Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Muel unter Franz Buecheler Philologiestudierte. Doch sah er sich auch in andern Geistesfächern um. Jn pri- vaten Studien und auf der Univer- sitätsbibliothek, deren Schatzkammern ihm als Amanuensis offenstanden, machte er sich besonders mit den poe- tischen Werken alter und neuer Kul- turvölker vertraut u. gab als Frucht seiner Studien über die lateinische Dichtung des Mittelalters einen klei- nen Band "Comediae elegiacae" 1885 heraus. Jn demselben Jahre wurde er zum Dr. phil. promoviert, und nun wandte er sich journalisti- scher Tätigkeit zu. Er gehörte der Redaktion der nationalliberalen "Bonner Zeitung" bis zum Eingehen dieses Blattes an, war daneben auch als Novellist und Lyriker für verschie- dene Zeitschriften tätig. Nach seiner Verheiratung mit Josephine Gaß- mann, seiner "lieben Frau Ute", die später unter dem Namen Ute Muel- lenbach gleichfalls schriftstellerisch tä- tig war (1893), ließ er sich in Pop- pelsdorf b. Bonn nieder, wo er seine Zeit dichterischen und literaturge- schichtlichen Arbeiten widmete. Er starb daselbst an einem Krebsleiden am 24. Juli 1901. S: Gedichte, 1894. Mül (Kölner R.), 1900. - Aus der Rum-pelkiste (R.), 1900. - Maria (R.), 1901. - Aus junger Ehe (Studien u. Sk., mit Ute Muellenbach), 1902. - Aphrodite u. andere Novellen, 1902. - Waldmann und Zampa u. andere Novellen, 1904. *Müllendorff, Eugen, geb. am S: Erzählungen aus *Müllenhoff, Emma, entstammt S: Aus einem stillen Hause u. *
Muel unter Franz Buecheler Philologieſtudierte. Doch ſah er ſich auch in andern Geiſtesfächern um. Jn pri- vaten Studien und auf der Univer- ſitätsbibliothek, deren Schatzkammern ihm als Amanuenſis offenſtanden, machte er ſich beſonders mit den poe- tiſchen Werken alter und neuer Kul- turvölker vertraut u. gab als Frucht ſeiner Studien über die lateiniſche Dichtung des Mittelalters einen klei- nen Band „Comediae elegiacae“ 1885 heraus. Jn demſelben Jahre wurde er zum Dr. phil. promoviert, und nun wandte er ſich journaliſti- ſcher Tätigkeit zu. Er gehörte der Redaktion der nationalliberalen „Bonner Zeitung“ bis zum Eingehen dieſes Blattes an, war daneben auch als Novelliſt und Lyriker für verſchie- dene Zeitſchriften tätig. Nach ſeiner Verheiratung mit Joſephine Gaß- mann, ſeiner „lieben Frau Ute“, die ſpäter unter dem Namen Ute Muel- lenbach gleichfalls ſchriftſtelleriſch tä- tig war (1893), ließ er ſich in Pop- pelsdorf b. Bonn nieder, wo er ſeine Zeit dichteriſchen und literaturge- ſchichtlichen Arbeiten widmete. Er ſtarb daſelbſt an einem Krebsleiden am 24. Juli 1901. S: Gedichte, 1894. Mül (Kölner R.), 1900. ‒ Aus der Rum-pelkiſte (R.), 1900. ‒ Maria (R.), 1901. ‒ Aus junger Ehe (Studien u. Sk., mit Ute Muellenbach), 1902. ‒ Aphrodite u. andere Novellen, 1902. ‒ Waldmann und Zampa u. andere Novellen, 1904. *Müllendorff, Eugen, geb. am S: Erzählungen aus *Müllenhoff, Emma, entſtammt S: Aus einem ſtillen Hauſe u. *
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Muel
Mül
unter Franz Buecheler Philologie
ſtudierte. Doch ſah er ſich auch in
andern Geiſtesfächern um. Jn pri-
vaten Studien und auf der Univer-
ſitätsbibliothek, deren Schatzkammern
ihm als Amanuenſis offenſtanden,
machte er ſich beſonders mit den poe-
tiſchen Werken alter und neuer Kul-
turvölker vertraut u. gab als Frucht
ſeiner Studien über die lateiniſche
Dichtung des Mittelalters einen klei-
nen Band „Comediae elegiacae“
1885 heraus. Jn demſelben Jahre
wurde er zum Dr. phil. promoviert,
und nun wandte er ſich journaliſti-
ſcher Tätigkeit zu. Er gehörte der
Redaktion der nationalliberalen
„Bonner Zeitung“ bis zum Eingehen
dieſes Blattes an, war daneben auch
als Novelliſt und Lyriker für verſchie-
dene Zeitſchriften tätig. Nach ſeiner
Verheiratung mit Joſephine Gaß-
mann, ſeiner „lieben Frau Ute“, die
ſpäter unter dem Namen Ute Muel-
lenbach gleichfalls ſchriftſtelleriſch tä-
tig war (1893), ließ er ſich in Pop-
pelsdorf b. Bonn nieder, wo er ſeine
Zeit dichteriſchen und literaturge-
ſchichtlichen Arbeiten widmete. Er
ſtarb daſelbſt an einem Krebsleiden
am 24. Juli 1901.
S: Gedichte, 1894.
‒ Wunderliche Leute (Geſchn. u. Sk.),
1895. ‒ Abſeits (En.), 1896 (Jnhalt:
Weltfern. ‒ Lukas Heylandt. ‒ Gegen-
wart. ‒ Der edle Ferdinand. ‒ Dr.
Fläſchlein. ‒ Berthold aus dem Turm.
‒ Die Tragödie des Romulus. ‒ An-
dante fiero. ‒ Der Glücksmops). ‒ Auf
der Sonnenſeite (Geſchn.) 1896, 2. A.
1901 (Jnhalt: Stropp, der Hund. ‒
Mäuschen. ‒ Der erſte Patient. ‒ Des
Glückes eingedenk. ‒ Maien. ‒ Nur
ein Baum. ‒ Die Chronik des Klaus-
ners). ‒ Franz Friedrich Ferdinand
u. a. (Nn.), 1897. ‒ Vom heißen Stein
(R.), 1897. ‒ Die Hanſebrüder (R.),
1898. ‒ Waiſenheim (R.), 1898. ‒ Die
Siebolds von Lyskirchen (Ein altköl-
niſcher R.), 1899. ‒ Altrheiniſche Ge-
ſchichten, 1899. ‒ Schutzengelchen
(Kölner R.), 1900. ‒ Aus der Rum-
pelkiſte (R.), 1900. ‒ Maria (R.),
1901. ‒ Aus junger Ehe (Studien u.
Sk., mit Ute Muellenbach), 1902. ‒
Aphrodite u. andere Novellen, 1902.
‒ Waldmann und Zampa u. andere
Novellen, 1904.
*Müllendorff, Eugen, geb. am
3. Juli 1855 zu Steinau a. d. Oder
(Schleſien), abſolvierte das Fried-
richs-Gymnaſium in Breslau und
ſtudierte an den Univerſitäten Bres-
lau und Leipzig u. an den Techniſchen
Hochſchulen in Dresden und Char-
lottenburg Mathematik und Natur-
wiſſenſchaften, wurde in Wien zum
Dr. phil. promoviert und lebte dann
acht Jahre in der europäiſchen und
aſiatiſchen Türkei, welche Zeit er auch
zu ethnographiſchen und ſprachlichen
Studien verwertete. Nach ſeiner
Heimkehr wirkte er als Jngenieur u.
gerichtlich vereidigter Sachverſtändi-
ger für Elektrotechnik in Berlin und
ſeit 1899 als Redakteur der „Blätter
für Elektrotechnik und Bauweſen“ in
Köln. 1902 kehrte er nach Berlin zu-
rück, wo er 1904 auch zum nichtſtän-
digen Mitgliede des Patentamts er-
nannt wurde.
S: Erzählungen aus
dem Orient, 1890. ‒ Die Schwänke
des Naßr-ed-din und Buadem von
Mehemed Tewfik (a. dem Türkiſchen
überſ.), 1890.
*Müllenhoff, Emma, entſtammt
einer alten ſchleswig-holſteiniſchen
Familie und wurde am 22. Septbr.
1871 in Kiel geboren. Frühzeitig
entwickelte ſich bei ihr ein großes Jn-
tereſſe für die Literatur, nicht nur
für die deutſche, ſondern beſonders
auch für die engliſche und amerika-
niſche, die ſie gründlich kennen lernte,
ſo daß ſie die Werke des bekannten
amerikaniſchen Profeſſors Francis
Peabody (1900 ff.) ins Deutſche über-
tragen durfte. Sie lebt noch jetzt in
Kiel.
S: Aus einem ſtillen Hauſe u.
andere Geſchichten für beſinnliche
Leute, 1904. 13. T. 1910. ‒ Abſeits
*
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