Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Mut er trotz schweren Kampfes mit den ex-tremen Parteien zu einer anerkann- ten Musteranstalt umschuf. Gleich- zeitig wurde er mit der Jnspektion der von den autonomen Stellen in Niederösterreich erhaltenen Gymna- sten betraut. Doch schon im Herbst 1902 zwang ihn Kränklichkeit, in den Ruhestand zu treten. Er siedelte nach Lien über, wo er bereits am 28. De- zember 1902 starb. S: Lenz u. Herbst Mutterstadt, Fritz von, Pseud. *Mützelburg, Adolf, psd. Justus Müt auszeichnete. Mit dem Zeugnis derReife siedelte er im Juni 1849 nach Berlin über, wo er nach wenigen Wochen Beschäftigung bei der Re- daktion einer Zeitung fand u. neben- bei Griechisch und Lateinisch lernte, um Ostern 1850 sein Gymnasial- abiturientenexamen zu machen. Ne- ben seinen nun beginnenden Studien an der Berliner Universität, denen er drei Jahre lang oblag, entfaltete er als Publizist und namentlich als Feuilletonist eine umfassende Tätig- keit, welche durch die 1851 hinzu- tretende Romanschriftstellerei noch gesteigert ward. M. hat seinen Wohn- sitz in Berlin beibehalten. Seit 1868 war er in mannigfaltigster Weise an der "Tribüne" beschäftigt. Er starb am 17. Januar 1882. S: Folgende *
Mut er trotz ſchweren Kampfes mit den ex-tremen Parteien zu einer anerkann- ten Muſteranſtalt umſchuf. Gleich- zeitig wurde er mit der Jnſpektion der von den autonomen Stellen in Niederöſterreich erhaltenen Gymna- ſten betraut. Doch ſchon im Herbſt 1902 zwang ihn Kränklichkeit, in den Ruheſtand zu treten. Er ſiedelte nach Lien über, wo er bereits am 28. De- zember 1902 ſtarb. S: Lenz u. Herbſt Mutterſtadt, Fritz von, Pſeud. *Mützelburg, Adolf, pſd. Juſtus Müt auszeichnete. Mit dem Zeugnis derReife ſiedelte er im Juni 1849 nach Berlin über, wo er nach wenigen Wochen Beſchäftigung bei der Re- daktion einer Zeitung fand u. neben- bei Griechiſch und Lateiniſch lernte, um Oſtern 1850 ſein Gymnaſial- abiturientenexamen zu machen. Ne- ben ſeinen nun beginnenden Studien an der Berliner Univerſität, denen er drei Jahre lang oblag, entfaltete er als Publiziſt und namentlich als Feuilletoniſt eine umfaſſende Tätig- keit, welche durch die 1851 hinzu- tretende Romanſchriftſtellerei noch geſteigert ward. M. hat ſeinen Wohn- ſitz in Berlin beibehalten. Seit 1868 war er in mannigfaltigſter Weiſe an der „Tribüne“ beſchäftigt. Er ſtarb am 17. Januar 1882. S: Folgende *
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Mut
Müt
er trotz ſchweren Kampfes mit den ex-
tremen Parteien zu einer anerkann-
ten Muſteranſtalt umſchuf. Gleich-
zeitig wurde er mit der Jnſpektion
der von den autonomen Stellen in
Niederöſterreich erhaltenen Gymna-
ſten betraut. Doch ſchon im Herbſt
1902 zwang ihn Kränklichkeit, in den
Ruheſtand zu treten. Er ſiedelte nach
Lien über, wo er bereits am 28. De-
zember 1902 ſtarb.
S: Lenz u. Herbſt
(Ge.), 1900. ‒ Faſtnachtsfreuden,
der: Die Stiefzwillinge. Der Ko-
mödie „Johannisfeuer“ von Herm.
Sudermann. 2. Teil (Ein literar-
äſthet.-dramat.-moral.-realiſt.-ana-
lit.-parodiſt.-ſatiriſcher Katzenjammer
in 1 Akt von Herm. Nordermann),
1901. 2. A. 1901. ‒ Einleitung in
das Nibelungenlied, 2. A. herausgeg.
v. J. W. Nagl, 1907. ‒ Der Hubmair
Franzl (Eine Geſch. a. d. niederöſterr.
Waldviertel), 1902.
Mutterſtadt, Fritz von, Pſeud.
für Friedrich Biebinger; ſ. d.!
*Mützelburg, Adolf, pſd. Juſtus
Severin u. Karl Weber, wurde
am 3. Jan. 1831 zu Frankfurt a. O.
als der Sohn eines Beamten gebo-
ren, der nach einigen Jahren nach
einem kleinen Städtchen in der Neu-
mark verſetzt ward. Hier genoß der
Sohn den Unterricht in der Stadt-
ſchule und den Privatunterricht des
Ortsgeiſtlichen, worauf er das Gym-
naſium zu Königsberg bezog. Leſen
u. Dichten war hier ſeine Lieblings-
beſchäftigung. Das Bewußtſein, daß
er zum Schriftſteller geboren ſei, er-
füllte ihn ſchon damals mit einer
kühnen Sicherheit, ſo daß er, kaum
13 Jahre alt, vier Novellen an eine
Berliner Verlagsbuchhandlung ein-
ſandte und ziemlich enttäuſcht war,
als ihm dieſelben zurückgeſchickt wur-
den. Jm Jahre 1844, als ſein Vater
nach Frankfurt a. O. zurückkehrte,
kam er auf die dortige Ober(real)-
ſchule, wo er ſich bald durch ernſtes
Streben wie durch ſeine Fähigkeiten
auszeichnete. Mit dem Zeugnis der
Reife ſiedelte er im Juni 1849 nach
Berlin über, wo er nach wenigen
Wochen Beſchäftigung bei der Re-
daktion einer Zeitung fand u. neben-
bei Griechiſch und Lateiniſch lernte,
um Oſtern 1850 ſein Gymnaſial-
abiturientenexamen zu machen. Ne-
ben ſeinen nun beginnenden Studien
an der Berliner Univerſität, denen
er drei Jahre lang oblag, entfaltete
er als Publiziſt und namentlich als
Feuilletoniſt eine umfaſſende Tätig-
keit, welche durch die 1851 hinzu-
tretende Romanſchriftſtellerei noch
geſteigert ward. M. hat ſeinen Wohn-
ſitz in Berlin beibehalten. Seit 1868
war er in mannigfaltigſter Weiſe an
der „Tribüne“ beſchäftigt. Er ſtarb
am 17. Januar 1882.
S: Folgende
Romane: Luigia Sanfelice, 1851. ‒
Verrat und Liebe, 1851. ‒ Das Atten-
tat, 1852. ‒ Der Leibeigene; III,
1852. ‒ Der Sohn des Kaiſers; IV,
1853. ‒ Der Prophet; III, 1854. ‒
Der Konak, 1854. ‒ Hennig Brabant;
II, 1852. ‒ Victoria regia; IV, 1853.
‒ Kapitän Smith, der Abenteurer;
IV, 1854. ‒ Der Hexentanz; III, 1854.
‒ Die Pflanzerstochter; II, 1854. ‒
Der Stern Amerikas im Orient; IV,
1855. ‒ Die Spanier in Venedig;
IV, 1856. ‒ Kaiſer Joſeph und der
Sekretär; II, 1856. ‒ Der Herr der
Welt; IV, 1856. ‒ Graf Werner,
oder: Die Kinder des Elends; IV,
1860. ‒ Der Engel des Friedens, V,
1860. ‒ Mazeppa; II, 1860. ‒ Die
Fee des Niagara; II, 1861. ‒ Die
Braut von Venedig; IV, 1861. ‒ Der
Erbſtreit; IV, 1862. ‒ Eiſen u. Blut;
IV, 1864‒66. ‒ Der Himmel auf Er-
den; VI, 1864. ‒ Der Held von Garika;
III, 1866. ‒ Die Jntriganten; V,
1867. ‒ Der Bockreiter, 1868. 6. A.
1896. ‒ Robert Clive; V, 1868. ‒ Die
Kammerjungfer; II, 1868. ‒ Die
Millionenbraut; III, 1868. ‒ Das
Schloß an der Oſtſee, 1869. ‒ Zwei
heitere Geſchichten, 1869. ‒ Der Non-
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