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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pau
aber auch später keine größeren Rollen
zugeteilt wurden, trat er 1875 in den
Verband des Meininger Hoftheaters
und schloß sich dann, da es ihm dort
nicht viel besser erging, reisenden
Schauspielergesellschaften an, mit
denen er nach Passau, Amberg, Strau-
bing usw. zog, bis es ihm endlich
glückte, in Rostock und Stralsund
Engagement zu erhalten. 1877 kam
er an das Nationaltheater in Berlin,
1879 an das Stadtheater in Mainz,
im September desselben Jahres an
das Residenztheater in Berlin, 1881
an das Hoftheater in St. Petersburg,
1882 an das Deutsche Theater in
Moskau, 1883 an das Thaliatheater
in Hamburg, 1885 an das Hoftheater
in Karlsruhe und trat 1888 in den
Verband des Hoftheaters in Dresden,
dem er bis 1899 angehörte. Unter
beispiellos zu nennenden Ehrungen
vonseiten seiner Kollegen und des
Publikums schied er von dieser Bühne,
um sich hinfort nur noch gastierend
als Schauspieler zu betätigen. Nur
im J. 1901 war er noch einmal am
Thaliatheater in Hamburg angestellt,
kehrte dann aber wieder zu seiner ga-
stierenden Tätigkeit zurück. Auf einer
Reise in Rußland wurde er, wohl
infolge einer Verwechslung, das Opfer
eines nihilistischen Mordangriffs,
der bis heute noch nicht aufgeklärt
ist. Seinen Wohnsitz hat P. in Berlin-
Charlottenburg.

S:

Auf Wander-
wegen (Erinnerungen), 1904. - Der
unheimliche Apfelstrudel und andere
Humoresken, 1907. - Als Manuskr.
gedruckt: Auf Triberg und Rodeck
(Schsp. 4. A.) - Alte Geschichten
(Schsp. 4. A.) - Tante Regine (Lsp.
3. A.) - Jn unsern Kreisen (Lsp., 4 A.).
- Russisch (Lsp.).

Paul, C.,

Pseudon. für Faustus
Pachler; s. d.!

Paul, Karl,

Pseudon. für Karl
Pawel;
s. d.!

Paul, Ludwig,

geb. am 10. Jan.
1826 zu Weimar, besuchte von 1840
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Pau
bis 1846 das Gymnasium seiner Va-
terstadt und studierte bis 1849 in
Jena und Berlin Theologie u. Phi-
losophie. Nachdem er sein theologi-
sches und philologisches Examen be-
standen, leitete er von 1851-57 eine
Vorschule für das Gymnasium in
Weimar, wurde dann Pfarrer in
Weida bei Jena, 1860 in Berga und
im November 1866 Lehrer am Gym-
nasium in Kiel, an dem er bis zum
zweiten Oberlehrer aufrückte. Seit
Dezbr. 1884 Professor, trat er Mi-
chaelis 1886 in den Ruhestand und
fiedelte nach Dresden über.

S:

Ari-
adne (G.), 1855. - Heviala (Trsp.),
1856.

Paul, Richard,

Pseud., aber seit
1878 auf gesetzlichem Wege anerkann-
ter Name für Richard Paul Wurst,
wurde am 25. August 1843 zu Bres-
lau geboren und nach seiner Konfir-
mation zu einem Glasermeister in die
Lehre getan. Nachdem er seine Lehr-
zeit beendet, wurde er durch Professor
Ernst Resch in Breslau der Kunst zu-
geführt und übte dann seine vielsei-
tige Tätigkeit als Holzschnitzer und
dann als Maler. Kürzere oder längere
Zeit hat er nacheinander in Dresden,
Bremen, Berlin und Ulm gewohnt;
zuletzt ist er in München seßhaft ge-
worden (seit 1871) und wirkte hier
besonders als Porträtmaler und als
Kartonzeichner im Geiste von Peter
Cornelius und Führig. Für die
Hofglasmalerei von F. H. Zettler in
München schuf er einen 10 qm um-
spannenden Rundfensterkarton, ein
im Stil der italienischen Meister des
16. Jahrhunderts gehaltenes Engel-
orchester. Eine im ähnlichen Stil be-
handelte Komposition brachte in
figurenreichen Darstellungen die viel-
fachen Repräsentanten des Zeitalters
der Entdeckungen und Erfindungen.
Nach einem längeren Aufenthalte in
Jtalien versuchte er, die Resultate
seiner in Florenz, Rom und Neapel
eingeheimsten Studien zu gestalten,

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Pau
aber auch ſpäter keine größeren Rollen
zugeteilt wurden, trat er 1875 in den
Verband des Meininger Hoftheaters
und ſchloß ſich dann, da es ihm dort
nicht viel beſſer erging, reiſenden
Schauſpielergeſellſchaften an, mit
denen er nach Paſſau, Amberg, Strau-
bing uſw. zog, bis es ihm endlich
glückte, in Roſtock und Stralſund
Engagement zu erhalten. 1877 kam
er an das Nationaltheater in Berlin,
1879 an das Stadtheater in Mainz,
im September desſelben Jahres an
das Reſidenztheater in Berlin, 1881
an das Hoftheater in St. Petersburg,
1882 an das Deutſche Theater in
Moskau, 1883 an das Thaliatheater
in Hamburg, 1885 an das Hoftheater
in Karlsruhe und trat 1888 in den
Verband des Hoftheaters in Dresden,
dem er bis 1899 angehörte. Unter
beiſpiellos zu nennenden Ehrungen
vonſeiten ſeiner Kollegen und des
Publikums ſchied er von dieſer Bühne,
um ſich hinfort nur noch gaſtierend
als Schauſpieler zu betätigen. Nur
im J. 1901 war er noch einmal am
Thaliatheater in Hamburg angeſtellt,
kehrte dann aber wieder zu ſeiner ga-
ſtierenden Tätigkeit zurück. Auf einer
Reiſe in Rußland wurde er, wohl
infolge einer Verwechſlung, das Opfer
eines nihiliſtiſchen Mordangriffs,
der bis heute noch nicht aufgeklärt
iſt. Seinen Wohnſitz hat P. in Berlin-
Charlottenburg.

S:

Auf Wander-
wegen (Erinnerungen), 1904. ‒ Der
unheimliche Apfelſtrudel und andere
Humoresken, 1907. ‒ Als Manuſkr.
gedruckt: Auf Triberg und Rodeck
(Schſp. 4. A.) ‒ Alte Geſchichten
(Schſp. 4. A.) ‒ Tante Regine (Lſp.
3. A.) ‒ Jn unſern Kreiſen (Lſp., 4 A.).
‒ Ruſſiſch (Lſp.).

Paul, C.,

Pſeudon. für Fauſtus
Pachler; ſ. d.!

Paul, Karl,

Pſeudon. für Karl
Pawel;
ſ. d.!

Paul, Ludwig,

geb. am 10. Jan.
1826 zu Weimar, beſuchte von 1840
[Spaltenumbruch]

Pau
bis 1846 das Gymnaſium ſeiner Va-
terſtadt und ſtudierte bis 1849 in
Jena und Berlin Theologie u. Phi-
loſophie. Nachdem er ſein theologi-
ſches und philologiſches Examen be-
ſtanden, leitete er von 1851‒57 eine
Vorſchule für das Gymnaſium in
Weimar, wurde dann Pfarrer in
Weida bei Jena, 1860 in Berga und
im November 1866 Lehrer am Gym-
naſium in Kiel, an dem er bis zum
zweiten Oberlehrer aufrückte. Seit
Dezbr. 1884 Profeſſor, trat er Mi-
chaelis 1886 in den Ruheſtand und
fiedelte nach Dresden über.

S:

Ari-
adne (G.), 1855. ‒ Heviala (Trſp.),
1856.

Paul, Richard,

Pſeud., aber ſeit
1878 auf geſetzlichem Wege anerkann-
ter Name für Richard Paul Wurſt,
wurde am 25. Auguſt 1843 zu Bres-
lau geboren und nach ſeiner Konfir-
mation zu einem Glaſermeiſter in die
Lehre getan. Nachdem er ſeine Lehr-
zeit beendet, wurde er durch Profeſſor
Ernſt Reſch in Breslau der Kunſt zu-
geführt und übte dann ſeine vielſei-
tige Tätigkeit als Holzſchnitzer und
dann als Maler. Kürzere oder längere
Zeit hat er nacheinander in Dresden,
Bremen, Berlin und Ulm gewohnt;
zuletzt iſt er in München ſeßhaft ge-
worden (ſeit 1871) und wirkte hier
beſonders als Porträtmaler und als
Kartonzeichner im Geiſte von Peter
Cornelius und Führig. Für die
Hofglasmalerei von F. H. Zettler in
München ſchuf er einen 10 qm um-
ſpannenden Rundfenſterkarton, ein
im Stil der italieniſchen Meiſter des
16. Jahrhunderts gehaltenes Engel-
orcheſter. Eine im ähnlichen Stil be-
handelte Kompoſition brachte in
figurenreichen Darſtellungen die viel-
fachen Repräſentanten des Zeitalters
der Entdeckungen und Erfindungen.
Nach einem längeren Aufenthalte in
Jtalien verſuchte er, die Reſultate
ſeiner in Florenz, Rom und Neapel
eingeheimſten Studien zu geſtalten,

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[236/0240] Pau Pau aber auch ſpäter keine größeren Rollen zugeteilt wurden, trat er 1875 in den Verband des Meininger Hoftheaters und ſchloß ſich dann, da es ihm dort nicht viel beſſer erging, reiſenden Schauſpielergeſellſchaften an, mit denen er nach Paſſau, Amberg, Strau- bing uſw. zog, bis es ihm endlich glückte, in Roſtock und Stralſund Engagement zu erhalten. 1877 kam er an das Nationaltheater in Berlin, 1879 an das Stadtheater in Mainz, im September desſelben Jahres an das Reſidenztheater in Berlin, 1881 an das Hoftheater in St. Petersburg, 1882 an das Deutſche Theater in Moskau, 1883 an das Thaliatheater in Hamburg, 1885 an das Hoftheater in Karlsruhe und trat 1888 in den Verband des Hoftheaters in Dresden, dem er bis 1899 angehörte. Unter beiſpiellos zu nennenden Ehrungen vonſeiten ſeiner Kollegen und des Publikums ſchied er von dieſer Bühne, um ſich hinfort nur noch gaſtierend als Schauſpieler zu betätigen. Nur im J. 1901 war er noch einmal am Thaliatheater in Hamburg angeſtellt, kehrte dann aber wieder zu ſeiner ga- ſtierenden Tätigkeit zurück. Auf einer Reiſe in Rußland wurde er, wohl infolge einer Verwechſlung, das Opfer eines nihiliſtiſchen Mordangriffs, der bis heute noch nicht aufgeklärt iſt. Seinen Wohnſitz hat P. in Berlin- Charlottenburg. S: Auf Wander- wegen (Erinnerungen), 1904. ‒ Der unheimliche Apfelſtrudel und andere Humoresken, 1907. ‒ Als Manuſkr. gedruckt: Auf Triberg und Rodeck (Schſp. 4. A.) ‒ Alte Geſchichten (Schſp. 4. A.) ‒ Tante Regine (Lſp. 3. A.) ‒ Jn unſern Kreiſen (Lſp., 4 A.). ‒ Ruſſiſch (Lſp.). Paul, C., Pſeudon. für Fauſtus Pachler; ſ. d.! Paul, Karl, Pſeudon. für Karl Pawel; ſ. d.! Paul, Ludwig, geb. am 10. Jan. 1826 zu Weimar, beſuchte von 1840 bis 1846 das Gymnaſium ſeiner Va- terſtadt und ſtudierte bis 1849 in Jena und Berlin Theologie u. Phi- loſophie. Nachdem er ſein theologi- ſches und philologiſches Examen be- ſtanden, leitete er von 1851‒57 eine Vorſchule für das Gymnaſium in Weimar, wurde dann Pfarrer in Weida bei Jena, 1860 in Berga und im November 1866 Lehrer am Gym- naſium in Kiel, an dem er bis zum zweiten Oberlehrer aufrückte. Seit Dezbr. 1884 Profeſſor, trat er Mi- chaelis 1886 in den Ruheſtand und fiedelte nach Dresden über. S: Ari- adne (G.), 1855. ‒ Heviala (Trſp.), 1856. Paul, Richard, Pſeud., aber ſeit 1878 auf geſetzlichem Wege anerkann- ter Name für Richard Paul Wurſt, wurde am 25. Auguſt 1843 zu Bres- lau geboren und nach ſeiner Konfir- mation zu einem Glaſermeiſter in die Lehre getan. Nachdem er ſeine Lehr- zeit beendet, wurde er durch Profeſſor Ernſt Reſch in Breslau der Kunſt zu- geführt und übte dann ſeine vielſei- tige Tätigkeit als Holzſchnitzer und dann als Maler. Kürzere oder längere Zeit hat er nacheinander in Dresden, Bremen, Berlin und Ulm gewohnt; zuletzt iſt er in München ſeßhaft ge- worden (ſeit 1871) und wirkte hier beſonders als Porträtmaler und als Kartonzeichner im Geiſte von Peter Cornelius und Führig. Für die Hofglasmalerei von F. H. Zettler in München ſchuf er einen 10 qm um- ſpannenden Rundfenſterkarton, ein im Stil der italieniſchen Meiſter des 16. Jahrhunderts gehaltenes Engel- orcheſter. Eine im ähnlichen Stil be- handelte Kompoſition brachte in figurenreichen Darſtellungen die viel- fachen Repräſentanten des Zeitalters der Entdeckungen und Erfindungen. Nach einem längeren Aufenthalte in Jtalien verſuchte er, die Reſultate ſeiner in Florenz, Rom und Neapel eingeheimſten Studien zu geſtalten, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/240>, abgerufen am 24.11.2024.