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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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gegründet, das einzige deutsche Blatt
in diesem Lande, und Milena wurde
dessen Mitarbeiterin. Fünf Jahre
später übertrug die Regierung, nach-
dem die Eigentümer des Blattes kurz
nacheinander gestorben waren, an
M. M. die Konzession, das Blatt u.
die damit verbundene Druckerei wei-
terzuführen. Mit Umsicht u. Erfolg
leitete sie dies verzweigte Geschäft
sieben Jahre lang, bis sie es ver-
äußerte, um im November 1896 dem
Wiener Chirurgen, Dr. Joseph
Preindlsberger, dem jetzigen Prima-
rius des Landesspitals in Serajevo
u. Landessanitätsrat, die Hand zum
Ehebunde zu reichen.

S:

Selam (Sk.
u. Nn. a. d. bosnischen Volksleben),
1893. - Bosnisches Skizzenbuch (Land-
schafts- und Kulturbilder aus Bos-
nien), 1900. - Bosnische Volksmär-
chen, 1905. - Das Grabesfenster
(Eine Gesch. a. der Serajevoer Okku-
pation), 1906.

du Prel, Karl Freiherr,

geb. am
3. April 1839 zu Landshut in Bayern
als der Sohn des Rechtsanwalts u.
Notars Max Freiherrn du P., be-
suchte das Ludwigs-Gymnasium in
München, war längere Zeit Zögling
der königl. Pagerie daselbst und stu-
dierte an der dortigen Universität
auf Wunsch seines Vaters, eines aus-
gezeichneten Juristen, seit 1857 Juris-
prudenz und Philosophie. Erstere
sagte ihm gar nicht zu; da ihm aber
die Eltern nur die Wahl ließen zwi-
schen der juristischen u. militärischen
Laufbahn, so trat er 1859 als Junker
in die bayerische Armee ein. Er machte
1866 als Oberleutnant den Krieg
gegen Preußen mit u. fungierte 1870
bis 1871 als Hauptmann und Kom-
mandant eines Depots gefangener
französischer Offiziere in Neuburg a.
d. Donau. Jm Herbst 1872 quittierte
er den Militärdienst, um sich hinfort
ganz den Wissenschaften u. der Schrift-
stellerei zu widmen. Schon als jun-
ger Offizier hatte er sich in seinen
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Mußestunden mit philosophischen
Problemen beschäftigt und vielfach
Kritiken über neu erschienene Bücher
geschrieben. Jn einem gleichgesinnten
Freundeskreise, dem Robert v. Horn-
stein, H. Noe, Martin Greif, Adolf
Bayersdorfer u. a. angehörten, fand
er Verständnis u. Anregung, so daß
er sich bereits 1869 in Tübingen auf
Grund seiner Schrift "Oneirokriti-
kon. Der Traum vom Standpunkt
des transßendentalen Jdealismus"
die Würde eines Dr. phil. erwerben
konnte. Jm Ruhestande gab er sich
gern der Wanderlust hin, und mit
Heinrich Noe (s. d.!) wanderte er im
Winter 1873-74 zu Fuß über die
Tauern nach Venedig; dann durch-
forschte er Tirol, Jtalien, Dalmatien
und Montenegro und schrieb sein mit
Unrecht verschollenes Buch "Unter
Tannen und Pinien" (1875). Jn
Brixen a. d. Eisack, wo er mit kurzen
Unterbrechungen 1876-79 lebte, lernte
er eine junge Witwe kennen, mit der
er sich 1880 vermählte u. dann seinen
Wohnsitz in München nahm. Er starb
in Heiligenkreuz bei Hall in Tirol am
5. August 1899 und wurde in Mün-
chen beerdigt. P. war als Schrift-
steller besonders auf dem Gebiete der
Naturphilosophie tätig und gelangte
von den Naturwissenschaften über
Hypnotismus und Somnambulis-
mus schließlich zum Spiritismus.
Auf diesen Gebieten hat er eine ganze
Reihe von Schriften verfaßt, wie
"Über die Jntelligenz des Zufalls
und die Berechenbarkeit des Glücks"
(1870), "Der Kampf ums Dasein am
Himmel" (1873. 3. A. u. d. T.: "Ent-
wicklungsgeschichte des Weltalls. Ent-
wurf einer Philosophie der Astrono-
mie" 1882), "Die Planetenbewohner
und die Nebularhypothese" (1880),
"Psychologie der Lyrik" (1880), "Das
hypnotische Verbrechen u. seine Ent-
deckung" (1889), "Die Philosophie
der Mystik" (1885), "Die Mystik der
alten Griechen" (1888), "Die Ent-

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gegründet, das einzige deutſche Blatt
in dieſem Lande, und Milena wurde
deſſen Mitarbeiterin. Fünf Jahre
ſpäter übertrug die Regierung, nach-
dem die Eigentümer des Blattes kurz
nacheinander geſtorben waren, an
M. M. die Konzeſſion, das Blatt u.
die damit verbundene Druckerei wei-
terzuführen. Mit Umſicht u. Erfolg
leitete ſie dies verzweigte Geſchäft
ſieben Jahre lang, bis ſie es ver-
äußerte, um im November 1896 dem
Wiener Chirurgen, Dr. Joſeph
Preindlsberger, dem jetzigen Prima-
rius des Landesſpitals in Serajevo
u. Landesſanitätsrat, die Hand zum
Ehebunde zu reichen.

S:

Selam (Sk.
u. Nn. a. d. bosniſchen Volksleben),
1893. ‒ Bosniſches Skizzenbuch (Land-
ſchafts- und Kulturbilder aus Bos-
nien), 1900. ‒ Bosniſche Volksmär-
chen, 1905. ‒ Das Grabesfenſter
(Eine Geſch. a. der Serajevoer Okku-
pation), 1906.

du Prel, Karl Freiherr,

geb. am
3. April 1839 zu Landshut in Bayern
als der Sohn des Rechtsanwalts u.
Notars Max Freiherrn du P., be-
ſuchte das Ludwigs-Gymnaſium in
München, war längere Zeit Zögling
der königl. Pagerie daſelbſt und ſtu-
dierte an der dortigen Univerſität
auf Wunſch ſeines Vaters, eines aus-
gezeichneten Juriſten, ſeit 1857 Juris-
prudenz und Philoſophie. Erſtere
ſagte ihm gar nicht zu; da ihm aber
die Eltern nur die Wahl ließen zwi-
ſchen der juriſtiſchen u. militäriſchen
Laufbahn, ſo trat er 1859 als Junker
in die bayeriſche Armee ein. Er machte
1866 als Oberleutnant den Krieg
gegen Preußen mit u. fungierte 1870
bis 1871 als Hauptmann und Kom-
mandant eines Depots gefangener
franzöſiſcher Offiziere in Neuburg a.
d. Donau. Jm Herbſt 1872 quittierte
er den Militärdienſt, um ſich hinfort
ganz den Wiſſenſchaften u. der Schrift-
ſtellerei zu widmen. Schon als jun-
ger Offizier hatte er ſich in ſeinen
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Mußeſtunden mit philoſophiſchen
Problemen beſchäftigt und vielfach
Kritiken über neu erſchienene Bücher
geſchrieben. Jn einem gleichgeſinnten
Freundeskreiſe, dem Robert v. Horn-
ſtein, H. Noé, Martin Greif, Adolf
Bayersdorfer u. a. angehörten, fand
er Verſtändnis u. Anregung, ſo daß
er ſich bereits 1869 in Tübingen auf
Grund ſeiner Schrift „Oneirokriti-
kon. Der Traum vom Standpunkt
des transſzendentalen Jdealismus“
die Würde eines Dr. phil. erwerben
konnte. Jm Ruheſtande gab er ſich
gern der Wanderluſt hin, und mit
Heinrich Noé (ſ. d.!) wanderte er im
Winter 1873‒74 zu Fuß über die
Tauern nach Venedig; dann durch-
forſchte er Tirol, Jtalien, Dalmatien
und Montenegro und ſchrieb ſein mit
Unrecht verſchollenes Buch „Unter
Tannen und Pinien“ (1875). Jn
Brixen a. d. Eiſack, wo er mit kurzen
Unterbrechungen 1876-79 lebte, lernte
er eine junge Witwe kennen, mit der
er ſich 1880 vermählte u. dann ſeinen
Wohnſitz in München nahm. Er ſtarb
in Heiligenkreuz bei Hall in Tirol am
5. Auguſt 1899 und wurde in Mün-
chen beerdigt. P. war als Schrift-
ſteller beſonders auf dem Gebiete der
Naturphiloſophie tätig und gelangte
von den Naturwiſſenſchaften über
Hypnotismus und Somnambulis-
mus ſchließlich zum Spiritismus.
Auf dieſen Gebieten hat er eine ganze
Reihe von Schriften verfaßt, wie
„Über die Jntelligenz des Zufalls
und die Berechenbarkeit des Glücks“
(1870), „Der Kampf ums Daſein am
Himmel“ (1873. 3. A. u. d. T.: „Ent-
wicklungsgeſchichte des Weltalls. Ent-
wurf einer Philoſophie der Aſtrono-
mie“ 1882), „Die Planetenbewohner
und die Nebularhypotheſe“ (1880),
„Pſychologie der Lyrik“ (1880), „Das
hypnotiſche Verbrechen u. ſeine Ent-
deckung“ (1889), „Die Philoſophie
der Myſtik“ (1885), „Die Myſtik der
alten Griechen“ (1888), „Die Ent-

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[338/0342] Pre Pre gegründet, das einzige deutſche Blatt in dieſem Lande, und Milena wurde deſſen Mitarbeiterin. Fünf Jahre ſpäter übertrug die Regierung, nach- dem die Eigentümer des Blattes kurz nacheinander geſtorben waren, an M. M. die Konzeſſion, das Blatt u. die damit verbundene Druckerei wei- terzuführen. Mit Umſicht u. Erfolg leitete ſie dies verzweigte Geſchäft ſieben Jahre lang, bis ſie es ver- äußerte, um im November 1896 dem Wiener Chirurgen, Dr. Joſeph Preindlsberger, dem jetzigen Prima- rius des Landesſpitals in Serajevo u. Landesſanitätsrat, die Hand zum Ehebunde zu reichen. S: Selam (Sk. u. Nn. a. d. bosniſchen Volksleben), 1893. ‒ Bosniſches Skizzenbuch (Land- ſchafts- und Kulturbilder aus Bos- nien), 1900. ‒ Bosniſche Volksmär- chen, 1905. ‒ Das Grabesfenſter (Eine Geſch. a. der Serajevoer Okku- pation), 1906. du Prel, Karl Freiherr, geb. am 3. April 1839 zu Landshut in Bayern als der Sohn des Rechtsanwalts u. Notars Max Freiherrn du P., be- ſuchte das Ludwigs-Gymnaſium in München, war längere Zeit Zögling der königl. Pagerie daſelbſt und ſtu- dierte an der dortigen Univerſität auf Wunſch ſeines Vaters, eines aus- gezeichneten Juriſten, ſeit 1857 Juris- prudenz und Philoſophie. Erſtere ſagte ihm gar nicht zu; da ihm aber die Eltern nur die Wahl ließen zwi- ſchen der juriſtiſchen u. militäriſchen Laufbahn, ſo trat er 1859 als Junker in die bayeriſche Armee ein. Er machte 1866 als Oberleutnant den Krieg gegen Preußen mit u. fungierte 1870 bis 1871 als Hauptmann und Kom- mandant eines Depots gefangener franzöſiſcher Offiziere in Neuburg a. d. Donau. Jm Herbſt 1872 quittierte er den Militärdienſt, um ſich hinfort ganz den Wiſſenſchaften u. der Schrift- ſtellerei zu widmen. Schon als jun- ger Offizier hatte er ſich in ſeinen Mußeſtunden mit philoſophiſchen Problemen beſchäftigt und vielfach Kritiken über neu erſchienene Bücher geſchrieben. Jn einem gleichgeſinnten Freundeskreiſe, dem Robert v. Horn- ſtein, H. Noé, Martin Greif, Adolf Bayersdorfer u. a. angehörten, fand er Verſtändnis u. Anregung, ſo daß er ſich bereits 1869 in Tübingen auf Grund ſeiner Schrift „Oneirokriti- kon. Der Traum vom Standpunkt des transſzendentalen Jdealismus“ die Würde eines Dr. phil. erwerben konnte. Jm Ruheſtande gab er ſich gern der Wanderluſt hin, und mit Heinrich Noé (ſ. d.!) wanderte er im Winter 1873‒74 zu Fuß über die Tauern nach Venedig; dann durch- forſchte er Tirol, Jtalien, Dalmatien und Montenegro und ſchrieb ſein mit Unrecht verſchollenes Buch „Unter Tannen und Pinien“ (1875). Jn Brixen a. d. Eiſack, wo er mit kurzen Unterbrechungen 1876-79 lebte, lernte er eine junge Witwe kennen, mit der er ſich 1880 vermählte u. dann ſeinen Wohnſitz in München nahm. Er ſtarb in Heiligenkreuz bei Hall in Tirol am 5. Auguſt 1899 und wurde in Mün- chen beerdigt. P. war als Schrift- ſteller beſonders auf dem Gebiete der Naturphiloſophie tätig und gelangte von den Naturwiſſenſchaften über Hypnotismus und Somnambulis- mus ſchließlich zum Spiritismus. Auf dieſen Gebieten hat er eine ganze Reihe von Schriften verfaßt, wie „Über die Jntelligenz des Zufalls und die Berechenbarkeit des Glücks“ (1870), „Der Kampf ums Daſein am Himmel“ (1873. 3. A. u. d. T.: „Ent- wicklungsgeſchichte des Weltalls. Ent- wurf einer Philoſophie der Aſtrono- mie“ 1882), „Die Planetenbewohner und die Nebularhypotheſe“ (1880), „Pſychologie der Lyrik“ (1880), „Das hypnotiſche Verbrechen u. ſeine Ent- deckung“ (1889), „Die Philoſophie der Myſtik“ (1885), „Die Myſtik der alten Griechen“ (1888), „Die Ent- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/342>, abgerufen am 25.11.2024.