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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Köst
Gott (Lyr.-ep. G.), 1897. - Gedichte,
1897. - Ruinen und Scherben (Lyr.-
ep. Dn.), 1900. - Cothurn und Leyer
(Lyr. u. dram. Dn.); III, 1911.

*Kösting, Karl,

wurde am 3. Febr.
1842 in Wiesbaden geboren, wo sein
Vater eine Stelle am damaligen her-
zoglichen Hofe bekleidete. Nachdem er
das Gymnasium besucht, widmete er
sich dem Handelsstande und brachte
einige Jahre als Lehrling in einer
Wiesbadener Tuchhandlung zu, bis
das Erwachen seines poetischen Ta-
lentes ihn in die literarische Laufbahn
warf. Empfehlungsbriefe des Asthe-
tikers Friedrich Vischer (damals in
Zürich) erschlossen ihm die poetischen
Kreise Stuttgarts, wo er während
eines halbjährigen Aufenthalts im
Sommer 1862 sein Trauerspiel "Ko-
lumbus" entwarf. Dieses Werk wurde
am 7. März 1863 zum erstenmal auf
dem Theater in Wiesbaden aufgeführt
und erntete einen überraschenden Er-
folg, so daß es über eine ganze Reihe
größerer und kleinerer Bühnen ging.
Von diesem Erfolge begeistert, schrieb
K. in rascher Folge zwei andere große
Dramen, "Zwei Könige" und "Shake-
speare, ein Winternachtstraum", die,
gleich dem ersten, von Friedrich Vischer
eine gründliche und rühmliche Beur-
teilung erfuhren. Nach diesen jugend-
lichen Anläufen widmete sich K. nach
einem vierteljährigen Aufenthalt in
München, wohin ihn Bodenstedt ein-
geladen hatte, mehrere Jahre hindurch
in Berlin philosophischen und histo-
rischen Studien und kehrte 1868 nach
Wiesbaden zurück, wo er in tiefster
Zurückgezogenheit, die nur ab und zu
durch Reisen unterbrochen wurde,
poetisch tätig war. Jm Jahre 1881
nahm er nach einer Studienreise durch
Jtalien seinen Wohnsitz in Frankfurt
a. M., lebte später am Rhein (Ober-
wesel, St. Goar) u. siedelte 1893 nach
Dresden-Plauen über, wo er am 17.
Dezbr. 1907 starb.

S:

Kolumbus
(Tr.), 1863. - Zwei Könige (Hist. Tr.),
[Spaltenumbruch]

Köst
1863. - Shakespeare, ein Winter-
nachtstraum (Dr. G.), 1864. - Her-
mann, der Befreier (Schsp.), 1873. -
Jm großen Jahr (Schausp.), 1874.
Neue A. 1895. - Der Weg nach Eden
(Ep. D.), 1884. - Moses und Ther-
mutis, oder: Das gelobte Land (Tr.),
1894. - Die Tragödien des neuen
Weltalters (Ein Lebensbild u. seine
Gesch.); 1. Stück, 1906. - Ausgewählte
Werke; hrsg. v. Friedrich Kummer;
III, 1909.

*Köstler, Richard,

geb. am 16.
September 1866 zu Naumburg an der
Saale, wo sein Vater Professor am
Domgymnasium war, erhielt seine
Vorbildung auf dieser Anstalt, genügte
dann seiner Militärpflicht u. studierte
darauf in Leipzig und Berlin Natur-
wissenschaften, speziell Zahnheilkunde.
Daneben hörte er die philosophischen
und historischen Vorlesungen eines
Wundt, Biedermann, Treitschke, Erich
Schmidt u. a., um seinem nach har-
monischer Ausbildung strebenden Geist
gerecht zu werden. Seit 1892 lebt er
als praktischer Zahnarzt in Bernburg.

S:

Der Räuber aus Liebe (Lsp.),
1895.

Köstlin, Christian Reinhold,


pseudon. (Caroline) Reinhold,
wurde am 29. Juli 1813 in Tübingen
als der Sohn des Professors der prak-
tischen Theologie Nathanael K. geb.
und in Stuttgart, wohin der Vater
1815 als Geistlicher versetzt worden
war, auf dem Gymnasium für die
Universität vorgebildet. Er studierte
seit 1829 in Tübingen, Heidelberg u.
Berlin die Rechte, nebenher auch
Hegelsche Philosophie, widmete manche
Stunde der Musik und Komposition
und dichtete Lieder, Dramen und No-
vellen. 1834 bestand er die erste Staats-
prüfung, arbeitete dann am Gerichts-
hof in Eßlingen und am Kriminalge-
richt in Stuttgart und ließ sich 1836
nach Erstehung der zweiten Prüfung
in die Liste der Rechtsanwälte auf-
nehmen. Jm Jahre 1839 habilitierte

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Köſt
Gott (Lyr.-ep. G.), 1897. ‒ Gedichte,
1897. ‒ Ruinen und Scherben (Lyr.-
ep. Dn.), 1900. ‒ Cothurn und Leyer
(Lyr. u. dram. Dn.); III, 1911.

*Köſting, Karl,

wurde am 3. Febr.
1842 in Wiesbaden geboren, wo ſein
Vater eine Stelle am damaligen her-
zoglichen Hofe bekleidete. Nachdem er
das Gymnaſium beſucht, widmete er
ſich dem Handelsſtande und brachte
einige Jahre als Lehrling in einer
Wiesbadener Tuchhandlung zu, bis
das Erwachen ſeines poetiſchen Ta-
lentes ihn in die literariſche Laufbahn
warf. Empfehlungsbriefe des Aſthe-
tikers Friedrich Viſcher (damals in
Zürich) erſchloſſen ihm die poetiſchen
Kreiſe Stuttgarts, wo er während
eines halbjährigen Aufenthalts im
Sommer 1862 ſein Trauerſpiel „Ko-
lumbus‟ entwarf. Dieſes Werk wurde
am 7. März 1863 zum erſtenmal auf
dem Theater in Wiesbaden aufgeführt
und erntete einen überraſchenden Er-
folg, ſo daß es über eine ganze Reihe
größerer und kleinerer Bühnen ging.
Von dieſem Erfolge begeiſtert, ſchrieb
K. in raſcher Folge zwei andere große
Dramen, „Zwei Könige‟ und „Shake-
ſpeare, ein Winternachtstraum‟, die,
gleich dem erſten, von Friedrich Viſcher
eine gründliche und rühmliche Beur-
teilung erfuhren. Nach dieſen jugend-
lichen Anläufen widmete ſich K. nach
einem vierteljährigen Aufenthalt in
München, wohin ihn Bodenſtedt ein-
geladen hatte, mehrere Jahre hindurch
in Berlin philoſophiſchen und hiſto-
riſchen Studien und kehrte 1868 nach
Wiesbaden zurück, wo er in tiefſter
Zurückgezogenheit, die nur ab und zu
durch Reiſen unterbrochen wurde,
poetiſch tätig war. Jm Jahre 1881
nahm er nach einer Studienreiſe durch
Jtalien ſeinen Wohnſitz in Frankfurt
a. M., lebte ſpäter am Rhein (Ober-
weſel, St. Goar) u. ſiedelte 1893 nach
Dresden-Plauen über, wo er am 17.
Dezbr. 1907 ſtarb.

S:

Kolumbus
(Tr.), 1863. ‒ Zwei Könige (Hiſt. Tr.),
[Spaltenumbruch]

Köſt
1863. ‒ Shakeſpeare, ein Winter-
nachtstraum (Dr. G.), 1864. ‒ Her-
mann, der Befreier (Schſp.), 1873. ‒
Jm großen Jahr (Schauſp.), 1874.
Neue A. 1895. ‒ Der Weg nach Eden
(Ep. D.), 1884. ‒ Moſes und Ther-
mutis, oder: Das gelobte Land (Tr.),
1894. ‒ Die Tragödien des neuen
Weltalters (Ein Lebensbild u. ſeine
Geſch.); 1. Stück, 1906. ‒ Ausgewählte
Werke; hrsg. v. Friedrich Kummer;
III, 1909.

*Köſtler, Richard,

geb. am 16.
September 1866 zu Naumburg an der
Saale, wo ſein Vater Profeſſor am
Domgymnaſium war, erhielt ſeine
Vorbildung auf dieſer Anſtalt, genügte
dann ſeiner Militärpflicht u. ſtudierte
darauf in Leipzig und Berlin Natur-
wiſſenſchaften, ſpeziell Zahnheilkunde.
Daneben hörte er die philoſophiſchen
und hiſtoriſchen Vorleſungen eines
Wundt, Biedermann, Treitſchke, Erich
Schmidt u. a., um ſeinem nach har-
moniſcher Ausbildung ſtrebenden Geiſt
gerecht zu werden. Seit 1892 lebt er
als praktiſcher Zahnarzt in Bernburg.

S:

Der Räuber aus Liebe (Lſp.),
1895.

Köſtlin, Chriſtian Reinhold,


pſeudon. (Caroline) Reinhold,
wurde am 29. Juli 1813 in Tübingen
als der Sohn des Profeſſors der prak-
tiſchen Theologie Nathanael K. geb.
und in Stuttgart, wohin der Vater
1815 als Geiſtlicher verſetzt worden
war, auf dem Gymnaſium für die
Univerſität vorgebildet. Er ſtudierte
ſeit 1829 in Tübingen, Heidelberg u.
Berlin die Rechte, nebenher auch
Hegelſche Philoſophie, widmete manche
Stunde der Muſik und Kompoſition
und dichtete Lieder, Dramen und No-
vellen. 1834 beſtand er die erſte Staats-
prüfung, arbeitete dann am Gerichts-
hof in Eßlingen und am Kriminalge-
richt in Stuttgart und ließ ſich 1836
nach Erſtehung der zweiten Prüfung
in die Liſte der Rechtsanwälte auf-
nehmen. Jm Jahre 1839 habilitierte

* 6*
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[83/0087] Köſt Köſt Gott (Lyr.-ep. G.), 1897. ‒ Gedichte, 1897. ‒ Ruinen und Scherben (Lyr.- ep. Dn.), 1900. ‒ Cothurn und Leyer (Lyr. u. dram. Dn.); III, 1911. *Köſting, Karl, wurde am 3. Febr. 1842 in Wiesbaden geboren, wo ſein Vater eine Stelle am damaligen her- zoglichen Hofe bekleidete. Nachdem er das Gymnaſium beſucht, widmete er ſich dem Handelsſtande und brachte einige Jahre als Lehrling in einer Wiesbadener Tuchhandlung zu, bis das Erwachen ſeines poetiſchen Ta- lentes ihn in die literariſche Laufbahn warf. Empfehlungsbriefe des Aſthe- tikers Friedrich Viſcher (damals in Zürich) erſchloſſen ihm die poetiſchen Kreiſe Stuttgarts, wo er während eines halbjährigen Aufenthalts im Sommer 1862 ſein Trauerſpiel „Ko- lumbus‟ entwarf. Dieſes Werk wurde am 7. März 1863 zum erſtenmal auf dem Theater in Wiesbaden aufgeführt und erntete einen überraſchenden Er- folg, ſo daß es über eine ganze Reihe größerer und kleinerer Bühnen ging. Von dieſem Erfolge begeiſtert, ſchrieb K. in raſcher Folge zwei andere große Dramen, „Zwei Könige‟ und „Shake- ſpeare, ein Winternachtstraum‟, die, gleich dem erſten, von Friedrich Viſcher eine gründliche und rühmliche Beur- teilung erfuhren. Nach dieſen jugend- lichen Anläufen widmete ſich K. nach einem vierteljährigen Aufenthalt in München, wohin ihn Bodenſtedt ein- geladen hatte, mehrere Jahre hindurch in Berlin philoſophiſchen und hiſto- riſchen Studien und kehrte 1868 nach Wiesbaden zurück, wo er in tiefſter Zurückgezogenheit, die nur ab und zu durch Reiſen unterbrochen wurde, poetiſch tätig war. Jm Jahre 1881 nahm er nach einer Studienreiſe durch Jtalien ſeinen Wohnſitz in Frankfurt a. M., lebte ſpäter am Rhein (Ober- weſel, St. Goar) u. ſiedelte 1893 nach Dresden-Plauen über, wo er am 17. Dezbr. 1907 ſtarb. S: Kolumbus (Tr.), 1863. ‒ Zwei Könige (Hiſt. Tr.), 1863. ‒ Shakeſpeare, ein Winter- nachtstraum (Dr. G.), 1864. ‒ Her- mann, der Befreier (Schſp.), 1873. ‒ Jm großen Jahr (Schauſp.), 1874. Neue A. 1895. ‒ Der Weg nach Eden (Ep. D.), 1884. ‒ Moſes und Ther- mutis, oder: Das gelobte Land (Tr.), 1894. ‒ Die Tragödien des neuen Weltalters (Ein Lebensbild u. ſeine Geſch.); 1. Stück, 1906. ‒ Ausgewählte Werke; hrsg. v. Friedrich Kummer; III, 1909. *Köſtler, Richard, geb. am 16. September 1866 zu Naumburg an der Saale, wo ſein Vater Profeſſor am Domgymnaſium war, erhielt ſeine Vorbildung auf dieſer Anſtalt, genügte dann ſeiner Militärpflicht u. ſtudierte darauf in Leipzig und Berlin Natur- wiſſenſchaften, ſpeziell Zahnheilkunde. Daneben hörte er die philoſophiſchen und hiſtoriſchen Vorleſungen eines Wundt, Biedermann, Treitſchke, Erich Schmidt u. a., um ſeinem nach har- moniſcher Ausbildung ſtrebenden Geiſt gerecht zu werden. Seit 1892 lebt er als praktiſcher Zahnarzt in Bernburg. S: Der Räuber aus Liebe (Lſp.), 1895. Köſtlin, Chriſtian Reinhold, pſeudon. (Caroline) Reinhold, wurde am 29. Juli 1813 in Tübingen als der Sohn des Profeſſors der prak- tiſchen Theologie Nathanael K. geb. und in Stuttgart, wohin der Vater 1815 als Geiſtlicher verſetzt worden war, auf dem Gymnaſium für die Univerſität vorgebildet. Er ſtudierte ſeit 1829 in Tübingen, Heidelberg u. Berlin die Rechte, nebenher auch Hegelſche Philoſophie, widmete manche Stunde der Muſik und Kompoſition und dichtete Lieder, Dramen und No- vellen. 1834 beſtand er die erſte Staats- prüfung, arbeitete dann am Gerichts- hof in Eßlingen und am Kriminalge- richt in Stuttgart und ließ ſich 1836 nach Erſtehung der zweiten Prüfung in die Liſte der Rechtsanwälte auf- nehmen. Jm Jahre 1839 habilitierte * 6*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/87>, abgerufen am 27.11.2024.