Ut mine Ferientid (Plattd. Vertellung), 1889. - De Wiwerfind ('ne Leiwsgeschichte in mecklenburg. Mundart), 1890. - De Stadthauptmann von Fredenha- gen un de falsche Bismarck (E.), 1891. - Bei der Feldtelegraphie des Gene- rals von Werder (Heitere Erinnergn. eines Kriegsveteranen), 1907.
Kußmaul, Adolf,
geb. am 22. Febr. 1822 in Graben bei Karlsruhe, war der Sohn eines Assistenzarztes mit dem Titel eines großherzoglichen Stabsarztes. Dieser kam 1823 als Amtschirurg nach Emendingen, 1829 als Physikus (Bezirksarzt) nach Box- berg im Taubergrund und 1834 in gleicher Eigenschaft nach Wiesloch bei Heidelberg. Nachdem der Sohn seit 1833 die Gymnasien in Wertheim, Mannheim und Heidelberg besucht hatte, studierte er seit dem Herbst 1840 in Heidelberg Medizin u. wirkte hier als Assistent bei Nägele und Pfeufer. Seine damals veröffentlichte Schrift "Die Farbenerscheinungen im Grunde des menschlichen Auges" (1845) ist die wichtigste aller Vorarbeiten zum Au- genspiegel. Nachdem er 1846 seine Prüfung als Arzt mit Erfolg bestan- den und seit 1847 seine Studien in Wien und Prag fortgesetzt hatte, wur- de er 1848 badischer Militärarzt und machte 1849 den Feldzug in Holstein mit. Jn den Jahren 1850-53 prak- tizierte er als Arzt in Kandern, ging dann zu weiteren Studien nach Würz- burg u. habilitierte sich 1855 in Hei- delberg, wo er 1857 zum außerordentl. Professor ernannt wurde. Seit 1859 Professor der inneren Medizin und Direktor der medizinischen Klinik und Poliklinik in Erlangen, ging er 1863 als innerer Kliniker nach Freiburg i. Br. und 1876 nach Straßburg. Seit dem 1. April 1888 lebte er im Ruhe- stande und nahm bald darauf seinen Wohnsitz in Heildelberg. Jm Jahre 1897 wurde er zum Geh. Rat u. 1899 zum Ehrenbürger von Heidelberg er- [Spaltenumbruch]
Kut
nannt. K. hat eine große Zahl bahn- brechender und vorzüglicher medizi- nischer Werke verfaßt. Er starb in Heidelberg am 28. Mai 1902.
S:
Ju- genderinnerungen eines alten Arztes, 1899. 7. A. 1906. - Aus meiner Do- zentenzeit in Heidelberg (hrsg. v. Dr. Czerny), 1903. 2. A. 1908. - Poetische Jugendsünden von Dr. Oribarius (pseud.), 1893.
*Kutscha von Lißberg, Jda,
auch Jda von Lißberg, wurde am 24. Aug. 1871 in Braschka (Öster- reich-Schlesien) als Tochter eines Hüttendirektors geboren, der 1874 zur Leitung der Gewerke Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Österreich nach Teschen (Österr.-Schle- sien) berufen ward und 1881 mit dem Orden der eisernen Krone das Adels- prädikat "Ritter v. Lißberg" erhielt. Jn der herrlichen Landschaft, gepflegt von der treuesten Mutterliebe, die um so größer war, als Jda von Jugend auf ein schwächliches Kind war und schließlich einen verwachsenen Körper erhielt, verlebte diese eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. Jhre Bil- dung empsing sie in der dortigen Klosterschule, der sie auch die harmo- nische Entfaltung ihrer Seelenkräfte und die tiefe Religiösität verdankt, welche sie über ihr Gebrechen u. son- stige Mängel des Lebens leicht empor- hebt. Jm J. 1898 starb ihr Vater, und wenn auch Erzherzog Friedrich, der Erbe des Erzherz. Albrecht, mehr als üblich für die Hinterbliebenen tat, so blieben doch die Sorgen nicht aus, die durch die Krankheit der jün- geren Schwester und den Tod der Mutter (1907) noch mehr wuchsen. Doch fand Jda K. nun mit ihrer Schwester ein gastliches Heim bei dem Gatten ihrer ältesten Schwester in Könighof bei Prag und 1909 in der "Heimat zur heiligen Familie in Jschl" (Niederösterreich), wo ihr die Beschäf- tigung mit den Wissenschaften u. der Poesie immer noch Genuß und Be-
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[Spaltenumbruch]
Kuß
licher Dichter verſucht.
S:
Ut mine Ferientid (Plattd. Vertellung), 1889. ‒ De Wiwerfind (’ne Leiwsgeſchichte in mecklenburg. Mundart), 1890. ‒ De Stadthauptmann von Fredenha- gen un de falſche Bismarck (E.), 1891. ‒ Bei der Feldtelegraphie des Gene- rals von Werder (Heitere Erinnergn. eines Kriegsveteranen), 1907.
Kußmaul, Adolf,
geb. am 22. Febr. 1822 in Graben bei Karlsruhe, war der Sohn eines Aſſiſtenzarztes mit dem Titel eines großherzoglichen Stabsarztes. Dieſer kam 1823 als Amtschirurg nach Emendingen, 1829 als Phyſikus (Bezirksarzt) nach Box- berg im Taubergrund und 1834 in gleicher Eigenſchaft nach Wiesloch bei Heidelberg. Nachdem der Sohn ſeit 1833 die Gymnaſien in Wertheim, Mannheim und Heidelberg beſucht hatte, ſtudierte er ſeit dem Herbſt 1840 in Heidelberg Medizin u. wirkte hier als Aſſiſtent bei Nägele und Pfeufer. Seine damals veröffentlichte Schrift „Die Farbenerſcheinungen im Grunde des menſchlichen Auges‟ (1845) iſt die wichtigſte aller Vorarbeiten zum Au- genſpiegel. Nachdem er 1846 ſeine Prüfung als Arzt mit Erfolg beſtan- den und ſeit 1847 ſeine Studien in Wien und Prag fortgeſetzt hatte, wur- de er 1848 badiſcher Militärarzt und machte 1849 den Feldzug in Holſtein mit. Jn den Jahren 1850-53 prak- tizierte er als Arzt in Kandern, ging dann zu weiteren Studien nach Würz- burg u. habilitierte ſich 1855 in Hei- delberg, wo er 1857 zum außerordentl. Profeſſor ernannt wurde. Seit 1859 Profeſſor der inneren Medizin und Direktor der mediziniſchen Klinik und Poliklinik in Erlangen, ging er 1863 als innerer Kliniker nach Freiburg i. Br. und 1876 nach Straßburg. Seit dem 1. April 1888 lebte er im Ruhe- ſtande und nahm bald darauf ſeinen Wohnſitz in Heildelberg. Jm Jahre 1897 wurde er zum Geh. Rat u. 1899 zum Ehrenbürger von Heidelberg er- [Spaltenumbruch]
Kut
nannt. K. hat eine große Zahl bahn- brechender und vorzüglicher medizi- niſcher Werke verfaßt. Er ſtarb in Heidelberg am 28. Mai 1902.
S:
Ju- genderinnerungen eines alten Arztes, 1899. 7. A. 1906. ‒ Aus meiner Do- zentenzeit in Heidelberg (hrsg. v. Dr. Czerny), 1903. 2. A. 1908. ‒ Poetiſche Jugendſünden von Dr. Oribarius (pſeud.), 1893.
*Kutſcha von Lißberg, Jda,
auch Jda von Lißberg, wurde am 24. Aug. 1871 in Braſchka (Öſter- reich-Schleſien) als Tochter eines Hüttendirektors geboren, der 1874 zur Leitung der Gewerke Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Albrecht von Öſterreich nach Teſchen (Öſterr.-Schle- ſien) berufen ward und 1881 mit dem Orden der eiſernen Krone das Adels- prädikat „Ritter v. Lißberg‟ erhielt. Jn der herrlichen Landſchaft, gepflegt von der treueſten Mutterliebe, die um ſo größer war, als Jda von Jugend auf ein ſchwächliches Kind war und ſchließlich einen verwachſenen Körper erhielt, verlebte dieſe eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. Jhre Bil- dung empſing ſie in der dortigen Kloſterſchule, der ſie auch die harmo- niſche Entfaltung ihrer Seelenkräfte und die tiefe Religiöſität verdankt, welche ſie über ihr Gebrechen u. ſon- ſtige Mängel des Lebens leicht empor- hebt. Jm J. 1898 ſtarb ihr Vater, und wenn auch Erzherzog Friedrich, der Erbe des Erzherz. Albrecht, mehr als üblich für die Hinterbliebenen tat, ſo blieben doch die Sorgen nicht aus, die durch die Krankheit der jün- geren Schweſter und den Tod der Mutter (1907) noch mehr wuchſen. Doch fand Jda K. nun mit ihrer Schweſter ein gaſtliches Heim bei dem Gatten ihrer älteſten Schweſter in Könighof bei Prag und 1909 in der „Heimat zur heiligen Familie in Jſchl‟ (Niederöſterreich), wo ihr die Beſchäf- tigung mit den Wiſſenſchaften u. der Poeſie immer noch Genuß und Be-
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licher Dichter verſucht.
S: Ut mine
Ferientid (Plattd. Vertellung), 1889.
‒ De Wiwerfind (’ne Leiwsgeſchichte
in mecklenburg. Mundart), 1890. ‒
De Stadthauptmann von Fredenha-
gen un de falſche Bismarck (E.), 1891.
‒ Bei der Feldtelegraphie des Gene-
rals von Werder (Heitere Erinnergn.
eines Kriegsveteranen), 1907.
Kußmaul, Adolf, geb. am 22.
Febr. 1822 in Graben bei Karlsruhe,
war der Sohn eines Aſſiſtenzarztes
mit dem Titel eines großherzoglichen
Stabsarztes. Dieſer kam 1823 als
Amtschirurg nach Emendingen, 1829
als Phyſikus (Bezirksarzt) nach Box-
berg im Taubergrund und 1834 in
gleicher Eigenſchaft nach Wiesloch bei
Heidelberg. Nachdem der Sohn ſeit
1833 die Gymnaſien in Wertheim,
Mannheim und Heidelberg beſucht
hatte, ſtudierte er ſeit dem Herbſt 1840
in Heidelberg Medizin u. wirkte hier
als Aſſiſtent bei Nägele und Pfeufer.
Seine damals veröffentlichte Schrift
„Die Farbenerſcheinungen im Grunde
des menſchlichen Auges‟ (1845) iſt die
wichtigſte aller Vorarbeiten zum Au-
genſpiegel. Nachdem er 1846 ſeine
Prüfung als Arzt mit Erfolg beſtan-
den und ſeit 1847 ſeine Studien in
Wien und Prag fortgeſetzt hatte, wur-
de er 1848 badiſcher Militärarzt und
machte 1849 den Feldzug in Holſtein
mit. Jn den Jahren 1850-53 prak-
tizierte er als Arzt in Kandern, ging
dann zu weiteren Studien nach Würz-
burg u. habilitierte ſich 1855 in Hei-
delberg, wo er 1857 zum außerordentl.
Profeſſor ernannt wurde. Seit 1859
Profeſſor der inneren Medizin und
Direktor der mediziniſchen Klinik und
Poliklinik in Erlangen, ging er 1863
als innerer Kliniker nach Freiburg i.
Br. und 1876 nach Straßburg. Seit
dem 1. April 1888 lebte er im Ruhe-
ſtande und nahm bald darauf ſeinen
Wohnſitz in Heildelberg. Jm Jahre
1897 wurde er zum Geh. Rat u. 1899
zum Ehrenbürger von Heidelberg er-
nannt. K. hat eine große Zahl bahn-
brechender und vorzüglicher medizi-
niſcher Werke verfaßt. Er ſtarb in
Heidelberg am 28. Mai 1902.
S: Ju-
genderinnerungen eines alten Arztes,
1899. 7. A. 1906. ‒ Aus meiner Do-
zentenzeit in Heidelberg (hrsg. v. Dr.
Czerny), 1903. 2. A. 1908. ‒ Poetiſche
Jugendſünden von Dr. Oribarius
(pſeud.), 1893.
*Kutſcha von Lißberg, Jda,
auch Jda von Lißberg, wurde
am 24. Aug. 1871 in Braſchka (Öſter-
reich-Schleſien) als Tochter eines
Hüttendirektors geboren, der 1874
zur Leitung der Gewerke Sr. k. k.
Hoheit des Erzherzogs Albrecht von
Öſterreich nach Teſchen (Öſterr.-Schle-
ſien) berufen ward und 1881 mit dem
Orden der eiſernen Krone das Adels-
prädikat „Ritter v. Lißberg‟ erhielt.
Jn der herrlichen Landſchaft, gepflegt
von der treueſten Mutterliebe, die um
ſo größer war, als Jda von Jugend
auf ein ſchwächliches Kind war und
ſchließlich einen verwachſenen Körper
erhielt, verlebte dieſe eine glückliche
Kinder- und Jugendzeit. Jhre Bil-
dung empſing ſie in der dortigen
Kloſterſchule, der ſie auch die harmo-
niſche Entfaltung ihrer Seelenkräfte
und die tiefe Religiöſität verdankt,
welche ſie über ihr Gebrechen u. ſon-
ſtige Mängel des Lebens leicht empor-
hebt. Jm J. 1898 ſtarb ihr Vater,
und wenn auch Erzherzog Friedrich,
der Erbe des Erzherz. Albrecht, mehr
als üblich für die Hinterbliebenen
tat, ſo blieben doch die Sorgen nicht
aus, die durch die Krankheit der jün-
geren Schweſter und den Tod der
Mutter (1907) noch mehr wuchſen.
Doch fand Jda K. nun mit ihrer
Schweſter ein gaſtliches Heim bei dem
Gatten ihrer älteſten Schweſter in
Könighof bei Prag und 1909 in der
„Heimat zur heiligen Familie in Jſchl‟
(Niederöſterreich), wo ihr die Beſchäf-
tigung mit den Wiſſenſchaften u. der
Poeſie immer noch Genuß und Be-
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/160>, abgerufen am 22.11.2024.
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