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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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wandte und sich 1839 die Doktor-
würde erwarb. Auf eine Anstellung
an einer Universität, wofür er Nei-
gung und Kenntnisse hatte, mußte er
verzichten, weil er nach den öster-
reichischen Gesetzen als Jude eine solche
Stellung nicht einnehmen durfte. Er
versuchte es daher mit der Advokatur;
allein da es ihm an einflußreichen Ver-
bindungen und zugleich an dem rich-
tigen Takt fehlte, so kam er dabei auch
nicht auf einen grünen Zweig. Er
wendete sich nun beinahe ausschließ-
lich der Schriftstellerei zu. Er lebte
meist in Prag, zuletzt in Dresden und
starb hier am 31. Juli 1876. Seine

S:,

meist dramatische Arbeiten, sind
nur als Manuskript gedruckt; z. B.
Häusliche Wirren (Lsp.). - Die weib-
lichen Studenten (Lsp). - Eine ret-
tende Tat (Lsp.). - Die zwei Kranken
(Lsp.). - Geistige Liebe (Lsp.). - Die
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).

*Lederer, Siegfried,

wurde am 30.
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines
Lehrers geboren, besuchte seit 1871
das Prag-Kleinseitner und seit 1873
das Prag-Neustädter Gymnasium u.
studierte von 1879 ab an der dortigen
deutschen Karl-Ferdinand-Universi-
tät unter Petersen, Stumpf, Marty
und anderen klassische Sprachen und
Philosophie. Jn der Familie des be-
rühmten Gynäkologen Dr. Weise fand
er in den Tagen schweren Unglücks,
welches über seine Familie durch
Krankheits- und Todesfälle herein-
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme
und Unterstützung. Jm März 1884
bestand L. seine Lehramtsprüfung für
klassische Philologie am Obergymna-
sium, promovierte zum Dr. phil. und
wurde im Herbst d. J. Lehrer am Neu-
städter Gymnasium in Prag, 1886 am
Altstädter Staatsgymnasium und im
September d. J. Lehrer am Staats-
gymnasium in Wien. Seit 1893 war er
Professor am Gymnasium in Radautz
und wurde 1897 in gleicher Eigenschaft
nach Prag versetzt, wo er jetzt am 1.
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Deutschen Mädchen-Gymnasium tätig
ist. Auch war er eine Zeitlang wissen-
schaftl. Leiter der Prager "Urania" u.
Redakteur des "Stereoskopischen Mu-
seums". Eine größere Reise führte ihn
1896 nach Jtalien, Griechenland und
Kleinasien. Außer zahlreichen Über-
setzungen schrieb er

S:

Aus sonnigen
Landen (Nn. n. italien. u. spannischen
Orig.), 1883. - Bukowinaer Land
und Leute (Schildergn.), 1895. -
Reiseerinnerungen aus Griechenland,
1898.

*Ledermann, Richard,

geb. 1875
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte
während seiner Universitätsjahre viel
in Künstlerkreisen, wodurch sein Ta-
lent zur Schriftstellerei stets neu an-
geregt u. gefördert ward. Jn engere
Berührung mit der Bühnenwelt kam
er durch seine Tätigkeit als Theater-
kritiker in München und Nürnberg,
u. der wertvolle Einblick in die Büh-
nentechnik u. Kulissenpraxis, der sich
ihm dabei erschloß, kam seinen späte-
ren dramatischen Arbeiten trefflich
zu statten. L. ist Dr. phil. und seit
einigen Jahren als Lehrer an der
Realschule in Zweibrücken tätig.

S:


Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-
derkomödie mit Mus. u. Tanz), 1908.
2. Aufl. 1909. - Der entführte Prinz
(Operette), 1909. - König Bauer
(Kom. im Dialekt), 1909.

*Ledersteger, Alois Paul Frei-
herr von,

geb. am 19. Juni 1844 zu
Magdalenaberg in Österreich, studierte
nach absolviertem Gymnasium in
Wien Staatswissenschaften und vor-
nehmlich Geschichte, schied 1871 aus
dem österreichischen Untertanenver-
band und unternahm, um Studien zu
machen, größere Reisen nach Jtalien,
Frankreich, Belgien, Holland, worauf
er Ende 1872 nach Deutschland zurück-
kehrte. Sein im Jahre 1874 erschie-
nenes Buch "Des deutschen Reiches
Ausbau" begründete seinen Ruf als
politischer Schriftsteller. Er ging 1875
in politischer Mission nach London,

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wandte und ſich 1839 die Doktor-
würde erwarb. Auf eine Anſtellung
an einer Univerſität, wofür er Nei-
gung und Kenntniſſe hatte, mußte er
verzichten, weil er nach den öſter-
reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche
Stellung nicht einnehmen durfte. Er
verſuchte es daher mit der Advokatur;
allein da es ihm an einflußreichen Ver-
bindungen und zugleich an dem rich-
tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch
nicht auf einen grünen Zweig. Er
wendete ſich nun beinahe ausſchließ-
lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte
meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und
ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine

S:,

meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind
nur als Manuſkript gedruckt; z. B.
Häusliche Wirren (Lſp.). ‒ Die weib-
lichen Studenten (Lſp). ‒ Eine ret-
tende Tat (Lſp.). ‒ Die zwei Kranken
(Lſp.). ‒ Geiſtige Liebe (Lſp.). ‒ Die
kranken Doktoren (mit M. W. Gerle).

*Lederer, Siegfried,

wurde am 30.
Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines
Lehrers geboren, beſuchte ſeit 1871
das Prag-Kleinſeitner und ſeit 1873
das Prag-Neuſtädter Gymnaſium u.
ſtudierte von 1879 ab an der dortigen
deutſchen Karl-Ferdinand-Univerſi-
tät unter Peterſen, Stumpf, Marty
und anderen klaſſiſche Sprachen und
Philoſophie. Jn der Familie des be-
rühmten Gynäkologen Dr. Weiſe fand
er in den Tagen ſchweren Unglücks,
welches über ſeine Familie durch
Krankheits- und Todesfälle herein-
brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme
und Unterſtützung. Jm März 1884
beſtand L. ſeine Lehramtsprüfung für
klaſſiſche Philologie am Obergymna-
ſium, promovierte zum Dr. phil. und
wurde im Herbſt d. J. Lehrer am Neu-
ſtädter Gymnaſium in Prag, 1886 am
Altſtädter Staatsgymnaſium und im
September d. J. Lehrer am Staats-
gymnaſium in Wien. Seit 1893 war er
Profeſſor am Gymnaſium in Radautz
und wurde 1897 in gleicher Eigenſchaft
nach Prag verſetzt, wo er jetzt am 1.
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Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätig
iſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen-
ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u.
Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu-
ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn
1896 nach Jtalien, Griechenland und
Kleinaſien. Außer zahlreichen Über-
ſetzungen ſchrieb er

S:

Aus ſonnigen
Landen (Nn. n. italien. u. ſpanniſchen
Orig.), 1883. ‒ Bukowinaer Land
und Leute (Schildergn.), 1895. ‒
Reiſeerinnerungen aus Griechenland,
1898.

*Ledermann, Richard,

geb. 1875
in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte
während ſeiner Univerſitätsjahre viel
in Künſtlerkreiſen, wodurch ſein Ta-
lent zur Schriftſtellerei ſtets neu an-
geregt u. gefördert ward. Jn engere
Berührung mit der Bühnenwelt kam
er durch ſeine Tätigkeit als Theater-
kritiker in München und Nürnberg,
u. der wertvolle Einblick in die Büh-
nentechnik u. Kuliſſenpraxis, der ſich
ihm dabei erſchloß, kam ſeinen ſpäte-
ren dramatiſchen Arbeiten trefflich
zu ſtatten. L. iſt Dr. phil. und ſeit
einigen Jahren als Lehrer an der
Realſchule in Zweibrücken tätig.

S:


Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin-
derkomödie mit Muſ. u. Tanz), 1908.
2. Aufl. 1909. ‒ Der entführte Prinz
(Operette), 1909. ‒ König Bauer
(Kom. im Dialekt), 1909.

*Lederſteger, Alois Paul Frei-
herr von,

geb. am 19. Juni 1844 zu
Magdalenaberg in Öſterreich, ſtudierte
nach abſolviertem Gymnaſium in
Wien Staatswiſſenſchaften und vor-
nehmlich Geſchichte, ſchied 1871 aus
dem öſterreichiſchen Untertanenver-
band und unternahm, um Studien zu
machen, größere Reiſen nach Jtalien,
Frankreich, Belgien, Holland, worauf
er Ende 1872 nach Deutſchland zurück-
kehrte. Sein im Jahre 1874 erſchie-
nenes Buch „Des deutſchen Reiches
Ausbau‟ begründete ſeinen Ruf als
politiſcher Schriftſteller. Er ging 1875
in politiſcher Miſſion nach London,

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[208/0212] Led Led wandte und ſich 1839 die Doktor- würde erwarb. Auf eine Anſtellung an einer Univerſität, wofür er Nei- gung und Kenntniſſe hatte, mußte er verzichten, weil er nach den öſter- reichiſchen Geſetzen als Jude eine ſolche Stellung nicht einnehmen durfte. Er verſuchte es daher mit der Advokatur; allein da es ihm an einflußreichen Ver- bindungen und zugleich an dem rich- tigen Takt fehlte, ſo kam er dabei auch nicht auf einen grünen Zweig. Er wendete ſich nun beinahe ausſchließ- lich der Schriftſtellerei zu. Er lebte meiſt in Prag, zuletzt in Dresden und ſtarb hier am 31. Juli 1876. Seine S:, meiſt dramatiſche Arbeiten, ſind nur als Manuſkript gedruckt; z. B. Häusliche Wirren (Lſp.). ‒ Die weib- lichen Studenten (Lſp). ‒ Eine ret- tende Tat (Lſp.). ‒ Die zwei Kranken (Lſp.). ‒ Geiſtige Liebe (Lſp.). ‒ Die kranken Doktoren (mit M. W. Gerle). *Lederer, Siegfried, wurde am 30. Juni 1861 zu Prag als der Sohn eines Lehrers geboren, beſuchte ſeit 1871 das Prag-Kleinſeitner und ſeit 1873 das Prag-Neuſtädter Gymnaſium u. ſtudierte von 1879 ab an der dortigen deutſchen Karl-Ferdinand-Univerſi- tät unter Peterſen, Stumpf, Marty und anderen klaſſiſche Sprachen und Philoſophie. Jn der Familie des be- rühmten Gynäkologen Dr. Weiſe fand er in den Tagen ſchweren Unglücks, welches über ſeine Familie durch Krankheits- und Todesfälle herein- brach, Schutz u. Zuflucht, Teilnahme und Unterſtützung. Jm März 1884 beſtand L. ſeine Lehramtsprüfung für klaſſiſche Philologie am Obergymna- ſium, promovierte zum Dr. phil. und wurde im Herbſt d. J. Lehrer am Neu- ſtädter Gymnaſium in Prag, 1886 am Altſtädter Staatsgymnaſium und im September d. J. Lehrer am Staats- gymnaſium in Wien. Seit 1893 war er Profeſſor am Gymnaſium in Radautz und wurde 1897 in gleicher Eigenſchaft nach Prag verſetzt, wo er jetzt am 1. Deutſchen Mädchen-Gymnaſium tätig iſt. Auch war er eine Zeitlang wiſſen- ſchaftl. Leiter der Prager „Urania‟ u. Redakteur des „Stereoſkopiſchen Mu- ſeums‟. Eine größere Reiſe führte ihn 1896 nach Jtalien, Griechenland und Kleinaſien. Außer zahlreichen Über- ſetzungen ſchrieb er S: Aus ſonnigen Landen (Nn. n. italien. u. ſpanniſchen Orig.), 1883. ‒ Bukowinaer Land und Leute (Schildergn.), 1895. ‒ Reiſeerinnerungen aus Griechenland, 1898. *Ledermann, Richard, geb. 1875 in Kaufbeuren (Bayern), verkehrte während ſeiner Univerſitätsjahre viel in Künſtlerkreiſen, wodurch ſein Ta- lent zur Schriftſtellerei ſtets neu an- geregt u. gefördert ward. Jn engere Berührung mit der Bühnenwelt kam er durch ſeine Tätigkeit als Theater- kritiker in München und Nürnberg, u. der wertvolle Einblick in die Büh- nentechnik u. Kuliſſenpraxis, der ſich ihm dabei erſchloß, kam ſeinen ſpäte- ren dramatiſchen Arbeiten trefflich zu ſtatten. L. iſt Dr. phil. und ſeit einigen Jahren als Lehrer an der Realſchule in Zweibrücken tätig. S: Die Fahrt ins Schlaraffenland (Kin- derkomödie mit Muſ. u. Tanz), 1908. 2. Aufl. 1909. ‒ Der entführte Prinz (Operette), 1909. ‒ König Bauer (Kom. im Dialekt), 1909. *Lederſteger, Alois Paul Frei- herr von, geb. am 19. Juni 1844 zu Magdalenaberg in Öſterreich, ſtudierte nach abſolviertem Gymnaſium in Wien Staatswiſſenſchaften und vor- nehmlich Geſchichte, ſchied 1871 aus dem öſterreichiſchen Untertanenver- band und unternahm, um Studien zu machen, größere Reiſen nach Jtalien, Frankreich, Belgien, Holland, worauf er Ende 1872 nach Deutſchland zurück- kehrte. Sein im Jahre 1874 erſchie- nenes Buch „Des deutſchen Reiches Ausbau‟ begründete ſeinen Ruf als politiſcher Schriftſteller. Er ging 1875 in politiſcher Miſſion nach London, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/212>, abgerufen am 23.11.2024.