Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Lei philosophischen u. juristischen Studien.Der Tod seines Vaters, der nach lan- gem Siechtum erfolgte, nötigte den Sohn, eine baldige Versorgung zu er- langen; er trat deshalb 1862 in den Dienst der bayerischen Verkehrsan- stalten, erhielt 1864 eine definitive Anstellung und harrte trotz der An- strengung, die der Dienst mit sich brachte, und trotz mancher Enttäu- schungen in demselben bis zum Oktbr. 1884 aus. Ein chronisches Magen- leiden zwang ihn, in den Ruhestand zu treten, u. lebte er seitdem in Nürn- berg, seine Muße schriftstellerischer Tätigkeit widmend. Vierzehn Jahre lang arbeitete er an einem großen Verdeutschungswörterbuche, das lei- der nicht ganz vollendet ward, das aber nach dem Urteile Sachverstän- diger eine äußerst wertvolle Arbeit geworden wäre. L. starb am 4. Juni 1905 in Tüchersfeld (Oberfranken), wo er Heilung von seinen Leiden ge- sucht hatte. S: D' liabe Berg'! (Ober- *Leistner, Karl Richard, geb. am Lei politz (Böhmen) fand. S: Herdfeuer, Leitenberger, Johanna, siehe Leitenberger, Otto Franz, geb. S: Zwei Diebe (Lsp.), Leitfried, Pseud. für Siegfried *Leitgeb, Otto Ritter von, gebor. S: Ausklang *
Lei philoſophiſchen u. juriſtiſchen Studien.Der Tod ſeines Vaters, der nach lan- gem Siechtum erfolgte, nötigte den Sohn, eine baldige Verſorgung zu er- langen; er trat deshalb 1862 in den Dienſt der bayeriſchen Verkehrsan- ſtalten, erhielt 1864 eine definitive Anſtellung und harrte trotz der An- ſtrengung, die der Dienſt mit ſich brachte, und trotz mancher Enttäu- ſchungen in demſelben bis zum Oktbr. 1884 aus. Ein chroniſches Magen- leiden zwang ihn, in den Ruheſtand zu treten, u. lebte er ſeitdem in Nürn- berg, ſeine Muße ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmend. Vierzehn Jahre lang arbeitete er an einem großen Verdeutſchungswörterbuche, das lei- der nicht ganz vollendet ward, das aber nach dem Urteile Sachverſtän- diger eine äußerſt wertvolle Arbeit geworden wäre. L. ſtarb am 4. Juni 1905 in Tüchersfeld (Oberfranken), wo er Heilung von ſeinen Leiden ge- ſucht hatte. S: D’ liabe Berg’! (Ober- *Leiſtner, Karl Richard, geb. am Lei politz (Böhmen) fand. S: Herdfeuer, Leitenberger, Johanna, ſiehe Leitenberger, Otto Franz, geb. S: Zwei Diebe (Lſp.), Leitfried, Pſeud. für Siegfried *Leitgeb, Otto Ritter von, gebor. S: Ausklang *
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Lei
Lei
philoſophiſchen u. juriſtiſchen Studien.
Der Tod ſeines Vaters, der nach lan-
gem Siechtum erfolgte, nötigte den
Sohn, eine baldige Verſorgung zu er-
langen; er trat deshalb 1862 in den
Dienſt der bayeriſchen Verkehrsan-
ſtalten, erhielt 1864 eine definitive
Anſtellung und harrte trotz der An-
ſtrengung, die der Dienſt mit ſich
brachte, und trotz mancher Enttäu-
ſchungen in demſelben bis zum Oktbr.
1884 aus. Ein chroniſches Magen-
leiden zwang ihn, in den Ruheſtand
zu treten, u. lebte er ſeitdem in Nürn-
berg, ſeine Muße ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit widmend. Vierzehn Jahre
lang arbeitete er an einem großen
Verdeutſchungswörterbuche, das lei-
der nicht ganz vollendet ward, das
aber nach dem Urteile Sachverſtän-
diger eine äußerſt wertvolle Arbeit
geworden wäre. L. ſtarb am 4. Juni
1905 in Tüchersfeld (Oberfranken),
wo er Heilung von ſeinen Leiden ge-
ſucht hatte.
S: D’ liabe Berg’! (Ober-
bayer. Dialektdichtgn.), 1884. ‒ Die
Tochter des Kerkermeiſters (R.), 1886.
*Leiſtner, Karl Richard, geb. am
22. März 1867 in Fiſchern, der Nach-
barſtadt von Karlsbad in Böhmen,
beſuchte das Gymnaſium in Eger und
ſtudierte ein Semeſter an der philo-
ſophiſchen Abteilung der Univerſität
Graz. Obwohl die Mittel zum wei-
teren Studium ausreichend vor-
handen waren, unterbrach er dieſelben
aus Liebe zu den Kindern des Volkes
und zur Natur und wurde nach Ab-
legung der Volksſchullehrerprüfung
Landlehrer. Nach mehreren Verwen-
dungen gab er, angewidert von der
klerikalen und bureaukratiſchen Herr-
ſchaft, ſein Lehramt freiwillig auf und
betrieb eine Gärtnerei und Landwirt-
ſchaft. Der Verluſt ſeiner Gattin und
auch ſeines Vermögens, ſowie die
Überanſtrengungen, die ſein neuer
Beruf mit ſich brachte, veranlaßten
ihn, wieder eine Lehrerſtelle anzu-
nehmen, die er in Waldersdorf-Ober-
politz (Böhmen) fand.
S: Herdfeuer,
oder: Luxus und Frauenehre (Dram.
Volks-G.), 1902. ‒ Panthea, die
Kriegsgefangene (Klaſſiſches Schſp.),
1904.
Leitenberger, Johanna, ſiehe
Johanna Wolf-Leitenber-
ger.
Leitenberger, Otto Franz, geb.
am 16. Aug. 1847 in Auſſig (Böhmen),
lebt (1888) als Aſſekuranzagent zu
Tulln in Niederöſterreich, (1897) als
Redakteur des „Bayeriſchen Sonn-
tagsblatts‟ u. „Sankt Joſephsblatts‟
in München.
S: Zwei Diebe (Lſp.),
1879. ‒ Hansl am Wege, 1880, 1884.
‒ Kleine Erzählungen; V, 1882. ‒ Der
Wunderdoktor (Schw,), 1891. ‒ Eine
Feuerwehrgeſchichte, 1897. ‒ Auf ſich
ſelbſt geſtellt (E.), 1899.
Leitfried, Pſeud. für Siegfried
Kaliſcher; ſ. d.!
*Leitgeb, Otto Ritter von, gebor.
am 24. Okt. 1860 zu Pola in Jſtrien
als der Sohn eines öſterreichiſchen
Oberſten, widmete ſich ſeit 1880 in
Wien, Heidelberg, Jnnsbruck u. zuletzt
wieder in Wien dem Studium der
Rechte, betrieb aber nebenher Lite-
raturgeſchichte und ſchönwiſſenſchaft-
liche Studien, auch neuere Philologie
und ließ ſich auch durch Malerei und
Muſik ſtark beeinfluſſen. Nachdem er
1884 ſeine Studien beendet hatte,
wandte er ſich, indem er auf den Ein-
tritt in den Staatsdienſt verzichtet
hatte, literariſcher Tätigkeit zu und
ließ ſich in Görz, ſpäter in Stra-
zig bei Görz nieder. Jm Jahre
1890 erwarb er ſich noch in Graz die
Würde eines Dr. jur.
S: Ausklang
(2 Nn.), 1896. ‒ Pſyche (Nn.), 2. A.
1898. ‒ Das Gänſemännlein (E.),
1900. ‒ Um Liebe (4 Nn.), 1900. ‒
Sydera cordis (R. aus Friaul), 1901.
‒ Der verlaſſene Gott (Nn.), 1902. ‒
Die ſtumme Mühle (R.), 1903. 4. A.
1906. ‒ Bedrängte Herzen (Nn.),
1904. 2. A. 1905 ‒ Sonnenſplitter
(R.), 1907.
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