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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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tätig. Außer der deutschen Literatur
war es besonders die nordische, spe-
ziell die norwegische, die auf seine
Studien und Neigungen Einfluß
hatte. So bot er uns lyrische Nach-
dichtungen von "Welhavens Ausge-
wählten Gedichten" (1884) und "Jb-
sens Gedichten" (1886. Neue Ausg.
1905.) Nach vorübergehendem Auf-
enthalt im Norden und im Alpenge-
biet nahm er seinen Wohnsitz in Dres-
den, wo er jetzt noch lebt.

S:

Lebens-
runen (hochdeutsche u. niederdeutsche
Ge.), 1907.

*Neumann, Hermann Kuni-
bert,

wurde am 12. Novbr. 1808 zu
Marienwerder als der Sohn eines
Regierungsrats geboren. Von Geburt
an äußerst schwächlich, übergaben
ihn seine Eltern bereits im dritten
Jahre einer Oberförsterfamilie, die
mitten im Tannenwalde wohnte, u.
im sechsten Jahre einem Landschul-
lehrer. Zwölf Jahre alt, kehrte er
gekräftigt ins Elternhaus zurück, er-
hielt von nun an einen regelmäßi-
gen Unterricht und besuchte dann die
Gymnasien zu Marienwerder u. El-
bing. Jm Jahre 1826 trat er in den
Militärdienst, garnisonierte erst in
Elbing und seit 1830 als Offizier im
17. Jnf.-Reg. in Wesel und Düssel-
dorf. Die ihm vergönnte Muße be-
nutzte er schon damals zur Ausbil-
dung seiner poetischen Anlagen. Jm
Jahre 1839 nahm er als Premier-
leutnant seinen Abschied, um endlich
seinen innigsten Herzenswunsch nach
Vereinigung mit der Geliebten und
Gründung eines eigenen Heims rea-
lisieren zu können, und trat zu diesem
Zweck 1840 in die Militäradmini-
stration in Düsseldorf ein. Mit den
dortigen Künstlern Schadow, Claa-
sen, Jttenbach, Alfred Rethel, Joseph
Kehren u. a. stand er in freundschaft-
lichem Verkehr. Sein ausdrucksvoller
Kopf wurde oft von ihnen benutzt, u.
als für das Porträt Konrads II. im
Kaisersaal zu Frankfurt a. M. sich
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kein früheres Bild auffinden ließ,
wurde N. als solcher im Kaiserornat
gemalt. Jm Jahre 1841 wurde N.
als Vorstand der Garnisonverwal-
tung nach Wetzlar u. 1842 als Ober-
inspektor nach Torgau versetzt. Hier
zog das zwingende Vertrauen der
Bürger den stillen Dichter 1848 in
die politische Bewegung hinein: er
ward Leiter fast sämtlicher Vereine
der Stadt und des Kreises Torgau
und von ihnen als Vertreter zum
konstitutionellen Kongreß nach Ber-
lin gesandt, hatte auch alle Aussicht,
als Abgeordneter zum Parlament ge-
wählt zu werden. Da erhielt er
gegen Ende d. J. 1848 von der Re-
gierung den Befehl, binnen 3 Tagen
sein Amt mit einem gleichen in Glatz
zu vertauschen. Hier ward er, der
Protestant, bald darauf von der
durchweg katholischen Bevölkerung
zur Nationalversammlung nach Ber-
lin gewählt, in der er sich zur Partei
Waldeck hielt. Nach Auflösung der
Versammlung zog er sich von der öf-
fentlichen Politik zurück, u. seit 1853
als Garnisonverwaltungs-Oberin-
spektor in Neiße wirkend, lebte er in
tiefer Zurückgezogenheit nur seinen
Amte, seiner zahlreichen Familie und
der Poesie, welche ihm eine Tröste-
rin in seinen anhaltenden körper-
lichen Leiden geworden ist. N. starb
in Neiße nach längerer Krankheit
am 8. November 1875.

S:

Jrishold-
lein und Rosaliebe (M.), 1835. - Des
Dichters Herz (Romant. G.), 1836.
3. A. 1859. - Dichtungen; 3 Abtei-
lungen, 1838 [Jnhalt: Gedichte. -
Die Frühlingsfeier der Elfen (Dra-
mat. M.). - Althäa u. Aithone (Tr.)]
- Erz und Marmor (3 vaterl. Dn.)
1837. - Nur Jehan (Ep. G.), 1843.
3. A. 1876. - Das letzte Menschen-
paar (Dr. G.), 1845. 2. A. 1906. -
Jürgen Wullenweber, der kühne De-
magoge (Ep. G.), 1846. - Gesammelte
Dichtungen, 1856. - Lazarus (So-
nette), 1858. - Geharnischte Sonette

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Neu
tätig. Außer der deutſchen Literatur
war es beſonders die nordiſche, ſpe-
ziell die norwegiſche, die auf ſeine
Studien und Neigungen Einfluß
hatte. So bot er uns lyriſche Nach-
dichtungen von „Welhavens Ausge-
wählten Gedichten“ (1884) und „Jb-
ſens Gedichten“ (1886. Neue Ausg.
1905.) Nach vorübergehendem Auf-
enthalt im Norden und im Alpenge-
biet nahm er ſeinen Wohnſitz in Dres-
den, wo er jetzt noch lebt.

S:

Lebens-
runen (hochdeutſche u. niederdeutſche
Ge.), 1907.

*Neumann, Hermann Kuni-
bert,

wurde am 12. Novbr. 1808 zu
Marienwerder als der Sohn eines
Regierungsrats geboren. Von Geburt
an äußerſt ſchwächlich, übergaben
ihn ſeine Eltern bereits im dritten
Jahre einer Oberförſterfamilie, die
mitten im Tannenwalde wohnte, u.
im ſechſten Jahre einem Landſchul-
lehrer. Zwölf Jahre alt, kehrte er
gekräftigt ins Elternhaus zurück, er-
hielt von nun an einen regelmäßi-
gen Unterricht und beſuchte dann die
Gymnaſien zu Marienwerder u. El-
bing. Jm Jahre 1826 trat er in den
Militärdienſt, garniſonierte erſt in
Elbing und ſeit 1830 als Offizier im
17. Jnf.-Reg. in Weſel und Düſſel-
dorf. Die ihm vergönnte Muße be-
nutzte er ſchon damals zur Ausbil-
dung ſeiner poetiſchen Anlagen. Jm
Jahre 1839 nahm er als Premier-
leutnant ſeinen Abſchied, um endlich
ſeinen innigſten Herzenswunſch nach
Vereinigung mit der Geliebten und
Gründung eines eigenen Heims rea-
liſieren zu können, und trat zu dieſem
Zweck 1840 in die Militäradmini-
ſtration in Düſſeldorf ein. Mit den
dortigen Künſtlern Schadow, Claa-
ſen, Jttenbach, Alfred Rethel, Joſeph
Kehren u. a. ſtand er in freundſchaft-
lichem Verkehr. Sein ausdrucksvoller
Kopf wurde oft von ihnen benutzt, u.
als für das Porträt Konrads II. im
Kaiſerſaal zu Frankfurt a. M. ſich
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kein früheres Bild auffinden ließ,
wurde N. als ſolcher im Kaiſerornat
gemalt. Jm Jahre 1841 wurde N.
als Vorſtand der Garniſonverwal-
tung nach Wetzlar u. 1842 als Ober-
inſpektor nach Torgau verſetzt. Hier
zog das zwingende Vertrauen der
Bürger den ſtillen Dichter 1848 in
die politiſche Bewegung hinein: er
ward Leiter faſt ſämtlicher Vereine
der Stadt und des Kreiſes Torgau
und von ihnen als Vertreter zum
konſtitutionellen Kongreß nach Ber-
lin geſandt, hatte auch alle Ausſicht,
als Abgeordneter zum Parlament ge-
wählt zu werden. Da erhielt er
gegen Ende d. J. 1848 von der Re-
gierung den Befehl, binnen 3 Tagen
ſein Amt mit einem gleichen in Glatz
zu vertauſchen. Hier ward er, der
Proteſtant, bald darauf von der
durchweg katholiſchen Bevölkerung
zur Nationalverſammlung nach Ber-
lin gewählt, in der er ſich zur Partei
Waldeck hielt. Nach Auflöſung der
Verſammlung zog er ſich von der öf-
fentlichen Politik zurück, u. ſeit 1853
als Garniſonverwaltungs-Oberin-
ſpektor in Neiße wirkend, lebte er in
tiefer Zurückgezogenheit nur ſeinen
Amte, ſeiner zahlreichen Familie und
der Poeſie, welche ihm eine Tröſte-
rin in ſeinen anhaltenden körper-
lichen Leiden geworden iſt. N. ſtarb
in Neiße nach längerer Krankheit
am 8. November 1875.

S:

Jrishold-
lein und Roſaliebe (M.), 1835. ‒ Des
Dichters Herz (Romant. G.), 1836.
3. A. 1859. ‒ Dichtungen; 3 Abtei-
lungen, 1838 [Jnhalt: Gedichte. ‒
Die Frühlingsfeier der Elfen (Dra-
mat. M.). ‒ Althäa u. Aithone (Tr.)]
‒ Erz und Marmor (3 vaterl. Dn.)
1837. ‒ Nur Jehan (Ep. G.), 1843.
3. A. 1876. ‒ Das letzte Menſchen-
paar (Dr. G.), 1845. 2. A. 1906. ‒
Jürgen Wullenweber, der kühne De-
magoge (Ep. G.), 1846. ‒ Geſammelte
Dichtungen, 1856. ‒ Lazarus (So-
nette), 1858. ‒ Geharniſchte Sonette

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/124>, abgerufen am 27.11.2024.