Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Ran
war nun aller Sorgen um die Mittel
für seinen Unterhalt überhoben. Jn
diesem Hause empfing R. auch man-
nigfache Anregung zu poetischen Ar-
beiten, und nachdem L. A. Frankl ihn
freundlich zu Beiträgen für sein
"Österreichisches Morgenblatt" auf-
gemuntert, schrieb R. seine Geschich-
ten "Aus dem Böhmerwalde", die
ihn nicht nur in den Dichterkreisen
Wiens, sondern auch in seiner Hei-
mat schnell bekannt machten. Jnzwi-
schen hatte er seine philosophischen
Studien beendet, hatte seit 1838 die
Rechte studiert, war dann aber nach
Erscheinen seiner vorhin genannten
Geschichten, für welche ihm Dingel-
stedt einen Verleger besorgt hatte, bei
der literarischen Beschäftigung ge-
blieben. Jm Jahre 1847 ging er über
Prag und Dresden nach Leipzig, wo
er in einen Kreis bedeutender Män-
ner eingeführt wurde. Die Ereignisse
des Jahres 1848 riefen ihn nach Wien
zurück, wo er die Redaktion des
"Volksfreund" übernahm. Von sei-
ner Heimat in das Parlament nach
Frankfurt gewählt, benutzte er diese
Gelegenheit, die Bekanntschaft mit
L. Uhland zu machen, der ihn in sei-
nem Hause anderen berühmten Per-
sönlichkeiten vorstellte. Jn Stutt-
gart, wo er einen längeren Aufent-
halt nahm, kam er mit den Vertretern
der schwäbischen Dichterschule in Be-
rührung. Jm Jahre 1851 siedelte R.
nach Frankfurt am Main über, wo
er sich 1852 verheiratete, ging 1854
als Redakteur des "Sonntagsblatts"
nach Weimar, 1859 als Redakteur
des "Nürnberger Courier" nach Nürn-
berg und kehrte 1860 nach Wien zu-
rück. Hier wirkte er zunächst als Chef-
redakteur der "Österreichischen Zei-
tung", erhielt aber 1862 die Stelle
eines Direktionssekretärs des k. k.
Hoftheaters (1865 definitiv), die er
bis zum Sommer 1875 bekleidete,
übernahm dann im Frühjahr 1876
das Amt eines Generalsekretärs am
[Spaltenumbruch]
Ran
Laubeschen Stadtheater, das er bis
zu Laubes Rücktritt (Ende 1879) ver-
waltete. Ein Nervenleiden, das sich
eingestellt hatte, bewog R., ein mil-
deres Klima aufzusuchen: er wählte
Görz zu seinem Wohnsitz und blieb
hier zwei Jahre. Da erhielt er den
Ruf als Redakteur der Wiener belle-
tristischen Zeitschrift "Die Heimat",
dem er Folge leistete. Er kehrte nach
Wien zurück und leitete die genannte
Zeitschrift mit Anzengruber vom
1. April 1882 ab drei Jahre lang,
worauf er sich gänzlich ins Privat-
leben zurückzog. Er siedelte zunächst
nach Mödling, dann nach Hietzing
über, und hier ist er am 27. März
1896 gestorben.

S:

Aus dem Böh-
merwalde (Bilder u. En. a. d. Volks-
leben), 1842. Neue Erzählungen a. d.
Böhmerwalde, 1847. Gesamtaus-
gabe III, 1851. - Vier Brüder aus
dem Volk (R.); II, 1844. - Waldmei-
ster (R.); III, 1846. - Eine Mutter
vom Lande (E.), 1848. - Weißdorn-
blüten (En.), 1848. - Moorgarten
(E.); II, 1851. - Der poetische Pilger
durch Deutschland und die Schweiz,
1852. - Geschichten armer Leute, 1853.
- Schön-Minnele (E.); II, 1853. -
Florian (E.); II, 1853. - Sage und
Leben (Gesch. a. dem Volke), 1854. -
Die Freunde (R.); II, 1854. - Kaiser
Karl der Große (Geschichtsbild), 1854.
- Das Hofer-Käthchen (E.), 1854. -
Poetisches Reisealbum, 1855. - Schil-
ler-Häuser, 1856. - Von Haus zu
Haus, 1856. - Sein Jdeal (E.), 1856.
- Achtspännig (Volksroman); II,
1857. - Ein Dorfbrutus; II, 1860. -
Aus Dorf und Stadt (Neue Bilder
und En.); II, 1859. - Ausgewählte
Werke; 1.-11. Bd., 1859-60. - Aus
meinen Wandertagen, 1863. - Stein-
nelken (Bilder a. d. Stadt- u. Dorf-
leben), 1867. - Drei Erzählungen
(Johannes Volkh. - Hausmittel der
Liebe. - Ein guter Mensch), 1867. -
Burgei, oder: Die drei Wünsche,
1866. - Jm Klosterhof (R.); II, 1875.

* 25*


[Spaltenumbruch]

Ran
war nun aller Sorgen um die Mittel
für ſeinen Unterhalt überhoben. Jn
dieſem Hauſe empfing R. auch man-
nigfache Anregung zu poetiſchen Ar-
beiten, und nachdem L. A. Frankl ihn
freundlich zu Beiträgen für ſein
„Öſterreichiſches Morgenblatt“ auf-
gemuntert, ſchrieb R. ſeine Geſchich-
ten „Aus dem Böhmerwalde“, die
ihn nicht nur in den Dichterkreiſen
Wiens, ſondern auch in ſeiner Hei-
mat ſchnell bekannt machten. Jnzwi-
ſchen hatte er ſeine philoſophiſchen
Studien beendet, hatte ſeit 1838 die
Rechte ſtudiert, war dann aber nach
Erſcheinen ſeiner vorhin genannten
Geſchichten, für welche ihm Dingel-
ſtedt einen Verleger beſorgt hatte, bei
der literariſchen Beſchäftigung ge-
blieben. Jm Jahre 1847 ging er über
Prag und Dresden nach Leipzig, wo
er in einen Kreis bedeutender Män-
ner eingeführt wurde. Die Ereigniſſe
des Jahres 1848 riefen ihn nach Wien
zurück, wo er die Redaktion des
„Volksfreund“ übernahm. Von ſei-
ner Heimat in das Parlament nach
Frankfurt gewählt, benutzte er dieſe
Gelegenheit, die Bekanntſchaft mit
L. Uhland zu machen, der ihn in ſei-
nem Hauſe anderen berühmten Per-
ſönlichkeiten vorſtellte. Jn Stutt-
gart, wo er einen längeren Aufent-
halt nahm, kam er mit den Vertretern
der ſchwäbiſchen Dichterſchule in Be-
rührung. Jm Jahre 1851 ſiedelte R.
nach Frankfurt am Main über, wo
er ſich 1852 verheiratete, ging 1854
als Redakteur des „Sonntagsblatts“
nach Weimar, 1859 als Redakteur
des „Nürnberger Courier“ nach Nürn-
berg und kehrte 1860 nach Wien zu-
rück. Hier wirkte er zunächſt als Chef-
redakteur der „Öſterreichiſchen Zei-
tung“, erhielt aber 1862 die Stelle
eines Direktionsſekretärs des k. k.
Hoftheaters (1865 definitiv), die er
bis zum Sommer 1875 bekleidete,
übernahm dann im Frühjahr 1876
das Amt eines Generalſekretärs am
[Spaltenumbruch]
Ran
Laubeſchen Stadtheater, das er bis
zu Laubes Rücktritt (Ende 1879) ver-
waltete. Ein Nervenleiden, das ſich
eingeſtellt hatte, bewog R., ein mil-
deres Klima aufzuſuchen: er wählte
Görz zu ſeinem Wohnſitz und blieb
hier zwei Jahre. Da erhielt er den
Ruf als Redakteur der Wiener belle-
triſtiſchen Zeitſchrift „Die Heimat“,
dem er Folge leiſtete. Er kehrte nach
Wien zurück und leitete die genannte
Zeitſchrift mit Anzengruber vom
1. April 1882 ab drei Jahre lang,
worauf er ſich gänzlich ins Privat-
leben zurückzog. Er ſiedelte zunächſt
nach Mödling, dann nach Hietzing
über, und hier iſt er am 27. März
1896 geſtorben.

S:

Aus dem Böh-
merwalde (Bilder u. En. a. d. Volks-
leben), 1842. Neue Erzählungen a. d.
Böhmerwalde, 1847. Geſamtaus-
gabe III, 1851. ‒ Vier Brüder aus
dem Volk (R.); II, 1844. ‒ Waldmei-
ſter (R.); III, 1846. ‒ Eine Mutter
vom Lande (E.), 1848. ‒ Weißdorn-
blüten (En.), 1848. ‒ Moorgarten
(E.); II, 1851. ‒ Der poetiſche Pilger
durch Deutſchland und die Schweiz,
1852. ‒ Geſchichten armer Leute, 1853.
‒ Schön-Minnele (E.); II, 1853. ‒
Florian (E.); II, 1853. ‒ Sage und
Leben (Geſch. a. dem Volke), 1854. ‒
Die Freunde (R.); II, 1854. ‒ Kaiſer
Karl der Große (Geſchichtsbild), 1854.
‒ Das Hofer-Käthchen (E.), 1854. ‒
Poetiſches Reiſealbum, 1855. ‒ Schil-
ler-Häuſer, 1856. ‒ Von Haus zu
Haus, 1856. ‒ Sein Jdeal (E.), 1856.
‒ Achtſpännig (Volksroman); II,
1857. ‒ Ein Dorfbrutus; II, 1860. ‒
Aus Dorf und Stadt (Neue Bilder
und En.); II, 1859. ‒ Ausgewählte
Werke; 1.‒11. Bd., 1859‒60. ‒ Aus
meinen Wandertagen, 1863. ‒ Stein-
nelken (Bilder a. d. Stadt- u. Dorf-
leben), 1867. ‒ Drei Erzählungen
(Johannes Volkh. ‒ Hausmittel der
Liebe. ‒ Ein guter Menſch), 1867. ‒
Burgei, oder: Die drei Wünſche,
1866. ‒ Jm Kloſterhof (R.); II, 1875.

* 25*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0391" n="387"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ran</hi></fw><lb/>
war nun aller Sorgen um die Mittel<lb/>
für &#x017F;einen Unterhalt überhoben. Jn<lb/>
die&#x017F;em Hau&#x017F;e empfing R. auch man-<lb/>
nigfache Anregung zu poeti&#x017F;chen Ar-<lb/>
beiten, und nachdem L. A. Frankl ihn<lb/>
freundlich zu Beiträgen für &#x017F;ein<lb/>
&#x201E;Ö&#x017F;terreichi&#x017F;ches Morgenblatt&#x201C; auf-<lb/>
gemuntert, &#x017F;chrieb R. &#x017F;eine Ge&#x017F;chich-<lb/>
ten &#x201E;Aus dem Böhmerwalde&#x201C;, die<lb/>
ihn nicht nur in den Dichterkrei&#x017F;en<lb/>
Wiens, &#x017F;ondern auch in &#x017F;einer Hei-<lb/>
mat &#x017F;chnell bekannt machten. Jnzwi-<lb/>
&#x017F;chen hatte er &#x017F;eine philo&#x017F;ophi&#x017F;chen<lb/>
Studien beendet, hatte &#x017F;eit 1838 die<lb/>
Rechte &#x017F;tudiert, war dann aber nach<lb/>
Er&#x017F;cheinen &#x017F;einer vorhin genannten<lb/>
Ge&#x017F;chichten, für welche ihm Dingel-<lb/>
&#x017F;tedt einen Verleger be&#x017F;orgt hatte, bei<lb/>
der literari&#x017F;chen Be&#x017F;chäftigung ge-<lb/>
blieben. Jm Jahre 1847 ging er über<lb/>
Prag und Dresden nach Leipzig, wo<lb/>
er in einen Kreis bedeutender Män-<lb/>
ner eingeführt wurde. Die Ereigni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
des Jahres 1848 riefen ihn nach Wien<lb/>
zurück, wo er die Redaktion des<lb/>
&#x201E;Volksfreund&#x201C; übernahm. Von &#x017F;ei-<lb/>
ner Heimat in das Parlament nach<lb/>
Frankfurt gewählt, benutzte er die&#x017F;e<lb/>
Gelegenheit, die Bekannt&#x017F;chaft mit<lb/>
L. Uhland zu machen, der ihn in &#x017F;ei-<lb/>
nem Hau&#x017F;e anderen berühmten Per-<lb/>
&#x017F;önlichkeiten vor&#x017F;tellte. Jn Stutt-<lb/>
gart, wo er einen längeren Aufent-<lb/>
halt nahm, kam er mit den Vertretern<lb/>
der &#x017F;chwäbi&#x017F;chen Dichter&#x017F;chule in Be-<lb/>
rührung. Jm Jahre 1851 &#x017F;iedelte R.<lb/>
nach Frankfurt am Main über, wo<lb/>
er &#x017F;ich 1852 verheiratete, ging 1854<lb/>
als Redakteur des &#x201E;Sonntagsblatts&#x201C;<lb/>
nach Weimar, 1859 als Redakteur<lb/>
des &#x201E;Nürnberger Courier&#x201C; nach Nürn-<lb/>
berg und kehrte 1860 nach Wien zu-<lb/>
rück. Hier wirkte er zunäch&#x017F;t als Chef-<lb/>
redakteur der &#x201E;Ö&#x017F;terreichi&#x017F;chen Zei-<lb/>
tung&#x201C;, erhielt aber 1862 die Stelle<lb/>
eines Direktions&#x017F;ekretärs des k. k.<lb/>
Hoftheaters (1865 definitiv), die er<lb/>
bis zum Sommer 1875 bekleidete,<lb/>
übernahm dann im Frühjahr 1876<lb/>
das Amt eines General&#x017F;ekretärs am<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ran</hi></fw><lb/>
Laube&#x017F;chen Stadtheater, das er bis<lb/>
zu Laubes Rücktritt (Ende 1879) ver-<lb/>
waltete. Ein Nervenleiden, das &#x017F;ich<lb/>
einge&#x017F;tellt hatte, bewog R., ein mil-<lb/>
deres Klima aufzu&#x017F;uchen: er wählte<lb/>
Görz zu &#x017F;einem Wohn&#x017F;itz und blieb<lb/>
hier zwei Jahre. Da erhielt er den<lb/>
Ruf als Redakteur der Wiener belle-<lb/>
tri&#x017F;ti&#x017F;chen Zeit&#x017F;chrift &#x201E;Die Heimat&#x201C;,<lb/>
dem er Folge lei&#x017F;tete. Er kehrte nach<lb/>
Wien zurück und leitete die genannte<lb/>
Zeit&#x017F;chrift mit Anzengruber vom<lb/>
1. April 1882 ab drei Jahre lang,<lb/>
worauf er &#x017F;ich gänzlich ins Privat-<lb/>
leben zurückzog. Er &#x017F;iedelte zunäch&#x017F;t<lb/>
nach Mödling, dann nach Hietzing<lb/>
über, und hier i&#x017F;t er am 27. März<lb/>
1896 ge&#x017F;torben. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Aus dem Böh-<lb/>
merwalde (Bilder u. En. a. d. Volks-<lb/>
leben), 1842. Neue Erzählungen a. d.<lb/>
Böhmerwalde, 1847. Ge&#x017F;amtaus-<lb/>
gabe <hi rendition="#aq">III</hi>, 1851. &#x2012; Vier Brüder aus<lb/>
dem Volk (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1844. &#x2012; Waldmei-<lb/>
&#x017F;ter (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1846. &#x2012; Eine Mutter<lb/>
vom Lande (E.), 1848. &#x2012; Weißdorn-<lb/>
blüten (En.), 1848. &#x2012; Moorgarten<lb/>
(E.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1851. &#x2012; Der poeti&#x017F;che Pilger<lb/>
durch Deut&#x017F;chland und die Schweiz,<lb/>
1852. &#x2012; Ge&#x017F;chichten armer Leute, 1853.<lb/>
&#x2012; Schön-Minnele (E.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1853. &#x2012;<lb/>
Florian (E.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1853. &#x2012; Sage und<lb/>
Leben (Ge&#x017F;ch. a. dem Volke), 1854. &#x2012;<lb/>
Die Freunde (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1854. &#x2012; Kai&#x017F;er<lb/>
Karl der Große (Ge&#x017F;chichtsbild), 1854.<lb/>
&#x2012; Das Hofer-Käthchen (E.), 1854. &#x2012;<lb/>
Poeti&#x017F;ches Rei&#x017F;ealbum, 1855. &#x2012; Schil-<lb/>
ler-Häu&#x017F;er, 1856. &#x2012; Von Haus zu<lb/>
Haus, 1856. &#x2012; Sein Jdeal (E.), 1856.<lb/>
&#x2012; Acht&#x017F;pännig (Volksroman); <hi rendition="#aq">II</hi>,<lb/>
1857. &#x2012; Ein Dorfbrutus; <hi rendition="#aq">II</hi>, 1860. &#x2012;<lb/>
Aus Dorf und Stadt (Neue Bilder<lb/>
und En.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1859. &#x2012; Ausgewählte<lb/>
Werke; 1.&#x2012;11. Bd., 1859&#x2012;60. &#x2012; Aus<lb/>
meinen Wandertagen, 1863. &#x2012; Stein-<lb/>
nelken (Bilder a. d. Stadt- u. Dorf-<lb/>
leben), 1867. &#x2012; Drei Erzählungen<lb/>
(Johannes Volkh. &#x2012; Hausmittel der<lb/>
Liebe. &#x2012; Ein guter Men&#x017F;ch), 1867. &#x2012;<lb/>
Burgei, oder: Die drei Wün&#x017F;che,<lb/>
1866. &#x2012; Jm Klo&#x017F;terhof (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1875.<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 25*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[387/0391] Ran Ran war nun aller Sorgen um die Mittel für ſeinen Unterhalt überhoben. Jn dieſem Hauſe empfing R. auch man- nigfache Anregung zu poetiſchen Ar- beiten, und nachdem L. A. Frankl ihn freundlich zu Beiträgen für ſein „Öſterreichiſches Morgenblatt“ auf- gemuntert, ſchrieb R. ſeine Geſchich- ten „Aus dem Böhmerwalde“, die ihn nicht nur in den Dichterkreiſen Wiens, ſondern auch in ſeiner Hei- mat ſchnell bekannt machten. Jnzwi- ſchen hatte er ſeine philoſophiſchen Studien beendet, hatte ſeit 1838 die Rechte ſtudiert, war dann aber nach Erſcheinen ſeiner vorhin genannten Geſchichten, für welche ihm Dingel- ſtedt einen Verleger beſorgt hatte, bei der literariſchen Beſchäftigung ge- blieben. Jm Jahre 1847 ging er über Prag und Dresden nach Leipzig, wo er in einen Kreis bedeutender Män- ner eingeführt wurde. Die Ereigniſſe des Jahres 1848 riefen ihn nach Wien zurück, wo er die Redaktion des „Volksfreund“ übernahm. Von ſei- ner Heimat in das Parlament nach Frankfurt gewählt, benutzte er dieſe Gelegenheit, die Bekanntſchaft mit L. Uhland zu machen, der ihn in ſei- nem Hauſe anderen berühmten Per- ſönlichkeiten vorſtellte. Jn Stutt- gart, wo er einen längeren Aufent- halt nahm, kam er mit den Vertretern der ſchwäbiſchen Dichterſchule in Be- rührung. Jm Jahre 1851 ſiedelte R. nach Frankfurt am Main über, wo er ſich 1852 verheiratete, ging 1854 als Redakteur des „Sonntagsblatts“ nach Weimar, 1859 als Redakteur des „Nürnberger Courier“ nach Nürn- berg und kehrte 1860 nach Wien zu- rück. Hier wirkte er zunächſt als Chef- redakteur der „Öſterreichiſchen Zei- tung“, erhielt aber 1862 die Stelle eines Direktionsſekretärs des k. k. Hoftheaters (1865 definitiv), die er bis zum Sommer 1875 bekleidete, übernahm dann im Frühjahr 1876 das Amt eines Generalſekretärs am Laubeſchen Stadtheater, das er bis zu Laubes Rücktritt (Ende 1879) ver- waltete. Ein Nervenleiden, das ſich eingeſtellt hatte, bewog R., ein mil- deres Klima aufzuſuchen: er wählte Görz zu ſeinem Wohnſitz und blieb hier zwei Jahre. Da erhielt er den Ruf als Redakteur der Wiener belle- triſtiſchen Zeitſchrift „Die Heimat“, dem er Folge leiſtete. Er kehrte nach Wien zurück und leitete die genannte Zeitſchrift mit Anzengruber vom 1. April 1882 ab drei Jahre lang, worauf er ſich gänzlich ins Privat- leben zurückzog. Er ſiedelte zunächſt nach Mödling, dann nach Hietzing über, und hier iſt er am 27. März 1896 geſtorben. S: Aus dem Böh- merwalde (Bilder u. En. a. d. Volks- leben), 1842. Neue Erzählungen a. d. Böhmerwalde, 1847. Geſamtaus- gabe III, 1851. ‒ Vier Brüder aus dem Volk (R.); II, 1844. ‒ Waldmei- ſter (R.); III, 1846. ‒ Eine Mutter vom Lande (E.), 1848. ‒ Weißdorn- blüten (En.), 1848. ‒ Moorgarten (E.); II, 1851. ‒ Der poetiſche Pilger durch Deutſchland und die Schweiz, 1852. ‒ Geſchichten armer Leute, 1853. ‒ Schön-Minnele (E.); II, 1853. ‒ Florian (E.); II, 1853. ‒ Sage und Leben (Geſch. a. dem Volke), 1854. ‒ Die Freunde (R.); II, 1854. ‒ Kaiſer Karl der Große (Geſchichtsbild), 1854. ‒ Das Hofer-Käthchen (E.), 1854. ‒ Poetiſches Reiſealbum, 1855. ‒ Schil- ler-Häuſer, 1856. ‒ Von Haus zu Haus, 1856. ‒ Sein Jdeal (E.), 1856. ‒ Achtſpännig (Volksroman); II, 1857. ‒ Ein Dorfbrutus; II, 1860. ‒ Aus Dorf und Stadt (Neue Bilder und En.); II, 1859. ‒ Ausgewählte Werke; 1.‒11. Bd., 1859‒60. ‒ Aus meinen Wandertagen, 1863. ‒ Stein- nelken (Bilder a. d. Stadt- u. Dorf- leben), 1867. ‒ Drei Erzählungen (Johannes Volkh. ‒ Hausmittel der Liebe. ‒ Ein guter Menſch), 1867. ‒ Burgei, oder: Die drei Wünſche, 1866. ‒ Jm Kloſterhof (R.); II, 1875. * 25*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/391
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/391>, abgerufen am 30.11.2024.