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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mol
Moltan, Hans,

Pseud. für Hans
Rudelsberger;
s. d.!

Moltke, A., Freiherr von,

geb. am
18. Juni 1846 in Neuenbürg (Würt-
temberg), lebte (1892) als Konsul a. D.
in Hannover.

S:

Hinauf (R.), 1892.

*Moltke, Leopold Maximilian,


wurde am 18. Septbr. 1819 in Küstrin
geb. Sein Vater Gustav M., Stadt-
rat daselbst, der als erster seines
Namens das Adelsprädikat "von"
abgelegt hatte, starb, als Max noch
ein Kind war, doch erhielt dieser
durch seine ebenso kluge als fein ge-
bildete Mutter eine vortreffliche Er-
ziehung. Er besuchte das Gymnasium
seiner Vaterstadt mit gutem Erfolge,
doch fehlten zum Universitätsstudium
alle Mittel, und so trat M. als Lehr-
ling in ein Materialwarengeschäft in
Berlin ein, das er aber bald mit einer
Buchhandlung vertauschte. Das reiche
wissenschaftliche Material, das ihm
hier zugänglich gemacht wurde, beu-
tete er zu seiner Weiterbildung gründ-
lich aus. Jm Jahre 1840 ging er als
Buchhandlungsgehilfe nach Frank-
furt a. O., später nach Tirnau, dann
nach Pest und endlich nach Kronstadt
in Siebenbürgen, für welches Land
er schon seit langer Zeit eine beson-
dere Vorliebe hegte. Tief ergriffen
von der Naturschönheit des Landes
und begeistert für seine Bewohner,
schrieb er hier sein Lied "Siebenbür-
gen, Land des Segens", das zum
Volksliede der Siebenbürger Sachsen
geworden ist. Er war auch Gründer
des Kronstadter Männergesangver-
eins und kurze Zeit Schriftleiter des
"Siebenbürger Wochenblatts", dem
er den Namen "Kronstadter Zeitung"
gab. Die Stürme der Revolution
rissen auch M. mit sich fort. Jn dem
Glauben, durch seine Beteiligung an
der Erhebung Ungarns gegen Öster-
reich der Sache Deutschlands und der
Siebenbürger Sachsen dienen zu kön-
nen, verließ er im Mai 1849 Kron-
stadt und ging zum General Bem, der
[Spaltenumbruch]

Mol
ihn als Leutnant der Honved-Armee
zuteilte. Bei Vilagos (13. August)
geriet M. in russische und danach in
österreich. Gefangenschaft. Über Görz,
Laibach u. Pola wurde er nach Triest
geführt, wo er 21/4 Jahr blieb und
als gebildeter Mann manche Freiheit
genoß, die seinen Gefährten nicht ver-
gönnt wurde. Endlich aus Österreich
ausgewiesen, zog er mit seiner Gattin
nach Küstrin und 1852 nach Berlin,
wo er sich durch seine Feder kümmer-
lich ernähren mußte. Als deutscher
Sprachforscher von großer Gründ-
lichkeit schuf er sich durch zahlreiche
Beiträge zu wissenschaftlichen Zeit-
schriften, namentlich aber durch seine
Zeitschrift "Deutscher Sprachwart.
Zeitschrift für Kunde u. Kunst, Hege
und Pflege, Schirm u. Schutz unserer
Muttersprache" einen Namen, dem
selbst die Gebrüder Grimm volle Be-
achtung schenkten. Seit 1864 lebte M.
in Leipzig, wo es ihm erst 20 Jahre
später gelang, ein sorgenfreies Leben
führen zu können, als er das Amt
eines Bibliothekars der Leipziger
Handelskammer erhielt. Er verwal-
tete es bis zu seinem am 19. Januar
1894 erfolgten Tode.

S:

Heideblüm-
chen (Ge.), 1840. - Neuere Gedichte;
1. Bändchen: Ufermuscheln, 1843.
2. Bdchn.: Tag- u. Nachtfalter, 1843.
- Monumente für Momente (Poet.
Tagebuch), 1.-3. Heft, 1843. - Zwei
Lieder für die Siebenbürger Sachsen,
1844. - Deutsche Lieblingslieder (Ge-
samm. u. hrsg.), 1850. - Ein Frühling,
3. A. 1853. - Deutscher Dichterwald,
1852. - Auch ein Büchlein Lieder. 2. A.,
1865. - Was die deutsche Mutter
ihrem Kindlein singt (Anthol.), 1870.
- Gedichte, 4. A. 1883. - Blumen-
Romanzen, 1880. - Neuer deutscher
Parnaß (Anthol.), 1882. - Schutz-
u. Trutzlieder für die Siebenbürger
Sachsen u. das Deutschtum in Öster-
reich, 1882. - Silber-Myrtenstrauß
(Huldigungsgedichte), 1886. - Trauer-
und Trost-Sonette, 1888.

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Mol
Moltan, Hans,

Pſeud. für Hans
Rudelsberger;
ſ. d.!

Moltke, A., Freiherr von,

geb. am
18. Juni 1846 in Neuenbürg (Würt-
temberg), lebte (1892) als Konſul a. D.
in Hannover.

S:

Hinauf (R.), 1892.

*Moltke, Leopold Maximilian,


wurde am 18. Septbr. 1819 in Küſtrin
geb. Sein Vater Guſtav M., Stadt-
rat daſelbſt, der als erſter ſeines
Namens das Adelsprädikat „von“
abgelegt hatte, ſtarb, als Max noch
ein Kind war, doch erhielt dieſer
durch ſeine ebenſo kluge als fein ge-
bildete Mutter eine vortreffliche Er-
ziehung. Er beſuchte das Gymnaſium
ſeiner Vaterſtadt mit gutem Erfolge,
doch fehlten zum Univerſitätsſtudium
alle Mittel, und ſo trat M. als Lehr-
ling in ein Materialwarengeſchäft in
Berlin ein, das er aber bald mit einer
Buchhandlung vertauſchte. Das reiche
wiſſenſchaftliche Material, das ihm
hier zugänglich gemacht wurde, beu-
tete er zu ſeiner Weiterbildung gründ-
lich aus. Jm Jahre 1840 ging er als
Buchhandlungsgehilfe nach Frank-
furt a. O., ſpäter nach Tirnau, dann
nach Peſt und endlich nach Kronſtadt
in Siebenbürgen, für welches Land
er ſchon ſeit langer Zeit eine beſon-
dere Vorliebe hegte. Tief ergriffen
von der Naturſchönheit des Landes
und begeiſtert für ſeine Bewohner,
ſchrieb er hier ſein Lied „Siebenbür-
gen, Land des Segens“, das zum
Volksliede der Siebenbürger Sachſen
geworden iſt. Er war auch Gründer
des Kronſtadter Männergeſangver-
eins und kurze Zeit Schriftleiter des
„Siebenbürger Wochenblatts“, dem
er den Namen „Kronſtadter Zeitung“
gab. Die Stürme der Revolution
riſſen auch M. mit ſich fort. Jn dem
Glauben, durch ſeine Beteiligung an
der Erhebung Ungarns gegen Öſter-
reich der Sache Deutſchlands und der
Siebenbürger Sachſen dienen zu kön-
nen, verließ er im Mai 1849 Kron-
ſtadt und ging zum General Bem, der
[Spaltenumbruch]

Mol
ihn als Leutnant der Honved-Armee
zuteilte. Bei Vilagos (13. Auguſt)
geriet M. in ruſſiſche und danach in
öſterreich. Gefangenſchaft. Über Görz,
Laibach u. Pola wurde er nach Trieſt
geführt, wo er 2¼ Jahr blieb und
als gebildeter Mann manche Freiheit
genoß, die ſeinen Gefährten nicht ver-
gönnt wurde. Endlich aus Öſterreich
ausgewieſen, zog er mit ſeiner Gattin
nach Küſtrin und 1852 nach Berlin,
wo er ſich durch ſeine Feder kümmer-
lich ernähren mußte. Als deutſcher
Sprachforſcher von großer Gründ-
lichkeit ſchuf er ſich durch zahlreiche
Beiträge zu wiſſenſchaftlichen Zeit-
ſchriften, namentlich aber durch ſeine
Zeitſchrift „Deutſcher Sprachwart.
Zeitſchrift für Kunde u. Kunſt, Hege
und Pflege, Schirm u. Schutz unſerer
Mutterſprache“ einen Namen, dem
ſelbſt die Gebrüder Grimm volle Be-
achtung ſchenkten. Seit 1864 lebte M.
in Leipzig, wo es ihm erſt 20 Jahre
ſpäter gelang, ein ſorgenfreies Leben
führen zu können, als er das Amt
eines Bibliothekars der Leipziger
Handelskammer erhielt. Er verwal-
tete es bis zu ſeinem am 19. Januar
1894 erfolgten Tode.

S:

Heideblüm-
chen (Ge.), 1840. ‒ Neuere Gedichte;
1. Bändchen: Ufermuſcheln, 1843.
2. Bdchn.: Tag- u. Nachtfalter, 1843.
‒ Monumente für Momente (Poet.
Tagebuch), 1.‒3. Heft, 1843. ‒ Zwei
Lieder für die Siebenbürger Sachſen,
1844. ‒ Deutſche Lieblingslieder (Ge-
ſamm. u. hrsg.), 1850. ‒ Ein Frühling,
3. A. 1853. ‒ Deutſcher Dichterwald,
1852. ‒ Auch ein Büchlein Lieder. 2. A.,
1865. ‒ Was die deutſche Mutter
ihrem Kindlein ſingt (Anthol.), 1870.
‒ Gedichte, 4. A. 1883. ‒ Blumen-
Romanzen, 1880. ‒ Neuer deutſcher
Parnaß (Anthol.), 1882. ‒ Schutz-
u. Trutzlieder für die Siebenbürger
Sachſen u. das Deutſchtum in Öſter-
reich, 1882. ‒ Silber-Myrtenſtrauß
(Huldigungsgedichte), 1886. ‒ Trauer-
und Troſt-Sonette, 1888.

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/26>, abgerufen am 24.11.2024.