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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zurückgezogenheit seinen literarischen
Beschäftigungen lebte, bis ihn 1858
der Erzherzog Johann zu einem der
drei Kuratoren des von ihm gegrün-
deten Joanneums ernannte, welches
Ehrenamt er bis 1864 bekleidete.
Seitdem lebte L. wieder ganz seiner
Muse, nur den ihm 1863 überiragenen
Vorsitz in der unter seiner Mitwirkung
1859 entstandenen Deutschen Schiller-
Zweigstiftung hatte er beibehalten.
Jn den Jahren 1870 u. 1880 wurden
ihm bei Gelegenheit seiner 70. und 80.
Geburtstagsfeier großartige Ovati-
onen dargebracht. Die Universität in
Graz ernannte ihn 1880 zum Dr. phil.
Er starb nach kurzer Krankheit am 20.
Juni 1890.

S:

Gedichte, 1825. 2.
verm. A. 1857. - Styria u. die Kunst
(Vorspiel zur Eröffnung des neu er-
bauten landständischen Theaters),
1825. - König Toredo (Tr.), 1830. -
Leonore (O. n. Bürgers Ballade,
Musik von Hüttenbrenner), 1835. -
Herbstblumen (Neue Ge.), 1870. -
Novellen und Gedichte, 1880. - Ge-
dichte (ausgew. und hrsg. von Anton
Schlossar), 1909.

*Leixner (von Grünberg),
Otto,

wurde am 24. April 1847 auf
Schloß Saar in Mähren geboren und
kam noch in demselben Jahre mit
seinem Vater, der als Rentmeister in
Diensten des Fürsten Dietrichstein
stand, nach Weißkirchen, wo er eine
liebevolle und verständige Erziehung
genoß, die unter andern auch sein
Jnteresse für Musik weckte. Er besuchte
die Gymnasien in Graz u. Marburg u.
bestand hier 1866 das Abiturienten-
examen. Der Vater war bereits 1863
gestorben, und die Familie siedelte
1866 nach Graz über, wo L. seine
germanistischen u. naturwissenschaft-
lichen Studien begann. Jm März
1868 ging er zur Fortsetzung derselben
nach München, wo er im Hause Wil-
helm von Kaulbachs und Moritz Car-
rieres die bedeutendsten Vertreter der
damaligen Literatur und Kunst per-
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sönlich kennen lernte. Seinen Plan,
sich zu habilitieren, mußte er der
schlechten Vermögensverhältnisse we-
gen aufgeben, und so wandte er sich
zunächst dem Journalismus als Mit-
arbeiter an den größten deutschen
Blättern zu, widmete aber daneben
dem spanischen Drama ausgedehnte
Privatstudien. Jm August 1874 ging
er nach Berlin, schrieb hier Kunstbe-
richte für die Spenersche Zeitung,
wurde bald durch zwei Jahre Mit-
redakteur der von Paul Lindau her-
ausgegebenen "Gegenwart", über-
nahm für kurze Zeit die Redaktion des
Feuilletons der "Berliner Bürger-
zeitung" u. siedelte 1878 nach Lichter-
felde bei Berlin über, wo er seitdem
seinen literarischen Arbeiten lebte.
Seit dem 1. April 1883 redigierte er
auch bis zu seinem Tode das Feuille-
ton der "Deutschen Romanzeitung"
(O. Janke in Berlin). Als ein Ver-
treter sittlich religiöser Ethik trat er
als einer der ersten und mutigsten für
die Befreiung des deutschen Empfin-
dens von der Fremdländerei, von un-
gesunder Neuromantik und traum-
lüsterner Erotik auf u. hatte manchen
Kampf mit den Vertretern der "Re-
volution der Literatur" zu bestehen;
ja er regte noch 1904 die Gründung
des "Volksbund gegen die Unsittlich-
keit" durch seine Schrift "Zum Kampfe
gegen den Schmutz in Wort u. Bild"
an. Er starb nach längerer Krankheit
am 12. (nicht 13. oder 14.) April 1907.

S:

Gedichte, 1868. - Deutschlands
Auferstehen (Festsp.), 1870. - Gedichte,
1877. - Novellen, 1878. - Die moderne
Kunst und die Ausstellungen der Ber-
liner Akademie; II, 1878. - Jllustrierte
Literaturgeschichte der vornehmsten
Kulturvölker; IV, 1880. - Geschichte
der bildenden Künste, 1880. - Unser
Jahrhundert (Kulturhistor.), 1880 ff.
- Geschichte der deutschen Literatur,
1880. 8. A. 1910. - Ästhetische Studien
für die Frauenwelt, 1880. 6. A. 1901.
- Jllustrierte Geschichte der fremden

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Zurückgezogenheit ſeinen literariſchen
Beſchäftigungen lebte, bis ihn 1858
der Erzherzog Johann zu einem der
drei Kuratoren des von ihm gegrün-
deten Joanneums ernannte, welches
Ehrenamt er bis 1864 bekleidete.
Seitdem lebte L. wieder ganz ſeiner
Muſe, nur den ihm 1863 überiragenen
Vorſitz in der unter ſeiner Mitwirkung
1859 entſtandenen Deutſchen Schiller-
Zweigſtiftung hatte er beibehalten.
Jn den Jahren 1870 u. 1880 wurden
ihm bei Gelegenheit ſeiner 70. und 80.
Geburtstagsfeier großartige Ovati-
onen dargebracht. Die Univerſität in
Graz ernannte ihn 1880 zum Dr. phil.
Er ſtarb nach kurzer Krankheit am 20.
Juni 1890.

S:

Gedichte, 1825. 2.
verm. A. 1857. ‒ Styria u. die Kunſt
(Vorſpiel zur Eröffnung des neu er-
bauten landſtändiſchen Theaters),
1825. ‒ König Toredo (Tr.), 1830. ‒
Leonore (O. n. Bürgers Ballade,
Muſik von Hüttenbrenner), 1835. ‒
Herbſtblumen (Neue Ge.), 1870. ‒
Novellen und Gedichte, 1880. ‒ Ge-
dichte (ausgew. und hrsg. von Anton
Schloſſar), 1909.

*Leixner (von Grünberg),
Otto,

wurde am 24. April 1847 auf
Schloß Saar in Mähren geboren und
kam noch in demſelben Jahre mit
ſeinem Vater, der als Rentmeiſter in
Dienſten des Fürſten Dietrichſtein
ſtand, nach Weißkirchen, wo er eine
liebevolle und verſtändige Erziehung
genoß, die unter andern auch ſein
Jntereſſe für Muſik weckte. Er beſuchte
die Gymnaſien in Graz u. Marburg u.
beſtand hier 1866 das Abiturienten-
examen. Der Vater war bereits 1863
geſtorben, und die Familie ſiedelte
1866 nach Graz über, wo L. ſeine
germaniſtiſchen u. naturwiſſenſchaft-
lichen Studien begann. Jm März
1868 ging er zur Fortſetzung derſelben
nach München, wo er im Hauſe Wil-
helm von Kaulbachs und Moritz Car-
rières die bedeutendſten Vertreter der
damaligen Literatur und Kunſt per-
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Lei
ſönlich kennen lernte. Seinen Plan,
ſich zu habilitieren, mußte er der
ſchlechten Vermögensverhältniſſe we-
gen aufgeben, und ſo wandte er ſich
zunächſt dem Journalismus als Mit-
arbeiter an den größten deutſchen
Blättern zu, widmete aber daneben
dem ſpaniſchen Drama ausgedehnte
Privatſtudien. Jm Auguſt 1874 ging
er nach Berlin, ſchrieb hier Kunſtbe-
richte für die Spenerſche Zeitung,
wurde bald durch zwei Jahre Mit-
redakteur der von Paul Lindau her-
ausgegebenen „Gegenwart‟, über-
nahm für kurze Zeit die Redaktion des
Feuilletons der „Berliner Bürger-
zeitung‟ u. ſiedelte 1878 nach Lichter-
felde bei Berlin über, wo er ſeitdem
ſeinen literariſchen Arbeiten lebte.
Seit dem 1. April 1883 redigierte er
auch bis zu ſeinem Tode das Feuille-
ton der „Deutſchen Romanzeitung‟
(O. Janke in Berlin). Als ein Ver-
treter ſittlich religiöſer Ethik trat er
als einer der erſten und mutigſten für
die Befreiung des deutſchen Empfin-
dens von der Fremdländerei, von un-
geſunder Neuromantik und traum-
lüſterner Erotik auf u. hatte manchen
Kampf mit den Vertretern der „Re-
volution der Literatur‟ zu beſtehen;
ja er regte noch 1904 die Gründung
des „Volksbund gegen die Unſittlich-
keit‟ durch ſeine Schrift „Zum Kampfe
gegen den Schmutz in Wort u. Bild‟
an. Er ſtarb nach längerer Krankheit
am 12. (nicht 13. oder 14.) April 1907.

S:

Gedichte, 1868. ‒ Deutſchlands
Auferſtehen (Feſtſp.), 1870. ‒ Gedichte,
1877. ‒ Novellen, 1878. ‒ Die moderne
Kunſt und die Ausſtellungen der Ber-
liner Akademie; II, 1878. ‒ Jlluſtrierte
Literaturgeſchichte der vornehmſten
Kulturvölker; IV, 1880. ‒ Geſchichte
der bildenden Künſte, 1880. ‒ Unſer
Jahrhundert (Kulturhiſtor.), 1880 ff.
‒ Geſchichte der deutſchen Literatur,
1880. 8. A. 1910. ‒ Äſthetiſche Studien
für die Frauenwelt, 1880. 6. A. 1901.
‒ Jlluſtrierte Geſchichte der fremden

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[224/0228] Lei Lei Zurückgezogenheit ſeinen literariſchen Beſchäftigungen lebte, bis ihn 1858 der Erzherzog Johann zu einem der drei Kuratoren des von ihm gegrün- deten Joanneums ernannte, welches Ehrenamt er bis 1864 bekleidete. Seitdem lebte L. wieder ganz ſeiner Muſe, nur den ihm 1863 überiragenen Vorſitz in der unter ſeiner Mitwirkung 1859 entſtandenen Deutſchen Schiller- Zweigſtiftung hatte er beibehalten. Jn den Jahren 1870 u. 1880 wurden ihm bei Gelegenheit ſeiner 70. und 80. Geburtstagsfeier großartige Ovati- onen dargebracht. Die Univerſität in Graz ernannte ihn 1880 zum Dr. phil. Er ſtarb nach kurzer Krankheit am 20. Juni 1890. S: Gedichte, 1825. 2. verm. A. 1857. ‒ Styria u. die Kunſt (Vorſpiel zur Eröffnung des neu er- bauten landſtändiſchen Theaters), 1825. ‒ König Toredo (Tr.), 1830. ‒ Leonore (O. n. Bürgers Ballade, Muſik von Hüttenbrenner), 1835. ‒ Herbſtblumen (Neue Ge.), 1870. ‒ Novellen und Gedichte, 1880. ‒ Ge- dichte (ausgew. und hrsg. von Anton Schloſſar), 1909. *Leixner (von Grünberg), Otto, wurde am 24. April 1847 auf Schloß Saar in Mähren geboren und kam noch in demſelben Jahre mit ſeinem Vater, der als Rentmeiſter in Dienſten des Fürſten Dietrichſtein ſtand, nach Weißkirchen, wo er eine liebevolle und verſtändige Erziehung genoß, die unter andern auch ſein Jntereſſe für Muſik weckte. Er beſuchte die Gymnaſien in Graz u. Marburg u. beſtand hier 1866 das Abiturienten- examen. Der Vater war bereits 1863 geſtorben, und die Familie ſiedelte 1866 nach Graz über, wo L. ſeine germaniſtiſchen u. naturwiſſenſchaft- lichen Studien begann. Jm März 1868 ging er zur Fortſetzung derſelben nach München, wo er im Hauſe Wil- helm von Kaulbachs und Moritz Car- rières die bedeutendſten Vertreter der damaligen Literatur und Kunſt per- ſönlich kennen lernte. Seinen Plan, ſich zu habilitieren, mußte er der ſchlechten Vermögensverhältniſſe we- gen aufgeben, und ſo wandte er ſich zunächſt dem Journalismus als Mit- arbeiter an den größten deutſchen Blättern zu, widmete aber daneben dem ſpaniſchen Drama ausgedehnte Privatſtudien. Jm Auguſt 1874 ging er nach Berlin, ſchrieb hier Kunſtbe- richte für die Spenerſche Zeitung, wurde bald durch zwei Jahre Mit- redakteur der von Paul Lindau her- ausgegebenen „Gegenwart‟, über- nahm für kurze Zeit die Redaktion des Feuilletons der „Berliner Bürger- zeitung‟ u. ſiedelte 1878 nach Lichter- felde bei Berlin über, wo er ſeitdem ſeinen literariſchen Arbeiten lebte. Seit dem 1. April 1883 redigierte er auch bis zu ſeinem Tode das Feuille- ton der „Deutſchen Romanzeitung‟ (O. Janke in Berlin). Als ein Ver- treter ſittlich religiöſer Ethik trat er als einer der erſten und mutigſten für die Befreiung des deutſchen Empfin- dens von der Fremdländerei, von un- geſunder Neuromantik und traum- lüſterner Erotik auf u. hatte manchen Kampf mit den Vertretern der „Re- volution der Literatur‟ zu beſtehen; ja er regte noch 1904 die Gründung des „Volksbund gegen die Unſittlich- keit‟ durch ſeine Schrift „Zum Kampfe gegen den Schmutz in Wort u. Bild‟ an. Er ſtarb nach längerer Krankheit am 12. (nicht 13. oder 14.) April 1907. S: Gedichte, 1868. ‒ Deutſchlands Auferſtehen (Feſtſp.), 1870. ‒ Gedichte, 1877. ‒ Novellen, 1878. ‒ Die moderne Kunſt und die Ausſtellungen der Ber- liner Akademie; II, 1878. ‒ Jlluſtrierte Literaturgeſchichte der vornehmſten Kulturvölker; IV, 1880. ‒ Geſchichte der bildenden Künſte, 1880. ‒ Unſer Jahrhundert (Kulturhiſtor.), 1880 ff. ‒ Geſchichte der deutſchen Literatur, 1880. 8. A. 1910. ‒ Äſthetiſche Studien für die Frauenwelt, 1880. 6. A. 1901. ‒ Jlluſtrierte Geſchichte der fremden *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/228>, abgerufen am 28.11.2024.