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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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len kam er im Frühjahr 1886 auf die
Maler-Akademie in Graz, an der er
-- freilich mit verschiedenen Unter-
brechungen -- bis zum Herbst 1893
verblieb und besonders die geniale
Art seines Lehrers Heinrich Schwach
auf sich einwirken ließ. Er besuchte
dann noch kurze Zeit die k. k. Staats-
gewerbeschule in Graz und ging im
Frühjahr 1894 nach München, wo er
an der Akademie der bildenden Künste
seine malerischen Studien abschloß.
Eine von ihm 1898 herausgegebene
Broschüre, in der er zu der neuen Ge-
werbekunst Stellung nahm, und die
einiges Aufsehen erregte, wurde die
Veranlassung, daß er sich hinfort
schriftstellerischer Tätigkeit widmete,
u. zwar besonders als Referent über
Kunstgebiete. Er lebt noch jetzt in
München.

S:

Auf der Reise und an-
deres, 1902. - Die Möwe, 1908. - Der
Ring (Dr. als Manuskript gedruckt),
1908. - Rosen, 1910.

*Lasson, Adolf,

pseud. L. Adolf,
wurde am 12. März 1832 zu Alt-
Strelitz in Mecklenburg als der Sohn
eines Kaufmanns geb., besuchte die
Elementarschule seiner Vaterstadt,
dann das Gymnasium in Neu-Stre-
litz und bezog Ostern 1848 die Uni-
versität Berlin, wo er bis zu Ostern
1852 dem Studium der Philologie u.
Rechtswissenschaft oblag. Nachdem er
sich darauf sechs Jahre lang in pri-
vaten Verhältnissen bewegt, absol-
vierte er 1858 das wissenschaftliche
Staatsexamen, wurde dann Lehrer
am Friedrichsgymnasium in Berlin
u. Ostern 1859 Lehrer an der Louisen-
städtischen Realschule daselbst, an der
er 1861 zum Oberlehrer und 1873
zum Professor befördert wurde. Seit
dem Jahre 1877 ist er gleichzeitig
Privatdozent für Staatswissenschaf-
ten und Ästhetik an der Universität
Berlin. Von 1873-80 hielt er auch
Vorlesungen über Literaturgeschichte
am Viktoria-Lyzeum. Zu Ostern 1897
trat er als Oberlehrer in den Ruhe-
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Laß
stand; im Dezbr. d. J. wurde er zum
ordentlichen Honorarprofessor an der
Universität und 1906 zum Geh. Re-
gierungsrat ernannt, während ihm
an seinem 78. Geburtstage (1910) die
Universität Berlin das Ehrendiplom
eines Dr. theol. übersandte. Außer
einer Reihe philosophischer Werke ver-
öffentlichte er

S:

Herzensstille (Lr.),
1868. - Zeitliches und Zeitloses (8
Vorträge), 1890.

*Laßwitz, Kurd,

pseud. Velatus,
gebor. am 20. April 1848 zu Breslau
als der Sohn des verstorbenen lang-
jährigen Abgeordneten für Breslau,
Karl L., besuchte das dortige Elisabeth-
gymnasium und studierte von 1866-73
erst in Breslau, dann in Berlin Ma-
thematik u. Physik u. nahm zwischen-
durch an dem Feldzuge gegen Frank-
reich teil. Nachdem er 1873 in Bres-
lau promoviert u. 1874 sein Staats-
examen abgelegt hatte, wurde er
Lehrer in Breslau, 1875 in Ratibor
u. 1876 am Gymnasium in Gotha, wo
er, seit 1884 als Professor, bis 1908
tätig war. Auch war er Mitglied
der kaiserlichen Leopoldinisch-Caro-
linischen Akademie der Naturforscher
und Ehrenmitglied der Comenius-
Gesellschaft. Jm Jahre 1907 wurde
ihm von dem Kuratorium der Bauern-
feld-Stiftung in Wien eine Ehren-
dotation verliehen. 1908 ließ er sich
zur Disposition stellen, erhielt 1909
den Charakter als Hofrat und starb
am 17. Okt. 1910 an den Folgen einer
Blinddarm-Entzündung. L. ist ein
völlig originaler Schriftsteller, der es
versteht, phantasievolle Probleme mit
geschmeidiger Erzählerkunst zu behan-
deln. Außer einer ganzen Reihe von
naturwissenschaftlichen u. philosophi-
schen Arbeiten veröffentlichte er

S:


Bilder aus der Zukunft (2 En. aus
dem 23. und 39. Jahrhundert), 1878.
- Natur und Mensch, 1879. - Seifen-
blasen (Moderne M.), 1890. 5. T.
1906. - Schlangenmoos (N. von L.
Velatus [pseud.]), 1883. - Schul-

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Laſ
len kam er im Frühjahr 1886 auf die
Maler-Akademie in Graz, an der er
— freilich mit verſchiedenen Unter-
brechungen — bis zum Herbſt 1893
verblieb und beſonders die geniale
Art ſeines Lehrers Heinrich Schwach
auf ſich einwirken ließ. Er beſuchte
dann noch kurze Zeit die k. k. Staats-
gewerbeſchule in Graz und ging im
Frühjahr 1894 nach München, wo er
an der Akademie der bildenden Künſte
ſeine maleriſchen Studien abſchloß.
Eine von ihm 1898 herausgegebene
Broſchüre, in der er zu der neuen Ge-
werbekunſt Stellung nahm, und die
einiges Aufſehen erregte, wurde die
Veranlaſſung, daß er ſich hinfort
ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmete,
u. zwar beſonders als Referent über
Kunſtgebiete. Er lebt noch jetzt in
München.

S:

Auf der Reiſe und an-
deres, 1902. ‒ Die Möwe, 1908. ‒ Der
Ring (Dr. als Manuſkript gedruckt),
1908. ‒ Roſen, 1910.

*Laſſon, Adolf,

pſeud. L. Adolf,
wurde am 12. März 1832 zu Alt-
Strelitz in Mecklenburg als der Sohn
eines Kaufmanns geb., beſuchte die
Elementarſchule ſeiner Vaterſtadt,
dann das Gymnaſium in Neu-Stre-
litz und bezog Oſtern 1848 die Uni-
verſität Berlin, wo er bis zu Oſtern
1852 dem Studium der Philologie u.
Rechtswiſſenſchaft oblag. Nachdem er
ſich darauf ſechs Jahre lang in pri-
vaten Verhältniſſen bewegt, abſol-
vierte er 1858 das wiſſenſchaftliche
Staatsexamen, wurde dann Lehrer
am Friedrichsgymnaſium in Berlin
u. Oſtern 1859 Lehrer an der Louiſen-
ſtädtiſchen Realſchule daſelbſt, an der
er 1861 zum Oberlehrer und 1873
zum Profeſſor befördert wurde. Seit
dem Jahre 1877 iſt er gleichzeitig
Privatdozent für Staatswiſſenſchaf-
ten und Äſthetik an der Univerſität
Berlin. Von 1873‒80 hielt er auch
Vorleſungen über Literaturgeſchichte
am Viktoria-Lyzeum. Zu Oſtern 1897
trat er als Oberlehrer in den Ruhe-
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Laß
ſtand; im Dezbr. d. J. wurde er zum
ordentlichen Honorarprofeſſor an der
Univerſität und 1906 zum Geh. Re-
gierungsrat ernannt, während ihm
an ſeinem 78. Geburtstage (1910) die
Univerſität Berlin das Ehrendiplom
eines Dr. theol. überſandte. Außer
einer Reihe philoſophiſcher Werke ver-
öffentlichte er

S:

Herzensſtille (Lr.),
1868. ‒ Zeitliches und Zeitloſes (8
Vorträge), 1890.

*Laßwitz, Kurd,

pſeud. Velatus,
gebor. am 20. April 1848 zu Breslau
als der Sohn des verſtorbenen lang-
jährigen Abgeordneten für Breslau,
Karl L., beſuchte das dortige Eliſabeth-
gymnaſium und ſtudierte von 1866‒73
erſt in Breslau, dann in Berlin Ma-
thematik u. Phyſik u. nahm zwiſchen-
durch an dem Feldzuge gegen Frank-
reich teil. Nachdem er 1873 in Bres-
lau promoviert u. 1874 ſein Staats-
examen abgelegt hatte, wurde er
Lehrer in Breslau, 1875 in Ratibor
u. 1876 am Gymnaſium in Gotha, wo
er, ſeit 1884 als Profeſſor, bis 1908
tätig war. Auch war er Mitglied
der kaiſerlichen Leopoldiniſch-Caro-
liniſchen Akademie der Naturforſcher
und Ehrenmitglied der Comenius-
Geſellſchaft. Jm Jahre 1907 wurde
ihm von dem Kuratorium der Bauern-
feld-Stiftung in Wien eine Ehren-
dotation verliehen. 1908 ließ er ſich
zur Dispoſition ſtellen, erhielt 1909
den Charakter als Hofrat und ſtarb
am 17. Okt. 1910 an den Folgen einer
Blinddarm-Entzündung. L. iſt ein
völlig originaler Schriftſteller, der es
verſteht, phantaſievolle Probleme mit
geſchmeidiger Erzählerkunſt zu behan-
deln. Außer einer ganzen Reihe von
naturwiſſenſchaftlichen u. philoſophi-
ſchen Arbeiten veröffentlichte er

S:


Bilder aus der Zukunft (2 En. aus
dem 23. und 39. Jahrhundert), 1878.
‒ Natur und Menſch, 1879. ‒ Seifen-
blaſen (Moderne M.), 1890. 5. T.
1906. ‒ Schlangenmoos (N. von L.
Velatus [pſeud.]), 1883. ‒ Schul-

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[193/0197] Laſ Laß len kam er im Frühjahr 1886 auf die Maler-Akademie in Graz, an der er — freilich mit verſchiedenen Unter- brechungen — bis zum Herbſt 1893 verblieb und beſonders die geniale Art ſeines Lehrers Heinrich Schwach auf ſich einwirken ließ. Er beſuchte dann noch kurze Zeit die k. k. Staats- gewerbeſchule in Graz und ging im Frühjahr 1894 nach München, wo er an der Akademie der bildenden Künſte ſeine maleriſchen Studien abſchloß. Eine von ihm 1898 herausgegebene Broſchüre, in der er zu der neuen Ge- werbekunſt Stellung nahm, und die einiges Aufſehen erregte, wurde die Veranlaſſung, daß er ſich hinfort ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmete, u. zwar beſonders als Referent über Kunſtgebiete. Er lebt noch jetzt in München. S: Auf der Reiſe und an- deres, 1902. ‒ Die Möwe, 1908. ‒ Der Ring (Dr. als Manuſkript gedruckt), 1908. ‒ Roſen, 1910. *Laſſon, Adolf, pſeud. L. Adolf, wurde am 12. März 1832 zu Alt- Strelitz in Mecklenburg als der Sohn eines Kaufmanns geb., beſuchte die Elementarſchule ſeiner Vaterſtadt, dann das Gymnaſium in Neu-Stre- litz und bezog Oſtern 1848 die Uni- verſität Berlin, wo er bis zu Oſtern 1852 dem Studium der Philologie u. Rechtswiſſenſchaft oblag. Nachdem er ſich darauf ſechs Jahre lang in pri- vaten Verhältniſſen bewegt, abſol- vierte er 1858 das wiſſenſchaftliche Staatsexamen, wurde dann Lehrer am Friedrichsgymnaſium in Berlin u. Oſtern 1859 Lehrer an der Louiſen- ſtädtiſchen Realſchule daſelbſt, an der er 1861 zum Oberlehrer und 1873 zum Profeſſor befördert wurde. Seit dem Jahre 1877 iſt er gleichzeitig Privatdozent für Staatswiſſenſchaf- ten und Äſthetik an der Univerſität Berlin. Von 1873‒80 hielt er auch Vorleſungen über Literaturgeſchichte am Viktoria-Lyzeum. Zu Oſtern 1897 trat er als Oberlehrer in den Ruhe- ſtand; im Dezbr. d. J. wurde er zum ordentlichen Honorarprofeſſor an der Univerſität und 1906 zum Geh. Re- gierungsrat ernannt, während ihm an ſeinem 78. Geburtstage (1910) die Univerſität Berlin das Ehrendiplom eines Dr. theol. überſandte. Außer einer Reihe philoſophiſcher Werke ver- öffentlichte er S: Herzensſtille (Lr.), 1868. ‒ Zeitliches und Zeitloſes (8 Vorträge), 1890. *Laßwitz, Kurd, pſeud. Velatus, gebor. am 20. April 1848 zu Breslau als der Sohn des verſtorbenen lang- jährigen Abgeordneten für Breslau, Karl L., beſuchte das dortige Eliſabeth- gymnaſium und ſtudierte von 1866‒73 erſt in Breslau, dann in Berlin Ma- thematik u. Phyſik u. nahm zwiſchen- durch an dem Feldzuge gegen Frank- reich teil. Nachdem er 1873 in Bres- lau promoviert u. 1874 ſein Staats- examen abgelegt hatte, wurde er Lehrer in Breslau, 1875 in Ratibor u. 1876 am Gymnaſium in Gotha, wo er, ſeit 1884 als Profeſſor, bis 1908 tätig war. Auch war er Mitglied der kaiſerlichen Leopoldiniſch-Caro- liniſchen Akademie der Naturforſcher und Ehrenmitglied der Comenius- Geſellſchaft. Jm Jahre 1907 wurde ihm von dem Kuratorium der Bauern- feld-Stiftung in Wien eine Ehren- dotation verliehen. 1908 ließ er ſich zur Dispoſition ſtellen, erhielt 1909 den Charakter als Hofrat und ſtarb am 17. Okt. 1910 an den Folgen einer Blinddarm-Entzündung. L. iſt ein völlig originaler Schriftſteller, der es verſteht, phantaſievolle Probleme mit geſchmeidiger Erzählerkunſt zu behan- deln. Außer einer ganzen Reihe von naturwiſſenſchaftlichen u. philoſophi- ſchen Arbeiten veröffentlichte er S: Bilder aus der Zukunft (2 En. aus dem 23. und 39. Jahrhundert), 1878. ‒ Natur und Menſch, 1879. ‒ Seifen- blaſen (Moderne M.), 1890. 5. T. 1906. ‒ Schlangenmoos (N. von L. Velatus [pſeud.]), 1883. ‒ Schul- * 13

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/197>, abgerufen am 30.11.2024.