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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mor
Hause und ihrer wachsenden Familie
an. Seit dem Jahre 1859 aber nahm
sie, oft als leitende Person, lebhaften
Anteil an allen Bestrebungen u. Ver-
einen, welche die Kindererziehung, die
Bildungs- und wirtschaftlichen Er-
verbsinteressen der Frauen betrafen,
und gründete selbst mehrere solcher
Vereine: den Verein der Berliner
Volksküchen (1866), den Kinderschutz-
verein (1868, gegen die sogenannte
Engelmacherei gerichtet), eine Akade-
mie für wissenschaftliche Fortbildung
der Frauen, den Berliner Haus-
frauenverein (gegen die Verteuerung
der Lebensmittel), aus dem mehrere
gemeinnützige Anstalten, besonders
die Kochschule (1878) hervorgingen,
und endlich eine landwirtschaftliche
und Hausindustrieschule (1880, zur
Erziehung minderjähriger strafent-
lassener Mädchen). Seit 1874 redi-
gierte sie mit Unterstützung ihrer Toch-
ter die "Deutsche Hausfrauenzeitung",
deren Leitung sie erst nach 30 Jahren
(1904) niederlegte, und gab seit 1885
den "Allgemeinen Frauenkalender"
u. seit 1889 die Monatsschrift "Für
junge Mädchen" heraus. Sie starb
am 16. Dezember 1909. Außer ver-
schiedenen durch ihre oben geschilderte
gemeinnützige Tätigkeit veranlaßten
Schriften, wie "Das Paradies der
Kindheit" (7. A. 1905), "Die Volks-
küchen" (4. A. 1884), "Universalkoch-
buch" (1881), "Friedrich Fröbel. Sein
Leben u. Wirken", "Praktische Stu-
dien über Hauswirtschaft" (1875) u.
anderen verössentlichte sie

S:

Die
Storchstraße (100 En. für Kinder),
1861. - Jn der Dämmerung (M.),
1862. - Polens Nationallieder (Jns
Deutsche übertr.), 1862. - Aus dem
Volksleben (3 En.), 1863. - Die klei-
nen Menschen (100 Geschn. f. Kinder),
1865. - Die Plauderstunden (En),
1874. - Liebe und Leid (N.), 1869. -
Das Bienenkätchen (M.), 1863. -
Blütenleben (N.), 1869. - Die Frauen
des 19. Jahrhunderts; III, 1888-91.
[Spaltenumbruch]

Mör
- Bunter Märchenkranz für Knaben
u. Mädchen (Gesamtausg. der Orig. -
M.), 2. A. 1898. - Geschichten aus
dem Kinderleben des 18., 19. und 20.
Jahrh., 1909.

Morgenstern, Marie,

* am 27.
Januar 1830 zu Clausthal als die
Tochter eines Lehrers, wurde in ihrem
17. Jahre von einem schmerzvollen
Nervenleiden befallen, das sie zu
einem stillen Leben zwang. Jhre ein-
zige Freude auf ihrem Schmerzens-
lager war der Genuß, den gute Lek-
türe verschaffen kann, u. dieser Genuß
wurde ihr durch zärtliche Mutterliebe
reichlich geboten. Vier Jahre lang
weilte sie in der Familie des sie be-
handelnden Arztes Dr. Reck in Wol-
fenbüttel, und mit ihm begann sie
gemeinsam das Studium der eng-
lischen Sprache, das sie seitdem mit
immer gleichem Jnteresse gepflegt
hat, so daß sie eine Reihe von Werken
englischer Schriftsteller ins Deutsche
übersetzte. Jm Jahre 1859 war sie
so weit genesen, daß sie sich an gesel-
ligem Umgang erfreuen und zu ihrer
Mutter nach Alfeld a. d. Leine zurück-
kehren konnte, wohin diese inzwischen
übergesiedelt war. Später zog sie auf
Anraten des Professor Schweiger in
Göttingen hierher (1864), und auf
seine Anregung betrat sie dann auch
die schriftstellerische Laufbahn.

S:


Ein Menschenleben (E.), 1881. - Glück
auf! (E), 1884.

Morgenstern, Olga,

siehe Olga
Arendt!

Mörike, Eduard,

wurde am 8.
September 1804 zu Ludwigsburg in
Württemberg geboren, wo sein Vater
Kreismedizinalrat war. Als dieser
1817 starb, fand der zwölfjährige
Knabe väterliche Aufnahme bei dem
Präsidenten v. Georgii, der ihn zu-
nächst das Gymnasium in Stuttgart
besuchen ließ u. im Herbst 1818 dem
niedern theologischen Seminar in
Urach zur Vorbereitung auf die Uni-
versität übergab. Hier vertiefte sich

*


[Spaltenumbruch]

Mor
Hauſe und ihrer wachſenden Familie
an. Seit dem Jahre 1859 aber nahm
ſie, oft als leitende Perſon, lebhaften
Anteil an allen Beſtrebungen u. Ver-
einen, welche die Kindererziehung, die
Bildungs- und wirtſchaftlichen Er-
verbsintereſſen der Frauen betrafen,
und gründete ſelbſt mehrere ſolcher
Vereine: den Verein der Berliner
Volksküchen (1866), den Kinderſchutz-
verein (1868, gegen die ſogenannte
Engelmacherei gerichtet), eine Akade-
mie für wiſſenſchaftliche Fortbildung
der Frauen, den Berliner Haus-
frauenverein (gegen die Verteuerung
der Lebensmittel), aus dem mehrere
gemeinnützige Anſtalten, beſonders
die Kochſchule (1878) hervorgingen,
und endlich eine landwirtſchaftliche
und Hausinduſtrieſchule (1880, zur
Erziehung minderjähriger ſtrafent-
laſſener Mädchen). Seit 1874 redi-
gierte ſie mit Unterſtützung ihrer Toch-
ter die „Deutſche Hausfrauenzeitung“,
deren Leitung ſie erſt nach 30 Jahren
(1904) niederlegte, und gab ſeit 1885
den „Allgemeinen Frauenkalender“
u. ſeit 1889 die Monatsſchrift „Für
junge Mädchen“ heraus. Sie ſtarb
am 16. Dezember 1909. Außer ver-
ſchiedenen durch ihre oben geſchilderte
gemeinnützige Tätigkeit veranlaßten
Schriften, wie „Das Paradies der
Kindheit“ (7. A. 1905), „Die Volks-
küchen“ (4. A. 1884), „Univerſalkoch-
buch“ (1881), „Friedrich Fröbel. Sein
Leben u. Wirken“, „Praktiſche Stu-
dien über Hauswirtſchaft“ (1875) u.
anderen veröſſentlichte ſie

S:

Die
Storchſtraße (100 En. für Kinder),
1861. ‒ Jn der Dämmerung (M.),
1862. ‒ Polens Nationallieder (Jns
Deutſche übertr.), 1862. ‒ Aus dem
Volksleben (3 En.), 1863. ‒ Die klei-
nen Menſchen (100 Geſchn. f. Kinder),
1865. ‒ Die Plauderſtunden (En),
1874. ‒ Liebe und Leid (N.), 1869. ‒
Das Bienenkätchen (M.), 1863. ‒
Blütenleben (N.), 1869. ‒ Die Frauen
des 19. Jahrhunderts; III, 1888‒91.
[Spaltenumbruch]

Mör
‒ Bunter Märchenkranz für Knaben
u. Mädchen (Geſamtausg. der Orig. ‒
M.), 2. A. 1898. ‒ Geſchichten aus
dem Kinderleben des 18., 19. und 20.
Jahrh., 1909.

Morgenſtern, Marie,

* am 27.
Januar 1830 zu Clausthal als die
Tochter eines Lehrers, wurde in ihrem
17. Jahre von einem ſchmerzvollen
Nervenleiden befallen, das ſie zu
einem ſtillen Leben zwang. Jhre ein-
zige Freude auf ihrem Schmerzens-
lager war der Genuß, den gute Lek-
türe verſchaffen kann, u. dieſer Genuß
wurde ihr durch zärtliche Mutterliebe
reichlich geboten. Vier Jahre lang
weilte ſie in der Familie des ſie be-
handelnden Arztes Dr. Reck in Wol-
fenbüttel, und mit ihm begann ſie
gemeinſam das Studium der eng-
liſchen Sprache, das ſie ſeitdem mit
immer gleichem Jntereſſe gepflegt
hat, ſo daß ſie eine Reihe von Werken
engliſcher Schriftſteller ins Deutſche
überſetzte. Jm Jahre 1859 war ſie
ſo weit geneſen, daß ſie ſich an geſel-
ligem Umgang erfreuen und zu ihrer
Mutter nach Alfeld a. d. Leine zurück-
kehren konnte, wohin dieſe inzwiſchen
übergeſiedelt war. Später zog ſie auf
Anraten des Profeſſor Schweiger in
Göttingen hierher (1864), und auf
ſeine Anregung betrat ſie dann auch
die ſchriftſtelleriſche Laufbahn.

S:


Ein Menſchenleben (E.), 1881. ‒ Glück
auf! (E), 1884.

Morgenſtern, Olga,

ſiehe Olga
Arendt!

Mörike, Eduard,

wurde am 8.
September 1804 zu Ludwigsburg in
Württemberg geboren, wo ſein Vater
Kreismedizinalrat war. Als dieſer
1817 ſtarb, fand der zwölfjährige
Knabe väterliche Aufnahme bei dem
Präſidenten v. Georgii, der ihn zu-
nächſt das Gymnaſium in Stuttgart
beſuchen ließ u. im Herbſt 1818 dem
niedern theologiſchen Seminar in
Urach zur Vorbereitung auf die Uni-
verſität übergab. Hier vertiefte ſich

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[31/0035] Mor Mör Hauſe und ihrer wachſenden Familie an. Seit dem Jahre 1859 aber nahm ſie, oft als leitende Perſon, lebhaften Anteil an allen Beſtrebungen u. Ver- einen, welche die Kindererziehung, die Bildungs- und wirtſchaftlichen Er- verbsintereſſen der Frauen betrafen, und gründete ſelbſt mehrere ſolcher Vereine: den Verein der Berliner Volksküchen (1866), den Kinderſchutz- verein (1868, gegen die ſogenannte Engelmacherei gerichtet), eine Akade- mie für wiſſenſchaftliche Fortbildung der Frauen, den Berliner Haus- frauenverein (gegen die Verteuerung der Lebensmittel), aus dem mehrere gemeinnützige Anſtalten, beſonders die Kochſchule (1878) hervorgingen, und endlich eine landwirtſchaftliche und Hausinduſtrieſchule (1880, zur Erziehung minderjähriger ſtrafent- laſſener Mädchen). Seit 1874 redi- gierte ſie mit Unterſtützung ihrer Toch- ter die „Deutſche Hausfrauenzeitung“, deren Leitung ſie erſt nach 30 Jahren (1904) niederlegte, und gab ſeit 1885 den „Allgemeinen Frauenkalender“ u. ſeit 1889 die Monatsſchrift „Für junge Mädchen“ heraus. Sie ſtarb am 16. Dezember 1909. Außer ver- ſchiedenen durch ihre oben geſchilderte gemeinnützige Tätigkeit veranlaßten Schriften, wie „Das Paradies der Kindheit“ (7. A. 1905), „Die Volks- küchen“ (4. A. 1884), „Univerſalkoch- buch“ (1881), „Friedrich Fröbel. Sein Leben u. Wirken“, „Praktiſche Stu- dien über Hauswirtſchaft“ (1875) u. anderen veröſſentlichte ſie S: Die Storchſtraße (100 En. für Kinder), 1861. ‒ Jn der Dämmerung (M.), 1862. ‒ Polens Nationallieder (Jns Deutſche übertr.), 1862. ‒ Aus dem Volksleben (3 En.), 1863. ‒ Die klei- nen Menſchen (100 Geſchn. f. Kinder), 1865. ‒ Die Plauderſtunden (En), 1874. ‒ Liebe und Leid (N.), 1869. ‒ Das Bienenkätchen (M.), 1863. ‒ Blütenleben (N.), 1869. ‒ Die Frauen des 19. Jahrhunderts; III, 1888‒91. ‒ Bunter Märchenkranz für Knaben u. Mädchen (Geſamtausg. der Orig. ‒ M.), 2. A. 1898. ‒ Geſchichten aus dem Kinderleben des 18., 19. und 20. Jahrh., 1909. Morgenſtern, Marie, * am 27. Januar 1830 zu Clausthal als die Tochter eines Lehrers, wurde in ihrem 17. Jahre von einem ſchmerzvollen Nervenleiden befallen, das ſie zu einem ſtillen Leben zwang. Jhre ein- zige Freude auf ihrem Schmerzens- lager war der Genuß, den gute Lek- türe verſchaffen kann, u. dieſer Genuß wurde ihr durch zärtliche Mutterliebe reichlich geboten. Vier Jahre lang weilte ſie in der Familie des ſie be- handelnden Arztes Dr. Reck in Wol- fenbüttel, und mit ihm begann ſie gemeinſam das Studium der eng- liſchen Sprache, das ſie ſeitdem mit immer gleichem Jntereſſe gepflegt hat, ſo daß ſie eine Reihe von Werken engliſcher Schriftſteller ins Deutſche überſetzte. Jm Jahre 1859 war ſie ſo weit geneſen, daß ſie ſich an geſel- ligem Umgang erfreuen und zu ihrer Mutter nach Alfeld a. d. Leine zurück- kehren konnte, wohin dieſe inzwiſchen übergeſiedelt war. Später zog ſie auf Anraten des Profeſſor Schweiger in Göttingen hierher (1864), und auf ſeine Anregung betrat ſie dann auch die ſchriftſtelleriſche Laufbahn. S: Ein Menſchenleben (E.), 1881. ‒ Glück auf! (E), 1884. Morgenſtern, Olga, ſiehe Olga Arendt! Mörike, Eduard, wurde am 8. September 1804 zu Ludwigsburg in Württemberg geboren, wo ſein Vater Kreismedizinalrat war. Als dieſer 1817 ſtarb, fand der zwölfjährige Knabe väterliche Aufnahme bei dem Präſidenten v. Georgii, der ihn zu- nächſt das Gymnaſium in Stuttgart beſuchen ließ u. im Herbſt 1818 dem niedern theologiſchen Seminar in Urach zur Vorbereitung auf die Uni- verſität übergab. Hier vertiefte ſich *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/35>, abgerufen am 28.11.2024.