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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Red
*Redlich, Ernst,

wurde am 1. Ok-
tober 1885 in Leitmeritz (Böhmen)
als Sohn eines Unteroffiziers ge-
boren, dessen häufige Versetzungen
ihn in die Volksschulen verschiedener
Städte Böhmens führten. Als dann
der Vater eine Zivilanstellung als
Gerichtsbeamter in Trautenau er-
halten hatte, besuchte hier der Sohn
nach vollendeter Volksschulzeit die
k. k. Staatsoberrealschule, mußte aber
krankheitshalber sein Studium un-
terbrechen, bis er 1905 in die Lehrer-
bildungsanstalt in Trautenau ein-
treten konnte, die er 1909 absolvierte.
Er fand dann am k. k. Blinden-Er-
ziehungs-Jnstitut in Wien Anstellung.
Jn nächster Zeit sollen die ersten
schönwissenschaftlichen Schriften R.s
erscheinen.

Redlich, Richard,

* am 5. Dezbr.
1852 in Sorau, lebt als Schriftsteller
in Berlin.

S:

Empedokles (Tr.),
1903.

*Redwitz(-Schmölz), Oskar
Freiherr von,

entstammt einer älte-
ren fränkischen Adelsfamilie u. wurde
am 28. Juni 1823 zu Lichtenau in
Mittelfranken geboren. Jm Alter
von zwei Jahren kam er mit seinen
Eltern nach Kaiserslautern, wohin
sein Vater Ludwig von R. (+ 1848
zu Speier) als Direktor des Zentral-
gefängnisses berufen worden war,
und im sechsten Jahre nach Speier,
wo er 1831 in die lateinische Schule
eintrat. Nachdem er seit 1834 das
französische College zu Weißenburg
i. Elsaß, seit 1837 das Gymnasium
zu Zweibrücken u. später wieder das
zu Speier besucht hatte, studierte er
vom Herbst 1841 ab, mit Ausnahme
eines Semesters in Erlangen, auf
der Universität zu München Philo-
sophie und die Rechtswissenschaften
und kehrte dann nach Speier zurück,
um sich für den Staatsdienst vorzu-
bereiten. Als Rechtspraktikant arbei-
tete er 1846 u. 1847 in Speier, 1848
u. 1849 zu Kaiserslautern, gab aber,
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Red
obgleich er die Staatsprüfung rühm-
lich bestanden, die juristische Lauf-
bahn auf, um sich literarischen und
schönwissenschaftlichen Studien zu
widmen. Er ging 1850 nach Bonn,
wo er unter Simrock mittelhochdeut-
sche Sprache und Literatur studierte
und sich zum Antritt einer Professur
vorbereitete. Jnzwischen war 1849
seine Dichtung "Amaranth" erschie-
nen, die größtenteils auf dem Gute
Schellenberg bei Kaiserslautern an
der Seite seiner Braut, Mathilde
Hoscher, entstanden war, und die in
jener Zeit revolutionärer Bewegun-
gen wegen ihres christlich-romanti-
schen Jnhalts von konservativer Seite
mit Freuden begrüßt wurde und eine
überaus schnelle Verbreitung erlebte.
Vielleicht infolge dieses glücklichen
Wurfes erhielt R. 1851 einen Ruf
als Professor der Ästhetik und Lite-
raturgeschichte an die Universität
Wien, den er auch annahm; indessen
behagte ihm die gebundene Stellung
eines Universitätsprofessors auf die
Dauer nicht, u. so schied er sehr bald
aus derselben u. kehrte zunächst nach
dem Gute seiner Schwiegermutter,
Schellenberg, zurück, um dann im
Herbst 1853 den Besitz und die Ver-
waltung seiner fränkischen Familien-
güter Schmölz und Theisenroth zu
übernehmen. Nachdem er dieselben
1861 verkauft hatte, siedelte er sich in
München an. Ein altes asthmatisches
Leiden, das zuerst in Schmölz ent-
standen war, nötigte ihn seit dem
Herbst 1866 wiederholt, das milde
Klima von Meran aufzusuchen, und
nachdem er 1870-71 seinen Wohnsitz
in Aschaffenburg gehabt, ließ er sich
im Herbst 1872 dauernd auf seiner
bei Meran erworbenen Besitzung
"Schillerhof" nieder. Jn den Jahren
1858 und 1862 wurde er im Bezirk
Kronach (Oberfranken) zum Abgeord-
neten des bayerischen Landtags ge-
wählt, dem er als liberales Mitglied
bis 1866 angehörte, wo sein asthma-

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Red
*Redlich, Ernſt,

wurde am 1. Ok-
tober 1885 in Leitmeritz (Böhmen)
als Sohn eines Unteroffiziers ge-
boren, deſſen häufige Verſetzungen
ihn in die Volksſchulen verſchiedener
Städte Böhmens führten. Als dann
der Vater eine Zivilanſtellung als
Gerichtsbeamter in Trautenau er-
halten hatte, beſuchte hier der Sohn
nach vollendeter Volksſchulzeit die
k. k. Staatsoberrealſchule, mußte aber
krankheitshalber ſein Studium un-
terbrechen, bis er 1905 in die Lehrer-
bildungsanſtalt in Trautenau ein-
treten konnte, die er 1909 abſolvierte.
Er fand dann am k. k. Blinden-Er-
ziehungs-Jnſtitut in Wien Anſtellung.
Jn nächſter Zeit ſollen die erſten
ſchönwiſſenſchaftlichen Schriften R.s
erſcheinen.

Redlich, Richard,

* am 5. Dezbr.
1852 in Sorau, lebt als Schriftſteller
in Berlin.

S:

Empedokles (Tr.),
1903.

*Redwitz(-Schmölz), Oskar
Freiherr von,

entſtammt einer älte-
ren fränkiſchen Adelsfamilie u. wurde
am 28. Juni 1823 zu Lichtenau in
Mittelfranken geboren. Jm Alter
von zwei Jahren kam er mit ſeinen
Eltern nach Kaiſerslautern, wohin
ſein Vater Ludwig von R. († 1848
zu Speier) als Direktor des Zentral-
gefängniſſes berufen worden war,
und im ſechſten Jahre nach Speier,
wo er 1831 in die lateiniſche Schule
eintrat. Nachdem er ſeit 1834 das
franzöſiſche Collège zu Weißenburg
i. Elſaß, ſeit 1837 das Gymnaſium
zu Zweibrücken u. ſpäter wieder das
zu Speier beſucht hatte, ſtudierte er
vom Herbſt 1841 ab, mit Ausnahme
eines Semeſters in Erlangen, auf
der Univerſität zu München Philo-
ſophie und die Rechtswiſſenſchaften
und kehrte dann nach Speier zurück,
um ſich für den Staatsdienſt vorzu-
bereiten. Als Rechtspraktikant arbei-
tete er 1846 u. 1847 in Speier, 1848
u. 1849 zu Kaiſerslautern, gab aber,
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Red
obgleich er die Staatsprüfung rühm-
lich beſtanden, die juriſtiſche Lauf-
bahn auf, um ſich literariſchen und
ſchönwiſſenſchaftlichen Studien zu
widmen. Er ging 1850 nach Bonn,
wo er unter Simrock mittelhochdeut-
ſche Sprache und Literatur ſtudierte
und ſich zum Antritt einer Profeſſur
vorbereitete. Jnzwiſchen war 1849
ſeine Dichtung „Amaranth“ erſchie-
nen, die größtenteils auf dem Gute
Schellenberg bei Kaiſerslautern an
der Seite ſeiner Braut, Mathilde
Hoſcher, entſtanden war, und die in
jener Zeit revolutionärer Bewegun-
gen wegen ihres chriſtlich-romanti-
ſchen Jnhalts von konſervativer Seite
mit Freuden begrüßt wurde und eine
überaus ſchnelle Verbreitung erlebte.
Vielleicht infolge dieſes glücklichen
Wurfes erhielt R. 1851 einen Ruf
als Profeſſor der Äſthetik und Lite-
raturgeſchichte an die Univerſität
Wien, den er auch annahm; indeſſen
behagte ihm die gebundene Stellung
eines Univerſitätsprofeſſors auf die
Dauer nicht, u. ſo ſchied er ſehr bald
aus derſelben u. kehrte zunächſt nach
dem Gute ſeiner Schwiegermutter,
Schellenberg, zurück, um dann im
Herbſt 1853 den Beſitz und die Ver-
waltung ſeiner fränkiſchen Familien-
güter Schmölz und Theiſenroth zu
übernehmen. Nachdem er dieſelben
1861 verkauft hatte, ſiedelte er ſich in
München an. Ein altes aſthmatiſches
Leiden, das zuerſt in Schmölz ent-
ſtanden war, nötigte ihn ſeit dem
Herbſt 1866 wiederholt, das milde
Klima von Meran aufzuſuchen, und
nachdem er 1870‒71 ſeinen Wohnſitz
in Aſchaffenburg gehabt, ließ er ſich
im Herbſt 1872 dauernd auf ſeiner
bei Meran erworbenen Beſitzung
„Schillerhof“ nieder. Jn den Jahren
1858 und 1862 wurde er im Bezirk
Kronach (Oberfranken) zum Abgeord-
neten des bayeriſchen Landtags ge-
wählt, dem er als liberales Mitglied
bis 1866 angehörte, wo ſein aſthma-

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[403/0407] Red Red *Redlich, Ernſt, wurde am 1. Ok- tober 1885 in Leitmeritz (Böhmen) als Sohn eines Unteroffiziers ge- boren, deſſen häufige Verſetzungen ihn in die Volksſchulen verſchiedener Städte Böhmens führten. Als dann der Vater eine Zivilanſtellung als Gerichtsbeamter in Trautenau er- halten hatte, beſuchte hier der Sohn nach vollendeter Volksſchulzeit die k. k. Staatsoberrealſchule, mußte aber krankheitshalber ſein Studium un- terbrechen, bis er 1905 in die Lehrer- bildungsanſtalt in Trautenau ein- treten konnte, die er 1909 abſolvierte. Er fand dann am k. k. Blinden-Er- ziehungs-Jnſtitut in Wien Anſtellung. Jn nächſter Zeit ſollen die erſten ſchönwiſſenſchaftlichen Schriften R.s erſcheinen. Redlich, Richard, * am 5. Dezbr. 1852 in Sorau, lebt als Schriftſteller in Berlin. S: Empedokles (Tr.), 1903. *Redwitz(-Schmölz), Oskar Freiherr von, entſtammt einer älte- ren fränkiſchen Adelsfamilie u. wurde am 28. Juni 1823 zu Lichtenau in Mittelfranken geboren. Jm Alter von zwei Jahren kam er mit ſeinen Eltern nach Kaiſerslautern, wohin ſein Vater Ludwig von R. († 1848 zu Speier) als Direktor des Zentral- gefängniſſes berufen worden war, und im ſechſten Jahre nach Speier, wo er 1831 in die lateiniſche Schule eintrat. Nachdem er ſeit 1834 das franzöſiſche Collège zu Weißenburg i. Elſaß, ſeit 1837 das Gymnaſium zu Zweibrücken u. ſpäter wieder das zu Speier beſucht hatte, ſtudierte er vom Herbſt 1841 ab, mit Ausnahme eines Semeſters in Erlangen, auf der Univerſität zu München Philo- ſophie und die Rechtswiſſenſchaften und kehrte dann nach Speier zurück, um ſich für den Staatsdienſt vorzu- bereiten. Als Rechtspraktikant arbei- tete er 1846 u. 1847 in Speier, 1848 u. 1849 zu Kaiſerslautern, gab aber, obgleich er die Staatsprüfung rühm- lich beſtanden, die juriſtiſche Lauf- bahn auf, um ſich literariſchen und ſchönwiſſenſchaftlichen Studien zu widmen. Er ging 1850 nach Bonn, wo er unter Simrock mittelhochdeut- ſche Sprache und Literatur ſtudierte und ſich zum Antritt einer Profeſſur vorbereitete. Jnzwiſchen war 1849 ſeine Dichtung „Amaranth“ erſchie- nen, die größtenteils auf dem Gute Schellenberg bei Kaiſerslautern an der Seite ſeiner Braut, Mathilde Hoſcher, entſtanden war, und die in jener Zeit revolutionärer Bewegun- gen wegen ihres chriſtlich-romanti- ſchen Jnhalts von konſervativer Seite mit Freuden begrüßt wurde und eine überaus ſchnelle Verbreitung erlebte. Vielleicht infolge dieſes glücklichen Wurfes erhielt R. 1851 einen Ruf als Profeſſor der Äſthetik und Lite- raturgeſchichte an die Univerſität Wien, den er auch annahm; indeſſen behagte ihm die gebundene Stellung eines Univerſitätsprofeſſors auf die Dauer nicht, u. ſo ſchied er ſehr bald aus derſelben u. kehrte zunächſt nach dem Gute ſeiner Schwiegermutter, Schellenberg, zurück, um dann im Herbſt 1853 den Beſitz und die Ver- waltung ſeiner fränkiſchen Familien- güter Schmölz und Theiſenroth zu übernehmen. Nachdem er dieſelben 1861 verkauft hatte, ſiedelte er ſich in München an. Ein altes aſthmatiſches Leiden, das zuerſt in Schmölz ent- ſtanden war, nötigte ihn ſeit dem Herbſt 1866 wiederholt, das milde Klima von Meran aufzuſuchen, und nachdem er 1870‒71 ſeinen Wohnſitz in Aſchaffenburg gehabt, ließ er ſich im Herbſt 1872 dauernd auf ſeiner bei Meran erworbenen Beſitzung „Schillerhof“ nieder. Jn den Jahren 1858 und 1862 wurde er im Bezirk Kronach (Oberfranken) zum Abgeord- neten des bayeriſchen Landtags ge- wählt, dem er als liberales Mitglied bis 1866 angehörte, wo ſein aſthma- * 26*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/407>, abgerufen am 23.11.2024.