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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Unter dem Dreizack (Neues Marine-
und Kolonialbuch), 1902. - 50 Kin-
derlieder mit 50 Bildern, 1903. -
Gesammelte Dichtungen, 1903.

Löhn-Siegel, Maria Anna,


pseud. Wilbert von Herrigau,
Tochter des Pfarrers Löhn zu Naun-
dorf bei Freiberg in Sachsen, wurde
daselbst am 30. Novbr. 1830 geboren
u. entwickelte frühzeitig eine lebhafte
Phantasie und ein vielseitiges Talent.
Von ihrem Vater sehr sorgfältig un-
terrichtet und sogar mit Kants Phi-
losophie und den alten klassischen
Sprachen bekannt gemacht, dichtete sie
bereits im 15. Jahre in den Vers-
maßen des "Agamemnon" von Äschy-
lus ihr Drama "Odysseus auf Ogy-
gia". Um die Anforderungen der
Bühne gründlich kennen zu lernen,
beschloß sie, Schauspielerin zu werden,
und nachdem sie in Dresden sich in
Musik und Sprachen weitergebildet u.
bei Eduard Devrient Unterricht in der
dramatischen Kunst erhalten hatte,
betrat sie 1846 in Posen die Bühne u.
wanderte, als diese infolge der Revo-
lution geschlossen wurde, eine Zeitlang
mit kleineren Schauspieler-Gesell-
schaften in Schlesien umher. Diese
romantischen Komödienfahrten schil-
dert sie in ihrem Buche "Wie ich
Schauspielerin wurde" (1880). Am
1. Juni 1847 nahm sie ein Engage-
ment am Leipziger Stadttheater an.
Hier trat sie, empfohlen durch ihr
poetisches Talent, mit zahlreichen
Männern, die in der geistigen Ent-
wicklungsgeschichte Leipzigs eine her-
vorragende Rolle gespielt haben, in
den regsten und auch für spätere Zeit
dauernden Verkehr. So war Heinrich
Laube ihr Lehrer, und Adolf Böttger,
Gustav Kühne, Herloßsohn, O. Mar-
bach, Diezmann u. a. zählten zu ihren
geistigen und literarischen Gönnern,
Förderern u. persönlichen Freunden.
Der Schluß der Leipziger Bühne,
durch die Revolution von 1848 her-
beigeführt, veranlaßte sie, für den
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Löh
Sommer ein Engagement in Magde-
burg und vom Herbst ab ein solches
in Oldenburg anzunehmen, von wo
sie im Frühjahr 1850 einem Rufe an
das Hoftheater in Dresden folgte,
dem sie 22 Jahre lang angehörte. Jm
April 1872 verheiratete sie sich mit
Dr. Franz Siegel in Dresden,
dem Chefredakteur der "Konstituti-
onellen Zeitung", an welcher sie selbst
schon seit 1861 Mitarbeiterin gewesen
war, u. schied am 1. Dezbr. d. J. für
immer von der Bühne. Die Ehe war
nur eine kurze, da Anna L. ihren
Gatten bereits im Dezbr. 1877 durch
den Tod verlor. Jhr ferneres Leben
war zwischen schriftstellerischen Ar-
beiten, öffentlichen Vorlesungen und
der Tätigkeit für den von ihr 1870
ins Leben gerufenen ersten Dresdener
Frauensbildungsverein geteilt, bis
der Tod sie am 1. Januar 1902 von
hinnen nahm.

S:

Odysseus auf Ogygia
(Dr. G.), 1845. - Gedichte, 1850. 2,
A. 1857. - Der Philosoph (Lsp.).
1853. - Jduna (Dr. G.), 1853. - Gio-
vanna (Ep. G.), 1854. - Gefahr über
Gefahr (Lsp.), 1859. - Luisa Strozzi
(Tr.), 1860. - Reisetagebuch einer in
Jtalien allein reisenden Dame, 1859.
- Stationen (Nn.), 1861. - Verkennen
und Erkennen (N.), 1861. - Theater-
erinnerungen und Vermischtes, 1862.
- Novelletten, 1862. - Rechter u. linker
Flügel (Lsp.), 1863. - Pindars Werke
(Lsp.), 1864. - Bei 40 Grad Reaumur
(Lsp.), 1868. - Jm Finstern (Lsp.),
1868. - Weitere Streifzüge in Jtalien,
1864. - Aus Norden u. Süden (Reise-
tagebuch), 1865. - Königstraum (R.),
1865. - Heitere Spaziergänge durch
Deutschland, 1866. - Humoresken,
1868. - Der Geheimnisvolle (E.),
1869. - Gesammelte Novellen, Reise-
skizzen, Theatererinnerungen und
Humoresken; II, 1871. - Jnnerhalb
zehn Jahren (Reisebilder), 1868. 3. A.
1871. - Ein deutscher Schulmeister
(Ep. G.), 1872. - Liebeständelei und
Liebe (Schsp.), 1872. - Das falsche

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Löh
Unter dem Dreizack (Neues Marine-
und Kolonialbuch), 1902. ‒ 50 Kin-
derlieder mit 50 Bildern, 1903. ‒
Geſammelte Dichtungen, 1903.

Löhn-Siegel, Maria Anna,


pſeud. Wilbert von Herrigau,
Tochter des Pfarrers Löhn zu Naun-
dorf bei Freiberg in Sachſen, wurde
daſelbſt am 30. Novbr. 1830 geboren
u. entwickelte frühzeitig eine lebhafte
Phantaſie und ein vielſeitiges Talent.
Von ihrem Vater ſehr ſorgfältig un-
terrichtet und ſogar mit Kants Phi-
loſophie und den alten klaſſiſchen
Sprachen bekannt gemacht, dichtete ſie
bereits im 15. Jahre in den Vers-
maßen des „Agamemnon‟ von Äſchy-
lus ihr Drama „Odyſſeus auf Ogy-
gia‟. Um die Anforderungen der
Bühne gründlich kennen zu lernen,
beſchloß ſie, Schauſpielerin zu werden,
und nachdem ſie in Dresden ſich in
Muſik und Sprachen weitergebildet u.
bei Eduard Devrient Unterricht in der
dramatiſchen Kunſt erhalten hatte,
betrat ſie 1846 in Poſen die Bühne u.
wanderte, als dieſe infolge der Revo-
lution geſchloſſen wurde, eine Zeitlang
mit kleineren Schauſpieler-Geſell-
ſchaften in Schleſien umher. Dieſe
romantiſchen Komödienfahrten ſchil-
dert ſie in ihrem Buche „Wie ich
Schauſpielerin wurde‟ (1880). Am
1. Juni 1847 nahm ſie ein Engage-
ment am Leipziger Stadttheater an.
Hier trat ſie, empfohlen durch ihr
poetiſches Talent, mit zahlreichen
Männern, die in der geiſtigen Ent-
wicklungsgeſchichte Leipzigs eine her-
vorragende Rolle geſpielt haben, in
den regſten und auch für ſpätere Zeit
dauernden Verkehr. So war Heinrich
Laube ihr Lehrer, und Adolf Böttger,
Guſtav Kühne, Herloßſohn, O. Mar-
bach, Diezmann u. a. zählten zu ihren
geiſtigen und literariſchen Gönnern,
Förderern u. perſönlichen Freunden.
Der Schluß der Leipziger Bühne,
durch die Revolution von 1848 her-
beigeführt, veranlaßte ſie, für den
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Sommer ein Engagement in Magde-
burg und vom Herbſt ab ein ſolches
in Oldenburg anzunehmen, von wo
ſie im Frühjahr 1850 einem Rufe an
das Hoftheater in Dresden folgte,
dem ſie 22 Jahre lang angehörte. Jm
April 1872 verheiratete ſie ſich mit
Dr. Franz Siegel in Dresden,
dem Chefredakteur der „Konſtituti-
onellen Zeitung‟, an welcher ſie ſelbſt
ſchon ſeit 1861 Mitarbeiterin geweſen
war, u. ſchied am 1. Dezbr. d. J. für
immer von der Bühne. Die Ehe war
nur eine kurze, da Anna L. ihren
Gatten bereits im Dezbr. 1877 durch
den Tod verlor. Jhr ferneres Leben
war zwiſchen ſchriftſtelleriſchen Ar-
beiten, öffentlichen Vorleſungen und
der Tätigkeit für den von ihr 1870
ins Leben gerufenen erſten Dresdener
Frauensbildungsverein geteilt, bis
der Tod ſie am 1. Januar 1902 von
hinnen nahm.

S:

Odyſſeus auf Ogygia
(Dr. G.), 1845. ‒ Gedichte, 1850. 2,
A. 1857. ‒ Der Philoſoph (Lſp.).
1853. ‒ Jduna (Dr. G.), 1853. ‒ Gio-
vanna (Ep. G.), 1854. ‒ Gefahr über
Gefahr (Lſp.), 1859. ‒ Luiſa Strozzi
(Tr.), 1860. ‒ Reiſetagebuch einer in
Jtalien allein reiſenden Dame, 1859.
‒ Stationen (Nn.), 1861. ‒ Verkennen
und Erkennen (N.), 1861. ‒ Theater-
erinnerungen und Vermiſchtes, 1862.
‒ Novelletten, 1862. ‒ Rechter u. linker
Flügel (Lſp.), 1863. ‒ Pindars Werke
(Lſp.), 1864. ‒ Bei 40 Grad Reaumur
(Lſp.), 1868. ‒ Jm Finſtern (Lſp.),
1868. ‒ Weitere Streifzüge in Jtalien,
1864. ‒ Aus Norden u. Süden (Reiſe-
tagebuch), 1865. ‒ Königstraum (R.),
1865. ‒ Heitere Spaziergänge durch
Deutſchland, 1866. ‒ Humoresken,
1868. ‒ Der Geheimnisvolle (E.),
1869. ‒ Geſammelte Novellen, Reiſe-
ſkizzen, Theatererinnerungen und
Humoresken; II, 1871. ‒ Jnnerhalb
zehn Jahren (Reiſebilder), 1868. 3. A.
1871. ‒ Ein deutſcher Schulmeiſter
(Ep. G.), 1872. ‒ Liebeständelei und
Liebe (Schſp.), 1872. ‒ Das falſche

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[295/0299] Löh Löh Unter dem Dreizack (Neues Marine- und Kolonialbuch), 1902. ‒ 50 Kin- derlieder mit 50 Bildern, 1903. ‒ Geſammelte Dichtungen, 1903. Löhn-Siegel, Maria Anna, pſeud. Wilbert von Herrigau, Tochter des Pfarrers Löhn zu Naun- dorf bei Freiberg in Sachſen, wurde daſelbſt am 30. Novbr. 1830 geboren u. entwickelte frühzeitig eine lebhafte Phantaſie und ein vielſeitiges Talent. Von ihrem Vater ſehr ſorgfältig un- terrichtet und ſogar mit Kants Phi- loſophie und den alten klaſſiſchen Sprachen bekannt gemacht, dichtete ſie bereits im 15. Jahre in den Vers- maßen des „Agamemnon‟ von Äſchy- lus ihr Drama „Odyſſeus auf Ogy- gia‟. Um die Anforderungen der Bühne gründlich kennen zu lernen, beſchloß ſie, Schauſpielerin zu werden, und nachdem ſie in Dresden ſich in Muſik und Sprachen weitergebildet u. bei Eduard Devrient Unterricht in der dramatiſchen Kunſt erhalten hatte, betrat ſie 1846 in Poſen die Bühne u. wanderte, als dieſe infolge der Revo- lution geſchloſſen wurde, eine Zeitlang mit kleineren Schauſpieler-Geſell- ſchaften in Schleſien umher. Dieſe romantiſchen Komödienfahrten ſchil- dert ſie in ihrem Buche „Wie ich Schauſpielerin wurde‟ (1880). Am 1. Juni 1847 nahm ſie ein Engage- ment am Leipziger Stadttheater an. Hier trat ſie, empfohlen durch ihr poetiſches Talent, mit zahlreichen Männern, die in der geiſtigen Ent- wicklungsgeſchichte Leipzigs eine her- vorragende Rolle geſpielt haben, in den regſten und auch für ſpätere Zeit dauernden Verkehr. So war Heinrich Laube ihr Lehrer, und Adolf Böttger, Guſtav Kühne, Herloßſohn, O. Mar- bach, Diezmann u. a. zählten zu ihren geiſtigen und literariſchen Gönnern, Förderern u. perſönlichen Freunden. Der Schluß der Leipziger Bühne, durch die Revolution von 1848 her- beigeführt, veranlaßte ſie, für den Sommer ein Engagement in Magde- burg und vom Herbſt ab ein ſolches in Oldenburg anzunehmen, von wo ſie im Frühjahr 1850 einem Rufe an das Hoftheater in Dresden folgte, dem ſie 22 Jahre lang angehörte. Jm April 1872 verheiratete ſie ſich mit Dr. Franz Siegel in Dresden, dem Chefredakteur der „Konſtituti- onellen Zeitung‟, an welcher ſie ſelbſt ſchon ſeit 1861 Mitarbeiterin geweſen war, u. ſchied am 1. Dezbr. d. J. für immer von der Bühne. Die Ehe war nur eine kurze, da Anna L. ihren Gatten bereits im Dezbr. 1877 durch den Tod verlor. Jhr ferneres Leben war zwiſchen ſchriftſtelleriſchen Ar- beiten, öffentlichen Vorleſungen und der Tätigkeit für den von ihr 1870 ins Leben gerufenen erſten Dresdener Frauensbildungsverein geteilt, bis der Tod ſie am 1. Januar 1902 von hinnen nahm. S: Odyſſeus auf Ogygia (Dr. G.), 1845. ‒ Gedichte, 1850. 2, A. 1857. ‒ Der Philoſoph (Lſp.). 1853. ‒ Jduna (Dr. G.), 1853. ‒ Gio- vanna (Ep. G.), 1854. ‒ Gefahr über Gefahr (Lſp.), 1859. ‒ Luiſa Strozzi (Tr.), 1860. ‒ Reiſetagebuch einer in Jtalien allein reiſenden Dame, 1859. ‒ Stationen (Nn.), 1861. ‒ Verkennen und Erkennen (N.), 1861. ‒ Theater- erinnerungen und Vermiſchtes, 1862. ‒ Novelletten, 1862. ‒ Rechter u. linker Flügel (Lſp.), 1863. ‒ Pindars Werke (Lſp.), 1864. ‒ Bei 40 Grad Reaumur (Lſp.), 1868. ‒ Jm Finſtern (Lſp.), 1868. ‒ Weitere Streifzüge in Jtalien, 1864. ‒ Aus Norden u. Süden (Reiſe- tagebuch), 1865. ‒ Königstraum (R.), 1865. ‒ Heitere Spaziergänge durch Deutſchland, 1866. ‒ Humoresken, 1868. ‒ Der Geheimnisvolle (E.), 1869. ‒ Geſammelte Novellen, Reiſe- ſkizzen, Theatererinnerungen und Humoresken; II, 1871. ‒ Jnnerhalb zehn Jahren (Reiſebilder), 1868. 3. A. 1871. ‒ Ein deutſcher Schulmeiſter (Ep. G.), 1872. ‒ Liebeständelei und Liebe (Schſp.), 1872. ‒ Das falſche *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/299>, abgerufen am 22.11.2024.