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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gesammelte Werke; III, 1911 (Jn-
halt: I. Thule-Traumland. - II. Al-
bum und Lieder der Liebe und Ehe. -
III. Stadt und Landschaft.)

Linde (von Linden zu Dreyß),
Karl Adolf Hermann Rudolf Frei-
herr,

wurde am 29. März 1831 zu
Darmstadt als der Sohn des als
Schriftsteller und Staatsmann be-
kannten Geh. Staatsrats, Universi-
tätskanzlers u. Oberstudiendirektors
Just. Timoth. Balth. von Linde geb.,
besuchte die Gymnasien zu Bensheim,
Darmstadt und Mainz und studierte
darauf in Löwen und Rom bei den
Jesuiten mehrere Jahre Philosophie,
Geschichte und schöne Wissenschaften.
Dann trat er in das Priesterseminar
in Mainz und nach drei Jahren bezog
er die Universität Prag, wo er zum
Dr. phil. u. Magister der freien Künste
promoviert wurde. Jm Jahre 1858
trat er in die Seelsorge ein, war zuerst
Kaplan in Plan (Erzdiözese Prag),
seit April 1860 Pfarrverwalter zu
Ladenburg in der Erzdiözese Freiburg,
seit Juni 1860 bischöflicher Kaplan in
Regensburg, seit März 1861 Pfarr-
vikar zu Bad Abach bei Regensburg,
seit 1862 Kaplan in Frankfurt a. M.
u. wurde 1863 Pfarrer zu Oberursel.
Jnfolge des Kulturkampfes 1870 aus
seinem Amt gedrängt, weilte er
1872-75 in Rom, wo er päpftlicher
Kämmerer u. Ehrenkanonikus ward,
hielt sich 1875-89 in Zurückgezogen-
heit auf dem Familiensitze Dreis bei
Trier auf u. wurde 1889 zum Dom-
kapitular u. fürsterzbischöflichen Kon-
sistorialrat in Wien ernannt. Jm
Jahre 1895 ward er in gleicher Eigen-
schaft nach Olmütz berufen.

S:

Brief-
sonette (Jd., mit Ph. Melchior), 1872.
- Katholische Sonette (mit Fr. J.
Gruber), 1878. - Gedichte, 1893.

*Lindemann, Frido,

geboren am
10. September 1880 zu Münder am
Deister (Prov. Hannover) als Sohn
eines Lehrers, der frühe verstarb,
besuchte die Schule in Seesen (Braun-
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schweig) und das Gymnasium in Gos-
lar, worauf er in Göttingen, Berlin
und Leipzig Philosophie und neuere
Sprachen studierte. Nach Erlangung
der Doktorwürde und der Quali-
fikation als Oberlehrer (Juni 1904)
beendigte er Michaelis 1905 sein
Probejahr und war später Oberleh-
rer am Mädchenlyzeum in Altenburg
(Sachsen-A.), von wo er 1909 an die
höhere Töchterschule in Weißensee
bei Berlin berufen ward.

S:

Wir
wandeln (Ge.), 1906.

*Lindemann, Henriette So-
phie,

geborene Schmidt, daher auch
Schmidt-Lindemann od. Hen-
riette Schmidt,
wurde am 16.
März 1830 in Ulm geboren. Als drei-
jähriges Kind kam sie an den Boden-
see, wo ihre Eltern ein Landgut ge-
kauft hatten, das sie sieben Jahre be-
wirtschafteten. Die Schönheit der
Natur und das stille Landleben weck-
ten in dem Kinde frühe den Hang zur
Poesie, u. im Alter von neun Jahren
schrieb sie für den Vater das erste
Gedicht. Jn Konstanz erhielt sie den
ersten Schulunterricht. Seit 1840
wechselten die Eltern häufig den Wohn-
sitz u. kehrten 1849 an den Bodensee,
nach Friedrichshafen zurück, wo Hen-
riette als die älteste Tochter in Haus
und Garten wie auch im kaufmänni-
schen Geschäfte reiche Beschäftigung
fand. Als sie sich 1859 mit dem Buch-
händler Ferdinand L., dem Besitzer
der Wohlerschen Buchhandlung in
Ulm verheiratet hatte, nahmen häus-
liche Pflichten sie derart in Anspruch,
daß sie nur selten ihre poetische Lieb-
haberei pflegen konnte. Erst nach der
Verheiratung ihrer Töchter und dem
Tode ihres Gatten (1882) nahm sie
die Feder wieder zur Hand und ver-
öffentlichte seit dem Jahre 1885 eine
Reihe von Jugendschriften und be-
sonders Erzählungen für junge Mäd-
chen. Bald nach dem Tode ihres Gat-
ten verlegte die Schriftstellerin ihren
Wohnsitz nach Neu-Ulm in Bayern,

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Geſammelte Werke; III, 1911 (Jn-
halt: I. Thule-Traumland. ‒ II. Al-
bum und Lieder der Liebe und Ehe. ‒
III. Stadt und Landſchaft.)

Linde (von Linden zu Dreyß),
Karl Adolf Hermann Rudolf Frei-
herr,

wurde am 29. März 1831 zu
Darmſtadt als der Sohn des als
Schriftſteller und Staatsmann be-
kannten Geh. Staatsrats, Univerſi-
tätskanzlers u. Oberſtudiendirektors
Juſt. Timoth. Balth. von Linde geb.,
beſuchte die Gymnaſien zu Bensheim,
Darmſtadt und Mainz und ſtudierte
darauf in Löwen und Rom bei den
Jeſuiten mehrere Jahre Philoſophie,
Geſchichte und ſchöne Wiſſenſchaften.
Dann trat er in das Prieſterſeminar
in Mainz und nach drei Jahren bezog
er die Univerſität Prag, wo er zum
Dr. phil. u. Magiſter der freien Künſte
promoviert wurde. Jm Jahre 1858
trat er in die Seelſorge ein, war zuerſt
Kaplan in Plan (Erzdiözeſe Prag),
ſeit April 1860 Pfarrverwalter zu
Ladenburg in der Erzdiözeſe Freiburg,
ſeit Juni 1860 biſchöflicher Kaplan in
Regensburg, ſeit März 1861 Pfarr-
vikar zu Bad Abach bei Regensburg,
ſeit 1862 Kaplan in Frankfurt a. M.
u. wurde 1863 Pfarrer zu Oberurſel.
Jnfolge des Kulturkampfes 1870 aus
ſeinem Amt gedrängt, weilte er
1872‒75 in Rom, wo er päpftlicher
Kämmerer u. Ehrenkanonikus ward,
hielt ſich 1875‒89 in Zurückgezogen-
heit auf dem Familienſitze Dreis bei
Trier auf u. wurde 1889 zum Dom-
kapitular u. fürſterzbiſchöflichen Kon-
ſiſtorialrat in Wien ernannt. Jm
Jahre 1895 ward er in gleicher Eigen-
ſchaft nach Olmütz berufen.

S:

Brief-
ſonette (Jd., mit Ph. Melchior), 1872.
‒ Katholiſche Sonette (mit Fr. J.
Gruber), 1878. ‒ Gedichte, 1893.

*Lindemann, Frido,

geboren am
10. September 1880 zu Münder am
Deiſter (Prov. Hannover) als Sohn
eines Lehrers, der frühe verſtarb,
beſuchte die Schule in Seeſen (Braun-
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Lin
ſchweig) und das Gymnaſium in Gos-
lar, worauf er in Göttingen, Berlin
und Leipzig Philoſophie und neuere
Sprachen ſtudierte. Nach Erlangung
der Doktorwürde und der Quali-
fikation als Oberlehrer (Juni 1904)
beendigte er Michaelis 1905 ſein
Probejahr und war ſpäter Oberleh-
rer am Mädchenlyzeum in Altenburg
(Sachſen-A.), von wo er 1909 an die
höhere Töchterſchule in Weißenſee
bei Berlin berufen ward.

S:

Wir
wandeln (Ge.), 1906.

*Lindemann, Henriette So-
phie,

geborene Schmidt, daher auch
Schmidt-Lindemann od. Hen-
riette Schmidt,
wurde am 16.
März 1830 in Ulm geboren. Als drei-
jähriges Kind kam ſie an den Boden-
ſee, wo ihre Eltern ein Landgut ge-
kauft hatten, das ſie ſieben Jahre be-
wirtſchafteten. Die Schönheit der
Natur und das ſtille Landleben weck-
ten in dem Kinde frühe den Hang zur
Poeſie, u. im Alter von neun Jahren
ſchrieb ſie für den Vater das erſte
Gedicht. Jn Konſtanz erhielt ſie den
erſten Schulunterricht. Seit 1840
wechſelten die Eltern häufig den Wohn-
ſitz u. kehrten 1849 an den Bodenſee,
nach Friedrichshafen zurück, wo Hen-
riette als die älteſte Tochter in Haus
und Garten wie auch im kaufmänni-
ſchen Geſchäfte reiche Beſchäftigung
fand. Als ſie ſich 1859 mit dem Buch-
händler Ferdinand L., dem Beſitzer
der Wohlerſchen Buchhandlung in
Ulm verheiratet hatte, nahmen häus-
liche Pflichten ſie derart in Anſpruch,
daß ſie nur ſelten ihre poetiſche Lieb-
haberei pflegen konnte. Erſt nach der
Verheiratung ihrer Töchter und dem
Tode ihres Gatten (1882) nahm ſie
die Feder wieder zur Hand und ver-
öffentlichte ſeit dem Jahre 1885 eine
Reihe von Jugendſchriften und be-
ſonders Erzählungen für junge Mäd-
chen. Bald nach dem Tode ihres Gat-
ten verlegte die Schriftſtellerin ihren
Wohnſitz nach Neu-Ulm in Bayern,

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[269/0273] Lin Lin Geſammelte Werke; III, 1911 (Jn- halt: I. Thule-Traumland. ‒ II. Al- bum und Lieder der Liebe und Ehe. ‒ III. Stadt und Landſchaft.) Linde (von Linden zu Dreyß), Karl Adolf Hermann Rudolf Frei- herr, wurde am 29. März 1831 zu Darmſtadt als der Sohn des als Schriftſteller und Staatsmann be- kannten Geh. Staatsrats, Univerſi- tätskanzlers u. Oberſtudiendirektors Juſt. Timoth. Balth. von Linde geb., beſuchte die Gymnaſien zu Bensheim, Darmſtadt und Mainz und ſtudierte darauf in Löwen und Rom bei den Jeſuiten mehrere Jahre Philoſophie, Geſchichte und ſchöne Wiſſenſchaften. Dann trat er in das Prieſterſeminar in Mainz und nach drei Jahren bezog er die Univerſität Prag, wo er zum Dr. phil. u. Magiſter der freien Künſte promoviert wurde. Jm Jahre 1858 trat er in die Seelſorge ein, war zuerſt Kaplan in Plan (Erzdiözeſe Prag), ſeit April 1860 Pfarrverwalter zu Ladenburg in der Erzdiözeſe Freiburg, ſeit Juni 1860 biſchöflicher Kaplan in Regensburg, ſeit März 1861 Pfarr- vikar zu Bad Abach bei Regensburg, ſeit 1862 Kaplan in Frankfurt a. M. u. wurde 1863 Pfarrer zu Oberurſel. Jnfolge des Kulturkampfes 1870 aus ſeinem Amt gedrängt, weilte er 1872‒75 in Rom, wo er päpftlicher Kämmerer u. Ehrenkanonikus ward, hielt ſich 1875‒89 in Zurückgezogen- heit auf dem Familienſitze Dreis bei Trier auf u. wurde 1889 zum Dom- kapitular u. fürſterzbiſchöflichen Kon- ſiſtorialrat in Wien ernannt. Jm Jahre 1895 ward er in gleicher Eigen- ſchaft nach Olmütz berufen. S: Brief- ſonette (Jd., mit Ph. Melchior), 1872. ‒ Katholiſche Sonette (mit Fr. J. Gruber), 1878. ‒ Gedichte, 1893. *Lindemann, Frido, geboren am 10. September 1880 zu Münder am Deiſter (Prov. Hannover) als Sohn eines Lehrers, der frühe verſtarb, beſuchte die Schule in Seeſen (Braun- ſchweig) und das Gymnaſium in Gos- lar, worauf er in Göttingen, Berlin und Leipzig Philoſophie und neuere Sprachen ſtudierte. Nach Erlangung der Doktorwürde und der Quali- fikation als Oberlehrer (Juni 1904) beendigte er Michaelis 1905 ſein Probejahr und war ſpäter Oberleh- rer am Mädchenlyzeum in Altenburg (Sachſen-A.), von wo er 1909 an die höhere Töchterſchule in Weißenſee bei Berlin berufen ward. S: Wir wandeln (Ge.), 1906. *Lindemann, Henriette So- phie, geborene Schmidt, daher auch Schmidt-Lindemann od. Hen- riette Schmidt, wurde am 16. März 1830 in Ulm geboren. Als drei- jähriges Kind kam ſie an den Boden- ſee, wo ihre Eltern ein Landgut ge- kauft hatten, das ſie ſieben Jahre be- wirtſchafteten. Die Schönheit der Natur und das ſtille Landleben weck- ten in dem Kinde frühe den Hang zur Poeſie, u. im Alter von neun Jahren ſchrieb ſie für den Vater das erſte Gedicht. Jn Konſtanz erhielt ſie den erſten Schulunterricht. Seit 1840 wechſelten die Eltern häufig den Wohn- ſitz u. kehrten 1849 an den Bodenſee, nach Friedrichshafen zurück, wo Hen- riette als die älteſte Tochter in Haus und Garten wie auch im kaufmänni- ſchen Geſchäfte reiche Beſchäftigung fand. Als ſie ſich 1859 mit dem Buch- händler Ferdinand L., dem Beſitzer der Wohlerſchen Buchhandlung in Ulm verheiratet hatte, nahmen häus- liche Pflichten ſie derart in Anſpruch, daß ſie nur ſelten ihre poetiſche Lieb- haberei pflegen konnte. Erſt nach der Verheiratung ihrer Töchter und dem Tode ihres Gatten (1882) nahm ſie die Feder wieder zur Hand und ver- öffentlichte ſeit dem Jahre 1885 eine Reihe von Jugendſchriften und be- ſonders Erzählungen für junge Mäd- chen. Bald nach dem Tode ihres Gat- ten verlegte die Schriftſtellerin ihren Wohnſitz nach Neu-Ulm in Bayern, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/273>, abgerufen am 23.11.2024.