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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Rac
Zeit (Festspiele zu patriotischen Ge-
denktagen), 1881. - Jm neuen Reich
(Vaterl. Dn.), 1887. - Jm neuen
Reich (10 Festsp.), 1890.

Racowitza-Schewitsch, Helene
von,

geb. am 21. März 1845 zu Mün-
chen als die Tochter Wilhelm Ritters
von Dönniges, der damals Leh-
rer des Kronprinzen Maximilian von
Bayern im Fache praktischer Staats-
wissenschaften war, kam 1845 mit
ihren Eltern nach Berlin, kehrte aber
1847 nach München zurück, wohin ihr
Vater als Bibliothekar des Kron-
prinzen berufen worden war, und
folgte später den Eltern nach Jtalien.
Während der Vater als Attache der
bayerischen Gesandtschaft (seit 1855)
in Turin weilte, lebte die Familie
meist in Nizza, bis der Vater 1859 nach
Genf übersiedelte. Hier verlobte sich
Helene mit einem walachischen Bo-
jaren, Janko von Racowitz, erneuerte
aber im Juli 1864 ihre Bekanntschaft
mit Ferdinand Lassalle und verlobte
sich auch mit diesem, doch nur, um
ihn nach 14 Tagen wieder von sich
abzuschütteln und zu ihrem ersten
Verlobten zurückzukehren. Diese
Handlungsweise führte bekanntlich
das Duell zwischen den beiden Riva-
len herbei, das am 28. August 1864
in der Nähe von Carronge, einer
Vorstadt von Genf, ausgefochten,
und in welchem Lassalle tödlich ver-
wundet wurde (+ 31. August 1864).
Helene vermählte sich dann mit Janko
von Racowitz, der aber schon nach
fünf Monaten starb. Später ging
sie eine zweite Ehe mit dem Schau-
spieler Siegwart Friedmann ein
(1868), die aber nach fünf Jahren
wieder aufgelöst wurde, betrat dann
die Bühnenlaufbahn und lernte 1875
in Rußland ihren dritten Mann, den
Baron Serge von Schewitsch, ken-
nen, der, obwohl einer der vornehm-
sten russischen Familien entstammend,
dennoch sozialistischen Jdeen hul-
digte. Nach seiner Verheiratung ging
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Räd
das Ehepaar nach Amerika, wo es in
Neuyork schriftstellerisch tätig war,
kehrte aber 1890 nach Europa zurück
und lebte erst in Riga, siedelte dann
nach einigen Jahren nach München
über. Neuerdings war Helene v. Ra-
cowitza hauptsächlich als theosophische
Schriftstellerin in Fachblättern her-
vorgetreten. Jn den letzten Jahren
hatten die Gatten mit großer mate-
rieller Not zu kämpfen, und als dann
eine tödliche Krankheit den Gatten
daniederwarf, griff Helene R. in
ihrer maßlosen Aufregung zum Gift-
becher und tötete sich am 26. Septem-
ber 1911.

S:

Meine Beziehungen
zu Ferdinand Lassalle, 1879. 11. A.
1883. - Gräfin Vera (R.); III, 1882.
- Ererbtes Blut (R.); II, 1892. -
Von andern und mir (Erinnerungen
aller Art), 1909. 5. A. 1911. - In
majorem Dei gloriam
(Die Gesch.
e. Lebens), 1911.

Radeck, Reinhart,

Pseudon. für
Georg Strähler; s. d.!

*Rademacher, Hanna,

geboren
am 15. Dezember 1881 in Nürnberg
als Tochter des Verlagsbuchhändlers
u. Kommerzienrats Wilhelm Leuchs,
erhielt ihre Ausbildung im dortigen
Portschen Jnstitut und im Paulinen-
stift zu Friedrichshafen am Boden-
see, worauf sie zwei Semester in
München studierte. Sie machte dann
größere Reisen durch Jtalien und
Sizilien, Dänemark, Schweden und
Norwegen und verheiratete sich 1903
mit dem Oberingenieur Ernst R., an
dessen Seite sie in Leipzig lebt.

S:


Johanna von Neapel (Dr.), 1911.

Räder, Gustav,

geb. am 22. April
1810 (n. a. 1812) zu Breslau als der
Sohn eines Tenoristen, betrat schon
als Kind von drei Jahren die Bühne,
machte seine theatralischen Versuche
in Altenburg unter der Direktion
des Freiherrn v. Lichtenstein, sang
dann kleinere Partien in der Oper
und spielte gleichzeitig die Rolle der
Naturburschen in der Komödie. Spä-

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Rac
Zeit (Feſtſpiele zu patriotiſchen Ge-
denktagen), 1881. ‒ Jm neuen Reich
(Vaterl. Dn.), 1887. ‒ Jm neuen
Reich (10 Feſtſp.), 1890.

Racowitza-Schewitſch, Helene
von,

geb. am 21. März 1845 zu Mün-
chen als die Tochter Wilhelm Ritters
von Dönniges, der damals Leh-
rer des Kronprinzen Maximilian von
Bayern im Fache praktiſcher Staats-
wiſſenſchaften war, kam 1845 mit
ihren Eltern nach Berlin, kehrte aber
1847 nach München zurück, wohin ihr
Vater als Bibliothekar des Kron-
prinzen berufen worden war, und
folgte ſpäter den Eltern nach Jtalien.
Während der Vater als Attaché der
bayeriſchen Geſandtſchaft (ſeit 1855)
in Turin weilte, lebte die Familie
meiſt in Nizza, bis der Vater 1859 nach
Genf überſiedelte. Hier verlobte ſich
Helene mit einem walachiſchen Bo-
jaren, Janko von Racowitz, erneuerte
aber im Juli 1864 ihre Bekanntſchaft
mit Ferdinand Laſſalle und verlobte
ſich auch mit dieſem, doch nur, um
ihn nach 14 Tagen wieder von ſich
abzuſchütteln und zu ihrem erſten
Verlobten zurückzukehren. Dieſe
Handlungsweiſe führte bekanntlich
das Duell zwiſchen den beiden Riva-
len herbei, das am 28. Auguſt 1864
in der Nähe von Carronge, einer
Vorſtadt von Genf, ausgefochten,
und in welchem Laſſalle tödlich ver-
wundet wurde († 31. Auguſt 1864).
Helene vermählte ſich dann mit Janko
von Racowitz, der aber ſchon nach
fünf Monaten ſtarb. Später ging
ſie eine zweite Ehe mit dem Schau-
ſpieler Siegwart Friedmann ein
(1868), die aber nach fünf Jahren
wieder aufgelöſt wurde, betrat dann
die Bühnenlaufbahn und lernte 1875
in Rußland ihren dritten Mann, den
Baron Serge von Schewitſch, ken-
nen, der, obwohl einer der vornehm-
ſten ruſſiſchen Familien entſtammend,
dennoch ſozialiſtiſchen Jdeen hul-
digte. Nach ſeiner Verheiratung ging
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Räd
das Ehepaar nach Amerika, wo es in
Neuyork ſchriftſtelleriſch tätig war,
kehrte aber 1890 nach Europa zurück
und lebte erſt in Riga, ſiedelte dann
nach einigen Jahren nach München
über. Neuerdings war Helene v. Ra-
cowitza hauptſächlich als theoſophiſche
Schriftſtellerin in Fachblättern her-
vorgetreten. Jn den letzten Jahren
hatten die Gatten mit großer mate-
rieller Not zu kämpfen, und als dann
eine tödliche Krankheit den Gatten
daniederwarf, griff Helene R. in
ihrer maßloſen Aufregung zum Gift-
becher und tötete ſich am 26. Septem-
ber 1911.

S:

Meine Beziehungen
zu Ferdinand Laſſalle, 1879. 11. A.
1883. ‒ Gräfin Vera (R.); III, 1882.
‒ Ererbtes Blut (R.); II, 1892. ‒
Von andern und mir (Erinnerungen
aller Art), 1909. 5. A. 1911. ‒ In
majorem Dei gloriam
(Die Geſch.
e. Lebens), 1911.

Radeck, Reinhart,

Pſeudon. für
Georg Strähler; ſ. d.!

*Rademacher, Hanna,

geboren
am 15. Dezember 1881 in Nürnberg
als Tochter des Verlagsbuchhändlers
u. Kommerzienrats Wilhelm Leuchs,
erhielt ihre Ausbildung im dortigen
Portſchen Jnſtitut und im Paulinen-
ſtift zu Friedrichshafen am Boden-
ſee, worauf ſie zwei Semeſter in
München ſtudierte. Sie machte dann
größere Reiſen durch Jtalien und
Sizilien, Dänemark, Schweden und
Norwegen und verheiratete ſich 1903
mit dem Oberingenieur Ernſt R., an
deſſen Seite ſie in Leipzig lebt.

S:


Johanna von Neapel (Dr.), 1911.

Räder, Guſtav,

geb. am 22. April
1810 (n. a. 1812) zu Breslau als der
Sohn eines Tenoriſten, betrat ſchon
als Kind von drei Jahren die Bühne,
machte ſeine theatraliſchen Verſuche
in Altenburg unter der Direktion
des Freiherrn v. Lichtenſtein, ſang
dann kleinere Partien in der Oper
und ſpielte gleichzeitig die Rolle der
Naturburſchen in der Komödie. Spä-

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[380/0384] Rac Räd Zeit (Feſtſpiele zu patriotiſchen Ge- denktagen), 1881. ‒ Jm neuen Reich (Vaterl. Dn.), 1887. ‒ Jm neuen Reich (10 Feſtſp.), 1890. Racowitza-Schewitſch, Helene von, geb. am 21. März 1845 zu Mün- chen als die Tochter Wilhelm Ritters von Dönniges, der damals Leh- rer des Kronprinzen Maximilian von Bayern im Fache praktiſcher Staats- wiſſenſchaften war, kam 1845 mit ihren Eltern nach Berlin, kehrte aber 1847 nach München zurück, wohin ihr Vater als Bibliothekar des Kron- prinzen berufen worden war, und folgte ſpäter den Eltern nach Jtalien. Während der Vater als Attaché der bayeriſchen Geſandtſchaft (ſeit 1855) in Turin weilte, lebte die Familie meiſt in Nizza, bis der Vater 1859 nach Genf überſiedelte. Hier verlobte ſich Helene mit einem walachiſchen Bo- jaren, Janko von Racowitz, erneuerte aber im Juli 1864 ihre Bekanntſchaft mit Ferdinand Laſſalle und verlobte ſich auch mit dieſem, doch nur, um ihn nach 14 Tagen wieder von ſich abzuſchütteln und zu ihrem erſten Verlobten zurückzukehren. Dieſe Handlungsweiſe führte bekanntlich das Duell zwiſchen den beiden Riva- len herbei, das am 28. Auguſt 1864 in der Nähe von Carronge, einer Vorſtadt von Genf, ausgefochten, und in welchem Laſſalle tödlich ver- wundet wurde († 31. Auguſt 1864). Helene vermählte ſich dann mit Janko von Racowitz, der aber ſchon nach fünf Monaten ſtarb. Später ging ſie eine zweite Ehe mit dem Schau- ſpieler Siegwart Friedmann ein (1868), die aber nach fünf Jahren wieder aufgelöſt wurde, betrat dann die Bühnenlaufbahn und lernte 1875 in Rußland ihren dritten Mann, den Baron Serge von Schewitſch, ken- nen, der, obwohl einer der vornehm- ſten ruſſiſchen Familien entſtammend, dennoch ſozialiſtiſchen Jdeen hul- digte. Nach ſeiner Verheiratung ging das Ehepaar nach Amerika, wo es in Neuyork ſchriftſtelleriſch tätig war, kehrte aber 1890 nach Europa zurück und lebte erſt in Riga, ſiedelte dann nach einigen Jahren nach München über. Neuerdings war Helene v. Ra- cowitza hauptſächlich als theoſophiſche Schriftſtellerin in Fachblättern her- vorgetreten. Jn den letzten Jahren hatten die Gatten mit großer mate- rieller Not zu kämpfen, und als dann eine tödliche Krankheit den Gatten daniederwarf, griff Helene R. in ihrer maßloſen Aufregung zum Gift- becher und tötete ſich am 26. Septem- ber 1911. S: Meine Beziehungen zu Ferdinand Laſſalle, 1879. 11. A. 1883. ‒ Gräfin Vera (R.); III, 1882. ‒ Ererbtes Blut (R.); II, 1892. ‒ Von andern und mir (Erinnerungen aller Art), 1909. 5. A. 1911. ‒ In majorem Dei gloriam (Die Geſch. e. Lebens), 1911. Radeck, Reinhart, Pſeudon. für Georg Strähler; ſ. d.! *Rademacher, Hanna, geboren am 15. Dezember 1881 in Nürnberg als Tochter des Verlagsbuchhändlers u. Kommerzienrats Wilhelm Leuchs, erhielt ihre Ausbildung im dortigen Portſchen Jnſtitut und im Paulinen- ſtift zu Friedrichshafen am Boden- ſee, worauf ſie zwei Semeſter in München ſtudierte. Sie machte dann größere Reiſen durch Jtalien und Sizilien, Dänemark, Schweden und Norwegen und verheiratete ſich 1903 mit dem Oberingenieur Ernſt R., an deſſen Seite ſie in Leipzig lebt. S: Johanna von Neapel (Dr.), 1911. Räder, Guſtav, geb. am 22. April 1810 (n. a. 1812) zu Breslau als der Sohn eines Tenoriſten, betrat ſchon als Kind von drei Jahren die Bühne, machte ſeine theatraliſchen Verſuche in Altenburg unter der Direktion des Freiherrn v. Lichtenſtein, ſang dann kleinere Partien in der Oper und ſpielte gleichzeitig die Rolle der Naturburſchen in der Komödie. Spä- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/384>, abgerufen am 25.11.2024.