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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Pau
indem er sich mit dem ihm eigenen
Feuereifer auf das damals erst auf-
dämmernde Projekt warf, für die
Kapelle im neuen östlichen Friedhof
Münchens einen Bilderzyklus auszu-
arbeiten. Fünf Jahre aufregendster
Tätigkeit widmete er ohne gewisse
Aussicht oder bestimmte Bestellung
den idealen Entwürfen zu diesen
Kuppelbildern, welche dann später
aber bei der Konkurrenz aus unbe-
kannten Gründen keine Berücksichti-
zung fanden. Dadurch wurde er aufs
tieffte und schmerzlichste getroffen, u.
die frühere Freudigkeit des Schaffens
war ihm geraubt. Zwar errichtete er
in München eine eigene Malschule,
aber ein zunehmendes Magenleiden
ließ ihn auch darin keine rechte Be-
friedigung finden. Er starb am 18.
Januar 1900.

S:

Der entfesselte
Prometheus (Dr. G.), 1874. - Ge-
dichte, 1878.

Paul, Wilhelm,

Pseud. für Wil-
helm
Paul Graff; s. d.!

*Pauli, Karl,

* am 8. März 1856
zu Nieder-Wiesa bei Greiffenberg in
Schlesien als der Sohn eines Geist-
lichen, besuchte die Lateinschule sei-
ner Heimat und das Gymnasium zu
Lauban, worauf er sich dem Kauf-
mannsberufe widmete. Bei der aben-
teuerlich angelegten Natur des Jüng-
lings fand er wenig Befriedigung in
demselben u. wandte sich deshalb dem
Theater zu. Aber auch hier behagte
es ihm nicht, u. so ging er 1876 nach
Serbien, um in der von der Fürstin
Ratalie gebildeten Legion als Frei-
williger an dem serbisch-türkischen
Feldzuge teilzunehmen. Heimgekehrt,
lebte er als Schriftsteller in Breslau,
wo er 1880 die "Allgemeine Deutsche
Theater-Zeitung" herausgab, und
als dies Unternehmen mißglückte,
ging er wieder zur Bühne. Seit 1885
ist er Mitglied des Residenztheaters
in Berlin.

S:

Die Namenlosen (Tr.),
1879. - Ehrenämter (Schw.), 1880.
- Gemma (Schsp.), 1884. - Um höhe-
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Pau
res Recht (Schsp.), 1885. - Gänse-
liesel (Schsp.), 1886. - Klippen der
Weltstadt (Sittenbild), 1888. - Der
verhängnisvolle Skat (Schw.), 1889.
- Der Scheidungsgrund (Schw.),
1890. - Die Waffen nieder! (Dr. nach
B. v. Suttner), 1893. - Theater-
Humoresken, 1896. - Dreizehn und
eine Geschichte (Humor.), 1897. -
Versichert (Schw.), 1898. - Der Ro-
land von Berlin (Dr.), 1898. - Vor
Ankauf wird gewarnt und andere
Humoresken, 1901. - Joseph u. seine
Brüder (Ein Blatt a. d. Tagebuche
eines Schmieren-Komödianten u. a.
Humorsk.), 1901. - Der Vorschußfex
und andere Humoresken, 1902. -
Das Gebetbuch und andere Humo-
resken, 1902. - Der Doppelgänger
(Krim. R.), 1903. - Beim Schieds-
mann (Schw.), 1907. - Ein zweiter
Salomo (Schw.), 1907. - Der Schleier
der Naiven (Nn.), 1908. - Masken
(Theaterhumorskn.), 1909. - Das
Geheimnis der Sturzbachschenke
(Schw.), 1908. - Schill (Vaterl. Dr.),
1910. - Der Richtige u. a. Hum., 1912.

Paulowna, Reinhold,

Pseudon.
für Paul Ludwig; s. d.!

*Pauls, Eilhard Erich,

entstammt
einer alten, durch Jahrhunderte in
Ostfriesland ansässigen Familie.
Seine Eltern verlegten ihren Wohn-
sitz in die Magdeburger Gegend und
leiteten in Groß-Salze eine höhere
Privatmädchenschule und ein Pensio-
nat. Hier wurde der Sohn am 26.
August 1877 geboren. Erzogen wurde
er nach dem frühen Tode seiner El-
tern in dem streng humanistischen
Pädagogium zum Kloster Unser Lie-
ben Frauen in Magdeburg, worauf
er von Ostern 1896 ab in Tübingen,
Berlin und Halle in erster Linie Ger-
manistik, Geschichte u. Erdkunde stu-
dierte, nebenher aber in eifriger Lek-
türe eigene Bildungswege suchte.
Nachdem er im Dezember 1900 sein
Oberlehrerexamen abgelegt, danach
fein Seminarjahr in Bromberg und

*


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Pau
indem er ſich mit dem ihm eigenen
Feuereifer auf das damals erſt auf-
dämmernde Projekt warf, für die
Kapelle im neuen öſtlichen Friedhof
Münchens einen Bilderzyklus auszu-
arbeiten. Fünf Jahre aufregendſter
Tätigkeit widmete er ohne gewiſſe
Ausſicht oder beſtimmte Beſtellung
den idealen Entwürfen zu dieſen
Kuppelbildern, welche dann ſpäter
aber bei der Konkurrenz aus unbe-
kannten Gründen keine Berückſichti-
zung fanden. Dadurch wurde er aufs
tieffte und ſchmerzlichſte getroffen, u.
die frühere Freudigkeit des Schaffens
war ihm geraubt. Zwar errichtete er
in München eine eigene Malſchule,
aber ein zunehmendes Magenleiden
ließ ihn auch darin keine rechte Be-
friedigung finden. Er ſtarb am 18.
Januar 1900.

S:

Der entfeſſelte
Prometheus (Dr. G.), 1874. ‒ Ge-
dichte, 1878.

Paul, Wilhelm,

Pſeud. für Wil-
helm
Paul Graff; ſ. d.!

*Pauli, Karl,

* am 8. März 1856
zu Nieder-Wieſa bei Greiffenberg in
Schleſien als der Sohn eines Geiſt-
lichen, beſuchte die Lateinſchule ſei-
ner Heimat und das Gymnaſium zu
Lauban, worauf er ſich dem Kauf-
mannsberufe widmete. Bei der aben-
teuerlich angelegten Natur des Jüng-
lings fand er wenig Befriedigung in
demſelben u. wandte ſich deshalb dem
Theater zu. Aber auch hier behagte
es ihm nicht, u. ſo ging er 1876 nach
Serbien, um in der von der Fürſtin
Ratalie gebildeten Legion als Frei-
williger an dem ſerbiſch-türkiſchen
Feldzuge teilzunehmen. Heimgekehrt,
lebte er als Schriftſteller in Breslau,
wo er 1880 die „Allgemeine Deutſche
Theater-Zeitung“ herausgab, und
als dies Unternehmen mißglückte,
ging er wieder zur Bühne. Seit 1885
iſt er Mitglied des Reſidenztheaters
in Berlin.

S:

Die Namenloſen (Tr.),
1879. ‒ Ehrenämter (Schw.), 1880.
‒ Gemma (Schſp.), 1884. ‒ Um höhe-
[Spaltenumbruch]

Pau
res Recht (Schſp.), 1885. ‒ Gänſe-
lieſel (Schſp.), 1886. ‒ Klippen der
Weltſtadt (Sittenbild), 1888. ‒ Der
verhängnisvolle Skat (Schw.), 1889.
‒ Der Scheidungsgrund (Schw.),
1890. ‒ Die Waffen nieder! (Dr. nach
B. v. Suttner), 1893. ‒ Theater-
Humoresken, 1896. ‒ Dreizehn und
eine Geſchichte (Humor.), 1897. ‒
Verſichert (Schw.), 1898. ‒ Der Ro-
land von Berlin (Dr.), 1898. ‒ Vor
Ankauf wird gewarnt und andere
Humoresken, 1901. ‒ Joſeph u. ſeine
Brüder (Ein Blatt a. d. Tagebuche
eines Schmieren-Komödianten u. a.
Humorsk.), 1901. ‒ Der Vorſchußfex
und andere Humoresken, 1902. ‒
Das Gebetbuch und andere Humo-
resken, 1902. ‒ Der Doppelgänger
(Krim. R.), 1903. ‒ Beim Schieds-
mann (Schw.), 1907. ‒ Ein zweiter
Salomo (Schw.), 1907. ‒ Der Schleier
der Naiven (Nn.), 1908. ‒ Masken
(Theaterhumorskn.), 1909. ‒ Das
Geheimnis der Sturzbachſchenke
(Schw.), 1908. ‒ Schill (Vaterl. Dr.),
1910. ‒ Der Richtige u. a. Hum., 1912.

Paulowna, Reinhold,

Pſeudon.
für Paul Ludwig; ſ. d.!

*Pauls, Eilhard Erich,

entſtammt
einer alten, durch Jahrhunderte in
Oſtfriesland anſäſſigen Familie.
Seine Eltern verlegten ihren Wohn-
ſitz in die Magdeburger Gegend und
leiteten in Groß-Salze eine höhere
Privatmädchenſchule und ein Penſio-
nat. Hier wurde der Sohn am 26.
Auguſt 1877 geboren. Erzogen wurde
er nach dem frühen Tode ſeiner El-
tern in dem ſtreng humaniſtiſchen
Pädagogium zum Kloſter Unſer Lie-
ben Frauen in Magdeburg, worauf
er von Oſtern 1896 ab in Tübingen,
Berlin und Halle in erſter Linie Ger-
maniſtik, Geſchichte u. Erdkunde ſtu-
dierte, nebenher aber in eifriger Lek-
türe eigene Bildungswege ſuchte.
Nachdem er im Dezember 1900 ſein
Oberlehrerexamen abgelegt, danach
fein Seminarjahr in Bromberg und

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[237/0241] Pau Pau indem er ſich mit dem ihm eigenen Feuereifer auf das damals erſt auf- dämmernde Projekt warf, für die Kapelle im neuen öſtlichen Friedhof Münchens einen Bilderzyklus auszu- arbeiten. Fünf Jahre aufregendſter Tätigkeit widmete er ohne gewiſſe Ausſicht oder beſtimmte Beſtellung den idealen Entwürfen zu dieſen Kuppelbildern, welche dann ſpäter aber bei der Konkurrenz aus unbe- kannten Gründen keine Berückſichti- zung fanden. Dadurch wurde er aufs tieffte und ſchmerzlichſte getroffen, u. die frühere Freudigkeit des Schaffens war ihm geraubt. Zwar errichtete er in München eine eigene Malſchule, aber ein zunehmendes Magenleiden ließ ihn auch darin keine rechte Be- friedigung finden. Er ſtarb am 18. Januar 1900. S: Der entfeſſelte Prometheus (Dr. G.), 1874. ‒ Ge- dichte, 1878. Paul, Wilhelm, Pſeud. für Wil- helm Paul Graff; ſ. d.! *Pauli, Karl, * am 8. März 1856 zu Nieder-Wieſa bei Greiffenberg in Schleſien als der Sohn eines Geiſt- lichen, beſuchte die Lateinſchule ſei- ner Heimat und das Gymnaſium zu Lauban, worauf er ſich dem Kauf- mannsberufe widmete. Bei der aben- teuerlich angelegten Natur des Jüng- lings fand er wenig Befriedigung in demſelben u. wandte ſich deshalb dem Theater zu. Aber auch hier behagte es ihm nicht, u. ſo ging er 1876 nach Serbien, um in der von der Fürſtin Ratalie gebildeten Legion als Frei- williger an dem ſerbiſch-türkiſchen Feldzuge teilzunehmen. Heimgekehrt, lebte er als Schriftſteller in Breslau, wo er 1880 die „Allgemeine Deutſche Theater-Zeitung“ herausgab, und als dies Unternehmen mißglückte, ging er wieder zur Bühne. Seit 1885 iſt er Mitglied des Reſidenztheaters in Berlin. S: Die Namenloſen (Tr.), 1879. ‒ Ehrenämter (Schw.), 1880. ‒ Gemma (Schſp.), 1884. ‒ Um höhe- res Recht (Schſp.), 1885. ‒ Gänſe- lieſel (Schſp.), 1886. ‒ Klippen der Weltſtadt (Sittenbild), 1888. ‒ Der verhängnisvolle Skat (Schw.), 1889. ‒ Der Scheidungsgrund (Schw.), 1890. ‒ Die Waffen nieder! (Dr. nach B. v. Suttner), 1893. ‒ Theater- Humoresken, 1896. ‒ Dreizehn und eine Geſchichte (Humor.), 1897. ‒ Verſichert (Schw.), 1898. ‒ Der Ro- land von Berlin (Dr.), 1898. ‒ Vor Ankauf wird gewarnt und andere Humoresken, 1901. ‒ Joſeph u. ſeine Brüder (Ein Blatt a. d. Tagebuche eines Schmieren-Komödianten u. a. Humorsk.), 1901. ‒ Der Vorſchußfex und andere Humoresken, 1902. ‒ Das Gebetbuch und andere Humo- resken, 1902. ‒ Der Doppelgänger (Krim. R.), 1903. ‒ Beim Schieds- mann (Schw.), 1907. ‒ Ein zweiter Salomo (Schw.), 1907. ‒ Der Schleier der Naiven (Nn.), 1908. ‒ Masken (Theaterhumorskn.), 1909. ‒ Das Geheimnis der Sturzbachſchenke (Schw.), 1908. ‒ Schill (Vaterl. Dr.), 1910. ‒ Der Richtige u. a. Hum., 1912. Paulowna, Reinhold, Pſeudon. für Paul Ludwig; ſ. d.! *Pauls, Eilhard Erich, entſtammt einer alten, durch Jahrhunderte in Oſtfriesland anſäſſigen Familie. Seine Eltern verlegten ihren Wohn- ſitz in die Magdeburger Gegend und leiteten in Groß-Salze eine höhere Privatmädchenſchule und ein Penſio- nat. Hier wurde der Sohn am 26. Auguſt 1877 geboren. Erzogen wurde er nach dem frühen Tode ſeiner El- tern in dem ſtreng humaniſtiſchen Pädagogium zum Kloſter Unſer Lie- ben Frauen in Magdeburg, worauf er von Oſtern 1896 ab in Tübingen, Berlin und Halle in erſter Linie Ger- maniſtik, Geſchichte u. Erdkunde ſtu- dierte, nebenher aber in eifriger Lek- türe eigene Bildungswege ſuchte. Nachdem er im Dezember 1900 ſein Oberlehrerexamen abgelegt, danach fein Seminarjahr in Bromberg und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/241>, abgerufen am 29.11.2024.