreuzburg (Ost-
preußen), wo seine Familie bereits
seit 200 Jahren ansässig ist, besuchte
die dortige Stadtschule bis zu seiner
Konfirmation und erlernte darauf bei
seinem Vater das Färberhandwerk,
das damals noch einen goldenen
Boden hatte. 19 Jahre alt, zog er als
lustiger Geselle auf die Wanderschaft
und lernte dabei ein großes Stück
von Nord- und Süddeutschland, die
Schweiz, Tirol, Venetien, Jstrien,
Kroatien, Deutsch-Österreich u. Un-
garn kennen. Während des Krieges
gegen Frankreich wurde er als Ersatz-
reservist 1. Kl. zum ostpreuß. Füsilier-
regiment Nr. 33 eingezogen, das da-
mals in Köln a. Rh. in Garnison lag;
doch ist er nicht mehr an den Feind
gekommen. Er leitete danach die Fär-
berei seines Vaters bis 1874, in wel-
chem Jahre er sie selbst übernahm; er
trat sie dann 1881 an seinen jüngeren
Bruder ab, da er ein Wassermühlen-
grundstück erworben hatte, das er
heute noch besitzt.

S:

Ut Noatange
(Plattdütsche Spoaßkes), 1.-17. Bd.,
1892-1912, zum Teil in 5. A. - De
Dreiendreiß'ger önn Köln am Rhein
(Plattd. G.), 1893. - Natangische
Geschichten aus alter und neuer Zeit,
1897. - Doktraptökersch Suh!, 1903.

*Reichmann, Hans,

geb. am 16.
Mai 1876 in Rosternitz (Mähren),
besuchte die k. k. deutsche Lehrerbil-
dungsanstalt in Brünn und ist jetzt
(1901) Bürgerschullehrer in der mäh-
rischen Landeshauptstadt.

S:

Riesel-
rauschen (Ge.), 1903.

Reicke, Georg,

wurde am 26. Nov.
1863 in Königsberg i. Pr. als Sohn
des (1905 +) um die Sammlung und
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Rei
Herausgabe der Werke Kants hoch-
verdienten Oberbibliothekars Rudolf
R. geboren, besuchte das Friedrichs-
Kollegium seiner Vaterstadt, widmete
sich seit 1881 in Königsberg u. Leipzig
dem Studium der Rechte, der Philo-
logie und Geschichte, wurde 1884
Referendar, arbeitete als solcher in
Heiligenbeil und Königsberg, bestand
1888 das Assessorexamen und erwarb
sich die Würde eines Dr. jur. Jm
Jahre 1890 wurde er Justitiar am
Konsistorium in Danzig und 1892
Hilfsarbeiter am evang. Oberkirchen-
rat in Berlin; 1896 trat er als Justi-
tiar beim Konsistorium der Provinz
Brandenburg ein und wurde bald zum
Konsistorialrat ernannt. Seine libe-
ralen Anschauungen, die er teils in
einigen Schauspielen, teils durch sei-
nen Beitritt zu dem gegen die soge-
nannte "Lex Heinze" gerichteten
"Goethebunde" dokumentierte, waren
der kirchlichen Orthodoxie ein Dorn
im Auge, und diese wußte es durch-
zusetzen, daß R. 1901 "im Jnteresse
des Dienstes" nach Königsberg in
Preußen versetzt wurde. Da R. aber
diese Versetzung als eine unverdiente
Strafe und Kränkung betrachtete,
nahm er einen längeren Urlaub, um
seinen Abschied einzuleiten. Durch
persönliches Eingreifen des Kanzlers
von Bülow erhielt er dann auch das
Amt eines Hilfsarbeiters im Reichs-
versicherungsamt und im Dezbr. 1901
die Ernennung zum ständigen Mit-
gliede desselben und zum kaiserlichen
Regierungsrat. Jm Dezember 1902
wurde er zum 2. Bürgermeister von
Berlin gewählt.

S:

Der Stern-
gucker (Dr.), 1900. - Winterfrühling
(Ge.), 1901. - Das grüne Huhn (R.),
1902. 5. A. 1908. - Jm Spinnen-
winkel (R. e. kleinen Stadt), 1903.
3. A. 1904. - Märtyrer (3 Einakter),
1903. - Schusselchen (Tragikomödie),
1905. - Der eigene Ton (R.), 1907.

Reidemeister, Hans,

geb. am 25.
Januar 1864 in Braunschweig als

*


[Spaltenumbruch]

Rei
1880 in Charlottenburg. Seinem An-
denken gründete ſein Vater eine Stif-
tung zur Unterſtützung junger be-
fähigter Maler aus den höheren
Semeſtern d. Berliner Kunſtakademie
(Reichenheim-Stiftung).

S:

Gedichte,
1879.

*Reichermann, Wilhelm,

geb. am
26. Februar 1845 in Kreuzburg (Oſt-
preußen), wo ſeine Familie bereits
ſeit 200 Jahren anſäſſig iſt, beſuchte
die dortige Stadtſchule bis zu ſeiner
Konfirmation und erlernte darauf bei
ſeinem Vater das Färberhandwerk,
das damals noch einen goldenen
Boden hatte. 19 Jahre alt, zog er als
luſtiger Geſelle auf die Wanderſchaft
und lernte dabei ein großes Stück
von Nord- und Süddeutſchland, die
Schweiz, Tirol, Venetien, Jſtrien,
Kroatien, Deutſch-Öſterreich u. Un-
garn kennen. Während des Krieges
gegen Frankreich wurde er als Erſatz-
reſerviſt 1. Kl. zum oſtpreuß. Füſilier-
regiment Nr. 33 eingezogen, das da-
mals in Köln a. Rh. in Garniſon lag;
doch iſt er nicht mehr an den Feind
gekommen. Er leitete danach die Fär-
berei ſeines Vaters bis 1874, in wel-
chem Jahre er ſie ſelbſt übernahm; er
trat ſie dann 1881 an ſeinen jüngeren
Bruder ab, da er ein Waſſermühlen-
grundſtück erworben hatte, das er
heute noch beſitzt.

S:

Ut Noatange
(Plattdütſche Spoaßkes), 1.‒17. Bd.,
1892‒1912, zum Teil in 5. A. ‒ De
Dreiendreiß’ger önn Köln am Rhein
(Plattd. G.), 1893. ‒ Natangiſche
Geſchichten aus alter und neuer Zeit,
1897. ‒ Doktraptökerſch Suh!, 1903.

*Reichmann, Hans,

geb. am 16.
Mai 1876 in Roſternitz (Mähren),
beſuchte die k. k. deutſche Lehrerbil-
dungsanſtalt in Brünn und iſt jetzt
(1901) Bürgerſchullehrer in der mäh-
riſchen Landeshauptſtadt.

S:

Rieſel-
rauſchen (Ge.), 1903.

Reicke, Georg,

wurde am 26. Nov.
1863 in Königsberg i. Pr. als Sohn
des (1905 †) um die Sammlung und
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Rei
Herausgabe der Werke Kants hoch-
verdienten Oberbibliothekars Rudolf
R. geboren, beſuchte das Friedrichs-
Kollegium ſeiner Vaterſtadt, widmete
ſich ſeit 1881 in Königsberg u. Leipzig
dem Studium der Rechte, der Philo-
logie und Geſchichte, wurde 1884
Referendar, arbeitete als ſolcher in
Heiligenbeil und Königsberg, beſtand
1888 das Aſſeſſorexamen und erwarb
ſich die Würde eines Dr. jur. Jm
Jahre 1890 wurde er Juſtitiar am
Konſiſtorium in Danzig und 1892
Hilfsarbeiter am evang. Oberkirchen-
rat in Berlin; 1896 trat er als Juſti-
tiar beim Konſiſtorium der Provinz
Brandenburg ein und wurde bald zum
Konſiſtorialrat ernannt. Seine libe-
ralen Anſchauungen, die er teils in
einigen Schauſpielen, teils durch ſei-
nen Beitritt zu dem gegen die ſoge-
nannte „Lex Heinze“ gerichteten
„Goethebunde“ dokumentierte, waren
der kirchlichen Orthodoxie ein Dorn
im Auge, und dieſe wußte es durch-
zuſetzen, daß R. 1901 „im Jntereſſe
des Dienſtes“ nach Königsberg in
Preußen verſetzt wurde. Da R. aber
dieſe Verſetzung als eine unverdiente
Strafe und Kränkung betrachtete,
nahm er einen längeren Urlaub, um
ſeinen Abſchied einzuleiten. Durch
perſönliches Eingreifen des Kanzlers
von Bülow erhielt er dann auch das
Amt eines Hilfsarbeiters im Reichs-
verſicherungsamt und im Dezbr. 1901
die Ernennung zum ſtändigen Mit-
gliede desſelben und zum kaiſerlichen
Regierungsrat. Jm Dezember 1902
wurde er zum 2. Bürgermeiſter von
Berlin gewählt.

S:

Der Stern-
gucker (Dr.), 1900. ‒ Winterfrühling
(Ge.), 1901. ‒ Das grüne Huhn (R.),
1902. 5. A. 1908. ‒ Jm Spinnen-
winkel (R. e. kleinen Stadt), 1903.
3. A. 1904. ‒ Märtyrer (3 Einakter),
1903. ‒ Schuſſelchen (Tragikomödie),
1905. ‒ Der eigene Ton (R.), 1907.

Reidemeiſter, Hans,

geb. am 25.
Januar 1864 in Braunſchweig als

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[414/0418] Rei Rei 1880 in Charlottenburg. Seinem An- denken gründete ſein Vater eine Stif- tung zur Unterſtützung junger be- fähigter Maler aus den höheren Semeſtern d. Berliner Kunſtakademie (Reichenheim-Stiftung). S: Gedichte, 1879. *Reichermann, Wilhelm, geb. am 26. Februar 1845 in Kreuzburg (Oſt- preußen), wo ſeine Familie bereits ſeit 200 Jahren anſäſſig iſt, beſuchte die dortige Stadtſchule bis zu ſeiner Konfirmation und erlernte darauf bei ſeinem Vater das Färberhandwerk, das damals noch einen goldenen Boden hatte. 19 Jahre alt, zog er als luſtiger Geſelle auf die Wanderſchaft und lernte dabei ein großes Stück von Nord- und Süddeutſchland, die Schweiz, Tirol, Venetien, Jſtrien, Kroatien, Deutſch-Öſterreich u. Un- garn kennen. Während des Krieges gegen Frankreich wurde er als Erſatz- reſerviſt 1. Kl. zum oſtpreuß. Füſilier- regiment Nr. 33 eingezogen, das da- mals in Köln a. Rh. in Garniſon lag; doch iſt er nicht mehr an den Feind gekommen. Er leitete danach die Fär- berei ſeines Vaters bis 1874, in wel- chem Jahre er ſie ſelbſt übernahm; er trat ſie dann 1881 an ſeinen jüngeren Bruder ab, da er ein Waſſermühlen- grundſtück erworben hatte, das er heute noch beſitzt. S: Ut Noatange (Plattdütſche Spoaßkes), 1.‒17. Bd., 1892‒1912, zum Teil in 5. A. ‒ De Dreiendreiß’ger önn Köln am Rhein (Plattd. G.), 1893. ‒ Natangiſche Geſchichten aus alter und neuer Zeit, 1897. ‒ Doktraptökerſch Suh!, 1903. *Reichmann, Hans, geb. am 16. Mai 1876 in Roſternitz (Mähren), beſuchte die k. k. deutſche Lehrerbil- dungsanſtalt in Brünn und iſt jetzt (1901) Bürgerſchullehrer in der mäh- riſchen Landeshauptſtadt. S: Rieſel- rauſchen (Ge.), 1903. Reicke, Georg, wurde am 26. Nov. 1863 in Königsberg i. Pr. als Sohn des (1905 †) um die Sammlung und Herausgabe der Werke Kants hoch- verdienten Oberbibliothekars Rudolf R. geboren, beſuchte das Friedrichs- Kollegium ſeiner Vaterſtadt, widmete ſich ſeit 1881 in Königsberg u. Leipzig dem Studium der Rechte, der Philo- logie und Geſchichte, wurde 1884 Referendar, arbeitete als ſolcher in Heiligenbeil und Königsberg, beſtand 1888 das Aſſeſſorexamen und erwarb ſich die Würde eines Dr. jur. Jm Jahre 1890 wurde er Juſtitiar am Konſiſtorium in Danzig und 1892 Hilfsarbeiter am evang. Oberkirchen- rat in Berlin; 1896 trat er als Juſti- tiar beim Konſiſtorium der Provinz Brandenburg ein und wurde bald zum Konſiſtorialrat ernannt. Seine libe- ralen Anſchauungen, die er teils in einigen Schauſpielen, teils durch ſei- nen Beitritt zu dem gegen die ſoge- nannte „Lex Heinze“ gerichteten „Goethebunde“ dokumentierte, waren der kirchlichen Orthodoxie ein Dorn im Auge, und dieſe wußte es durch- zuſetzen, daß R. 1901 „im Jntereſſe des Dienſtes“ nach Königsberg in Preußen verſetzt wurde. Da R. aber dieſe Verſetzung als eine unverdiente Strafe und Kränkung betrachtete, nahm er einen längeren Urlaub, um ſeinen Abſchied einzuleiten. Durch perſönliches Eingreifen des Kanzlers von Bülow erhielt er dann auch das Amt eines Hilfsarbeiters im Reichs- verſicherungsamt und im Dezbr. 1901 die Ernennung zum ſtändigen Mit- gliede desſelben und zum kaiſerlichen Regierungsrat. Jm Dezember 1902 wurde er zum 2. Bürgermeiſter von Berlin gewählt. S: Der Stern- gucker (Dr.), 1900. ‒ Winterfrühling (Ge.), 1901. ‒ Das grüne Huhn (R.), 1902. 5. A. 1908. ‒ Jm Spinnen- winkel (R. e. kleinen Stadt), 1903. 3. A. 1904. ‒ Märtyrer (3 Einakter), 1903. ‒ Schuſſelchen (Tragikomödie), 1905. ‒ Der eigene Ton (R.), 1907. Reidemeiſter, Hans, geb. am 25. Januar 1864 in Braunſchweig als *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/418>, abgerufen am 30.11.2024.